Helene Kottannerin: Unterschied zwischen den Versionen

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Helene Kottannerin kaufte 1454 ein Haus bei der damaligen [[w:Hofburg (Wien)|Wiener Burg]], das nach ihrem Tod auf ihre Tochter Katharina überging.<ref name ="czeike"/>
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== Charakterbild ==
Wegen ihrer "Denkwürdigkeiten" gehört Helene Kottannerin zu den für das Mittelalter seltenen Persönlichkeiten, bei denen Rückschlüsse auf ihren Charakter anhand einer "Primärquelle" möglich sind.
Gerade in der Forschung ist allerdings zu beobachten, dass die daraus abgeleiteten Vorstellungen doch stark dem Frauenbild der jeweiligen Zeit entsprechen beziehungsweise die Fakten der historischen Helene Kottannerin diesem angepasst oder mit Blick auf dieses ausgelegt wurden.<ref>Vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 19-28</ref>


== Sekundärliteratur ==
== Sekundärliteratur ==

Version vom 29. Dezember 2017, 08:15 Uhr

Helene Kottannerin, auch Helene Kottanner, Helene Wolfram oder Helene Székeles (* um 1400, vermutlich in Ödenburg, damals Königreich Ungarn[1]; † um 1470 / 1477)[2], ist eine der wenigen Frauen, die im mittelalterlichen Wien gelebt haben und über die etwas mehr als der Name bekannt ist. Ihre "Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin" gelten heute als eine der wertvollsten historischen und literarischen Quellen aus jener Zeit.[2]

Herkunft und Familie

Helene Kottanner war die Tochter des Ödenburger Bürgers Peter Wolfram († nach 1432) [2], dem dem örtlichen niederen Adel angehörte.[1] Der Name ihrer Mutter († um / nach 1442) ist nicht überliefert. Sie war eine Ödenburger Einwohnerin, die später im Haus ihres Schwiegersohnes lebte. 1440 lieferte sie Nelkenwein an den Hofhalt von Königin Elisabeth.[3]

Helene Kottanner war zweimal verheiratet[2]:
∞ in 1. Ehe mit dem Patrizier Peter Székeles († um 1430), der auch als Bürgermeister von Ödenburg nachgewiesen ist[1];
∞ in 2. Ehe seit 1432 mit Johann Kottanner (Hans Kottanner dem Jüngeren), einem Bürger der Stadt Wien[2]. Dieser war damals Kammerherr des Dompropstes, außerdem ist er als Hausbesitzer für Wien belegt.[1]. Die zweite Ehe erfolgte mit der Zustimmung ihres Vaters und ihrer nächsten Verwandten, mit der Erlaubnis des Ödenburger Stadtrates und auf Empfehlung des Wiener Stadtrates und des Wiener Dompropstes.[4]

Helene Kottannerin hatte aus beiden Ehen Kinder, namentlich belegt sind:

  • Wilhelm Székeles, aus der 1. Ehe
  • Katharina Kottanner, aus der 2. Ehe ∞ Jörg Ritter von Pellendorf († um 1484 / 1490), 1462-1468 Stadtanwalt[2]

Leben

Seit 1436 ist Helene Kottannerin am Hof der späteren Königin Elisabeth, der Ehefrau von Herzog Albrecht V. von Österreich (dem späteren römisch-deutschem König Albrecht II.), nachgewiesen, zunächst als Erzieherin der jüngeren Tochter.[5] Nach Albrechts Tod († 27. Oktober 1439) war sie weiterhin im Dienst von Elisabeth, für die sie im Februar 1440 die Stephanskrone aus der Plintenburg holte[A 1]. Nach ihrer eigenen Darstellung war sie zu dieser Zeit die engste Vertraute der Königin.[5]

1452 erhielten Helene Kottannerin und ihr zweiter Ehemann von König Ladislaus Postumus beziehungsweise von Johann Hunyady, der damals als Gubernator für diesen über das ungarische Königreich herrschte, das Gut Kisfalud auf der Schüttinsel als Geschenk.[2] Diese Schenkung wurde 1470 von König Matthias Corvinus bestätigt.[5]

Helene Kottannerin kaufte 1454 ein Haus bei der damaligen Wiener Burg, das nach ihrem Tod auf ihre Tochter Katharina überging.[2]

Charakterbild

Wegen ihrer "Denkwürdigkeiten" gehört Helene Kottannerin zu den für das Mittelalter seltenen Persönlichkeiten, bei denen Rückschlüsse auf ihren Charakter anhand einer "Primärquelle" möglich sind.

Gerade in der Forschung ist allerdings zu beobachten, dass die daraus abgeleiteten Vorstellungen doch stark dem Frauenbild der jeweiligen Zeit entsprechen beziehungsweise die Fakten der historischen Helene Kottannerin diesem angepasst oder mit Blick auf dieses ausgelegt wurden.[6]

Sekundärliteratur

  • Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 584. digital
  • Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert? Die autobiographischen Schriften einer Frau und zweier Männer im Vergleich. Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin (1439-1440). Des Andreas Lapitz Zug nach Rom 1451 und andere denkwürdige Geschichten. Hanns Hierszmanns, Thürhüthers Herzog Albrecht VI. von Österreich, Bericht über Krankheit und Tod seines Herrn, 1463 und 1464. Diplomarbeit (ungedruckt), Wien, 1994
  • Ferdinand Opll: Leben im mittelalterlichen Wien. Wien / Köln / Weimar: Böhlau 1998, ISBN 3-205-98913-9, S. 165-168(Biographie)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Kottanner, Freie Universität Berlin, eingesehen am 28. Dezember 2017
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Historisches Lexikon Wien. Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 584.
  3. vgl. Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S 16
  4. vgl. Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S 16f.
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S 17
  6. Vgl. Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 19-28

Anmerkungen

  1. Diese Aktion wird auch in der wissenschaftlichen Literatur als der "Raub der Stephanskrone" bezeichnet, obwohl es sich juristisch betrachtet um keinen Raub, sondern einen Einbruch handelte.
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