49.753
Bearbeitungen
K (korr) |
K (erg) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{BeiWP|Matthias Corvinus}} | {{BeiWP|Matthias Corvinus}} | ||
'''Matthias Corvinus''', auch '''Matthias Hunyadi''', '''Hunyadi | '''Matthias Corvinus''', auch '''Matthias Hunyadi''', '''Hunyadi Mátyás''' oder '''Matei Corvin''' (* [[23. Februar]] [[1443]], in [[w:Cluj-Napoca|Klausenburg]], [[w:Siebenbürgen|Siebenbürgen]]; † [[6. April]] [[1490]], in [[Wien]]) war im Spätmittelalter Herrscher des damaligen [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreichs]]. In der österreichischen Geschichte ist er vor allem als einer der Hauptgegner von [[Kaiser Friedrich III.]] in Erinnerung geblieben. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Zeile 16: | Zeile 16: | ||
* 1458-1490: Herrscher über das damalige [[w:Königreich Ungarn|Königreich Ungarn]] (Krönung mit der ''[[w:Heilige Stephanskrone|Stephanskrone]]'' am 29. März 1464 in [[w:Székesfehérvár|Stuhlweißenburg]]) | * 1458-1490: Herrscher über das damalige [[w:Königreich Ungarn|Königreich Ungarn]] (Krönung mit der ''[[w:Heilige Stephanskrone|Stephanskrone]]'' am 29. März 1464 in [[w:Székesfehérvár|Stuhlweißenburg]]) | ||
* Seit ca. 1469-1490: Herrscher über Teile des damaligen [[w:Königreich Böhmen|Königreichs Böhmen]] (1971 Krönung zum böhmischen König).<ref group="A">Nach einer Wahl führte er seit 1469 als Gegenkönig seines Schwiegervaters und seit 1471 von dessen Nachfolger [[w:Vladislav II. (Böhmen und Ungarn)|Wladyslaw II. aus der Familie der Jagiellonen]] den Titel eines Königs von Böhmen. Seit dem [[w:Frieden von Olmütz|Frieden von Olmütz]] im Jahr 1479 war er offiziell König von Böhmen, was zur Folge hatte, dass es bis zu seinem Tod zwei böhmische Könige gab. Wladyslaw II. wurde nach seinem Tod sein Nachfolger als ungarischer König.</ref> | * Seit ca. 1469-1490: Herrscher über Teile des damaligen [[w:Königreich Böhmen|Königreichs Böhmen]] (1971 Krönung zum böhmischen König).<ref group="A">Nach einer Wahl führte er seit 1469 als Gegenkönig seines Schwiegervaters und seit 1471 von dessen Nachfolger [[w:Vladislav II. (Böhmen und Ungarn)|Wladyslaw II. aus der Familie der Jagiellonen]] den Titel eines Königs von Böhmen. Seit dem [[w:Frieden von Olmütz|Frieden von Olmütz]] im Jahr 1479 war er offiziell König von Böhmen, was zur Folge hatte, dass es bis zu seinem Tod zwei böhmische Könige gab. Wladyslaw II. wurde nach seinem Tod sein Nachfolger als ungarischer König.</ref> | ||
* 1485-1490: Herrscher über die meisten Teile des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich unter der Enns]] mit Hauptsitz Wien. 1487 - 1490 befand sich auch die Stadt [[Wiener Neustadt]] (damals Teil des [[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtums Steier(mark)]] unter seiner Herrschaft. Inwieweit sich seine Herrschaft auch auf weitere Teile, die 1490 dauerhaft unter die Herrschaft der Erzherzöge von Österreich (Habsburger) kamen, erstreckte, ist nicht wirklich geklärt.<ref group="A">Die Angaben diesbezüglich in der einschlägigen Sekundärliteratur sind widersprüchlich | * 1485-1490: Herrscher über die meisten Teile des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich unter der Enns]] mit Hauptsitz Wien. 1487 - 1490 befand sich auch die Stadt [[Wiener Neustadt]] (damals Teil des [[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtums Steier(mark)]] unter seiner Herrschaft. Inwieweit sich seine Herrschaft auch auf weitere Teile, die 1490 dauerhaft unter die Herrschaft der Erzherzöge von Österreich (Habsburger) kamen, erstreckte, ist nicht wirklich geklärt.<ref group="A">Die Angaben diesbezüglich in der einschlägigen Sekundärliteratur sind widersprüchlich.</ref> Nach seinem Tod kamen die von ihm beherrschten Gebiete binnen weniger Monate wieder unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich, wobei nur für die Stadt Wien ein wenig Widerstand überliefert ist. | ||
== Für die Geschichte einiger österreichischer Bundesländer relevante Geschehnisse == | == Für die Geschichte einiger österreichischer Bundesländer relevante Geschehnisse == | ||
Nach der Hinrichtung seines älteren Bruders Ladislaus Hunyady und dem Tod von König Ladislaus Postumus wurde Matthias Corvinus am 24. Januar 1458 zum ungarischen König gewählt. Mit Kaiser Friedrich III., der ebenfalls von einem Teil des ungarischen Adels zum ungarischen König gewählt worden war, schloss er am 19. Juli 1463 den [[Vertrag von Wiener Neustadt / Ödenburg]].<ref group="A">Der Vertrag | Nach der Hinrichtung seines älteren Bruders Ladislaus Hunyady und dem Tod von König Ladislaus Postumus wurde Matthias Corvinus am 24. Januar 1458 zum ungarischen König gewählt. Mit Kaiser Friedrich III., der ebenfalls von einem Teil des ungarischen Adels zum ungarischen König gewählt worden war, schloss er am 19. Juli 1463 den [[Vertrag von Wiener Neustadt / Ödenburg]].<ref group="A">Der Vertrag findet sich in der Sekundärliteratur unter verschiedenen Bezeichnungen, z. B. ''Vertrag von Wiener Neustadt'', Vertrag von Ödenburg'' oder ''Sopron'', ''Friede von Ödenburg'' etc.</ref> , wo ihn dieser als ungarischen König offiziell anerkannte. Punkte dieses Vertrages sollten eine wesentliche Ursache für spätere kriegerische Auseinandersetzungen in den 1470er und 1480er Jahren werden. Ein von Matthias Corvinus um 1469 anvisiertes Eheprojekt mit Friedrichs einziger Tochter, der [[w:Kunigunde (Österreich)|Erzherzogin Kunigunde von Österreich]] kam nicht zustande. | ||
== Gedenkstätten zu Matthias Corvinus im heutigen Österreich == | == Gedenkstätten zu Matthias Corvinus im heutigen Österreich == | ||
Zeile 42: | Zeile 42: | ||
=== Der geheimnisvolle Fremde in Wien === | === Der geheimnisvolle Fremde in Wien === | ||
In dieser Sage wird erzählt, dass Matthias Corvinus während der Belagerung der Stadt Wien und einige Monate, ehe sich die Stadt ergab, in einer Verkleidung der Schenke zu den "Drei Raben" im Rotgäßchen einen Besuch abstattete, wo gerade die politische Lage | In dieser Sage wird erzählt, dass Matthias Corvinus während der Belagerung der Stadt Wien und einige Monate, ehe sich die Stadt ergab, in einer Verkleidung der Schenke zu den "Drei Raben" im Rotgäßchen einen Besuch abstattete, wo Wiener Bürger, darunter Anhänger von ihm, gerade die politische Lage diskutierten.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/allgemein/geheimnisvollefremde.html Sagen.at], eingesehen am 26. August 2017</ref> | ||
=== Das Hasenhaus === | === Das Hasenhaus === | ||
Das "[[Hasenhaus]]" ist heute Teil des [[Innere Stadt|1. Wiener Bezirks]]. Es befand sich an der Ecke der heutigen [[Kärntner Straße]] / [[Seilergasse. Angeblich soll Matthias Corvinus das Haus nach der Eroberung Wiens im Jahr 1485 beschlagnahmt und als Residenz eingerichtet haben. | Das "[[Hasenhaus]]" ist heute Teil des [[Innere Stadt (Wien)|1. Wiener Bezirks]]. Es befand sich an der Ecke der heutigen [[Kärntner Straße]] / [[Seilergasse]]. Angeblich soll Matthias Corvinus das Haus nach der Eroberung Wiens im Jahr 1485 beschlagnahmt und als Residenz eingerichtet haben.<ref>vgl. [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Hasenhaus WienWiki], eingesehen am 26. August 2017</ref> Eine Sage erzählt, wie er den Besitzer indirekt klar machte, dass er will, dass dieser ihm sein Haus zum Geschenk macht. | ||
== Belletristische Darstellungen == | == Belletristische Darstellungen == | ||
* [[w:Zsolt Harsányi|Zsolt Harsányi]]: ''Zum Herrschen geboren'', biografischer Roman (1930) | |||
== Matthias Corvinus in Theater und Musik == | == Matthias Corvinus in Theater und Musik == | ||
* ''[[w:Hunyadi László (Oper)|Hunyadi László]]'', Oper (Komposition 1841–1843, Uraufführung 1844) von [[w:Ferenc Erkel|Ferenc Erkel]], Libretto von [[w:Béni Egressy|Béni Egressy]] | |||
* ''[[w:Ein Dorf ohne Männer|Ein Dorf ohne Männer]]'', Komödie (Uraufführung 1937) von [[w:Ödön von Horváth|Ödön von Horváth]]. | |||
'''Ein Dorf ohne Männer''' ist eine Komödie von [[Ödön von Horváth]] | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[Jörg K. Hoensch]]: ''Matthias Corvinus. Diplomat, Feldherr und Mäzen.'' Graz-Wien-Köln 1998, ISBN 3-222-12640-2 | * [[w:Jörg K. Hoensch|Jörg K. Hoensch]]: ''Matthias Corvinus. Diplomat, Feldherr und Mäzen.'' Graz-Wien-Köln 1998, ISBN 3-222-12640-2 | ||
* [[w:Franz Theuer|Franz Theuer]]: ''Der Raub der Stephanskrone'', Edition Roetzer, Eisenstadt 1994, ISBN 3-85374-242-4 (mit einer Kurzbiographie, S. 543ff.) | * [[w:Franz Theuer|Franz Theuer]]: ''Der Raub der Stephanskrone'', Edition Roetzer, Eisenstadt 1994, ISBN 3-85374-242-4 (mit einer Kurzbiographie, S. 543ff.) | ||
== Weblinks == | == Weblinks == |
Bearbeitungen