Christoph Puechner: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Schloss Puchberg.jpg|thumb|Schloss Puchberg, das von Christoph Puechner erbaut wurde, nach einem Kupferstich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1674]]
[[File:Schloss Puchberg.jpg|thumb|Schloss Puchberg, das von Christoph Puechner erbaut wurde, nach einem Kupferstich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1674]]
'''Christoph Puechner''' (* im 16. Jahrhundert; † im 17. Jahrhundert), auch '''Christoph von Puchberg''', war ein evangelischer Politiker des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich ob der Enns]]. Er gilt als der Erbauer von [[w:Schloss Puchberg|Schloss Puchberg]] bei [[Wels]].
'''Christoph Puechner''' (* im 16. Jahrhundert; † im 17. Jahrhundert, um 1624) war ein evangelischer Politiker des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich ob der Enns]]. Er gilt als der Erbauer von [[w:Schloss Puchberg|Schloss Puchberg]] bei [[Wels]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Über die Herkunft von Christoph Puechner ist bisher nichts bekannt.
Christoph Puechner war evangelisch und stammte aus bürgerlichen Verhältnissen. Um 1592 wurde er in den Adelsstand erhoben und erhielt eine entsprechende Wappenbesserung. Verheiratet war er mit einer Frau namens Elisabeth, die ihn überlebte und beerbte. Nach seinem Tod schloss sie noch noch zwei weitere Ehen schloss, ihre dritter Ehemann, den sie um 1635 geheiratet hatte, war der Welser Ratsbürger Christoph Mitterhofer, der durch sie in den Besitz von Schloss und Herrschaft Puchberg gelangte.<ref name ="burgen">vgl. [http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=817 Archiv], Burgen-Austria.COM,, abgerufen am 3. November 2019</ref>


<ref name ="harrer471">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 471</ref>
== Leben ==
== Leben ==
Christoph Puechner war evangelisch und hatte ein sehr bewegtes Leben. Er war Rechtsvertreter beziehungsweise "Syndicus" der sieben landesfürstlichen Städte des Herzogtums Österreich ob der Enns und als solcher an ihren erfolgreichen Auseinandersetzungen mit dem späteren [[Matthias (HRR)|Kaiser Matthias]] beteiligt. Unter dessen Nachfolger, [[Ferdinand II. (HRR)|Kaiser Ferdinand II.]] zählte er zu den Opfern der "bayrischen Pfandherrschaft" (1620-1628), die ihn selbst ins Herberstorffsche Gefängnis brachte.<ref name ="schloss">vgl. [https://schlosspuchberg.at/wordpress/wp-content/uploads/Geschichte_Puchberg_2013.pdf Geschichte Puchberg], SchlossPuchberg.AT, abgerufen am 3. November 2019</ref>  
Christoph Puechner besaß eine umfassende juristische Ausbildung, durch welche ihm eine erstaunliche Karriere im Dienst der Kaiser [[Rudolf II. (HRR)|Rudolf]] und [[Matthias (HRR)|Matthias]] gelang. 1592 wurde er Verwalter der kaiserlichen Burgvogtei Wels.<ref name ="burgen"/> Um 1607 wurde er der Rechtsvertreter beziehungsweise "Syndicus" der sieben landesfürstlichen Städte des Herzogtums Österreich ob der Enns und deren Vertreter im Landtag.<ref name ="schloss">vgl. [https://schlosspuchberg.at/wordpress/wp-content/uploads/Geschichte_Puchberg_2013.pdf Geschichte Puchberg], SchlossPuchberg.AT, abgerufen am 3. November 2019</ref><ref name ="burgen"/> Als solcher war er an ihren Auseinandersetzungen mit dem späteren [[Matthias (HRR)|Kaiser Matthias]] beteiligt, die durchaus erfolgreich verließen.<ref name ="schloss">vgl. [https://schlosspuchberg.at/wordpress/wp-content/uploads/Geschichte_Puchberg_2013.pdf Geschichte Puchberg], SchlossPuchberg.AT, abgerufen am 3. November 2019</ref> Dass er ein eifriger Vertreter protestantischen Sache war, hatte allerdings fatale Folgen. Als Teile des Herzogtums Österreich ob der Enns an das Herzogtum Baiern verpfändet und [[w:Adam von Herberstorff|Graf Adam von Herberstorff]] (* 1585; † 1629) als Statthalter dort eingesetzt wurde, wurde Christoph Puechner festgenommen und vorübergehend im Linzer Schloss gefangen gehalten.<ref name ="burgen"/>


== Schloss Puchberg bei Wels ==
== Schloss Puchberg bei Wels ==
Dort, wo sich Schloss Puchberg, das heute als Bildungshaus geführt wird, befindet, lag ursprünglich der Oberhof in Nöham, der bis ca. 1529 zur Herrschaft [[Lambach]] gehörte. Ende des 16. Jahrhunderts kaufte Christoph Puechner diesen Hof. Nachdem er noch zwei dort gelegene Güter der Burg von [[Wels]], deren Verwalter er damals war, durch Tausch erworben hatte, begann er seit 1595 auf diesem nun vereinigten Landgut mit dem Bau eines Renaissance-Schlosses.<ref name ="schloss"/> Dieses wurde 1618 von Kaiser Matthias zu einem Edelmannsitz mit Herrschaftsrechten und Privilegien (Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit) erhoben und nach seinem Erbauer Schloss Puchberg benannt.<ref name ="kultur">vgl. [https://schlosspuchberg.at/schloss-puchberg/geschichte Geschichte], SchlossPuchberg.AT, abgerufen am 3. November 2019</ref>Um 1641 kam sein Schloss an die Adelsfamilie der Seeauer.<ref name ="schloss"/>
Dort, wo sich Schloss Puchberg, das heute als Bildungshaus der Stadt Wels geführt wird, befindet, lag ursprünglich der Oberhof in Nöham, der bis ca. 1529 zur Herrschaft [[Lambach]] gehörte. Erstmals 1288 im Besitz von Stift Lambach genannt, handelte es sich bei ihm um einen größeren Bauernhof.<ref name ="burgen"/> Ende des 16. Jahrhunderts kaufte Christoph Puechner diesen Hof. Nachdem er noch zwei dort gelegene Güter der Burg von [[Wels]], deren Verwalter er damals war, durch Tausch erworben hatte, begann er seit 1595 auf diesem nun vereinigten Landgut mit dem Bau eines schlossartigen Ansitzes im Renaissance-Stil.<ref name ="schloss"/> Dieser wurde 1618, zu diesem Zeitpunkt dürften die Bauarbeiten bereits abgeschlossen gewesen sein<ref name ="burgen"/>, von Kaiser Matthias zu einem Edelmannsitz mit Herrschaftsrechten und Privilegien (Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit) erhoben und nach seinem Erbauer Schloss Puchberg benannt.<ref name ="kultur">vgl. [https://schlosspuchberg.at/schloss-puchberg/geschichte Geschichte], SchlossPuchberg.AT, abgerufen am 3. November 2019</ref> Allerdings enthielt das kaiserliche Privilegium bereits eine Bestimmung, die es ihm und seinem Nachfolgern verbot,  in dieser Herrschaft eine Ausübung von nichtkatholischen Religionen zu betreiben oder zuzulassen.<ref name ="burgen"/>


== Literatur ==
Nach seinem Tod erbte seine Witwe Elisabeth Schoss Puchberg, das durch sie in den Besitz des Welser Ratsbürgers Christoph Mitterhofer kam. Dieser verkaufte das Schloss um 1638/39 an Michael Ernst Paumgartner von und zu Hueb, einem Adeligen aus dem Herzogtum Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref>, der auf der Seite des Kaisers im Dreißigjährigen Krieg kämpfte und 1638 in den Ritterstand erhoben wurde. 1641 kaufte Ägidius von Seeau, dessen Familie aus [[Hallstatt]] stammte, wo sie im Salzhandel tätig gewesen war, Schloss und Herrschaft Puchberg. In der Folge hatte das Schloss Puchberg noch weitere Besitzer, ehe es im 20. Jahrhundert in den Besitz der Stadt Wels kam, die dort 1953 ein großes Bildungshaus einrichtete.<ref name ="schloss"/>
* Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016
 
== Geschäftliche Beziehungen zu weiteren Adelsfamilien in den Herzogtümern Österreich ob und unter der Enns ==
== Weblinks ==
Die Herrschaft [[Dürnstein]] mit dem Tal Wachau, die Anfang des 17. Jahrhunderts [[w:Reichard Streun von Schwarzenau|Reichart Strein zu Schwarzenau]] († 1600) gehörte, hatte dieser mit einer Hypothek von über 12.000 Gulden für Christoph und Elisabeth Puechner belastet.<ref name ="harrer496">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Eigenverlag, Melk, 2016, S. 496</ref> Nach seinem Tod kam sie um 1609 in den Besitz des Freiherren [[Christoph Wilhelm von Zelking]] († 1631).<ref name ="harrer497">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Eigenverlag, Melk, 2016, S. 497</ref>. Dieser verpflichtete sich zur Ablösung der Hypothek, wofür in den Folgejahren mehrere neue Schuldverschreibungen ausgestellt wurden. Christoph Wilhelm von Zelking leistete immer wieder Zahlungen an Christoph Puechner und nach dessen Tod an Elisabeth Puechner, mit denen er jedoch noch die Zinsen tilgte, was offensichtlich diese noch 1628 akzeptierte.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Eigenverlag, Melk, 2016, S. 498f.</ref>
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 3. November 2019, 18:33 Uhr

Schloss Puchberg, das von Christoph Puechner erbaut wurde, nach einem Kupferstich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1674

Christoph Puechner (* im 16. Jahrhundert; † im 17. Jahrhundert, um 1624) war ein evangelischer Politiker des Herzogtums Österreich ob der Enns. Er gilt als der Erbauer von Schloss Puchberg bei Wels.

Herkunft und Familie

Christoph Puechner war evangelisch und stammte aus bürgerlichen Verhältnissen. Um 1592 wurde er in den Adelsstand erhoben und erhielt eine entsprechende Wappenbesserung. Verheiratet war er mit einer Frau namens Elisabeth, die ihn überlebte und beerbte. Nach seinem Tod schloss sie noch noch zwei weitere Ehen schloss, ihre dritter Ehemann, den sie um 1635 geheiratet hatte, war der Welser Ratsbürger Christoph Mitterhofer, der durch sie in den Besitz von Schloss und Herrschaft Puchberg gelangte.[1]

Leben

Christoph Puechner besaß eine umfassende juristische Ausbildung, durch welche ihm eine erstaunliche Karriere im Dienst der Kaiser Rudolf und Matthias gelang. 1592 wurde er Verwalter der kaiserlichen Burgvogtei Wels.[1] Um 1607 wurde er der Rechtsvertreter beziehungsweise "Syndicus" der sieben landesfürstlichen Städte des Herzogtums Österreich ob der Enns und deren Vertreter im Landtag.[2][1] Als solcher war er an ihren Auseinandersetzungen mit dem späteren Kaiser Matthias beteiligt, die durchaus erfolgreich verließen.[2] Dass er ein eifriger Vertreter protestantischen Sache war, hatte allerdings fatale Folgen. Als Teile des Herzogtums Österreich ob der Enns an das Herzogtum Baiern verpfändet und Graf Adam von Herberstorff (* 1585; † 1629) als Statthalter dort eingesetzt wurde, wurde Christoph Puechner festgenommen und vorübergehend im Linzer Schloss gefangen gehalten.[1]

Schloss Puchberg bei Wels

Dort, wo sich Schloss Puchberg, das heute als Bildungshaus der Stadt Wels geführt wird, befindet, lag ursprünglich der Oberhof in Nöham, der bis ca. 1529 zur Herrschaft Lambach gehörte. Erstmals 1288 im Besitz von Stift Lambach genannt, handelte es sich bei ihm um einen größeren Bauernhof.[1] Ende des 16. Jahrhunderts kaufte Christoph Puechner diesen Hof. Nachdem er noch zwei dort gelegene Güter der Burg von Wels, deren Verwalter er damals war, durch Tausch erworben hatte, begann er seit 1595 auf diesem nun vereinigten Landgut mit dem Bau eines schlossartigen Ansitzes im Renaissance-Stil.[2] Dieser wurde 1618, zu diesem Zeitpunkt dürften die Bauarbeiten bereits abgeschlossen gewesen sein[1], von Kaiser Matthias zu einem Edelmannsitz mit Herrschaftsrechten und Privilegien (Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit) erhoben und nach seinem Erbauer Schloss Puchberg benannt.[3] Allerdings enthielt das kaiserliche Privilegium bereits eine Bestimmung, die es ihm und seinem Nachfolgern verbot, in dieser Herrschaft eine Ausübung von nichtkatholischen Religionen zu betreiben oder zuzulassen.[1]

Nach seinem Tod erbte seine Witwe Elisabeth Schoss Puchberg, das durch sie in den Besitz des Welser Ratsbürgers Christoph Mitterhofer kam. Dieser verkaufte das Schloss um 1638/39 an Michael Ernst Paumgartner von und zu Hueb, einem Adeligen aus dem Herzogtum Baiern[A 1], der auf der Seite des Kaisers im Dreißigjährigen Krieg kämpfte und 1638 in den Ritterstand erhoben wurde. 1641 kaufte Ägidius von Seeau, dessen Familie aus Hallstatt stammte, wo sie im Salzhandel tätig gewesen war, Schloss und Herrschaft Puchberg. In der Folge hatte das Schloss Puchberg noch weitere Besitzer, ehe es im 20. Jahrhundert in den Besitz der Stadt Wels kam, die dort 1953 ein großes Bildungshaus einrichtete.[2]

Geschäftliche Beziehungen zu weiteren Adelsfamilien in den Herzogtümern Österreich ob und unter der Enns

Die Herrschaft Dürnstein mit dem Tal Wachau, die Anfang des 17. Jahrhunderts Reichart Strein zu Schwarzenau († 1600) gehörte, hatte dieser mit einer Hypothek von über 12.000 Gulden für Christoph und Elisabeth Puechner belastet.[4] Nach seinem Tod kam sie um 1609 in den Besitz des Freiherren Christoph Wilhelm von Zelking († 1631).[5]. Dieser verpflichtete sich zur Ablösung der Hypothek, wofür in den Folgejahren mehrere neue Schuldverschreibungen ausgestellt wurden. Christoph Wilhelm von Zelking leistete immer wieder Zahlungen an Christoph Puechner und nach dessen Tod an Elisabeth Puechner, mit denen er jedoch noch die Zinsen tilgte, was offensichtlich diese noch 1628 akzeptierte.[6]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 vgl. Archiv, Burgen-Austria.COM,, abgerufen am 3. November 2019
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 vgl. Geschichte Puchberg, SchlossPuchberg.AT, abgerufen am 3. November 2019
  3. vgl. Geschichte, SchlossPuchberg.AT, abgerufen am 3. November 2019
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Eigenverlag, Melk, 2016, S. 496
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Eigenverlag, Melk, 2016, S. 497
  6. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Eigenverlag, Melk, 2016, S. 498f.

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.