Burg Oberrußbach: Unterschied zwischen den Versionen
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Oberrußbach ist erstmals im 12. Jahrhundert als landesfürstliches Gut belegt.<ref name ="wehr">vgl. [http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/oberrussbach/oberrussbach.html Oberrußbach], Wehrbauten.AT, abgerufen am 16. Dezember 2018</ref> Nach der Burg benannte sich eine seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts urkundlich belegte Seitenlinie der Herren von (Groß-)Rußbach, die auf [[Herbord von Rußbach]] und [[Wernhard von | Oberrußbach ist erstmals im 12. Jahrhundert als landesfürstliches Gut belegt.<ref name ="wehr">vgl. [http://www.wehrbauten.at/noe/niederoesterreich.html?/noe/oberrussbach/oberrussbach.html Oberrußbach], Wehrbauten.AT, abgerufen am 16. Dezember 2018</ref> Nach der Burg benannte sich eine seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts urkundlich belegte Seitenlinie der Herren von (Groß-)Rußbach, die auf [[Herbord von Rußbach]] und [[Wernhard von Merkersdorf]] zurückgehen dürfte. Im 13. Jahrhundert befanden sich Burg und Herrschaft im Besitz von [[Wernhard I. von Rußbach|Wernhard von Rußbach]] und seiner Söhne [[Otto von Rußbach|Otto]] und [[Wernhard II. von Rußbach|Wernhard]].<ref name ="NÖ burgen"/> Seit 1303 gehörten Burg und Herrschaft dem Ritter [[Wernher der Payer|Wernher dem Payer]], unter dessen Nachkommen die Herrschaft Rußbach geteilt wurde.<ref name ="Marian249">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 249</ref> | ||
Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte die Burg, gemeinsam mit der wieder ungeteilten Herrschaft Rußbach, der Adelsfamilie [[Dietrich der Floyt|Floyt]]. Bei den Besitzungen der Herrschaft Rußbach handelte es sich damals um ein [[Lehen]], das zum Teil Besitz des Landesfürsten des Herzogtums Österreich und zum Teil den Grafen von Hardegg gehörte.<ref name ="wehr"/> Um 1476 kamen Burg und Herrschaft in den Besitz der Familie [[Georg von Auersperg|Auersperg]].<ref name ="Marian249"/> Einige Jahre kam er unter die Herrschaft des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[Matthias Corvinus]], musste aber 1491 an den späteren Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] zurückgegeben werden. Hans von Auersperg verkaufte Burg Oberrußbach mit der Herrschaft Rußbach 1502 an [[Heinrich Prüschenk]], dessen Familie die Grafen von Hardegg "beerbt" hatte. 1590 gehörten Burg und Herrschaft vorübergehend den Grafen von Thurn.<ref name ="wehr"/> | Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte die Burg, gemeinsam mit der wieder ungeteilten Herrschaft Rußbach, der Adelsfamilie [[Dietrich der Floyt|Floyt]]. Bei den Besitzungen der Herrschaft Rußbach handelte es sich damals um ein [[Lehen]], das zum Teil Besitz des Landesfürsten des Herzogtums Österreich und zum Teil den Grafen von Hardegg gehörte.<ref name ="wehr"/> Um 1476 kamen Burg und Herrschaft in den Besitz der Familie [[Georg von Auersperg|Auersperg]].<ref name ="Marian249"/> Einige Jahre kam er unter die Herrschaft des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[Matthias Corvinus]], musste aber 1491 an den späteren Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] zurückgegeben werden. Hans von Auersperg verkaufte Burg Oberrußbach mit der Herrschaft Rußbach 1502 an [[Heinrich Prüschenk]], dessen Familie die Grafen von Hardegg "beerbt" hatte. 1590 gehörten Burg und Herrschaft vorübergehend den Grafen von Thurn.<ref name ="wehr"/> | ||
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1617 verkaufte Graf Friedrich von Hardegg die Burg Oberrußbach an Ludwig von Polheim. Noch 1663 als Zufluchtsstätte für die Bevölkerung vorgesehen, begann zu dieser Zeit der Verfall der Burg. 1797 wurde ein Teil abgetragen, im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Anlage landwirtschaftlich genutzt, was häufige Umbauten zur Folge hatte. In den 1920er-Jahren wurde der in der Südwestecke befindliche Turm abgerissen.<ref name ="wehr"/> | 1617 verkaufte Graf Friedrich von Hardegg die Burg Oberrußbach an Ludwig von Polheim. Noch 1663 als Zufluchtsstätte für die Bevölkerung vorgesehen, begann zu dieser Zeit der Verfall der Burg. 1797 wurde ein Teil abgetragen, im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Anlage landwirtschaftlich genutzt, was häufige Umbauten zur Folge hatte. In den 1920er-Jahren wurde der in der Südwestecke befindliche Turm abgerissen.<ref name ="wehr"/> | ||
Die Burg ist seit 1985 im Besitz von Georg Stradiot. Zunächst wohnte hier noch ein Förster, seit 1987 sind die noch erhaltenen Gebäude unbewohnt. Vor einigen Jahren stürzte während eines schneereichen Winters der Dachstuhl des Hauptgebäudes ein.<ref name ="burg"/> | Die Burg ist seit 1985 im Besitz von Georg Stradiot. Zunächst wohnte hier noch ein Förster, seit 1987 sind die noch erhaltenen Gebäude unbewohnt. Vor einigen Jahren stürzte während eines schneereichen Winters der Dachstuhl des Hauptgebäudes ein.<ref name ="burg"/> | ||
==Einzelnachweise == | ==Einzelnachweise == |
Version vom 16. Dezember 2018, 21:06 Uhr
Die Burg Oberrußbach, auch Rußbach genannt, befindet sich heute im Ortsgebiet der Gemeinde Rußbach. Es handelt sich um die Ruine einer kleinen Höhenburg aus dem Mittealter, die als Herrschaftssitz und später auch als Fluchtburg genutzt wurde. Heute ist in der Anlage ein Tiergehege untergebracht[1].
Lage
Die Burgruine Oberrußbach (heute: Oberrußbach Nr. 4) liegt nordöstlich des Ortskernes von Niederrußbach (heute: Teil der Gemeinde Rußbach) am südlichen Rand des Dorfes Oberrußbach (heute: ebenfalls Teil der Gemeinde Rußbach) auf einem Ausläufer des südöstlichen "Altenberges". Der Geländesporn fällt gegen die Straße im Norden, Süden und Westen steil ab.[1] Das Burgareal kann nicht betreten werden, ist aber vom Kirchenhügel aus einsehbar.[2]
Bauwerk
Die Ruine Oberrußbach ist eine kleine, relativ gut erhaltene Anlage, die mehrmals umgebaut wurde.[1] Reste der ursprünglichen Burg befinden sich auf dem Stumpf einer Erdpyramide, die von einem Ringwall und einem Graben umgeben war. Der Graben, der durch eine nahe gelegene Quelle mit Wasser gefüllt wurde, ist heute ausgetrocknet und nicht mehr vollständig erhalten. Die Bauten der hochmittelalterlichen Anlage sind nicht erhalten, die noch vorhandenen Mauern stammen aus dem 16. Jahrhundert, wobei früheres Baumaterial teilweise wieder verwendet wurde.[2]
Die noch erhaltene Kernburg besteht aus zwei parallel angeordneten länglichen Bauten. Das im Süden gelegene, zweigeschossige Gebäude war der Wohntrakt, während vom nördlichen Gebäude nur eine hölzerne Scheune erhalten ist. Im Osten waren beide durch eine Begrenzungsmauer und im Westen durch die Toranlage miteinander verbunden. Im kleinen Innenhof dürfte sich ein Brunnen oder eine Zisterne befunden haben, an der Südseite sind einige Fenster erhalten, deren profilierte Verdachungen und gekehlten Solbänke aus dem 16. Jahrhundert stammen. An der Hoffassade des unterkellerten Wohnbaues findet sich noch der Rest eines vermauerten Fensters. Die Räume im Erdgeschoß waren gewölbt, zwei steinerne Türstöcke zeigen profilierte Architraven aus dem 17. Jahrhundert.[2]
Im Westen befindet sich ein ausgedehnter, aber stark vernachlässigter Wirtschaftshof aus dem 18. und 19. Jahrhundert, der durch eine Straße von der Burganlage getrennt ist.[2] Auf einem Teil der Burganlage finden sich außerdem der heutige Ortsfriedhof und Margaretenkirche.[1] Diese steht auf einem weiteren Erdwerk im Osten und war ursprünglich durch eine über den tiefen Graben führende Holzbrücke mit der Burg verbunden. Sie dürfte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts als Burgkapelle errichtet worden sein.[2]
Die Hänge des Erdwerks sowie der Graben werden derzeit als Tiergehege genützt, in dem Mufflons gezüchtet werden.[1]
Geschichte
Oberrußbach ist erstmals im 12. Jahrhundert als landesfürstliches Gut belegt.[3] Nach der Burg benannte sich eine seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts urkundlich belegte Seitenlinie der Herren von (Groß-)Rußbach, die auf Herbord von Rußbach und Wernhard von Merkersdorf zurückgehen dürfte. Im 13. Jahrhundert befanden sich Burg und Herrschaft im Besitz von Wernhard von Rußbach und seiner Söhne Otto und Wernhard.[1] Seit 1303 gehörten Burg und Herrschaft dem Ritter Wernher dem Payer, unter dessen Nachkommen die Herrschaft Rußbach geteilt wurde.[4]
Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte die Burg, gemeinsam mit der wieder ungeteilten Herrschaft Rußbach, der Adelsfamilie Floyt. Bei den Besitzungen der Herrschaft Rußbach handelte es sich damals um ein Lehen, das zum Teil Besitz des Landesfürsten des Herzogtums Österreich und zum Teil den Grafen von Hardegg gehörte.[3] Um 1476 kamen Burg und Herrschaft in den Besitz der Familie Auersperg.[4] Einige Jahre kam er unter die Herrschaft des ungarischen Königs Matthias Corvinus, musste aber 1491 an den späteren Kaiser Maximilian I. zurückgegeben werden. Hans von Auersperg verkaufte Burg Oberrußbach mit der Herrschaft Rußbach 1502 an Heinrich Prüschenk, dessen Familie die Grafen von Hardegg "beerbt" hatte. 1590 gehörten Burg und Herrschaft vorübergehend den Grafen von Thurn.[3]
1617 verkaufte Graf Friedrich von Hardegg die Burg Oberrußbach an Ludwig von Polheim. Noch 1663 als Zufluchtsstätte für die Bevölkerung vorgesehen, begann zu dieser Zeit der Verfall der Burg. 1797 wurde ein Teil abgetragen, im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Anlage landwirtschaftlich genutzt, was häufige Umbauten zur Folge hatte. In den 1920er-Jahren wurde der in der Südwestecke befindliche Turm abgerissen.[3]
Die Burg ist seit 1985 im Besitz von Georg Stradiot. Zunächst wohnte hier noch ein Förster, seit 1987 sind die noch erhaltenen Gebäude unbewohnt. Vor einigen Jahren stürzte während eines schneereichen Winters der Dachstuhl des Hauptgebäudes ein.[2]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 vgl. Burgruine Oberrußbach, NÖ Burgen online, abgerufen am 16. Dezember 2018
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 vgl. Burgruine Oberrußbach, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 16. Dezember 2018
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 vgl. Oberrußbach, Wehrbauten.AT, abgerufen am 16. Dezember 2018
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 249