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'''König, später Kaiser Sigismund''', auch '''Siegmund''' oder '''Sigmund''' (* [[14. oder 15. Februar]] [[1368]], in [[w:Nürnberg|Nürnberg]]; † [[9. Dezember]] [[1437]], in [[Znojmo|Znaim]], damals [[w:Mähren|Markgrafschaft Mähren]]), aus dem [[w:Haus Luxemburg|Haus Luxemburg]], beeinflusste als König von Ungarn und Böhmen sowie als Herrscher des [[w:Heilige Römische Reich|Heiligen Römischen Reiches]] die Geschichte einiger Teile im heutigen EU-Land Österreich. In seine Regierungszeit als römisch-deutscher König und Kaiser fielen das "[[w:Konzil von Konstanz|Konzil von Konstanz]]" (1414–1418), auf dem das "[[w:Abendländisches Schisma|Große Abendländische Schisma]]" überwunden wurde, und die [[w:Hussitenkriege|Hussitenkriege]] (1419–1436). | '''König, später Kaiser Sigismund''', auch '''Siegmund''' oder '''Sigmund''' (* [[14. oder 15. Februar]] [[1368]], in [[w:Nürnberg|Nürnberg]]; † [[9. Dezember]] [[1437]], in [[Znojmo|Znaim]], damals [[w:Mähren|Markgrafschaft Mähren]]), aus dem [[w:Haus Luxemburg|Haus Luxemburg]], beeinflusste als König von Ungarn und Böhmen sowie als Herrscher des [[w:Heilige Römische Reich|Heiligen Römischen Reiches]] die Geschichte einiger Teile im heutigen EU-Land Österreich. In seine Regierungszeit als römisch-deutscher König und Kaiser fielen das "[[w:Konzil von Konstanz|Konzil von Konstanz]]" (1414–1418), auf dem das "[[w:Abendländisches Schisma|Große Abendländische Schisma]]" überwunden wurde, und die [[w:Hussitenkriege|Hussitenkriege]] (1419–1436). | ||
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== Sigismund in Legende und Sage == | == Sigismund in Legende und Sage == | ||
=== Die Gefangenschaft von König Wenzel IV. in Wien === | === Die Gefangenschaft von König Wenzel IV. in Wien === | ||
* Als König Wenzel IV. von Böhmen am 6. März 1402 von seinem Bruder Siegmund in [[w:Praha|Prag]] gefangen genommen wurde, ließ ihn dieser nach Wien bringen, wo er Wenzel in den Gewahrsam von dessen früheren Schwager Herzog Albrecht IV. gab. Wenzel gelang es jedoch am 11. November 1403 aus Wien zu flüchten. Nach seiner Rückkehr nach Böhmen übernahm er dort wieder selbst die Herrschaft.<ref>Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 196 (Hinweis).</ref> Um diese historisch belegte Gefangenschaft in Wien bildeten sich einige Legenden, die ihren Ursprung in Chroniken haben dürften. In diesen sind Sigismund und Albrecht IV. gewöhnlich Verbündete, die gemeinsame Sache gegen Wenzel machen, beziehungsweise Albrecht sein Komplize. In einigen Versionen hat Albrechts Cousin [[w:Wilhelm (Österreich)|Wilhelm von Österreich]], dessen Hoffnung von Sigismund zu seinem Erben eingesetzt zu werden, enttäuscht wird, die Rolle des Fluchthelfers, der Wenzels Flucht zulässt oder sogar erst möglich macht.<ref name ="Hintersch">Nach Hinweisen von Hubert Hinterschweiger: ''Wien im Mittelalter''. Alltag und Mythen. Konflikte und Katastrophen. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag 2010, Abschnitt Wenzel der Faule</ref>mehrere Tage in [[Eggenburg]] weilte, ging er auf die Jagd. Als wenig später ein Unwetter ausbrach, verirrte er sich und fand in einer kleinen Siedlung bei einfachen Bauersleuten freundliche Aufnahme. Als er am Folgetag die Bauersleute nach dem Namen dieser Siedlung fragte und erfuhr, das ihr Name Liebesdorf wäre, soll der spätere Kaiser bemerkt haben: "''Euer Dorf wurde mir durch Eure Gastfreundschaft ein liebes Dorf. Von nun an aber soll es Sigmundsherberg heißen.'' Sigismund beschenkte die überraschten Leute reichlich und ließ sich von ihnen nach Eggenburg zurückbringen.<ref name ="sigmundsherberg">vgl. [http://www.sigmundsherberg.gv.at/index.php/geschichtliches Sage], eingesehen am 26. August 2017</ref> Da der Ort bereits 1281 urkundlich unter den Namen "Simonsherberg" belegt ist, dürfte die Sage durch den spätere Ortsnamen entstanden sein.<ref name ="sigmundsherberg"/> | * Als König Wenzel IV. von Böhmen am 6. März 1402 von seinem Bruder Siegmund in [[w:Praha|Prag]] gefangen genommen wurde, ließ ihn dieser nach Wien bringen, wo er Wenzel in den Gewahrsam von dessen früheren Schwager Herzog Albrecht IV. gab. Wenzel gelang es jedoch am 11. November 1403 aus Wien zu flüchten. Nach seiner Rückkehr nach Böhmen übernahm er dort wieder selbst die Herrschaft.<ref>Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 196 (Hinweis).</ref> Um diese historisch belegte Gefangenschaft in Wien bildeten sich einige Legenden, die ihren Ursprung in Chroniken haben dürften. In diesen sind Sigismund und Albrecht IV. gewöhnlich Verbündete, die gemeinsame Sache gegen Wenzel machen, beziehungsweise Albrecht sein Komplize. In einigen Versionen hat Albrechts Cousin [[w:Wilhelm (Österreich)|Wilhelm von Österreich]], dessen Hoffnung von Sigismund zu seinem Erben eingesetzt zu werden, enttäuscht wird, die Rolle des Fluchthelfers, der Wenzels Flucht zulässt oder sogar erst möglich macht.<ref name ="Hintersch">Nach Hinweisen von Hubert Hinterschweiger: ''Wien im Mittelalter''. Alltag und Mythen. Konflikte und Katastrophen. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag 2010, Abschnitt Wenzel der Faule</ref> | ||
* Eine weitere Legende um diese Fluchtgeschichte, die sich auch in der älteren Sekundärliteratur als Fakt findet, verknüpft Wenzels Flucht mit dem Tod Albrecht I., der nur an dem Feldzug nach Znaim mitmacht, weil er seinem Freund Sigismund beweisen will, dass er an der Flucht von dessen Bruder nicht beteiligt war bzw. als Sühne dafür, dass er nicht besser auf den Gefangenen aufpassen ließ. Auf dem Feldzug stirbt Albrecht, angeblich in Sigismunds Armen, und dieser verspricht dem Sterbenden, dass er für Albrechts gleichnamigen Sohn stets ein Vater sein werde.<ref name ="Hintersch"/> Der Hintergrund für diese Legende dürfte Sigismunds spätere politische Zusammenarbeit mit Herzog Albrecht V. liegen, der ihn letztlich auch beerbte. | |||
=== Die Sage von Sigmundsherberg, oder wie Sigmundsherberg zu seinem Namen kam === | |||
Einer Sage nach soll Sigismund der späteren Marktgemeinde Sigmundsherberg ihren Namen gegeben haben. Als er während einer Reise nach Prag im Jahre 1389 mehrere Tage in [[Eggenburg]] weilte, ging er auf die Jagd. Als wenig später ein Unwetter ausbrach, verirrte er sich und fand in einer kleinen Siedlung bei einfachen Bauersleuten freundliche Aufnahme. Als er am Folgetag die Bauersleute nach dem Namen dieser Siedlung fragte und erfuhr, das ihr Name Liebesdorf wäre, soll der spätere Kaiser bemerkt haben: "''Euer Dorf wurde mir durch Eure Gastfreundschaft ein liebes Dorf. Von nun an aber soll es Sigmundsherberg heißen.'' Sigismund beschenkte die überraschten Leute reichlich und ließ sich von ihnen nach Eggenburg zurückbringen.<ref name ="sigmundsherberg">vgl. [http://www.sigmundsherberg.gv.at/index.php/geschichtliches Sage], eingesehen am 26. August 2017</ref> Da der Ort bereits 1281 urkundlich unter den Namen "Simonsherberg" belegt ist, dürfte die Sage durch den spätere Ortsnamen entstanden sein.<ref name ="sigmundsherberg"/> | |||
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[[Kategorie:Geboren in Klausenburg, heute Rumänien]] | [[Kategorie:Geboren in Klausenburg, heute Rumänien]] | ||
[[Kategorie:Gestorben 1490]] | [[Kategorie:Gestorben 1490]] | ||
[[Kategorie:Gestorben in Wien]] | [[Kategorie:Gestorben in Wien]] |
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