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Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin
 
'''Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin (1439-1440)''' ist ein [[w:Schwank|Schwanklied]] aus dem 13. Jahrhundert, das interessante Einblicke in das Leben der Stadt [[Wien]] gibt. Wiener Bürger veranstalten ein Trinkgelage, bei dem sie unter dem Einfluss des Weins eine fiktive Fahrt über das Meer ins Heilige Land unternehmen
.<ref name ="opll">vgl. Ferdinand Opll: ''Leben im mittelalterlichen Wien'', 1998, S. 165</ref>
 
== Autorenschaft ==
Über den Autor, der sich selbst als der "Der Freudenleere" bezeichnet, ist nichts bekannt.<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|4|228||Der Wiener Meerfahrt}}</ref>. Als Quelle bzw. Gewährsmann für seine Geschichte beruft er sich auf einen Burggrafen Hermann, womit der aus [[w:Thüringen|Thüringen]] stammende [[w:Hardegg (Adelsgeschlecht)#Graf Heinrich von Dewin (1262–1270) und Graf Berthold von Rabenswald (1277–1312)|Burggraf Heinrich von Dewin (auch Duino)]] († vor dem 4. März 1277) gemeint sein dürfte<ref>vgl. Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'', 1995, S. 39 und S, 40</ref>, der um 1261/62 Gräfin Wilbirg(is) von Helfenstein († 27. August 1314), die Witwe des 1260 gefallenen Grafen Otto II. von Plain und Hardegg (auch Hardeck) geheiratet hatte, und 1262 als Graf Heinrich von Hardegg ("Heinricus comes de Hardecke") belegt ist.
 
== Handlung ==
.<ref name ="czeike"/><ref>vgl. Ferdinand Opll: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'', 1995, S. 39f.</ref>
 
== Historisch interessante Details der Dichtung ==
 
In der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1440 hatte Helene Kottanner zusammen mit ungarischen Adeligen und dessen Knecht<ref group="A">Die Namen der beiden Helfer sind bis heute unbekannt. Nach den Hinweisen in den "Denkwürdigkeiten" muss der unbekannte Adelige jedoch jemand gewesen sein, der ebenfalls zum Hof der König gehört hat.</ref>die Stephanskrone aus der [[w:Plintenburg|Plintenburg (Visegrad)]] geholt und nach [[W:Komorn|Komorn]] gebracht, wo Königin Elisabeth am 22. Februar 1440 einen Sohn gebar, der, vermutlich aus politischen Gründen, auf den Namen Ladislaus getauft wurde. Die Stephanskrone war ein Symbol für die Herrschaftsrechte über das Königreich Ungarn. Durch ihre Verwendung bei der Krönung des Kindes, die einige Monate später stattfand,  galt als Symbol für die ungarischen Herrschaftsrechte des Kindes besaß. Vorgeschichte und Einzelheiten der Kronen-Entführung hielt Helene Kottanner in einem deutschsprachigen Bericht fest .
 
Die "Denkwürdigkeiten" sind unvollständig überliefert, der Anfangsteil und der Schlussteil fehlen. Daher ist unklar, unter welchem Umständen Helene ihre Denkwürdigkeiten verfasst oder jemanden diktiert hat und für welche Rezipientengruppe ihr Bericht bestimmt war.
 
Die "Denkwürdigkeiten" sind in der "Ich-Form" verfasst.
 
Die "Denkwürdigkeiten", soweit erhalten, beginnen im April 1439, als Helene Kottanner die Königin nach Ungarn begleitet. Berichtet werden der Tod von König Albrecht, die Aktivitäten seiner schwangeren Witwe zugunsten der dynastischen Thronfolge des zunächst noch ungeborenen Sohnes, der "Raub der Stephanskrone", die Geburt des Thronfolgers, die Durchführung von Ladislaus' Krönung von Ladislaus und die getrennte Flucht der Königin und des Thronfolgers unter der Obhut und Leitung von Helene.
 
Im Bericht der Kottannerin sind die Rechtmäßigkeit des Handelns der Königin und ihre eigene Leistung bei der Realisierung hervorgehoben. Bedeutend ist der Bericht auch wegen der detaillierten Reisebeschreibungen und vieler Details aus dem damaligen Leben.
 
Hintergrund der Konflikte:
Die Nachfolge war umstritten. Im ungarischen Königreich hatte es be 1438 hatte Elisabeth sich letztlich davon überzeugen lassen, von einer gemeinsamen Krönung mit Albrecht zum "König" von Ungarn Abstand zu nehmen, und sich mit der "Königinnenkrönung" begnügt. krönen zu lassen,  Während sich Elisabeth für ihre Position als ungarische Königin und die Nachfolge ihres Sohnes Ladislaus einsetzte
Der ungarische Adel wollte Elisabeth nicht alleine regieren lassen bzw. als Haupt einer Regierung akzeptieren − deshalb wollten sie sie zur Heirat mit dem 16j. Polenkg. Wladislaw III. zwingen;
 
Die "Denkwürdigkeiten" sind nur in einer Handschrift erhalten, die sich heute in der [[w:Österreichische Nationalbibliothek|Österreichischen Nationalbibliothek]] befindet.<ref name ="czeike">
 
Der "Raub der Stephanskrone" ist auch bei anderen Zeitgenossen überliefert, so zum Beispiel bei [[w:Pius II.|Enea Silvio Piccolomini]] oder [[Johann Dlugosz]], wobei  Die „Denkwürdigkeiten“ sind jedoch der einzige Augenzeugenbericht. Wie bei allen Quellen muss man vorsichtig sein, denn die Handschrift gibt die Perspektive der Helene Kottannerin in Ich-Form wieder.
 
== Überlieferung und Rezeptionsgeschichte ==
== Literatur ==
=== Primärliteratur, Nacherzählungen und Bearbeitungen ===
* Ulrich Pretzel: ''Deutsche Erzählungen des Mittelalters''. Ins Neuhochdeutsche übertragen (= Beck'sche Schwarze Reihe 170), München, 1978 (2. Auflage), S. 227-238
* [[w:Alfred Walheim|Alfred Walheim]]: ''Der Wiener Meerfahrt von dem Freudenleeren''. Ein altdeutscher Schwank des 13. Jahrhunderts. Österreichische Staatsdruckerei, Wien, 1922 (eine Übertragung ins Nachhochdeutsche)
 
=== Sekundärliteratur ===
* {{Czeike|4|228||Der Wiener Meerfahrt}}
* [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten, Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 38-41
 
== Weblinks ==
* [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Der_Wiener_Meerfahrt Der Wiener Meerfahrt], WienWiki
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{SORTIERUNG:Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin (1439-1440), Die}}
[[Kategorie:Autobiographie]]
[[Kategorie:Literatur (Mittelalter)]]

Aktuelle Version vom 1. Februar 2020, 18:37 Uhr

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