Otto von Eberstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Graf Otto (II.) von Eberstein war der Sohn des Grafen Otto I. von Eberstein und der Bruder des Grafen Eberhard IV. von Eberstein. Verheiratet war er mit Elisabeth, einer Tochter des Pfalzgrafen Konrad von Tübingen. Es scheint, dass die Ehe kinderlos blieb.<ref name ="adb/>
Graf Otto (II.) von Eberstein war der Sohn des Grafen Otto I. von Eberstein und der Bruder des Grafen Eberhard IV. von Eberstein. Verheiratet war er mit Elisabeth, einer Tochter des Pfalzgrafen Konrad von Tübingen. Es scheint, dass die Ehe kinderlos blieb.<ref name ="adb/>


== Reichsverweser des Herzogtums Österreich ==
== Reichsverweser des Herzogtums Österreich um 1246/47 ==
Nachdem [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] 1436 [[w:Friedrich der Streitbare|Herzog Friedrich II. von Österreich ("''Friedrich dem Streitbaren''")]] geächtet hatte, erhob er im April 1237 die Stadt Wien, die ihn gegen den Herzog unterstützte zur Reichsstadt und bestellte, ehe er abreiste, [[w:Ekbert von Andechs-Meranien|Bischof Eckbert von Bamberg]] († 5. Juni 1237) zu seinem [[w:Reichsverweser|Reichsverweser]] für die Herzogtümer Österreich und die Steiermark, wobei er ihm den [[w:Konrad I. (Nürnberg)|Burggrafen Konrad von Nürnberg]] und die Grafen Otto (II.) von Eberstein (nach den Regesten: Eberhard (IV.) von Eberstein) und Wilhelm von [[w:Grafen von Heunburg|Heunburg]] zur Seite stellte. Es gelang diesen aber nicht, die Herrschaft des Kaisers gegen den Herzog zu behaupten. Nach Bischof Eckberts Tod kam es zu einem für Friedrich II. siegreichen Gefecht auf dem Steinfeld, in welcher er den Burggrafen von Nürnberg gefangen nehmen konnte. Nach einigen weiteren Gefechten im damaligen Herzogtum Österreich brachte Herzog Friedrich auch die neue "Reichstadt" Wien nach einer längeren Belagerung wieder unter seine landesfürstliche Herrschaft.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 56; Ergänzungen nach Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'', 1995, S. 28f.</ref>
[[w:Friedrich der Streitbare|Herzog Friedrich II. von Österreich ("''Friedrich dem Streitbaren''")]] fiel am 15. Juni 1246 in der [[w:Schlacht an der Leitha|Schlacht an der Leitha]]. Da er keine Nachkommen hatte, keine männlichen Verwandten hinterließ und über seine Nachfolge auch keine Bestimmungen getroffen hatte, versuchte [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] die Herzogtümer [[w:Erzherzogtum Österreich|Österreich]] und [[w:Herzogtum Steiermark|Steiermark]] als "erledigte" Reichslehen an das Reich zu ziehen beziehungsweise unter seine Herrschaft zu bringen. Ende des Jahres 1246 ernannte er den [[w:Meinhard I.|Grafen Meinhard III. von Görz]] zu seinem Reichsverweser für das Herzogtum Steiermark]]. Den Grafen Otto von Eberstein machte er zu seinem Reichsverweser für das Herzogtum Österreich.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 57</ref> Graf Otto versuchte von der Stadt Wien aus, eine Regierung auszuüben, wobei er zunächst bei einigen wichtigen Adelsfamilien des Herzogtums, darunter den Herren von [[w:Kuenringer|Kuenring]] Unterstützung fand<ref>vgl. Maximilian Weltin: ''Das Land und sein Recht'', 2006, S. 132f.</ref> Nachdem die Herzoginnen [[w:Gertrud von Babenberg|Gertrud]] und [[w:Margarete von Babenberg|Margarete]] als die Nichte beziehungsweise eine Schwester von Friedrich dem Streitbaren ebenfalls Ansprüche auf seine Nachfolge erhoben hatten und [[w:Innozenz IV.|Papst Innozenz IV.]], der als Schiedsrichter angerufen worden war, 1247 Gertrud für erbberechtigt erklärte, trat Graf Otto im Sommer 1247 als Reichsverweser zurück. Kaiser Friedrich II. ernannte den Herzog Otto von Baiern zu seinem Nachfolger, dieser konnte sich aber ebenfalls nicht durchsetzen.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 58</ref>


Nachdem Friedrich der Streitbare am 15. Juni 1246 in der [[w:Schlacht an der Leitha|Schlacht an der Leitha]] gefallen war, hinterließ er keine Nachkommen. Da es keine männlichen Verwandten gab und der Herzog über seine Nachfolge auch keine Bestimmungen getroffen hatte, ernannte Kaiser Friedrich II. Ende des Jahres 1246 den [[w:Meinhard I.|Grafen Meinhard III. von Görz]] zu seinem Reichsverweser für das [[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtum Steiermark]]. Graf Otto von Eberstein machte er zu seinem Reichsverweser für das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]].<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 57</ref> Graf Otto versuchte von der Stadt Wien aus, eine Regierung auszuüben, wobei er zunächst bei einigen wichtigen Adelsfamilien des Herzogtums, darunter den Herren von [[w:Kuenringer|Kuenring]] Unterstützung fand<ref>vgl. Maximilian Weltin: ''Das Land und sein Recht'', 2006, S. 132f.</ref> Nachdem die Herzoginnen [[w:Gertrud von Babenberg|Gertrud]] und [[w:Margarete von Babenberg|Margarete]] als die Nichte beziehungsweise eine Schwester von Friedrich dem Streitbaren ebenfalls Ansprüche auf seine Nachfolge erhoben hatte und [[w:Innozenz IV.|Papst Innozenz IV.]], der als Schiedsrichter angerufen worden war, 1247 Gertrud für erbberechtigt erklärte, trat er Graf Otto im Sommer 1247 als Reichsverweser zurück. Kaiser Friedrich II. ernannte den Herzog Otto von Baiern zu seinem Nachfolger, dieser konnte sich aber ebenfalls nicht durchsetzen.<ref>vgl. Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 58</ref>
== Vermeintlicher Reichsverweser des Herzogtums Österreich um 1436 ==
Nachdem Kaiser Friedrich II. 1436 Friedrich der Streitbare geächtet hatte, hielt er sich von Jänner bis April 1237 in der Stadt Wien auf, die ihn gegen den Herzog unterstützte, und ließ dort seinen Sohn [[w:Konrad IV. (HRR)|Konrad]] zum [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutschen König]] wählen. Im April 1237 erhob er Wien zur [[w:Reichsstadt|Reichsstadt]]. Ehe er von Wien abreiste, setzte er [[w:Ekbert von Andechs-Meranien|Bischof Eckbert von Bamberg]] († 5. Juni 1237) zu seinem [[w:Reichsverweser|Reichsverweser]] für die Herzogtümer Österreich und die Steiermark ein, wobei er ihm den [[w:Konrad I. (Nürnberg)|Burggrafen Konrad von Nürnberg]] und die Eberhard von Eberstein und Wilhelm von [[w:Grafen von Heunburg|Heunburg]] zur Seite stellte. Es gelang diesen aber nicht, die Herrschaft des Kaisers gegen den Herzog zu behaupten. Nach Bischof Eckberts Tod kam es zu einem Gefecht auf dem Steinfeld, in welchem Herzog Friedrich siegte und den Burggrafen von Nürnberg gefangen nehmen konnte. Nach einigen weiteren Gefechten im damaligen Herzogtum Österreich brachte der Herzog auch die neue "Reichstadt" Wien nach einer längeren Belagerung wieder unter seine landesfürstliche Herrschaft.<ref>vgl. Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'', 1995, S. 28f.</ref>
 
Graf Eberhard von Eberstein war ein Onkel von Graf Otto (II.) von Eberstein <ref>vgl. Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'', 1995, S. 31</ref>. In der Sekundärliteratur des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Verwechslung der beiden Grafen, dieser Irrtum hat sich bis heute in manchen Sekundärliteratur-Arbeiten erhalten.<ref>Diese unrichtige Information findet sich zum Beispiel noch in Walter Kleindel: ''Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur''. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 56<ref>


== Abweichende Überlieferungen ==
== Abweichende Überlieferungen ==

Version vom 17. November 2017, 22:48 Uhr

Graf Otto (II.) von Eberstein, auch Otto der Jüngere (* im 13. Jahrhundert, bei Hohen-Baden im alten Uffgau; † um 1286/87[1]) war 1246/47 kaiserlicher Reichsverweser des Herzogtums Österreich, konnte sich dort aber nicht durchsetzen.

Herkunft

Graf Otto (II.) von Eberstein war der Sohn des Grafen Otto I. von Eberstein und der Bruder des Grafen Eberhard IV. von Eberstein. Verheiratet war er mit Elisabeth, einer Tochter des Pfalzgrafen Konrad von Tübingen. Es scheint, dass die Ehe kinderlos blieb.[1]

Reichsverweser des Herzogtums Österreich um 1246/47

Herzog Friedrich II. von Österreich ("Friedrich dem Streitbaren") fiel am 15. Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha. Da er keine Nachkommen hatte, keine männlichen Verwandten hinterließ und über seine Nachfolge auch keine Bestimmungen getroffen hatte, versuchte Kaiser Friedrich II. die Herzogtümer Österreich und Steiermark als "erledigte" Reichslehen an das Reich zu ziehen beziehungsweise unter seine Herrschaft zu bringen. Ende des Jahres 1246 ernannte er den Grafen Meinhard III. von Görz zu seinem Reichsverweser für das Herzogtum Steiermark]]. Den Grafen Otto von Eberstein machte er zu seinem Reichsverweser für das Herzogtum Österreich.[2] Graf Otto versuchte von der Stadt Wien aus, eine Regierung auszuüben, wobei er zunächst bei einigen wichtigen Adelsfamilien des Herzogtums, darunter den Herren von Kuenring Unterstützung fand[3] Nachdem die Herzoginnen Gertrud und Margarete als die Nichte beziehungsweise eine Schwester von Friedrich dem Streitbaren ebenfalls Ansprüche auf seine Nachfolge erhoben hatten und Papst Innozenz IV., der als Schiedsrichter angerufen worden war, 1247 Gertrud für erbberechtigt erklärte, trat Graf Otto im Sommer 1247 als Reichsverweser zurück. Kaiser Friedrich II. ernannte den Herzog Otto von Baiern zu seinem Nachfolger, dieser konnte sich aber ebenfalls nicht durchsetzen.[4]

Vermeintlicher Reichsverweser des Herzogtums Österreich um 1436

Nachdem Kaiser Friedrich II. 1436 Friedrich der Streitbare geächtet hatte, hielt er sich von Jänner bis April 1237 in der Stadt Wien auf, die ihn gegen den Herzog unterstützte, und ließ dort seinen Sohn Konrad zum römisch-deutschen König wählen. Im April 1237 erhob er Wien zur Reichsstadt. Ehe er von Wien abreiste, setzte er Bischof Eckbert von Bamberg († 5. Juni 1237) zu seinem Reichsverweser für die Herzogtümer Österreich und die Steiermark ein, wobei er ihm den Burggrafen Konrad von Nürnberg und die Eberhard von Eberstein und Wilhelm von Heunburg zur Seite stellte. Es gelang diesen aber nicht, die Herrschaft des Kaisers gegen den Herzog zu behaupten. Nach Bischof Eckberts Tod kam es zu einem Gefecht auf dem Steinfeld, in welchem Herzog Friedrich siegte und den Burggrafen von Nürnberg gefangen nehmen konnte. Nach einigen weiteren Gefechten im damaligen Herzogtum Österreich brachte der Herzog auch die neue "Reichstadt" Wien nach einer längeren Belagerung wieder unter seine landesfürstliche Herrschaft.[5]

Graf Eberhard von Eberstein war ein Onkel von Graf Otto (II.) von Eberstein [6]. In der Sekundärliteratur des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Verwechslung der beiden Grafen, dieser Irrtum hat sich bis heute in manchen Sekundärliteratur-Arbeiten erhalten.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.

Literatur

  • Franz Xaver von Wegele: Otto II. von Eberstein- In: Allgemeine Deutsche Biographie 5, 1877, S. 583f. Online-Version
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 27-30
  • Maximilian Weltin: Das Land und sein Recht. Ausgewählte Beiträge zur Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter. Hrsg. von Folker Reichert und Winfried Stelzer (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 49), R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2006, ISBN 3-7029-0543-X, S. 132-135

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 vgl. Allgemeine Deutsche Biographie 5, 1877, S. 583
  2. vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 57
  3. vgl. Maximilian Weltin: Das Land und sein Recht, 2006, S. 132f.
  4. vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 58
  5. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien, 1995, S. 28f.
  6. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien, 1995, S. 31