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"Der Raub der Stephanskrone" beziehungsweise deren heimliche Wegschaffung aus der Plintenburg ist historisch belegt und findet sich auch in den Berichten von anderen Zeitgenossen, so zum Beispiel bei [[w:Pius II.|Enea Silvio Piccolomini]] oder [[w:Jan Długosz|Johann Dlugosz]]. Die dortigen Beschreibungen legen nahe, dass es damals Gerüchte darüber, wie die Stephanskrone aus der Plintenburg verschwand, gegeben haben dürfte, dass jedoch konkrete Details nicht bekannt waren. Die "Denkwürdigkeiten" sind der einzige Augenzeugenbericht von diesem politischen Geschehnis. | "Der Raub der Stephanskrone" beziehungsweise deren heimliche Wegschaffung aus der Plintenburg ist historisch belegt und findet sich auch in den Berichten von anderen Zeitgenossen, so zum Beispiel bei [[w:Pius II.|Enea Silvio Piccolomini]] oder [[w:Jan Długosz|Johann Dlugosz]]. Die dortigen Beschreibungen legen nahe, dass es damals Gerüchte darüber, wie die Stephanskrone aus der Plintenburg verschwand, gegeben haben dürfte, dass jedoch konkrete Details nicht bekannt waren. Die "Denkwürdigkeiten" sind der einzige Augenzeugenbericht von diesem politischen Geschehnis. | ||
Nach den "Denkwürdigkeiten" fand der "Der Raub der Stephanskrone" in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1440 statt. Er wurde von Helene Kottannerin in die Wege geleitet, die ihn zusammen mit einem ungarischen Adeligen und dessen Knecht<ref group="A">Die Identität der beiden Männer ist bis heute nicht wirklich geklärt. Nach den Hinweisen in den "Denkwürdigkeiten" muss der unbekannte Adelige jedoch jemand gewesen sein, der ebenfalls zum Hof der Königin oder des Königs gehört hat. Er sprach offensichtlich Ungarisch, konnte aber kein Deutsch, was die Kommunikation zwischen ihm und Helene Kottannerin, die nach eigener Angabe Ungarisch zwar verstand, aber nicht sprechen konnte, wesentlich erschwerte, vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?'', 1994, S. 70</ref> ausführte. Inwieweit die einzelnen Details wirklich zutreffen, lässt sich nicht überprüfen, doch wirkt die Beschreibung insgesamt glaubwürdig und in sich schlüssig. Nach den "Denkwürdigkeiten" brach Helene Kottannerin am 20. Februar 1440 von Komorn mit einem Auftrag der Königin ganz offiziell zur Plintenburg auf, wo sie übernachtete. Nach dem nächtlichen Einbruch in die Schatzkammer, der glücklicherweise nicht bemerkt wurde, erfolgte am Folgetag ganz offiziell die gemeinsame Rückreise mit der Krone. | Nach den "Denkwürdigkeiten" fand der "Der Raub der Stephanskrone" in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1440 statt. Er wurde von Helene Kottannerin in die Wege geleitet, die ihn zusammen mit einem ungarischen Adeligen und dessen Knecht<ref group="A">Die Identität der beiden Männer ist bis heute nicht wirklich geklärt. In der Sekundärliteratur wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass zumindest der Name des Adeligen in den "Denkwürdigkeiten" mit Rücksicht auf seine persönliche Sicherheit weggelassen wurde, vgl. Franz Theuer: ''Der Raub der Stephanskrone'', 1994, S. 114. Nach den Hinweisen in den "Denkwürdigkeiten" muss der unbekannte Adelige jedoch jemand gewesen sein, der ebenfalls zum Hof der Königin oder des Königs gehört hat. Er sprach offensichtlich Ungarisch, konnte aber kein Deutsch, was die Kommunikation zwischen ihm und Helene Kottannerin, die nach eigener Angabe Ungarisch zwar verstand, aber nicht sprechen konnte, wesentlich erschwerte, vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?'', 1994, S. 70.</ref> ausführte. Inwieweit die einzelnen Details wirklich zutreffen, lässt sich nicht überprüfen, doch wirkt die Beschreibung insgesamt glaubwürdig und in sich schlüssig. Nach den "Denkwürdigkeiten" brach Helene Kottannerin am 20. Februar 1440 von Komorn mit einem Auftrag der Königin ganz offiziell zur Plintenburg auf, wo sie übernachtete. Nach dem nächtlichen Einbruch in die Schatzkammer, der glücklicherweise nicht bemerkt wurde, erfolgte am Folgetag ganz offiziell die gemeinsame Rückreise mit der Krone. | ||
Die übrigen Geschehnisse, die Helene Kottannerin erzählt, sind, soweit überprüfbar, historisch zulässig. Die einzige tatsächliche Abweichung von historischen Fakten betrifft ein Detail der Krönung, wo die Verfasserin das Fehlen weiterer wichtiger Krönungsinsignien verschweigt, vermutlich mit Absicht, da deren Fehlen die Symbolik der Rechtmäßigkeit der Krönung trotz der Verwendung der Stephanskrone ein wenig beeinträchtigt hätte. | Die übrigen Geschehnisse, die Helene Kottannerin erzählt, sind, soweit überprüfbar, historisch zulässig. Die einzige tatsächliche Abweichung von historischen Fakten betrifft ein Detail der Krönung, wo die Verfasserin das Fehlen weiterer wichtiger Krönungsinsignien verschweigt, vermutlich mit Absicht, da deren Fehlen die Symbolik der Rechtmäßigkeit der Krönung trotz der Verwendung der Stephanskrone ein wenig beeinträchtigt hätte. |
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