Kapelle St. Loy (Götzis): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 24. Mai 2020, 04:52 Uhr
Die römisch-katholische Kapelle St. Loy (auch: hl Eligius von Noyon, hl Eloisius[1]) in der Parzelle St. Loi kurz vor dem Weiler St. Arbogast in der Marktgemeinde Götzis in Vorarlberg gehört zur Pfarre Götzis und damit zum Dekanat Rankweil in der Diözese Feldkirch. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.[2]
St. Loy gilt als der Heilige der Gold- und Hufschmiede. Die Kapelle wurde 1648 erbaut und ist seither diesem Heiligen geweiht.
Lage
Die Kapelle liegt in der Parzelle St. Loi auf etwa 462 m ü. A. an der Kreuzung der Montfortstraße (L 50) von Götzis nach Klaus zur Gemeindestraße Am Hang. Gegenüber der Kapelle beginnt der Wanderweg Balitta zu verschiedene Zielen, unter anderem die Örflaschlucht.
Im Südwesten, direkt oberhalb der Kapelle, nur rund 100 Meter Luftlinie entfernt, befindet sich die Ruine Neu-Montfort auf etwa 513 m ü. A.[3]
Gebäude
Die Kapelle ist ein nach allen Seiten freistehender Steinbau (ohne Glockendachreiter) und etwa 5 Meter hoch, 4 Meter breit und 5,5 Meter lang) mit einem Satteldach, das mit Biberschwanz-Dachziegeln eingedeckt ist. Das Gebäude selbst ist aufgrund der Erhöhung des umliegenden Terrains nunmehr etwas im Boden eingelassen und hat ein weit vorgezogenes Vordach. Von der Größe und Funktion her handelt es sich dabei mehr um einen Kapellenbildstock, da lediglich eine Person darin Platz hat. Im Giebelfeld befindet sich eine Inschriftentafel, in welcher kurz die Legende über den heiligen St. Loy dargestellt ist. Die Figurengruppe auf dem Altartisch ist eine Kopie des Originals von 1648, das im Landesmuseum in Bregenz in verwahrt ist.[4]
Inschrift
Die Inschrift oberhalb des Kapellenzugangs lautet:
- Leben des heiligen Elogy. oder St. Loy.
- Der heilige Loy wurde in Frankreich von sehr frommen und gottseligen Ältern geboren, als ihn seine Mutter noch unter dem Herzen trug
- zeigte Gott die künftige, große Heiligkeit ihres Kindes wunderbar dadurch an, daß, so oft sie in die Kirche um heiligen Gebet und Gottesdienst
- ging, man einen Adler ob dem Haupt seine Mutter schweben sah. Als nun der hl. Loy geboren, getauft (der König von Frankreich selbst war sein
- Taufpate) und in seinen Kindesjahren von seinen Ältern in der Furcht und Liebe Gottes christlich erzogen war. schickten ich seine Ältern als Knaben in die
- Schule in welcher nicht bloß in allen Studien Gegenständen und in der Vorzugsliebe zu freyen Künsten, sondern ganz vorzüglich in der Gottesfurcht, Tugend und Gott-
- seligkeit einen, den Augen aller Zeitgenosen wundervoller Fortgang gemacht hat. Da der hl. Loy eine so große Vorzugsliebe zu freyen Künsten trug, verdingt ihn sein Vater zu
- einem Goldschmied dessen Kunst er sich in kurzer Zeit ganz eigen machte, und wurde ein sehr kunstreicher weit berühmter Goldschmied, und deswegen dem König, seinem Götte sehr lieb. Einst
- gab ihm der König ein Pferdegeschirr zum vergolden, er vergoldete es ihm, aber nicht zu seiner vollkommenen Zufriedenheit. da fragte ihn der König: Ob er nicht genug Gold gehabt, und ob er das
- gegebene Gold alles verbraucht habe? Da nahm er das wenige noch überbliebene Gold, warf es in das Geschirr, welches sobald gleich dem Wachs in der Sonne verging, und das Geschirr war augenblicklich
- stattlich vergoldet, worüber dich der König und seine Hofleute äußerst verwunderten, und daraus des Loy große Heiligkeit erkañt haben. Gleich darauf gab ihm der König Gold und Silber, daraus einen Sattel,
- Zügel und Zaum zu machen, und befahl ihm, sein Leibpferd an allen vier Füßen mit Silber zu beschlagen. Und seht Wunder ! Der Goldschmied Loy nahm mit einem Messer dem Leibpferd seines Königs einen Fuß
- nach dem anderen ab, und beschlagt einen Fuß nach dem anderen auf dem Amboß mit Silber, und setzt hernach diesem Pferd einen nach dem anderen so gesund an, als wären sie nie abgenommen worden. Einst wagte es
- sein Gesell, seinem Lehrmeister St. Loy im Pferdebeschlagen auch nachzuahmen, hieb dem zu beschlagenden Pferd einen Fuß nach dem anderen ab, beschlug sie auf dem Amboße, konnte aber die Füße dem Pferde nicht
- wieder ansetzen, und das Pferd schien fortan unbrauchbar zu sein, da bestrafte ihn der hl. Loy seiner Vermessenheit wegen mit liebreichen Worten, sagend: lieber Sohn : es gezimt sich nicht und ist nicht zuläßig zu thun, was du
- thust wenn man nicht von Gott berufen ist. Und augenblicklich legte der große Heilige dem Pferd seine vier Füße wieder gesund an. Er litt große Verfolgung von seinen Mitarbeitern, und wurde oft vom Teufel versucht. Der hl. Loy wurde nachher
- Bischof zu Paris, lebte im Rufe großer Heiligkeit diente Gott Tag und Nacht, und lebte zum Wohl der gesamten Menschheit, würkte große Wunder an kranken, krum̃en, blinden, lahmen und presthaften Menschen. Ganz vorzüglich aber wird er in
- Frankreich und in hiesiger Kapelle als ein Patron der kranken und presthaften Pferde verehrt. Der hl. Loy starb in großer Heiligkeit, und seine Seele wurde von den Engeln vor das Angesicht Gottes übertragen, vor welchem er unser getreuer
- Vorbitter verbleiben wolle. Amen.
- Un(s) ist diese Tafel allen vorübergehenden Wandersleuten zur Nachricht und Auslegung der in dieser Kapelle vorgestellten Bilder deß heiligen Loy und seines Gesellen verordnet worden, um das Vertrauen auf diesen wunderbar großen heiligen Loy zu
- erwecken. Alle vorübergehenden wollen zum Unterhalt und der liebe Gottes und des heiligen Loy willen jeder nach seinem Vermögen ein reichliches Opfer in diesem Opferstock hinterlegen, wovon sie den Lohn hienieden und jenseits durch
- die Vorbitte des heiligen Loy von Gott selbst wieder einernten werden.
- Diese Kapelle samt Altärchen und Tafel sind errichtet worden anno 1648. Renoviert 1866, Renoviert 1959, Renoviert 1985
Siehe auch
- Bildungshaus St. Arbogast
- Filialkirche hl. Arbogast (Götzis)
- Ruine Burg Neu-Montfort
- Sunnahof St. Arbogast
- Wasserhaus St. Arbogast
Weblinks
Kapelle St. Loy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
47.3293919.646334Koordinaten: 47° 19′ 46″ N, 9° 38′ 47″ O