Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1913/14 Scheibe: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 5. Januar 2018, 09:28 Uhr


Eishockey in Österreich bis 1938
Österreichische Eishockey-Meisterschaft
1911/12   -   1912/13   -   1913/14
Spieltyp: Scheibe
Austragungsort: Prag und Berlin
Dauer: 01.02. bis 10.03.1913
Veranstalter: Deutsche Eishockey Gesellschaft, Prag
Teilnehmeranzahl: 8
Meister: Berliner Schlittschuh Club
Vizemeister: Sportclub Charlottenburg, Berlin
Hinweise:
  • Für das Eishockey nach 1938 siehe den betreffenden Artikel Eishockey in der Wikipedia.
Hinweis: Eventuell können aufgrund unterschiedlicher Quellen für die Zeit bis 1938 die in diesem Projekt hier meistens sehr detailliert recherchierten Angaben von den oft deutlich allgemeineren Angaben in der Wikipedia etwas abweichen.
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Die Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1912/13 war die fünfte Eishockey-Meisterschaft in Österreich in der Zeit der K.u.K.-Monarchie, aber die erste, die mit der Scheibe und nicht mit dem Ball gespielt wurde.

Geschichte

  • Die Österreichischen Eishockey-Meisterschaft 1912/13 mit der Scheibe wurde wieder durch die Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag (DEHG) ausgeschrieben. Sie betreibt das Spiel mit der Scheibe neben dem Bandyspiel seit 1911. Es ist für den Verein daher kein Problem, auch diese Meisterschaft zu organisieren. Auch die Österreichische Meisterschaft im Vorjahr wurde von der DEHG organisiert. Es war die erste Meisterschaft, die mit der Scheibe ausgespielt wurde, da zwischenzeitlich die meisten Länder in Europa nach dem Beschluss der Internationalen Eishockeyliga auf das Spiel mit der Scheibe umgestellt hatten.
  • Der Pokal für die Österreichische Eishockey-Meisterschaften wurde von der Industriellenfamilie Ringhoffer aus Prag als Wanderpokal für den Sieger gestiftet. Nach dreimaligem Gewinn ging er in den Besitz des Siegers über.
  • Der neue Österreichische Eishockeyverband aus Wien schrieb erstmalig in dieser Saison die sonst übliche Österreichische Eishockey-Meisterschaft im Bandyspiel aus. Die DEHG verzichtete daher auf die Ausschreibung in dieser Saison.[1]
  • Die Familie Ringhoffer widmet den Pokal in dieser Saison auf die Östereichische Eishockey-Meisterschaft für das Scheibenspiel (kanadisches Eishockey) um, da er bisher für die Bandyturniere ausgeschrieben worden war.



Die Meisterschaft

  • Die DEHG organisiert auch in dieser Saison die Spiele mit der Scheibe. Die Turnierleitung wurde von der DEHG Herrn J. Friedl übertragen. In der zweiten Jännerhälfte wurden die Einzelheiten für die Teilnahme an den Meisterschaftsspielen bekannt gegeben. Die Meisterschaft mit der Scheibe wird am 01. und 02. Februar 1913 in Prag auf dem neun Sportplatz der DEHG, Belvedere am Wasserturm, ausgespielt. Die Meisterschaft wird nach den offiziellen Spielregeln des deutschen Eislaufverbandes ausgetragen. Die Meisterschaft ist jeder Amateurmannschaft zugänglich. Spieler, die den Sport berufsmäßig ausüben, sind von der Teilnahme ausgegschlossen. Der Einsatz beträgt pro Mannschaft 20 Kronen. Meldet ein Verein mehr als eine Mannschaft, so beträgt das Nenngeld für jede weitere Mannschaft 10 Kronen. Meldeschluss ist der 30. Jänner 1913, 19.00 Uhr. Meldungen sind mit dem Einsatz an Herrn Josef Friedl, Prag, Königl. Weinberge, Swihanka 1, zu richten. Die Auslosung findet am Donnerstag, den 30. Jänner 1913, 20.00 Uhr, im Vereinsheim "Hotel Blauer Stern" statt. Der Sieger erhält den Ringhoffer-Pokal als Wanderpreis, der nach dreimaligem Gewinnen in den endgültigen Besitz des siegenden Vereins übergeht. Mit dem jeweiligen Siege ist das Recht des Titels: "Meister von Österreich im Eishockey (Scheibe)" verbunden. Der Name des siegenden Vereins wird auf dem Pokal eingraviert. Die siegreiche Mannschaft erhält 7 Ehrenbecher, die zweite Ehrenzeichen, die 3. desgleichen, wenn mindestens acht Mannschaften genannt haben. Die Preisverleihung findet am Sonntag, den 3. Februar 1913, um 20.00 Uhr in Verbindung mit einem Turnierbankett statt.[2]
Gespielt wird 2 x 25 Minuten. Wird in dieser Zeit unentschieden gespielt, so wird die Spielzeit um je 5 Minuten verlängert. Ein Spieler kann nur in einer und derselben Mannschaft spielen. Jeder meldende Verein hat das Recht, dem Komitee einen Schiedsrichter bekannt zu geben. Dieser kann nur Spiele von Vereinen leiten, denen er nicht angehört.
  • Das Endspiel zwischen den beiden Semifinalisten muss zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, da das Eis kein weiteres Spiel zulässt. Es findet am 10. März 1913 in Berlin statt.

Teilnehmer

-Berliner Schlittschuh Club
-Ceska Sport. Spolecnost Prag (Spolecnost)
-Ceska Sport. Spolecnost Prag II (Spolecnost)
-Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag (DEHG)
-Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag II (DEHG)
-Deutscher Fußball Club Prag (DFC)
-SK Karlin
-Sportclub Charlottenburg
-Sportovni Klub Slavia Prag (Slavia Prag)


Da die zweite Mannschaft der DEHG nicht antreten konnte, sprang der SK Karlin ein.



Meisterschaftsspiele

Datum Spielort Vereine Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
01. Februar 1913 Prag, Belvedere Slavia Prag - DEHG Prag 3:1(1-1,2-0) s.u.
01. Februar 1913 Prag, Belvedere Spolecnost - DFC 5:0(3-0,2-0) s.u.
02. Februar 1913 Prag, Belvedere Berliner Schlittschuh Club - Spolecnost II 4:0(1-0,3-0) s.u.
02. Februar 1913 Prag, Belvedere Sportclub Charlottenburg - SK Karlin 1:0(0-0,1-0) s.u.
02. Februar 1913 Prag, Belvedere Berliner Schlittschuh Club - Spolecnost 1:0(1-0,0-0) s.u.
02. Februar 1913 Prag, Belvedere Sportclub Charlottenburg - Slavia Prag 2:1(1-0,0-1,0-0,1-0) s.u.
10. März 1913 Berlin, Eispalast Berliner Schlittschuh Club - Sportclub Charlottenburg 5:1(3-0,2-1) s.u.


Spiel 01. Februar 1913 Slavia Prag - DEHG Prag

  • Schiedsrichter: Pallausch (Spolecnost),
  • Team DEHG: Tor: Ing. Nowak, Verteidigung: Ing. Hans Teller, Half: Dr. Pipes (Kapitän), Payer, Sturm: Ing. Pipes, Schöpp, Krumbholz,
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Slavia Prag und der DEHG Prag endete 3:1(1-1,2-0). Bei Slavia spielte statt Jarkovsky heute Paral. Er war ein guter Ersatzmann. Beider Mannschaften waren gleichwertig. Die DEHG beherrschte das Spiel, während die Slavia sich auf schnelle Durchbrüche verlegte. Der sonst so gute Torwart der DEHG war an diesem Tag indisponiert und ließ drei Tore durch, die zu halten gewesen wären. In der ersten Halbzeit sah man einen Durchbruch von Paral, der dann auch die Scheibe zum 1:0 ins Tor brachte. Kurz darauf kann Jimmy Pipes für die DEHG den Ausgleich erzielen. Mit dem 1:1 ging es in die Pause. In der zweiten Spielhälfte greift der linke Flügel von Slavia an und nutzt eine falsche Reaktion des Torwarts der DEHG zum 2:1 aus. Immer wieder greift die DEHG mit Pipes das Tor der Slavia an, ein weiteres Tor kann er aber nicht einschießen. Dann folgt ein erneuter Durchbruch von Slavia und das 3:1. Die DEHG musste aus dem Turnier ausscheiden.


Spiel 01. Februar 1913 Spolecnost - DFC

  • Schiedsrichter: Ing. Nowak (DEHG),
  • Team DFC: Tor: Bergmann, Verteidiger, Graubart, Beck, Half: Emmericht Rath, Sturm: Nekolla, Faltin, Wertmüller,
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Spolecnost und DFC endete 5:0(3-0,2-0). Der DFC spielte hier zum zweiten Mal mit der Scheibe. Sein Gegner ist nachweislich eine der stärksten Eishockeymannschaften in Prag. Unter diesem Gesichtspunkt ist das Ergebnis für den DFC als annehmbar zu bewerten. Der beste Spieler beim DFC war Emmerich Rath, der sowohl in der Verteidigung, wie auch im Angriff hervorragendes leistete. Drei Tore kann Spolecnost in der ersten Halbzeit erzielen. In der zweiten Halbzeit fallen noch zwei Tore. Gegen das letzte Tor legt der DFC Einspruch ein, da die Scheibe nicht über der Linie gewesen sei. Der Schiedsrichter lehnt den Protest jedoch ab und es bleibt bei dem Ergebnsi von 5:0 für Spolecnost. Die Tore für Spolecnost erzielten Pallausch (3) und J. Rublic (2). Der DFC scheidet aus dem Turnier aus.


Spiel 02. Februar 1913 Berliner Schlittschuh Club - Spolecnost II

  • Schiedsrichter: Warmuth (Charlottenburg),
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Berliner Schlittschuh Club und Spolecnost II endete 4:0(1-0,3-0). Die Reservemannschaft von Spolecnost hat keine Chance gegen den Berliner Schlittschuh Club. Die Berliner greifen ununterbrochen an und belagern das Tor der Prager. In der ersten Halbzeit können sich die Prager, die vom Gegner eingeschnürt waren, sehr gut halten. Den Treffer der Berliner schoss Holzboer ein. Mit diesem 1:0 ging es in die Pause. In der zweiten Spielhälfte gehen alle 6 Feldspieler der Berliner wieder nach vorne, so dass die Prager nur selten aus ihrer Hälfe herauskommen. Die drei Tore der Berliner schießen Holzboer, Georgi und Dr. Hartley. Bei Spolecnost waren die besten Aktiven der Torwart Rehac und der Verteidiger Bazourek. Die Reservemannschaft von Spolecnost scheidet aus dem Turnier aus.


Spiel 02. Februar 1913 Sportclub Charlottenburg - SK Karlin

  • Schiedsrichter: Pallausch (Spolecnost),
  • Team Charlottenburg: Tor: Schmidt, Verteidiger: Karweles, Wahrmut, Half: Emmerich Rath, Sturm: Wegener, Martin, Kokowski,(Rath spielt beim Berliner Sportclub und sprang bei Charlottenburg als Gast ein, da diese nur mit sechs Spielern nach Prag kommen konnten).
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Sportclub Charlottenburg und SK Karlin endete 1:0(0-0,1-0). Während des ganzen Spiels herrschten schlechte Eisverhältnisse. schon in der ersten Halbzeit ist Charlottenburg überlegen und Karlin gelingen nur einige wenige Vorstöße, die von Warhmut abgefangen werden. Trotzdem schaffen die Prager es, das Tor sauber zu halten. In der zweiten Halbzeit geling es Martin, für Charlottenburg das Siegestor einzuschießen. Weitere Tore gelingen den Berlinern nicht, trotzdem sie immer wieder Schüsse auf das Prager Tor abgeben. Der EK Karlin scheidet aus dem Turnier aus.


Spiel 02. Februar 1913 Berliner Schlittschuh Club - Spolecnost

  • Schiedsrichter: Warmuth (Charlottenburg),
  • Team Berliner Schlittschuh Club: Tor: Brack (Kanadier), Verteidigung: Grauel, Steinke, Deckung: Ollus, Sturm: Georgi, Dr. Hartley, Holzboer,
  • Team Spolecnost: Tor: Wälzer, Verteidigung: Pallausch, F. Rublic, Deckung: Sroubek, Sturm: Hamacek, J. Rublic1, Dr. Hartmann (Kapitän),
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Berliner Schlittschuh Club und Spolecnost endete 1:0(1-0,0-0). Die Eisverhältnisse sind nicht besonders gut. Die Berliner waren ohne Lange, Sachs und Hohendorf gekommen. Grauel vertrat Sachs sehr gut. In der ersten Halbzeit sehen die Zuschauer ein offenes Spiel beider Mannschaften. Dann verlagert sich das Geschehen in die Hälfte der Prager Mannschaft. In der 11. Minute kann Hartley den Treffer mit einem kurzen, präzisen Schuss für die Berliner erzielen. In der Restzeit der ersten Hälfte, wie auch in der zweiten Hälfte fallen keine Tore mehr. Spolecnost scheidet damit aus dem Turnier aus.


Spiel 02. Februar 1913 Sportclub Charlottenburg - Slavia Prag

  • Schiedsrichter: Dr. Hartmann (Spolecnost),
  • Team Charlottenburg: Tor: Schmidt, Verteidiger: Karweles, Wahrmut, Half: Emmerich Rath, Sturm: Wegener, Martin, Kokowski,
  • Team Slavia: Tor: Morwet, Verteidiger: Dr. F. Fleischmann, Dr. M. Fleischmann, Deckung: Loos, Sturm: Windisch, Jirkovsky, Jarkovsky,
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Sportclub Charlottenburg und Slavia Prag endete 2:1(1-0,0-1,0-0,1-0). Beim zweiten Semi-Finalspiel steht die Eisfläche teilweise schon unter Wasser. Die Wasserpfützen behindern das Spiel mit der Scheibe. In der ersten Hälfte ist Slavia Prag überlegen und kann durch Jarkovsky den Führungstreffer erzielen. Jarkovsky spielt in dieser Saison erstmals für Slavia. In der zweiten Spielhälfte kann Wegener nach dem Anfangsbully die Scheibe übernehmen, kommt mit einem Durchbruch bis vor das Tor der Prager und schießt den Ausgleich zum 1:1 ein. Da dieses Ergebnis auch noch am Ende der regulären Spielzeit Bestand hat, verlängert der Schiedsrichter um 2 x 3 Minuten. Slavia kann ein weiteres Tor einschießen, welches aber wegen Off-Side nicht anerkannt wird. die Prager greifen immer wieder an, bringen die Scheibe aber nicht mehr ins Tor. Kurz vor Schluss ensteht ein Gedränge vor dem Prager Tor. Karweles kann mit einem scharfen Schuss das 2:1 und damit den Sieg für die Berliner erzielen. Es war ein Kampf zweier gleichstarker Gegner und das Glück spielte die entscheidende Rolle. Slavia legte einen Protest ein, da ihr Tor in der Verlängerung nicht anerkannt worden war. Der Protest wurde abgelehnt und es blieb bei dem Ergebnis. Die Zuschauer sahen bei dem Match öfter heitere Szenen, da durch die Wasserlachen die Scheibe öfter anders reagierte, als die Spieler dieses wollten.


Spiel 02. Februar 1913 Berliner Schlittschuh Club - Sportclub Charlottenburg

  • Schiedsrichter:
  • Berliner Schlittschuh Club und Sportclub Charlottenburg sind die beiden Mannschaften, die im Endspiel um den Ringhoffer-Pokal stehen. Da das Eis zwischenzeitlich immer schlechter geworden ist, schlägt die Turnierleitung vor, das Endspiel zu einem späteren Zeitpunkt auszutragen. Ein reguläres Spiel wäre nicht mehr möglich gewesen. Dem stimmen beide Mannschaften zu. Mit einem Bankett wird am Abend das bisherige Turnier beschlossen.


Spiel 10. März 1913 Berliner Schlittschuh Club - Sportclub Charlottenburg

  • Schiedsrichter: Krünes (DEHG)
  • Das Finalspiel im Berliner Eispalast zwischen Berliner Schlittschuh Club und Sportclub Charlottenburg endete 5:1(3-0,2-1). Beide Mannschaften lieferten sich ein interressantes und scharfes Spiel. Was dem Schlittschuh Club an Lebhaftigkeit fehlte, fehlte den Charlottenburgern an Kombinationsfähigkeit. Zur Halbzeit stand es 3:0 für den Schlittschuh Club. Nach der Halbzeit kamen die Charlottenburger etwas auf und konnten wenigstens ihr Ehrentor einschießen. Der Sieger des Spieles und Österreichischer Eishockey-Meister mit der Scheibe 1912/13 ist der Berliner Schlittschuh Club, der mit 5:1 gewann.



Sieger

Sieger der fünften Österreichischen Eishockey-Meisterschaft 1912/13 (Scheibe) wird der Berliner Schlittschuh Club und Vizemeister der Sportclub Charlottenburg.[3]



Einzelnachweise

  1. Prager Tagblatt vom 29. Jänner 1913
  2. Prager Abendblatt 23. Jänner 1913
  3. Prager Tagblatt vom 14. März 1913

Quellenangaben

  • Prager Tagblatt
  • Fremden Blatt Wien
  • Prager Abendblatt