Angelus Manse: Unterschied zwischen den Versionen

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Angelus Manse''' (* im 14. Jahrhundert; † [[11. August]] [[1425]]), auch '''Angelus von Rain''' oder '''Angelus von Pirna''', war [[Abt]] des im [[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtum Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals im Wesentlichen das heutige Bundesland [[w:Steiermark|Steiermark]] sowie Teile des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]] und des heutigen Bundeslandes [[w:Niederösterreich|Niederösterreich]] (Grafschaft [[Pitten]] mit [[Wiener Neustadt]]) sowie Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich (Stadt und Herrschaft [[Steyr]], seit 1417 endgültig unter der Herrschaft des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]).</ref> gelegenen [[w:Stift Rein|Zisterzienserstiftes Rain]].
'''Angelus Manse''' (* im 14. Jahrhundert; † [[11. August]] [[1425]]), auch '''Angelus von Rain''' oder '''Angelus von Pirna''', war [[w:Abt|Abt]] des im [[w:Herzogtum Steiermark|Herzogtum Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals im Wesentlichen das heutige Bundesland [[w:Steiermark|Steiermark]] sowie Teile des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]] und des heutigen Bundeslandes [[w:Niederösterreich|Niederösterreich]] (Grafschaft [[Pitten]] mit [[Wiener Neustadt]]) sowie Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich (Stadt und Herrschaft [[Steyr]], seit 1417 endgültig unter der Herrschaft des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]).</ref> gelegenen [[w:Stift Rein|Zisterzienserstiftes Rain]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Angelus Manse stammte aus dem damals in der [[w:Markgrafschaft Meißen|Markgrafschaft Meißen]] gelegenen [[w:Pirna]].
Angelus Manse stammte aus dem damals in der [[w:Markgrafschaft Meißen|Markgrafschaft Meißen]] gelegenen [[w:Pirna|Pirna]].


== Leben ==
== Leben ==
Zeile 8: Zeile 8:
<ref name ="stelzer572">vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Literatur, Geschichtsschreibung und Hagiographie''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 572</ref> Am 7. Juni 1399 wurde er zum Abt des Stiftes gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. In seiner Amtszeit erhielt die Stiftskirche ihre erste Orgel (1406).<ref name ="Flotz591">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 591</ref>  
<ref name ="stelzer572">vgl. [[w:Winfried Stelzer|Winfried Stelzer]]: ''Literatur, Geschichtsschreibung und Hagiographie''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 572</ref> Am 7. Juni 1399 wurde er zum Abt des Stiftes gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. In seiner Amtszeit erhielt die Stiftskirche ihre erste Orgel (1406).<ref name ="Flotz591">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 591</ref>  


1411 trat Abt Angelus als Visitator von Klöster des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreichs]] auf.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref> 1414 war er Gesandter von [[Ernst der Eiserne|Erzherzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen") auf dem Konzil von [[w:Konstanz|Konstanz]]. Auch in den Jahren danach war er einige Male auf dem Konzil anzutreffen. Es war geplant, dass er sich gemeinsam mit den Sublanzenser Reformmönchen und um Nikolaus Seyringer und Leonhard von Gaming, Prior der dortigen Kartause, an einer Visitationswelle im Vorfeld der [[Melker Reform]] im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich.</ref>  beteiligte, dass er tatsächlich daran beteiligte, ist jedoch nicht belegt.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref>
1411 trat Abt Angelus als Visitator von Klöster des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königreichs]] auf.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref> 1414 war er Gesandter von [[Ernst der Eiserne|Erzherzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen") auf dem [[w:Konzil von Konstanz|Konzil von Konstanz]]. Auch in den Jahren danach war er einige Male auf dem Konzil anzutreffen. Es war geplant, dass er sich gemeinsam mit den Sublanzenser Reformmönchen und um Nikolaus Seyringer und Leonhard von Gaming, Prior der dortigen Kartause, an einer Visitationswelle im Vorfeld der [[w:Melker Reform¡Melker Reform]] im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich.</ref>  beteiligte, dass er tatsächlich daran beteiligte, ist jedoch nicht belegt.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref>


1415 machte ihn Ernst der Eiserne zu seinem Hofkaplan und Rat.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref>
1415 machte ihn Ernst der Eiserne zu seinem Hofkaplan und Rat.<ref name ="Flotz590">vgl. Rudolf Flotzinger: ''Musik in der Steiermark im Spätmittelalter'', 2018, S. 590</ref>


Angelus Manse, der für Stift Rein den ersten Äbtekatalog (1405 / 1415) erstellen ließ, verfasste außerdem ein Nekrolog, das "Alte Totenbuch" (1390). Zu einem kanonischen Traktat für das [[Konzil von Pisa]], das vermutlich ein Kanonist der [[w:Universität Wien|Universität]] in [[Wien]] zu Beginn des Jahres 1409 verfasst hatte, schrieb er 1410 als Vorrede eine historische Einleitung, in welcher er die Konzilstheorien der Pariser Universität und des in Wien tätigen Theologen Heinrich von Langenstein referiert. Diese Einleitung vermittelt eine anschauliche und kenntnisreiche Darstellung des [[w:Abendländisches Schisma|Großen Schismas]] und ist zugleich ein Zeitbild der Zustände in den unter Herrschaft der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] befindlichen Gebieten zu Beginn des 15. Jahrhunderts.<ref name ="stelzer572"/>
Angelus Manse, der für Stift Rein den ersten Äbtekatalog (1405 / 1415) erstellen ließ, verfasste außerdem ein Nekrolog, das "Alte Totenbuch" (1390). Zu einem kanonischen Traktat für das [[w:Konzil von Pisa|Konzil von Pisa]], das vermutlich ein Kanonist der [[w:Universität Wien|Universität]] in [[Wien]] zu Beginn des Jahres 1409 verfasst hatte, schrieb er 1410 als Vorrede eine historische Einleitung, in welcher er die Konzilstheorien der Pariser Universität und des in Wien tätigen Theologen Heinrich von Langenstein referiert. Diese Einleitung vermittelt eine anschauliche und kenntnisreiche Darstellung des [[w:Abendländisches Schisma|Großen Schismas]] und ist zugleich ein Zeitbild der Zustände in den unter Herrschaft der [[w:Habsburg|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] befindlichen Gebieten zu Beginn des 15. Jahrhunderts.<ref name ="stelzer572"/>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 23. September 2018, 15:24 Uhr

Angelus Manse (* im 14. Jahrhundert; † 11. August 1425), auch Angelus von Rain oder Angelus von Pirna, war Abt des im Herzogtum Steier[A 1] gelegenen Zisterzienserstiftes Rain.

Herkunft und Familie

Angelus Manse stammte aus dem damals in der Markgrafschaft Meißen gelegenen Pirna.

Leben

Angelus Manse, der Zisterzienser im Stift Rain war, begann 1395 mit der Anlegung eines Urbars, das bisher als das älteste Urbar des Klosters gilt. [1] Am 7. Juni 1399 wurde er zum Abt des Stiftes gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod. In seiner Amtszeit erhielt die Stiftskirche ihre erste Orgel (1406).[2]

1411 trat Abt Angelus als Visitator von Klöster des ungarischen Königreichs auf.[3] 1414 war er Gesandter von [[Ernst der Eiserne|Erzherzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen") auf dem Konzil von Konstanz. Auch in den Jahren danach war er einige Male auf dem Konzil anzutreffen. Es war geplant, dass er sich gemeinsam mit den Sublanzenser Reformmönchen und um Nikolaus Seyringer und Leonhard von Gaming, Prior der dortigen Kartause, an einer Visitationswelle im Vorfeld der w:Melker Reform¡Melker Reform im Herzogtum Österreich[A 2] beteiligte, dass er tatsächlich daran beteiligte, ist jedoch nicht belegt.[3]

1415 machte ihn Ernst der Eiserne zu seinem Hofkaplan und Rat.[3]

Angelus Manse, der für Stift Rein den ersten Äbtekatalog (1405 / 1415) erstellen ließ, verfasste außerdem ein Nekrolog, das "Alte Totenbuch" (1390). Zu einem kanonischen Traktat für das Konzil von Pisa, das vermutlich ein Kanonist der Universität in Wien zu Beginn des Jahres 1409 verfasst hatte, schrieb er 1410 als Vorrede eine historische Einleitung, in welcher er die Konzilstheorien der Pariser Universität und des in Wien tätigen Theologen Heinrich von Langenstein referiert. Diese Einleitung vermittelt eine anschauliche und kenntnisreiche Darstellung des Großen Schismas und ist zugleich ein Zeitbild der Zustände in den unter Herrschaft der Herzöge von Österreich (Habsburger) befindlichen Gebieten zu Beginn des 15. Jahrhunderts.[1]

Literatur

  • Rudolf Flotzinger: Musik in der Steiermark im Spätmittelalter. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 582-59

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Winfried Stelzer: Literatur, Geschichtsschreibung und Hagiographie. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (= Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 572
  2. vgl. Rudolf Flotzinger: Musik in der Steiermark im Spätmittelalter, 2018, S. 591
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Rudolf Flotzinger: Musik in der Steiermark im Spätmittelalter, 2018, S. 590

Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals im Wesentlichen das heutige Bundesland Steiermark sowie Teile des heutigen Staates Slowenien und des heutigen Bundeslandes Niederösterreich (Grafschaft Pitten mit Wiener Neustadt) sowie Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich (Stadt und Herrschaft Steyr, seit 1417 endgültig unter der Herrschaft des Herzogtums Österreich).
  2. Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der späteren Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich.