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Version vom 21. April 2018, 20:03 Uhr
Philippine Welser (* 1527, in Augsburg; † 24. April 1580, auf Schloss Ambras in Innsbruck) war eine Augsburger Patriziertochter und die morganatische Ehefrau des Erzherzogs Ferdinand (II.) von Österreich.
Herkunft und Familie
Philippine Welser entstammte der Augsburger Patrizierfamilie Welser. Ihr Vater war Franz Welser (* 1497, in Augsburg; † 1572, in Ravensburg, damals Reichsstadt), ein jüngerer Bruder von Bartholomäus (V.) Welser und Margarete Welser, der Ehefrau von Konrad Peutinger. Ihre Mutter war Anna Welser, die Schwester von Katharina von Loxan.[1]
Philippine Welser war mit Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich verheiratet. Aus dieser Ehe hatte sie vier Kinder:[1]
- Andreas (* 1558, auf Burg Bresnitz, damals Königreich Böhmen; † 1600, Rom), später Andreas von Österreich, Abt des Klosters Murbach (1587-1600), Bischof von Konstanz und Brixen, Kardinal;
- Karl (* 1560, auf Burg Pürglitz, damals Königreich Böhmen; † 1618, in Überlingen, damals Reichsstadt), später Karl von Österreich, Markgraf von Burgau
- ∞ Sibylla von Kleve;
- Philipp (* 1562, auf Burg Pürglitz; 1563, auf Burg Pürglitz);
- Maria (* 1562, auf Burg Pürglitz; 1563, auf Burg Pürglitz).
Leben
Philippine Welsers morganatische Ehe mit Erzherzog Ferdinand von Österreich wurde im Jänner 1557 geschlossen. Sie lebte mit ihm auf der Burg Bresnitz und später auf der Burg Pürglitz. Nachdem Ferdinand nach dem Tod seines Vaters die Herrschaft über die Grafschaft Tirol und die "Vorderen Lande" übernommen hatte, übersiedelte sie mit ihm nach Innsbruck, wo sie bis zu ihrem Tod auf Schoss Ambras residierte und ganz offiziell als seine Lebensgefährtin wirkte. Philippine Welser wurde zur Markgräfin zu Burgau, Landgräfin zu Nellenburg und Gräfin von Ober- und Niederhohenberg erhoben.
Erinnerungsstätten in Österreich
An Philippine Welser, die als heimliche Landesfürstin von Tirol gilt, wurde später eine wichtige Straße in Innsbruck benannt. Schloss Ambras ist heute ein Museum, eine dort befindliche Badestube aus der frühen Neuzeit wird als "Bad der Philippine Welser" bezeichnet, ebenso ist der dortige Kräutergarten nach ihr benannt. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich in der Innsbrucker Hofkirche, wo auch Catharina von Loxan und ihre frühverstorbenen Kinder Maria und Philipp beigesetzt sind. Ihr Grabmal, das im Auftrag von Erzherzog Ferdinand geschaffen wurde, befindet sich in der "Silbernen Kapelle".
Philippine Welser auf dem Theater
- Oskar von Redwitz: Philippine Welser, historisches Schauspiel (1859)
- Carl Pohl: Philippine Welser, Oper nach dem Schauspiel von Oskar von Redwitz (1888)
- Josef Wenter: Die schöne Welserin, Schauspiel (1938)
Philippine Welser in Legende und Sage
Der Tod der Philippine Welser
Nach einer Tiroler Sage wurde Philippine Welser auf Befehl ihrer Schwiegermutter, der Kaiserin Anna, ermordet. Während sie im Bad war, ließ diese ihr die Pulsadern öffnen, worauf sie verblutete.[2] Philippine Welser dürfte eines natürlichen Todes gestorben sein. Zumindest eine Ermordung auf Befehl der Schwiegermutter ist in diesem Fall jedoch eindeutig auszuschließen, da Kaiserin Anna bereits 1547 verstorben war. Eine Anregung für die Entstehung dieser Sage könnte das Badezimmer sein, das heute auf Schloss Ambras besichtigt werden kann und als "Bad der Philippine Welser" gilt.[3]
Literatur
- Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser. Die schöne Augsburgerin im Hause Habsburg (= Thomas Götz: Kleine bayerische Biografien). Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 2016. ISBN 978-3-7917-2749-3
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 134f. (Stammtafel)
- ↑ vgl. Leander Petzoldt (Hrsg.): Der Tod der Philippine Welser. In: ders.: Sagen aus Österreich. Wiesbaden: MarixVerlag 2007, ISBN 978-3-86539-118-6, S. 237
- ↑ vgl. https://www.schlossambras-innsbruck.at/entdecken/das-schloss/das-bad-der-philippine-welser/, eingesehen am 8. Juli 2017
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Philippine Welser behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |