Sigmund Prüschenk: Unterschied zwischen den Versionen

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Sigmund Prüschenk wurde am Hof des Kaisers erzogen.<ref name ="heinig78"/> Er war seit 1466 gemeinsam mit [[w:Hugo XI. von Werdenberg|Haug von Werdenberg]] einer der Truchsesse des Kaisers<ref name ="heinig79"/>, später dessen Kämmerer und Rat.<ref name ="heinig78"/> Seit 1477/78 war er ein wichtiger Kreditgeber Friedrichs III. und bildete mit seinem Schwager Ladislaus von Prag, weiteren Freunden und Verwandten sowie [[w:Johann Beckenschlager|Johann Beckensloer]], dem Erzbischof von [[w:Erzbistum Esztergom-Budapest|Gran]] und [[w:Erzstift Salzburg |Salzburg]], so etwas wie das finanzielle "Grundgerüst" des Kaisers, seines Hofes und bei den Auseinandersetzungen um die Erblande.<ref name ="heinig79"/> In der Folge verlieh ihm der Kaiser zahlreiche Privilegien, Besitztümer und Pflegschaften. 1480 erhielt er zum Beispiel die Maut von [[Sarmingstein]], die vor ihm bereits Eitzing und Rohrbach besessen hatten und wurde mit seiner Herrschaft Stettenberg zum Reichsfreiherren erhoben.<ref name ="heinig80">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 80</ref> 1482 übertrug der Kaiser Amt des steirischen Erztruchsessen an seine Familie und verlieh ihm 1486 außerdem das Amt des österreichischen Erbschenken.<ref name ="heinig78"/>
Sigmund Prüschenk wurde am Hof des Kaisers erzogen.<ref name ="heinig78"/> Er war seit 1466 gemeinsam mit [[w:Hugo XI. von Werdenberg|Haug von Werdenberg]] einer der Truchsesse des Kaisers<ref name ="heinig79"/>, später dessen Kämmerer und Rat.<ref name ="heinig78"/> Seit 1477/78 war er ein wichtiger Kreditgeber Friedrichs III. und bildete mit seinem Schwager Ladislaus von Prag, weiteren Freunden und Verwandten sowie [[w:Johann Beckenschlager|Johann Beckensloer]], dem Erzbischof von [[w:Erzbistum Esztergom-Budapest|Gran]] und [[w:Erzstift Salzburg |Salzburg]], so etwas wie das finanzielle "Grundgerüst" des Kaisers, seines Hofes und bei den Auseinandersetzungen um die Erblande.<ref name ="heinig79"/> In der Folge verlieh ihm der Kaiser zahlreiche Privilegien, Besitztümer und Pflegschaften. 1480 erhielt er zum Beispiel die Maut von [[Sarmingstein]], die vor ihm bereits Eitzing und Rohrbach besessen hatten und wurde mit seiner Herrschaft Stettenberg zum Reichsfreiherren erhoben.<ref name ="heinig80">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 80</ref> 1482 übertrug der Kaiser Amt des steirischen Erztruchsessen an seine Familie und verlieh ihm 1486 außerdem das Amt des österreichischen Erbschenken.<ref name ="heinig78"/>


Nachdem Sigmund Prüschenk von Kaiser Friedrich III. zu seinem (Obersten) Hofmarschall und damit zum Vorsteher der gesamten kaiserlichen Hofhaltung gemacht worden war<ref name ="heinig78"/> , übte er durch diese Funktion eine höfische Mittlerrolle zwischen Kaiser, Kanzlei und Petenten aus, die es ihm ermöglichte, auf die Audienzen des Kaisers Einfluss zu nehmen.<ref name ="heinig82">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 82</ref>
Nachdem Sigmund Prüschenk von Kaiser Friedrich III. zu seinem (Obersten) Hofmarschall und damit zum Vorsteher der gesamten kaiserlichen Hofhaltung gemacht worden war<ref name ="heinig78"/> , übte er durch diese Funktion eine höfische Mittlerrolle zwischen Kaiser, Kanzlei und Petenten aus, die es ihm ermöglichte, auf die Audienzen des Kaisers Einfluss zu nehmen. In dieser Position dürfte er ziemlich umstritten gewesen sein, so wurde ihm von Zeitgenossen unterstellt, dass er ihnen den Zugang zum Kaiser versperren würde.<ref name ="heinig82">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 82</ref>  <ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 82f.</ref>


Im Juni 1493 wurde Sigmund von Prüschenk in den Rat des späteren Kaisers [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] aufgenommen, unter dessen alleiniger Herrschaft er aber zugunsten seines Bruders allmählichen seinen politischen Einfluss einbüßte.<ref name ="heinig87">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 87</ref>
Im Juni 1493 wurde Sigmund von Prüschenk in den Rat des späteren Kaisers [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] aufgenommen, unter dessen alleiniger Herrschaft er aber zugunsten seines Bruders allmählichen seinen politischen Einfluss einbüßte.<ref name ="heinig87">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 87</ref>


Sigmund Prüschenk, der keine eigenen Kinder hatte, setzte seinen Bruder Heinrich zu seinem Gesamterben ein.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 88</ref>
Sigmund Prüschenk, der keine eigenen Kinder hatte, setzte seinen Bruder Heinrich zu seinem Gesamterben ein.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 88</ref>
== Forschungsprobleme ==
Dass Sigmund Prüschenk als Hofmarschall am Hof des Kaisers eine wichtige Funktion ausübte, in welcher er von den Zeitgenossen keineswegs nur positiv wahrgenommen wurde, und offensichtlich das Vertrauen des Kaisers besaß, scheint gesichert. Allerdings existieren keine Schriftstücke amtlichen Charakters, aus denen erkennbar wäre, welche Aufgaben und Leistungen Sigmund Prüschenk tatsächlich erbrachte und welchen Rang er innerhalb des Hofes tatsächlich einnahm. Hinzu kommt, dass Prüschenk fast ausschließlich in der Nähe des Kaisers wirkte, allerdings von diesem nicht für "außenpolitische" Missionen eingesetzt wurde.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 81 und S.84</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 21. Oktober 2018, 17:58 Uhr

Sigmund Prüschenk (* um 1445; † um 1500 / 1502), auch Siegmund oder Sigismund von Prüschenk, Brüschenk, Prueschenk, Prüschink, Prüschenk von Stettenberg oder Prüschenk von Hardegg, war ein bekannter Ratgeber von Kaiser Friedrich III. und galt in den letzten Lebensjahren des Kaisers als dessen engster Vertrauter.

Herkunft und Familie

Sigmund Prüschenk war der Sohn von Stephan Prüschenk aus dessen Ehe mit Margarethe, einer Schwester des Ritters Martin (Mert) von Reichegg (Reicheneck) († 1467), kaiserlicher Pfleger zu Pitterberg, Arnfels und Strechau[1]. Er war der Bruder von Heinrich Prüschenk.[2]

Sigmund Prüschenk heiratete eine Schwester von Balthasar Eggenberger, dem kaiserlichen Münzmeister in Graz. Durch diese Ehe, aus welcher er keine Nachkommen hatte, war er ein Schwager des "Großfinanziers" Ladislaus (I.) von Prag (Prager), Erbmarschall des Herzogtums Kärnten.[3]

Stephan von Prüschenk

Sigmunds Vater, Stephan († 1466) stand gemeinsam mit seinem Bruder Balthasar seit 1453 im Dienst des Kaisers. Stephan, der im Besitz eines Hauses in Marburg war, erwarb von den Herren von Walsee die Pfandschaft Stettenberg (auch Stättenberg oder Stattenberg), südwestlich von Pettau im Drautal, die Hauptsitz seiner Familie wurde und nach der sich später seine zu Freiherren erhobenen Söhne benannten.[4]

Leben

Sigmund Prüschenk wurde am Hof des Kaisers erzogen.[1] Er war seit 1466 gemeinsam mit Haug von Werdenberg einer der Truchsesse des Kaisers[3], später dessen Kämmerer und Rat.[1] Seit 1477/78 war er ein wichtiger Kreditgeber Friedrichs III. und bildete mit seinem Schwager Ladislaus von Prag, weiteren Freunden und Verwandten sowie Johann Beckensloer, dem Erzbischof von Gran und Salzburg, so etwas wie das finanzielle "Grundgerüst" des Kaisers, seines Hofes und bei den Auseinandersetzungen um die Erblande.[3] In der Folge verlieh ihm der Kaiser zahlreiche Privilegien, Besitztümer und Pflegschaften. 1480 erhielt er zum Beispiel die Maut von Sarmingstein, die vor ihm bereits Eitzing und Rohrbach besessen hatten und wurde mit seiner Herrschaft Stettenberg zum Reichsfreiherren erhoben.[5] 1482 übertrug der Kaiser Amt des steirischen Erztruchsessen an seine Familie und verlieh ihm 1486 außerdem das Amt des österreichischen Erbschenken.[1]

Nachdem Sigmund Prüschenk von Kaiser Friedrich III. zu seinem (Obersten) Hofmarschall und damit zum Vorsteher der gesamten kaiserlichen Hofhaltung gemacht worden war[1] , übte er durch diese Funktion eine höfische Mittlerrolle zwischen Kaiser, Kanzlei und Petenten aus, die es ihm ermöglichte, auf die Audienzen des Kaisers Einfluss zu nehmen. In dieser Position dürfte er ziemlich umstritten gewesen sein, so wurde ihm von Zeitgenossen unterstellt, dass er ihnen den Zugang zum Kaiser versperren würde.[6] [7]

Im Juni 1493 wurde Sigmund von Prüschenk in den Rat des späteren Kaisers Maximilian I. aufgenommen, unter dessen alleiniger Herrschaft er aber zugunsten seines Bruders allmählichen seinen politischen Einfluss einbüßte.[8]

Sigmund Prüschenk, der keine eigenen Kinder hatte, setzte seinen Bruder Heinrich zu seinem Gesamterben ein.[9]

Forschungsprobleme

Dass Sigmund Prüschenk als Hofmarschall am Hof des Kaisers eine wichtige Funktion ausübte, in welcher er von den Zeitgenossen keineswegs nur positiv wahrgenommen wurde, und offensichtlich das Vertrauen des Kaisers besaß, scheint gesichert. Allerdings existieren keine Schriftstücke amtlichen Charakters, aus denen erkennbar wäre, welche Aufgaben und Leistungen Sigmund Prüschenk tatsächlich erbrachte und welchen Rang er innerhalb des Hofes tatsächlich einnahm. Hinzu kommt, dass Prüschenk fast ausschließlich in der Nähe des Kaisers wirkte, allerdings von diesem nicht für "außenpolitische" Missionen eingesetzt wurde.[10]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe besonders Bd. 1, S. 207f. (Rezension)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 78
  2. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 206
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 79
  4. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 78f.
  5. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 80
  6. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 82
  7. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 82f.
  8. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 87
  9. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 88
  10. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 81 und S.84

Anmerkungen