Südostwall-Abschnitt Südburgenland: Unterschied zwischen den Versionen

K
Zeile 34: Zeile 34:
Trotz aller Bemühungen der Beteiligten und der Opfer, welche der Stellungsbau vorallem unter den ungarischen Juden gefordert hatte, blieb die gesamte Anlage im Endeffekt ein Provisorium mit zweifelhaftem militärischen Wert. Im Vergleich zu Verteidigungsstellungen wie dem [[w:Westwall|Westwall]] oder der französischen [[w:Maginot-Linie|Maginot-Linie]], welche noch in Friedenszeiten unter großem finanziellen und materiellen Aufwand errichtet worden waren, hatte der sogenannte Südostwall militärisch keinerlei Bedeutung.<ref>{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=88 und 89}}</ref> Sein Wert als Verteidigungsstellung wurde hingegen von der deutschen Propaganda maßlos übertrieben, wohl um die Bevölkerung aber auch die politischen Amtsinhaber zu beruhigen bzw. zufrieden zu stellen. Für diejenigen, die dieser Propaganda nicht glaubten, war aber schon spätestens seit Sommer 1944 nach der [[w:Operation Overlord|Landung in der Normandie]] oder der Vernichtung der Heeresgruppen [[w:Operation Bagration|Mitte]] und [[w:Operation Jassy-Kischinew|Südukraine]] klar, dass der Krieg für das Deutsche Reich längst verloren war.
Trotz aller Bemühungen der Beteiligten und der Opfer, welche der Stellungsbau vorallem unter den ungarischen Juden gefordert hatte, blieb die gesamte Anlage im Endeffekt ein Provisorium mit zweifelhaftem militärischen Wert. Im Vergleich zu Verteidigungsstellungen wie dem [[w:Westwall|Westwall]] oder der französischen [[w:Maginot-Linie|Maginot-Linie]], welche noch in Friedenszeiten unter großem finanziellen und materiellen Aufwand errichtet worden waren, hatte der sogenannte Südostwall militärisch keinerlei Bedeutung.<ref>{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=88 und 89}}</ref> Sein Wert als Verteidigungsstellung wurde hingegen von der deutschen Propaganda maßlos übertrieben, wohl um die Bevölkerung aber auch die politischen Amtsinhaber zu beruhigen bzw. zufrieden zu stellen. Für diejenigen, die dieser Propaganda nicht glaubten, war aber schon spätestens seit Sommer 1944 nach der [[w:Operation Overlord|Landung in der Normandie]] oder der Vernichtung der Heeresgruppen [[w:Operation Bagration|Mitte]] und [[w:Operation Jassy-Kischinew|Südukraine]] klar, dass der Krieg für das Deutsche Reich längst verloren war.


== Besatzung des Südostwalls im Festungsabschnitt Steiermark ==
== Vorbereitungen für die militärische Nutzung des Südostwalls im Festungsabschnitt Steiermark ==
=== Bildung der taktischen Stäbe "Unterabschnitt Nord" und "Unterabschnitt Süd" ===
Nachdem bis Dezember 1944 die Arbeiten am Südostwall weit fortgeschritten waren, befahl der Befehlshaber des Wehrkreis XVIII, General der Gebirgstruppe [[w:Julius Ringel|Julius Ringel]] die Bildung zweier taktischer Stäbe, welche die Aufgabe hatten, die Besetzung der Reichsschutzstellung vorzubereiten.<ref name="rauchensteiner95">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=96}}</ref>
 
Während der Stab "Unterabschnitt Süd" für den Bereich von [[Ormož]] bis Kalch verantwortlich zeichnete, wurde für das Gebiet zwischen dem [[w:Geschriebenstein|Geschriebenstein]] und Kalch der Stab "Unterabschnitt Nord" gegründet. Bis 6. Jänner 1945 wurde der Stab von Oberst Kahlen geführt, danach war Oberst Behrendt Kommandant des Stabes.<ref name="rauchensteiner96" />
 
Die Auftrag der Stäbe lautete als Abschnittskommandanten der Sicherungsabschnitte deren Besetzung vorzubereiten. Für den Unterabschnitt Nord wurden besonders die Bereiche Jennersdorf, Heiligenkreuz im Lafnitztal und Güssing als Schwerpunkte der Verteidigung genannt. Die Aufgabe der Stäbe dabei war, die Alarmierung aller Einheiten des [[w:Ersatzheer#Das Ersatzheer im Zweiten Weltkrieg|Ersatzheeres]] und deren Einweisungen in die Stellungen vorzubereiten. Außerdem mussten Vorbereitungen für die Errichtung von Ortsbefestigungen und Straßensperren vorbereitet werden. Um diese Aufgaben erfüllen zu können wurden dem Befehlshaber des Unterabschnitts Nord alle ostwärts von Graz liegenden Wehrmachtseinheiten unterstellt.<ref name="rauchensteiner9697">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=96 und 97}}</ref>
 
Während ähnliche Befehlsstäbe im Wehrkreis XVII in Niederdonau organisatorisch wenig zuwege brachten, gelang es den beiden steirischen Stäbe effizienter zu arbeiten. Bis zum Ausbruch der Kampfhandlungen Ende März 1945 war detailiertes Alarmierungssytem geschaffen, Kampfabschnittskommandanten bestellt sowie Ortsverteidigungsanlagen vorbereitet worden. Man hatte einen Verbindungsoffizier zur südlich des [[w:Plattensee|Plattensees]] kämpfenden [[w:2. Panzerarmee (Wehrmacht)|2. Panzerarmee]] geschickt.<ref name="rauchensteiner98">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=98}}</ref>
 
=== Aufbau und Alarmierung des Volkssturms ===
=== Aufbau und Alarmierung des Volkssturms ===
Im Oktober 1944 wurde die Bildung des [[w:Volkssturm|Deutschen Volkssturmes]] verkündet, in dem alle "waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren" erfasst werden sollten. Es kam zur Bildung von vier sogenannten Aufgeboten (Aufgebot I, Aufgebot II, Aufgebot III und Aufgebot IV), wobei meist nur für Bataillone des ''Aufgebotes I'' genügend Waffen vorhanden waren. So reichten die militärischen Bestände in den Alpen- und Donaureichsgauen nur für die Ausrüstung von maximal 30 Volkssturm-Bataillonen aus.<ref name="rauchensteiner95">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=95}}</ref>  
Im Oktober 1944 wurde die Bildung des [[w:Volkssturm|Deutschen Volkssturmes]] verkündet, in dem alle "waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren" erfasst werden sollten. Es kam zur Bildung von vier sogenannten Aufgeboten (Aufgebot I, Aufgebot II, Aufgebot III und Aufgebot IV), wobei meist nur für Bataillone des ''Aufgebotes I'' genügend Waffen vorhanden waren. So reichten die militärischen Bestände in den Alpen- und Donaureichsgauen nur für die Ausrüstung von maximal 30 Volkssturm-Bataillonen aus.<ref name="rauchensteiner95">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=95}}</ref>  
9.493

Bearbeitungen