Ulrich III. von Königsbrunn: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ulrich (III.) von Königsbrunn''' (* [[im 13. Jahrhundert]], vor 1222; † vor 1242) aus der Familie der [[Herren von Winkl]], war ein Gefolgsmann jener Adelsfamilie, die über das [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste im 12. Jahrhundert nur Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich.</ref> herrschte und später als [[w:Babenberger|Babenberger]] bezeichnet wurde.
'''Ulrich (III.) von Königsbrunn''' (* [[im 13. Jahrhundert]], vor 1222; † vor 1242) aus der Familie der [[Herren von Winkl]], war Besitzer der Herrschaft [[Königsbrunn am Wagram|Königsbrunn]].  


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Ulrich (III.) von Königsbrunn war ein Nachfahre von [[Poppo von Winkl]] und [[Ulrich von Königsbrunn|Ulrich (I.) von Königsbrunn]]. Das Verwandschaftsverhältnis zwischen ihm und seinem Vorgänger [[Ulrich II. von Königsbrunn|Ulrich (II.) von Winkl]] ist nicht geklärt. Vermutlich war er dessen Sohn oder Enkel.<ref name ="Marian214">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 214</ref>
Ulrich (III.) von Königsbrunn war ein Nachfahre von [[Poppo von Winkl]] und [[Ulrich von Königsbrunn|Ulrich (I.) von Königsbrunn]]. Das Verwandschaftsverhältnis zwischen ihm und seinem Vorgänger [[Ulrich II. von Königsbrunn|Ulrich (II.) von Winkl]] ist nicht geklärt. Vermutlich war er dessen Sohn oder Enkel.<ref name ="Marian214">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 214</ref> Mit ihm dürfte diese Nebenlinie der Herren von Winkl ausgestorben sein.<ref name ="Marian217">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 217</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Ein Ulrich (III.) von Königsbrunn wird erstmalig in einer Herzogsurkunde im Jahr 1222 genannt.<ref name ="Marian214"/> Möglicherweise ist er mit einem weiteren Ulrich von Königsbrunn ident, der in die von den [[w:Kuenringer|Kuenringern]] angeführte Adelsopposition gegen [[w:Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("''Friedrich dem Streitbaren''")]] im Jahr 1231 verstrickt gewesen sein dürfte.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 214f.</ref> 1234 hielt sich Ulrich (III.) von Königsbrunn am herzoglichen Hof in [[Erdberg]] (heute Teil des [[Landstraße (Wien)|3. Wiener Gemeindebezirkes]] auf. Daraus folgt, dass er, falls er tatsächlich der Adelsopposition angehörte, sich sehr rasch wieder mit dem Herzog aussöhnte.<ref name ="Marian215"/>
Ein Ulrich (III.) von Königsbrunn wird erstmalig in einer Herzogsurkunde im Jahr 1222 genannt.<ref name ="Marian214"/> Möglicherweise ist er mit einem weiteren Ulrich von Königsbrunn ident, der in die von den [[w:Kuenringer|Kuenringern]] angeführte Adelsopposition gegen [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("''Friedrich dem Streitbaren''")]] im Jahr 1231 verstrickt gewesen sein dürfte.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 214f.</ref> 1234 hielt sich Ulrich (III.) von Königsbrunn am herzoglichen Hof in [[Erdberg]] (heute Teil des [[Landstraße (Wien)|3. Wiener Gemeindebezirkes]] auf. Daraus folgt, dass er, falls er tatsächlich der Adelsopposition angehörte, sich sehr rasch wieder mit dem Herzog aussöhnte.<ref name ="Marian215"/>


Bei einer weiteren Adelsopposition gegen Friedrich den Streitbaren, dieses Mal mit Unterstützung von [[Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]], in den Jahren 1236-1239 dürfte er eindeutig zu den Gegner des Herzogs gehört haben.<ref name ="Marian215">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 215</ref>
Bei einer weiteren Adelsopposition gegen Friedrich den Streitbaren, dieses Mal mit Unterstützung von [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]], in den Jahren 1236-1239 dürfte er eindeutig zu den Gegner des Herzogs gehört haben.<ref name ="Marian215">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 215</ref>
   
   
1242 stellte Friedrich der Streitbare als Schadenswiedergutmachung für Ulrich von Königsbrunn dem [[Kloster Zwettl|Zisterzienserkloster Zwettl]] ein Privileg aus, in dem diesem alle Rechte in Kleinzwettl abgetreten wurden. Dieses Kleinzwettl hatte einmal zu Ulrichs Besitz gezählt. Er dürfte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben gewesen sein.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 215f.</ref>
1242 stellte Friedrich der Streitbare als Schadenswiedergutmachung für Ulrich von Königsbrunn dem [[Stift Zwettl|Zisterzienserstift Zwettl]] ein Privileg aus, in dem diesem alle Rechte in Kleinzwettl (heute Teil der Gemeinde [[Gastern]]) abgetreten wurden. Dieses Kleinzwettl hatte einmal zu Ulrichs Besitz gezählt. Er dürfte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben gewesen sein.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 215f.</ref>
   
   
In der Literatur wurde Ulrich (III.) von Königsbrunn mit zwei weiteren Adligen mit Namen Ulrich verwechselt. Er war Besitznachbar eines Ulrichs von Wehing, der in der ersten Adelsopposition eindeutig zu den Gegnern des Herzogs gehörte. Ein anderer Ulrich, Ulrich von Hüttendorf (bei [[Mistelbach]]), der jedoch kein Ministeriale war, sondern zu den "homines novi" zählt, ist als Parteigänger des Herzogs bei der späteren Adelsopposition belegt.<ref name ="Marian215"/>
In der Literatur wurde Ulrich (III.) von Königsbrunn mit zwei weiteren Adligen mit Namen Ulrich verwechselt. Er war Besitznachbar eines Ulrichs von Wehing, der in der ersten Adelsopposition eindeutig zu den Gegnern des Herzogs gehörte. Ein anderer Ulrich, Ulrich von Hüttendorf (bei [[Mistelbach]]), der jedoch kein Ministeriale war, sondern zu den "homines novi" zählt, ist als Parteigänger des Herzogs bei der späteren Adelsopposition belegt.<ref name ="Marian215"/>
Nach Ulrichs Tod gelangte die Herrschaft Königsbrunn Ende des 13. Jahrhunderts an [[Otto von Kierling]] beziehungsweise dessen Mutter Gisela, die sich nach ihr benannte. In der Folge dürfte sie als Lehen der Herzöge von Österreich im Besitz seiner Söhne geblieben und mit dem Tod von Ottos Enkel Jans an diese zurückgefallen sein. [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("''Albrecht mit dem Zopfe''")]] belehnte mit dieser um 1388 seinen Forstmeister Hans von Dietrichstock († 1405). Nach dessen Tod kam sie als landesfürstliches Lehen in den Besitz des Hans von [[Herren von Neudegg|Neudegg]] auf Ranna, dessen Familie damals ebenfalls zu den Besitzern der [[Burg Rastenberg|Herrschaft Rastenberg]] zählte, die seinerzeit Besitz der Herren von Kierling gewesen war.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 222f.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 22. Dezember 2018, 00:01 Uhr

Ulrich (III.) von Königsbrunn (* im 13. Jahrhundert, vor 1222; † vor 1242) aus der Familie der Herren von Winkl, war Besitzer der Herrschaft Königsbrunn.

Herkunft und Familie

Ulrich (III.) von Königsbrunn war ein Nachfahre von Poppo von Winkl und Ulrich (I.) von Königsbrunn. Das Verwandschaftsverhältnis zwischen ihm und seinem Vorgänger Ulrich (II.) von Winkl ist nicht geklärt. Vermutlich war er dessen Sohn oder Enkel.[1] Mit ihm dürfte diese Nebenlinie der Herren von Winkl ausgestorben sein.[2]

Leben

Ein Ulrich (III.) von Königsbrunn wird erstmalig in einer Herzogsurkunde im Jahr 1222 genannt.[1] Möglicherweise ist er mit einem weiteren Ulrich von Königsbrunn ident, der in die von den Kuenringern angeführte Adelsopposition gegen Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("Friedrich dem Streitbaren") im Jahr 1231 verstrickt gewesen sein dürfte.[3] 1234 hielt sich Ulrich (III.) von Königsbrunn am herzoglichen Hof in Erdberg (heute Teil des 3. Wiener Gemeindebezirkes auf. Daraus folgt, dass er, falls er tatsächlich der Adelsopposition angehörte, sich sehr rasch wieder mit dem Herzog aussöhnte.[4]

Bei einer weiteren Adelsopposition gegen Friedrich den Streitbaren, dieses Mal mit Unterstützung von Kaiser Friedrich II., in den Jahren 1236-1239 dürfte er eindeutig zu den Gegner des Herzogs gehört haben.[4]

1242 stellte Friedrich der Streitbare als Schadenswiedergutmachung für Ulrich von Königsbrunn dem Zisterzienserstift Zwettl ein Privileg aus, in dem diesem alle Rechte in Kleinzwettl (heute Teil der Gemeinde Gastern) abgetreten wurden. Dieses Kleinzwettl hatte einmal zu Ulrichs Besitz gezählt. Er dürfte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben gewesen sein.[5]

In der Literatur wurde Ulrich (III.) von Königsbrunn mit zwei weiteren Adligen mit Namen Ulrich verwechselt. Er war Besitznachbar eines Ulrichs von Wehing, der in der ersten Adelsopposition eindeutig zu den Gegnern des Herzogs gehörte. Ein anderer Ulrich, Ulrich von Hüttendorf (bei Mistelbach), der jedoch kein Ministeriale war, sondern zu den "homines novi" zählt, ist als Parteigänger des Herzogs bei der späteren Adelsopposition belegt.[4]

Nach Ulrichs Tod gelangte die Herrschaft Königsbrunn Ende des 13. Jahrhunderts an Otto von Kierling beziehungsweise dessen Mutter Gisela, die sich nach ihr benannte. In der Folge dürfte sie als Lehen der Herzöge von Österreich im Besitz seiner Söhne geblieben und mit dem Tod von Ottos Enkel Jans an diese zurückgefallen sein. Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") belehnte mit dieser um 1388 seinen Forstmeister Hans von Dietrichstock († 1405). Nach dessen Tod kam sie als landesfürstliches Lehen in den Besitz des Hans von Neudegg auf Ranna, dessen Familie damals ebenfalls zu den Besitzern der Herrschaft Rastenberg zählte, die seinerzeit Besitz der Herren von Kierling gewesen war.[6]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017, ISBN 978-3-901234-27-9, S. 214-217[A 1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 214
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 217
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 214f.
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 215
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 215f.
  6. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 222f.

Anmerkungen

  1. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital