Albrecht II. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Ö - Innsbruck, Tirol, 060615, Hofkirche, Maximilian-Kenotaph, Herzog Albrecht II.jpg|thumb|Statue des Herzogs Albrecht II. von Österreich, Teil des Maximilian-Kenotaph, Hofkirche in Innsbruck]]
[[File:Ö - Innsbruck, Tirol, 060615, Hofkirche, Maximilian-Kenotaph, Herzog Albrecht II.jpg|thumb|Statue des Herzogs Albrecht II. von Österreich, Teil des Maximilian-Kenotaph, Hofkirche in Innsbruck]]
'''Herzog Albrecht II. von Österreich''' ("''Albrecht der Weise''" oder "''Albrecht der Lahme''") (*[[12. Dezember]] [[1298]], vermutlich in der heutigen [[w:Schweiz|Schweiz]]; † [[20. Juli]] [[1358]], in [[Wien]]) stammte aus jener Herrscherdynastie, die heute als die [[w:Habsburg|Habsburger]] bekannt ist. Er herrschte seit ca. 1330 über die Herzogtümer [[w:Erzherzogtum Österreich|Österreich]] und [[w:Herzogtum Steiermark|Steiermark]] sowie über Gebiete, die heute zu den Staaten [[w:Schweiz|Schweiz]], [[w:Deutschland|Deutschland]], [[w:Frankreich|Frankreich]] und [[w:Slowenien|Slowenien]] gehören. Unter seiner Herrschaft kam das Herzogtum [[w: Herzogtum Kärnten|Kärnten]] unter die Herrschaft seiner Familie.
'''Herzog Albrecht II. von Österreich''' ("''Albrecht der Weise''" oder "''Albrecht der Lahme''") (*[[12. Dezember]] [[1298]], vermutlich in der heutigen [[w:Schweiz|Schweiz]]; † [[20. Juli]] [[1358]], in [[Wien]])<ref name ="czeike">vgl. Czeike|1|42||Albrecht II. von Habsburg}}</ref> stammte aus jener Herrscherdynastie, die heute als die [[w:Habsburg|Habsburger]] bekannt ist. Er herrschte seit ca. 1330 über die Herzogtümer [[w:Erzherzogtum Österreich|Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer [[Portal:Niederösterreich|Niederösterreich]] und [[Portal:Wien|Wien]].</ref> und [[w:Herzogtum Steiermark|Steiermark]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer [[Portal:Steiermark|Steiermark]] und [[Portal:Oberösterreich|Oberösterreich]].</ref> sowie über weitere Gebiete, die heute zu den Staaten [[w:Schweiz|Schweiz]], [[w:Deutschland|Deutschland]], [[w:Frankreich|Frankreich]] und [[w:Slowenien|Slowenien]] gehören. Unter seiner Herrschaft kam das Herzogtum [[w: Herzogtum Kärnten|Kärnten]] unter die Herrschaft seiner Familie.
 
__Inhaltsverzeichnis__


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Albrecht II. war ein Enkel von König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] und einer der vielen Söhne von König [[Albrecht I. (HRR)|Albrecht I.]] aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Kärnten, Görz und Tirol|Elisabeth von Görz und Tirol]]. Zu seinen Geschwistern gehören die ungarische Königin [[w:Agnes von Ungarn|Agnes]], der böhmische König [[Rudolf I. (Böhmen)|Rudolf I. ("''Rudolf Kaše''")]], der deutsch-römische König bzw. Gegenkönig [[Friedrich der Schöne|Friedrich (III.) (''"Friedrich der Schöne"'')]] und Herzog [[Leopold I. (Österreich)|Leopold I. von Österreich ("''Leopold der Glorwürdige''")]] sowie Herzog [[Otto der Fröhliche|Otto von Österreich ("''Otto der Fröhliche''")]], mit dem er zeitweise zusammen die Herrschaft ausübte.
Herzog Albrecht II. von Österreich war ein Enkel von König [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf I.]] und einer der vielen Söhne von König [[Albrecht I. (HRR)|Albrecht I.]] aus dessen Ehe mit [[Elisabeth von Kärnten, Görz und Tirol|Elisabeth von Görz und Tirol]], der Schwester von [[w:Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich von Kärnten]].  


Verheiratet war er seit 1324 mit der Erbgräfin [[Johanna von Pfirt|Johanna von Pfirt]], mit der er mindestens 11 Kinder hatte, darunter:
Albrecht II. heiratete am 26. März 1324 die [[Johanna von Pfirt|Erbgräfin Johanna von Pfirt]], die älteste Tochter des Grafen Ulrich von Pfirt, Herr von Rougemont.<ref name ="czeike"> Aus dieser Ehe hatte er mindestens 11 Kinder, darunter:
* (Erz-)Herzog [[Rudolf IV. (Österreich)|Rudolf IV.]] von Österreich ("''Rudolf der Stifter''")
* (Erz-)Herzog [[Rudolf IV. (Österreich)|Rudolf IV.]] von Österreich ("''Rudolf der Stifter''")
* Herzogin [[Katharina von Österreich (1342-1387)|Katharina von Österreich]], Äbtissin des [[Clarakloster|Claraklosters]] in Wien
* Herzogin [[Katharina von Österreich (1342-1387)|Katharina von Österreich]], Äbtissin des [[Clarakloster|Claraklosters]] in Wien
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== Herrschaften - Überblick ==
== Herrschaften - Überblick ==
* Für Albrecht war ursprünglich eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Nach dem Tod seines älteren Bruders [[Leopold I. (Habsburg)|Leopold (I.) von Österreich]] übernahm er von diesem zunächst die Verwaltung der Herrschaften der Herzöge von Österreich (Habsburger) in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]"), die er 1329 seinem jüngeren Bruder [[Otto der Fröhliche|Otto von Österreich]] überließ. Nach dem Tod seines Bruders [[Friedrich der Schöne|Friedrich I. von Österreich ("''Friedrich des Schönen''")herrschte er zusammen mit Otto seit 1330 über die Herzogtümer Österreich und Steiermark, die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]]. Nach Ottos Tod war er dort alleiniger Herrscher.  
* Für Albrecht war ursprünglich eine geistliche Laufbahn vorgesehen. Nach dem Tod seines älteren Bruders [[Leopold I. (Österreich)|Leopold (I.) des Glorwürdigen] übernahm er von diesem zunächst die Verwaltung der Herrschaften der Herzöge von Österreich (Habsburger) in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]"), die er 1329 seinem jüngeren Bruder [[Otto der Fröhliche|Otto dem Fröhlichen]] überließ. Nach dem Tod seines Bruders [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.) des Schönen]] herrschte er zusammen mit Otto seit 1330 über die Herzogtümer Österreich und Steiermark, die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]]. Nach Ottos Tod war er dort alleiniger Herrscher. Eine wesentliche Stütze für seine Herrschaft war seine Schwester, die verwitwete [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königin]] [[w:Agnes von Ungarn|Agnes]].
* Zusammen mit Otto übernahm er außerdem nach dem Tod von [[w:Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich von Kärnten]] die Herrschaft über das [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtum Kärnten]], die er gegen [[w:Johann von Böhmen|König Johann (I.) von Böhmen ("''Johann den Blinden''")]] und dessen Söhne sowie Heinrichs Tochter [[Margarete Maultasch|Margarete von Görz und Tirol ("''Margarete Maultasch''")]] behauptete.  
* Zusammen mit Otto übernahm er außerdem nach dem Tod von Herzog Heinrich von Kärnten die Herrschaft über das [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtum Kärnten]], die er gegen [[w:Johann von Böhmen|König Johann (I.) von Böhmen ("''Johann den Blinden''")]] und dessen Söhne sowie Heinrichs Tochter [[Margarete Maultasch|Margarete von Görz und Tirol ("''Margarete Maultasch''")]] behauptete.  
* Durch seine Ehe mit Johanna von Pfirt kamen die [[w:Grafschaft Pfirt|Grafschaft Pfirt]] und einige weitere Städte im [[w:Elsaß|Elsaß]] unter die Herrschaft seiner Familie.
* Durch seine Ehe mit Johanna von Pfirt kamen die [[w:Grafschaft Pfirt|Grafschaft Pfirt]] und einige weitere Städte im [[w:Elsaß|Elsaß]] unter die Herrschaft seiner Familie.


== Weitere wichtige Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
== Weitere wichtige Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
* 1352: Belagerung von [[w:Zürich|Zürich]], am 1. September 1352 wird der von [[Ludwig V. (Bayern)|Herzog Ludwig V. von Baiern, Markgraf von Brandenburg und Graf von Tirol, später auch Herzog von Oberbaiern ("''Ludwig dem Brandenburger''")]] vermittelte "[[w:Brandenburger Frieden|Brandenburger Frieden]]" geschlossen.
* 1352: Belagerung von [[w:Zürich|Zürich]], am 1. September 1352 wird der von [[Ludwig V. (Bayern)|Herzog Ludwig V. von Baiern, Markgraf von Brandenburg und Graf von Tirol, später auch Herzog von Oberbaiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> ("''Ludwig dem Brandenburger''")]] vermittelte "[[w:Brandenburger Frieden|Brandenburger Frieden]]" geschlossen.
* Verabschiedung der einer Verfassung für das Herzogtum Steiermark (das "''[[Bergbüchel]]''") und das Herzogtum Kärnten sowie der "[[Albertinische Hausordnung|Albertinischen Hausordnung]]''
* Verabschiedung der einer Verfassung für das Herzogtum Steiermark (das "''[[Bergbüchel]]''") und das Herzogtum Kärnten  
* Verabschiedung der "[[Albertinische Hausordnung|Albertinischen Hausordnung]]'' von 1355, nach der seine Söhne die Länder ungeteilt und gemeinsam verwalten sollten.<ref name ="czeike"/>
* Um 1348 / 1354  Verleihung des "Privilegiums de non evocando" von Kaiser Karl IV., 1361 dessen Bestätigung: Damit gelang Albrecht in seinen Ländern eine wesentliche Festigung des Landesfürstentums gelang.<ref name ="czeike"/>
* 1355 erließ Albrecht eine Hausordnung
Trotz aller Schwierigkeiten, so war seine Regierungszeit von zahlreichen Umweltkatastrophen, darunter Missernten durch Heuschrecke (1338), Überschwemmungen (1340, 1342), ein Erdbeben (1348) und eine ganz Europa heimsuchende Pestepidemie (1348/49),geprägt, gelang es Albrecht, durch zweckmäßige Maßnahmen die landesfürstlichen Einkünfte zu steigern.<ref name ="czeike"/>
 
== Albrecht II. von Österreich - Versuch einer Beurteilung ==
Albrecht gilt, zumindest aus österreichischer Sicht, als einer der klügsten und friedliebendsten Herrscher seiner Zeit gesehen.<ref name ="czeike">


== Albrechts Krankheit bzw. Behinderung ==
=== Albrechts Krankheit bzw. Behinderung ===
Albrechts schweres Gebrechen, dem er den einen seiner beiden Beinamen verdankte, dürfte ihn seit Ende März 1330 geplagt haben. Lähmungen, die seine Arme und Beine betrafen, schränkten seine Bewegungsfähigkeit ein oder machten ihn (nach einigen Darstellungen) zur Gänze bewegungsfähig. Bereits der Chronist [[w:Johannes von Viktring|Johannes von Viktring]] führte dies auf vergiftete (oder verdorbene) Speisen zurück, die er gemeinsam mit seiner Schwägerin [[w:Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] zu sich genommen hatte. Während sie daran angeblich starb, überlebte er, wenn gleich seine Gesundheit davon dauerhaft geschädigt blieb. Eine 1985 an seinen Gebeinen vorgenommene anthropologische Untersuchung ergab, dass er in Wirklichkeit an einer äußerst schmerzhaften [[w:Polyarthritis|polyarthritischen Erkrankung]] litt.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien 2001, besonders S. 132f.</ref>
Albrechts schweres Gebrechen, dem er den einen seiner beiden Beinamen verdankte, dürfte ihn seit 1330 geplagt haben. Lähmungen, die seine Arme und Beine betrafen, schränkten seine Bewegungsfähigkeit ein oder machten ihn (nach einigen Darstellungen) zur Gänze bewegungsfähig. Bereits der Chronist [[w:Johannes von Viktring|Johannes von Viktring]] führte dies auf vergiftete (oder verdorbene) Speisen zurück, die er gemeinsam mit seiner Schwägerin [[w:Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth]] zu sich genommen hatte. Während sie daran angeblich starb, überlebte er, wenn gleich seine Gesundheit davon dauerhaft geschädigt blieb. Eine 1985 an seinen Gebeinen vorgenommene anthropologische Untersuchung ergab, dass er in Wirklichkeit an einer äußerst schmerzhaften [[w:Polyarthritis|polyarthritischen Erkrankung]] litt.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', Wien 2001, besonders S. 132f.</ref>


== Orte mit Bezug zu Herzog Albrecht II. im heutigen Österreich ==
== Orte mit Bezug zu Herzog Albrecht II. im heutigen Österreich ==
=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[Gaming]]: Die [[w:Kartause Gaming|Kartause Gaming]] wurde von Herzog Albrecht II. 1330 gestiftet. Hier fanden er und seine Ehefrau ihre letzte Ruhestätte.
* [[Zwettl]]: Im Stift Zwettl fanden zu Pfingsten 1349 Beratung zwischen Albrecht und dem späteren Kaiser Karl IV. statt, in dem es um Albrechts Konflikt mit der Stadt Zürich ging.<ref name ="czeike"/>


=== Oberösterreich ===
=== Oberösterreich ===
* [[Linz]]: Albrecht hatte hier eine Residenz, in welcher das Treffen zwischen ihm, seinem Bruder Herzog Otto von Österreich und [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig IV. ("''Ludwig den Baiern''")]] stattfand, wo über die Nachfolge im Herzogtum Kärnten entschieden wurde. Am 2. Mai 1335 wurden er und Otto in Linz vom Kaiser mit dem Herzogtum Kärnten und der Mark Krain [[w:Reichslehen|belehnt]].
* [[Linz]]: Albrecht hatte hier eine Residenz, in welcher das Treffen zwischen ihm, seinem Bruder Herzog Otto von Österreich und [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig IV. ("''Ludwig den Baiern''")]] stattfand, wo über die Nachfolge im Herzogtum Kärnten entschieden wurde. Am 2. Mai 1335 wurden er und Otto in Linz vom Kaiser mit dem Herzogtum Kärnten und der Mark Krain [[w:Reichslehen|belehnt]].<ref name ="czeike">


=== Kärnten ===
=== Kärnten ===
* In seine Regierungszeit fällt das verheerende "[[w:Erdbeben im Friaul 1348|Erdbeben von Villach]]" im Jahr 1348.
* In Albrechts Regierungszeit fällt das verheerende "[[w:Erdbeben im Friaul 1348|Erdbeben von Villach]]" im Jahr 1348.<ref name ="czeike">
 
=== Tirol ===
Albrecht II. trug mit seiner Politik wesentlich dazu bei, dass seine Familie nach dem Aussterben der [[w:Meinhardiner|Meinhardinischen Linie der Grafen von Görz und Tirol]] die Herrschaft über die [[w:Gefürstete Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]] gewannen.<ref name ="czeike">


=== Wien ===
=== Wien ===
* [[Stephansdom (Wien)|Stephansdom]]: Unter seiner Herrschaft wurden die Bauarbeiten am gotischen Chor ("Albertinischen Chor") weitergeführt.
* Die Stadt Wien, wo er sich häufig aufhielt, gilt als Sterbeort von Albrecht II. am 20. Juli in Wien.<ref name ="czeike"/>
* Unter seiner Herrschaft wurde die Stadt mehrmals als Treffpunkt für diplomatische Gespräche genutzt<ref name ="czeike"/>:
:- Für die Friedensverhandlungen zwischen Kaiser Ludwig dem Baiern, [[w:Karl IV. (HRR)|König Karl (I.) von Böhmen]] (dem späteren Kaiser Karl IV.) und [[w:Ludwig I. (Ungarn)|König Ludwig (I.) von Ungarn ("''Ludwig dem Großen''")]] im Jahr 1347
:- Ludwig der Große hielt sich einige Male in Wien auf, wo ihm 1347 richteten die [[w:Augustinerorden|Augustiner-Eremiten]], den Albrechts Bruder Friedrich der Schöne nach Wien geholt hatte und die für die Betreuung der Hofpfarre zuständig war, ein großes Fest zu Ehren seines Wien-Besuchs ausrichteten. 1349 fand in Wien ein weiteres Treffen zwischen ihm, Albrecht und dem päpstlichen Legaten Guido de Montfort statt. Um 1357 vermittelte Albrecht in Wien zwischen ihm und der Republik Venedig.
:- 1348 wurde in Wien die endgültigen Vereinbarungen für die Eheschließung zwischen Albrechts Sohn Rudolf und Karls Tochter Katharina ausgehandelt, wonach Katharina zur Erziehung vorübergehend in die Obhut von Johanna übergeben wurde.
:- Für den Fürstenkongress zwischen März und Mai 1353, an dem  Karl IV., Ludwig der Große und Markgraf Ludwig von Brandenburg sowie weitere Bischöfe und Grafen teilnahmen.
:- 1357 kam es hier zur Aussöhnung mit Markgraf Johann Heinrich von Mähren, bei dem Ludwig der Große und seine Gemahlin ebenfalls zugegen waren.
:- Im Juli 1357 vermittelte Albrecht von Wien aus zwischen Karl IV. und Herzog Stephan von Baiern.
 
* [[Stephansdom (Wien)|Stephansdom]]: Unter Albrechts Herrschaft wurden die Bauarbeiten am gotischen Chor ("Albertinischen Chor") weitergeführt und beendet. Die Fertigstellung wurde am 23. April 1340 mit entsprechenden Feierlichkeiten gewürdigt.<ref name ="czeike"/>
* Albrecht II. verlieh der Stadt Wien am 24. Juli 1340 ein Stadtrecht ("Albertinum II"), mit dem das "[[Albertinum|Albertinum I]]", das bisherige Stadtrecht ergänzt wurde. Diese mittelalterliche Stadtrechtskodifikation; sie blieb in fast unveränderter Form bis zur Stadtordnung vom 12. März 1526 in Kraft.<ref name ="czeike"/>
 
== Gedenkstätten zu Herzog Albrecht II. im heutigen Österreich ==
=== Niederösterreich ===
* [[Gaming]]: Die [[w:Kartause Gaming|Kartause Gaming]] wurde von Albrecht und Johanna 1330 gestiftet. In der Kirche der Kartause fanden beide ihre letzte Ruhestätte. Nachdem die Grabstelle Albrechts 1782 ausgeraubt wurde, wurde die Gebeine von ihm, von Johanna und seiner [[Beatrix von Zollern|Schwiegertochter]] in der Pfarrkirche von Gaming bestattet. 1985 wurden sie in die Kartause rückgeführt.<ref name ="czeike">


=== Wien ===
* [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]]: Ein zeitgenössisches Bild von Albrecht hat sich auf einem der "Fürstenfenster" der Bartholomäuskapelle des Stephansdoms erhalten, das heute im[[w:Wien Museum|Wien Museum (früher Historisches Museum der Stadt Wien)]] ist.<ref name ="czeike"/>
* [[Wieden|Wien 6]]: 1349 gründete Albrecht das "Seelhaus" zu St. Theobald, das ca. 10 Jahre später in ein Kloster des Dritten Ordens und 1451 in ein Franziskanerkloster umgewandelt wurde.<ref name ="czeike"/>
== Albrecht II. in Sage und Legende ==
== Albrecht II. in Sage und Legende ==
=== Das Buchfeld in Wien ===
=== Das Buchfeld in Wien ===
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===  Der Koch und sein Söhnchen ===  
===  Der Koch und sein Söhnchen ===  
In der Chronik des Johannes von Viktring deutet sich an, dass Albrechts Behinderung offensichtlich bereits von den Zeitgenossen auf einen Mordanschlag zurückgeführt wurde. Um diesen angeblichen Mordanschlag auf ihn bzw. auf die landesfürstliche Familie bildete sich eine Sage, in der es um Albrechts Küchenmeister [[Stibor Chrezzel]] geht. Dieser wird des Mordes zu Unrecht beschuldigt und buchstäblich letzter Minute gerettet, als es seinem kleinen Sohn gelingt, den wirklichen Täter zu überführen.<ref>vgl. [http://www.sagenreisen.at/pdf/Sagen%20Hofburg.pdf Der Koch und sein Söhnchen]</ref>
In der Chronik des Johannes von Viktring deutet sich an, dass Albrechts Behinderung offensichtlich bereits von den Zeitgenossen auf einen Mordanschlag zurückgeführt wurde. Um diesen angeblichen Mordanschlag auf ihn bzw. auf die landesfürstliche Familie bildete sich eine Sage, in der es um Albrechts Küchenmeister [[Stibor Chrezzel]] geht. Dieser wird des Mordes zu Unrecht beschuldigt und buchstäblich letzter Minute gerettet, als es seinem kleinen Sohn gelingt, den wirklichen Täter zu überführen.<ref>vgl. [http://www.sagenreisen.at/pdf/Sagen%20Hofburg.pdf Der Koch und sein Söhnchen]</ref> Dieser, ein Geistlicher, wurde der Sage nach zur Strafe für seine falsche Anschuldigung am Friedhof bei St. Stephan lebendig eingemauert.<ref name ="czeike"/>


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Version vom 8. Januar 2018, 00:19 Uhr

Statue des Herzogs Albrecht II. von Österreich, Teil des Maximilian-Kenotaph, Hofkirche in Innsbruck

Herzog Albrecht II. von Österreich ("Albrecht der Weise" oder "Albrecht der Lahme") (*12. Dezember 1298, vermutlich in der heutigen Schweiz; † 20. Juli 1358, in Wien)[1] stammte aus jener Herrscherdynastie, die heute als die Habsburger bekannt ist. Er herrschte seit ca. 1330 über die Herzogtümer Österreich[A 1] und Steiermark[A 2] sowie über weitere Gebiete, die heute zu den Staaten Schweiz, Deutschland, Frankreich und Slowenien gehören. Unter seiner Herrschaft kam das Herzogtum Kärnten unter die Herrschaft seiner Familie.

Herkunft und Familie

Herzog Albrecht II. von Österreich war ein Enkel von König Rudolf I. und einer der vielen Söhne von König Albrecht I. aus dessen Ehe mit Elisabeth von Görz und Tirol, der Schwester von Herzog Heinrich von Kärnten.

Albrecht II. heiratete am 26. März 1324 die Erbgräfin Johanna von Pfirt, die älteste Tochter des Grafen Ulrich von Pfirt, Herr von Rougemont.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. ("Ludwig dem Brandenburger")]] vermittelte "Brandenburger Frieden" geschlossen.

  • Verabschiedung der einer Verfassung für das Herzogtum Steiermark (das "Bergbüchel") und das Herzogtum Kärnten
  • Verabschiedung der "Albertinischen Hausordnung von 1355, nach der seine Söhne die Länder ungeteilt und gemeinsam verwalten sollten.[1]
  • Um 1348 / 1354 Verleihung des "Privilegiums de non evocando" von Kaiser Karl IV., 1361 dessen Bestätigung: Damit gelang Albrecht in seinen Ländern eine wesentliche Festigung des Landesfürstentums gelang.[1]
  • 1355 erließ Albrecht eine Hausordnung

Trotz aller Schwierigkeiten, so war seine Regierungszeit von zahlreichen Umweltkatastrophen, darunter Missernten durch Heuschrecke (1338), Überschwemmungen (1340, 1342), ein Erdbeben (1348) und eine ganz Europa heimsuchende Pestepidemie (1348/49),geprägt, gelang es Albrecht, durch zweckmäßige Maßnahmen die landesfürstlichen Einkünfte zu steigern.[1]

Albrecht II. von Österreich - Versuch einer Beurteilung

Albrecht gilt, zumindest aus österreichischer Sicht, als einer der klügsten und friedliebendsten Herrscher seiner Zeit gesehen.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.

Orte mit Bezug zu Herzog Albrecht II. im heutigen Österreich

Niederösterreich

  • Zwettl: Im Stift Zwettl fanden zu Pfingsten 1349 Beratung zwischen Albrecht und dem späteren Kaiser Karl IV. statt, in dem es um Albrechts Konflikt mit der Stadt Zürich ging.[1]

Oberösterreich

  • Linz: Albrecht hatte hier eine Residenz, in welcher das Treffen zwischen ihm, seinem Bruder Herzog Otto von Österreich und Kaiser Ludwig IV. ("Ludwig den Baiern") stattfand, wo über die Nachfolge im Herzogtum Kärnten entschieden wurde. Am 2. Mai 1335 wurden er und Otto in Linz vom Kaiser mit dem Herzogtum Kärnten und der Mark Krain belehnt.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag. Sie erzählt von einem üblen Grundherr, der über das Buchfeld (heute Teil der Wiener Josefstadt herrscht und durch die "Heuschrecken-Invasion" sein "gerechtes" Ende findet.[2] [3]

Der Koch und sein Söhnchen

In der Chronik des Johannes von Viktring deutet sich an, dass Albrechts Behinderung offensichtlich bereits von den Zeitgenossen auf einen Mordanschlag zurückgeführt wurde. Um diesen angeblichen Mordanschlag auf ihn bzw. auf die landesfürstliche Familie bildete sich eine Sage, in der es um Albrechts Küchenmeister Stibor Chrezzel geht. Dieser wird des Mordes zu Unrecht beschuldigt und buchstäblich letzter Minute gerettet, als es seinem kleinen Sohn gelingt, den wirklichen Täter zu überführen.[4] Dieser, ein Geistlicher, wurde der Sage nach zur Strafe für seine falsche Anschuldigung am Friedhof bei St. Stephan lebendig eingemauert.[1]

Siehe auch: Sage aus Wien

Literatur

  • Günther Hödl: Habsburg und Österreich 1273-1493. Gestalten und Gestalt des österreichischen Spätmittelalters. Verlag Böhlau, Wien / Köln / Graz, 1988, ISBN 3-205-05056-8
  • Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 1994, ISBN3-17-018228-5
  • Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. (= Österreichische Geschichte. Band 6). Ueberreuter Verlag, Wien 2001, ISBN 3-8000-3974-5, S. 132-145

Lexika-Artikel

Weblinks

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Czeike|1|42||Albrecht II. von Habsburg}}
  2. vgl. Gabriele Lukacs: Orte des Grauens. Dunkle Geheimnisse in Wien. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag 2015, ISBN 978-3-85431-717-3, S. 12f.
  3. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens sage wurde kein Text angegeben.
  4. vgl. Der Koch und sein Söhnchen

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Österreich umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Wien.
  2. Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Oberösterreich.
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Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Albrecht II. (Österreich) behandelt.
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