Ottokar II. Přemysl: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. Februar 2018, 21:52 Uhr
König Ottokar (II.) von Böhmen, auch Otakar Přemysl, Přemysl Otakar , Ottokar II. Przemysl oder Przemysl Ottokar II.(* im 13. Jahrhundert; † 26. August 1278) aus der Dynastie der Przemysliden herrschte im 13. Jahrhundert über Teile der späteren Republik Österreich.
Herkunft und Familie
König Ottokar II. war ein Sohn von König König Wenzel I. von Böhmen aus dessen Ehe mit Kunigunde von Schwaben, einer Enkelin von Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Er war zweimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe (1252-1261) mit Margarete von Österreich, Schwester von Herzog Friedrichs II. von Österreich ("Friedrich dem Streitbaren") und verwitwete Schwiegertochter von Kaiser Friedrich II., kein Nachkommen;
∞ in 2. Ehe mit Kunigunde von Halitsch († 1285), die nach seinem Tod eine zweite Ehe mit Zawisch von Falkenstein schloss. Der Sage nach soll sie als Weiße Frau in der Wiener Hofburg spuken; aus dieser Ehe sind mehrere Kinder überliefert, darunter
- Prinzessin Kunigunde von Böhmen († 1321)
- Prinzessin Agnes von Böhmen († 1296)
- König Wenzel II. von Böhmen († 1305)
Außerdem sind für Ottokar II. mehrere "natürliche" Kinder belegt.
Ottokars älterer Bruder Markgraf Vladislav (V.) von Mähren war mit der Babenbergerin Gertrud von Österreich, der Nichte von Herzog Friedrich dem Streitbaren, verheiratet, die ebenfalls die Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steier für sich beziehungsweise ihre Familie beanspruchte und bei ihrem Kampf gegen König Ottokar zeitweise von der Kurie und vom ungarischen König Béla (IV.) unterstützt wurde.
Herrschaften - Überblick
Ottokar II. herrschte über folgende Länder und Territorien:
- seit 1247 über die Markgrafschaft Mähren,
- seit 1249 als Mitregent seines Vaters und seit 1253 als König über das Königreich Böhmen,
- 1251-1276 über das Herzogtum Österreich[A 1],
- 1251-1254 und 1261-1276 über das Herzogtum Steier[A 2],
- 1269-1276 über das Herzogtum Kärntenref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals nur Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten.</ref> mit der Mark Krain.
Sein Versuch, als römisch-deutscher König die Herrschaft über das Heilige Römischen Reiches zu übernehmen, scheiterte.
Weitere wichtige Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich)
- 3. April 1254: Frieden von Ofen) zwischen König Ottokar II. und König Bela IV., in welchem die Herzogtümer Österreich und Steier zwischen ihnen aufgeteilt wurden und der größte Teil von Steier vorübergehend an den Ungarnkönig kam.
- 1260 Schlacht bei Kressenbrunn: Sieg von König Ottokar II. gegen König Bela IV.
- 1261 Friede zu Wien: König Ottokar kann seine Herrschaft über das Herzogtum Steier sichern; im selben Jahr Trennung von seiner ersten Frau Margarete und Eheschließung mit seiner zweiten Frau Kunigunde.
- 1269: Nach dem Tod von Herzog Ulrich (III.) von Kärnten, mit dem König Ottokar um 1267 einen Erbvertrag geschlossen hatte, gewinnt dieser die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten mit der Mark Krain.
- 1273: Wahl des Grafen Rudolf (IV.) von Habsburg zum römisch-deutschen König. Diese Wahl wurde von Ottokar nicht anerkannt und sollte ihm letztlich zum Verhängnis werden
- 1276: Friede von Wien: Ottokar II. behält die Herrschaft über das Königreich Böhmen und die Markgrafschaft Mähren, muss aber auf die übrigen neu gewonnenen Länder und Territorien, darunter die Herzogtümer Österreich, Steier und Kärnten verzichten.
- 26. August 1278: Schlacht auf dem Marchfeld, in der Ottokar getötet wird.
Orte mit Bezug zu König Ottokar II. im heutigen Österreich
Niederösterreich
- Hainburg: Hier heiratete König Ottokar am 11. Februar 1252 seine erste Ehefrau Margarete.
- Marchegg: Diese Stadt soll König Ottokar 1268 gegründet haben.
Steiermark
- Bruck an der Mur: Diese Stadt soll König Ottokar um 1260/63 gegründet haben.
- Leoben: Diese Stadt soll König Ottokar um 1261/63 gegründet haben.
Wien
- Unter König Ottokar wurden der Ausbau der Wiener Hofburg und das Westwerk des Wiener Stephansdoms weitergeführt.
- Nach seinem Tod wurde Ottokar II. zunächst in der Wiener Minoritenkirche einige Wochen lang aufgebahrt.
Darstellungen in Literatur und Belletristik
Sein Konflikt mit König Rudolf I. wurde mehrmals für die Theaterbühne gestaltet, wobei Ottokar gewöhnlich der "Bösewicht" ist, der allerdings im Mittelpunkt steht, während die Figur des "braven" und "redlichen" Rudolfs eher farblos wirkt.[1]
Dramen (Auswahl)
- N. Vernulaeus: Ottocarus Bohemiae Rex, Schauspiel (1626)
- C. Calaminus: Rudolph-Ottocarus, Schauspiel (1694)
- Lope de Vega: La imperial de Otón, Schauspiel (vor 1635)
- August von Kotzebue: Rudolph von Habsburg und König Ottokar von Böhmen, Schauspiel (1815), auch Ottokars Tod, Bearbeitung von Joseph Schreyvogel.[1]
- Franz Grillparzer: König Ottokars Glück und Ende, Schauspiel (1825), Uraufführung: Burgtheater in Wien.
Literatur
- Jörg K. Hoensch: Přemysl Otakar II. von Böhmen. Der goldene König. Verlag Styria, Graz etc., 1989, ISBN 3-222-11910-4.
Lexika-Artikel
[[w:Alfons Huber|: Ottokar II., König von Böhmen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Duncker & Humblot, Leipzig, 1887, Band 24, S. 768-772 digital Robert Luft: Přemysl Otakar II. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 2001, Band 20, S. 697–699, ISBN 3-428-00201-6 digital
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Ottokar II. Přemysl behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Elisabeth Frenzel: Stoffe der Weltliteratur. Ein Lexikon dichtungsgeschichtlicher Längsschnitte (= Kröners Taschenausgabe Bd. 300), Verlag Alfred Kröner, Stuttgart, 7., verbesserte und erweiterte Auflage 1988, ISBN -520-30007-9, S. 583
Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Österreich umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Wien.
- ↑ Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer Steiermark und Oberösterreich.
Achtung: Der Sortierungsschlüssel „Ottokar 02 Premysl“ überschreibt den vorher verwendeten Schlüssel „Rudolf I. (HRR)“.
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