Hans IV. von Neidegg: Unterschied zwischen den Versionen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Hans (IV./VI.) von Neidegg''' (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1459), auch '''Hans von Neidegg zu w:Mühldorf (Niederösterreich…“) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 28. Juni 2020, 10:13 Uhr
Hans (IV./VI.) von Neidegg (* im 14. oder 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1459), auch Hans von Neidegg zu Niederranna, Johann von Neidegg, Hans von Neudegg oder Neudeck oder Hans Neidegger, Hans Neudegger oder Hans Neudecker, war ein Adliger des Herzogtums Österreich[A 1] und ein erfolgreicher "Finanzier" und Kreditgeber. Er begründete die (älteren) "Linie zu Ranna".
Herkunft und Familie
Hans (IV./VI.) von Neidegg entstammte einer Ritterfamilie, die im Herzogtum Österreich, in den "innerösterreichischen" Herzogtümer Steier[A 2], Kärnten[A 3] und Krain sowie in der Grafschaft Tirol[A 4] begütert war. Er war einer der Söhne von Hans (III.) von Neidegg († um 1425)[1] aus dessen Ehe mit Kunigunde von Lasberg[2].
Hans (IV. / VI.) von Neidegg war mit Anna von Prank verheiratet und ein Schwager von Johann Ungnad und Georg von Eckartsau.[3] Er hatte mehrere Kinder, darunter:
- Agnes von Neidegg ∞ mit Sigmund von Winkl, Mutter von Cimburg von Winkl
- Tochter ∞ mit Jörg Scheck von Wald
Nach seinem Tod beerbten ihn Hans (IX.) und Ruland von Neidegg, die Söhne seines bereits verstorbenen jüngeren Bruders Leopold (II.) von Neidegg.[4]
Weitere Mitglieder der Familie von Neidegg
- Ein Verwandter war Achaz von Neidegg, ein Schwager von Hans von Mühlfeld[5], der im Bericht von Hans Hierszmann über den Tod von Erzherzog Albrecht genannt wird.
- Verwandte aus der "Rastenberger Linie" waren Wilhelm von Neidegg und seine Söhne Otto und Servatius, die nach 1432 die Herrschaft Rastenberg zu Lehen besaßen und sich um die Neubefestigung und "Modernisierung" der Burganlage kümmerten.[6]
- Ein weiterer Verwandter der "Rastenberger Linie" war Hans (V.) von Neidegg, der die jüngere "Linie zu Ranna" begründete.
Leben
Hans (IV. / VI.) war unter Herzog Albrecht (V.) von Österreich "Pfleger" der Herrschaften Steyr und Seitenstetten, die unter der Vormundschaft von Friedrich III. für König Ladislaus Postumus an ihn verpfändet wurden. Als einer von dessen bedeutendsten Kreditgeber seit ca. 1440 erwarb er weitere Lehen und Pfandschaften im Herzogtum Österreich und brachte es so, zusammen mit weiteren Güterkäufen, zum reichsten Grundbesitzer im Herzogtum Österreich neben dem Landmarschall Reinprecht von Wallsee. 1446 besiegelte er einen Friedensvertrag mit den Landständen der Markgrafschaft Mähren, ansonsten aber hielt er sich politisch eher zurück. Seinen Besitz unterstellte er wenig später Friedrich III. Als dessen Rat verwaltete er 1448 während des "Freisinger Bistumskonflikt" bis zur endgültigen Entscheidung für Johann Grünwalder als neuen Fürstbischof die unter der Herrschaft des Bistums Freising befindlichen Herrschaften der Herzöge von Österreich (Habsburger). 1451/52 nahm er am ersten Romzug von Friedrich III. teil.[3]
1456 übernahm Hans von Neidegg unter der Herrschaft von König Ladislaus Postmus die Pflegschaft von Weitenegg (heute Teil der Gemeinde Leiben). Nach dessen Tod (1457) unterstützte er gemeinsam mit Georg von Eckartsau zunächst Herzog Siegmund von Österreich ("Siegmund den Münzreichen") als Kreditgeber und dann Wolfgang von Wallsee, den Hofmeister von Erzherzog Albrecht (VI.) von Österreich. Seine Forderungen an Wolfgang von Wallsee, die er kurz vor seinem Tod gerichtlich einklagte, wurden vom Kaiser dennoch unterstützt.[3]
Literatur
- Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 258
- ↑ vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 351
- ↑ 3,0 3,1 3,2 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 259
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 260
- ↑ vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 258 Fußnote
- ↑ vgl. Rastenberg, Wehrbauten.AT, eingesehen am 27. Oktober 2018
Anmerkungen
- ↑ Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).
- ↑ Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals im Wesentlichen das heutige Bundesland Steiermark sowie Teile des heutigen Sloweniens und der heutigen Bundesländer Niederösterreich (Grafschaft Pitten mit Wiener Neustadt) und Oberösterreich (Stadt und Herrschaft Steyr).
- ↑ Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals im Wesentlichen die meisten Teile des heutigen Bundeslandes Kärnten. Einige Teile des heutigen Bundeslandes standen zu dieser Zeit aber noch unter der Herrschaft des Erzstiftes Salzburg und kamen erst im 18. Jahrhundert endgültig unter die Herrschaft der Habsburger als Herzöge von Kärnten. Die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten wurde im 15. Jahrhundert außerdem die Besitzungen und Lehen weiterer Herrschaftsinhaber beeinträchtigt, darunter neben dem Erzstift Salzburg mehrere Hochstifte wie zum Beispiel Gurk oder Bamberg und die Grafen von Görz und Grafen von Cilli.
- ↑ Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten Rattenberg, Kitzbühel und Kufstein sowie Osttirol) |auch Südtirol