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Der '''Mattersdorfer Israelitische Feuerwehrverein''' war eine der Freiwilligen Feuerwehren in [[Mattersburg]] (damals ''Mattersdorf''). Sie war die einzige Feuerwehr der [[w:Siebengemeinden (Burgenland)|jüdischen Siebengemeinden]]. | Der '''Mattersdorfer Israelitische Feuerwehrverein''' war eine der Freiwilligen Feuerwehren in [[Mattersburg]] (damals ''Mattersdorf''). Sie war die einzige Feuerwehr der [[w:Siebengemeinden (Burgenland)|jüdischen Siebengemeinden]]. | ||
Der Israelitische Feuerwehrverein wurde offiziell im Jahr 1890 gegründet. Das fiel in die Zeit, als auf Grund einer Verordnung aus dem Jahr 1888 in allen burgenländischen Orten eine Feuerwehr gegründet werden musste. Neben dem Verein in der | == Vorgeschichte == | ||
Die [[Jüdische Gemeinde Mattersburg|jüdische Gemeinde]] ist quellenmäßig erstmals 1528 in einer Bittschrift von Juden, die wahrscheinlich von [[Wiener Neustadt]] und [[w:Sopron|Ödenburg]] kamen, erwähnt. Sie wurden zwar öfter vertrieben, kehrten jedoch immer wieder an den Ostrand des Ortes in ein sumpfiges Gelände der [[w:Wulka|Wulka]] zurück. Erst 1694 räumte ihnen das [[w:Esterházy|Haus Esterházy]] nach dem Kauf eines teuren Schutzbriefes das Wohnrecht ein. Dieser Schutzbrief gewährte ihnen eine selbständige Verwaltung und auch die Ausübung ihrer Bräuche, erlaubte ihnen aber keinen Kauf von Baugründen außerhalb des Ghettos. Das bewirkte, dass die Anzahl der Bewohner auf gleichbleibenden Raum immer größer wurde. Da die Juden damals nur heiraten durften, wenn sie einen ''eigenen Herd'' besaßen, wurde immer wieder zu den vorhanden Bauten dazugebaut. So wohnten 1811 durchschnittlich 32 Personen in einem einzigen Haus.<ref>Fritz P. Hodik: ''Beiträge zur Geschichte der Mattersdorfer Judengemeinde im 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts'', 1975, Eisenstadt ( = Bgld. Forschungen,H. 65), S. 28</ref> | |||
Auch wenn ihnen schon im Schutzbrief von 1694 auch ein Brandschutz durch den Markt Mattersdorf zugesagt wurde, war aber diese dichte Bebauung in der Folge für eine rasche Brandausbreitung im Brandfall verantwortlich. Die verwendeten Materialien, sowie Unachtsamkeit aber auch Blitzschläge, die leicht zu Bränden führten, führten zu einer erschwerten Lokalisierung, sowie in der Folge eine ebenso erschwerte Bekämpfung. | |||
{{Zitat|Solle der Marckht Richter, und ganze Gemaine zu Mätterstorff denen Juden/: wann ihnnen et- wann durch die alldaigen, oder frembde Leuth wie auch in feyers Gefahr, ein Gewalt angethann wurde: / bey vorbehaltener Straff mit der hilff beyste- hen und ihnnen nichts bösses widerfahren lassen.|Zwölftens im Schutzbrief}} | |||
Im Laufe der Jahrzehnte wurden sowohl im christlichen aber auch im jüdischen Bereich die Brandschutzordnungen verstärkt und strenger gehandhabt. Trotzdem kam es immer wieder zu verheerenden Bränden, wie beispielsweise am 20. März 1856, als innehalb weniger Stunden 260 Häuser niederbrannten und auch mehrere Todesopfer forderte. | |||
== Entstehung == | |||
Der Israelitische Feuerwehrverein wurde offiziell im Jahr 1890 gegründet. Das fiel in die Zeit, als auf Grund einer Verordnung aus dem Jahr 1888 in allen burgenländischen Orten eine Feuerwehr gegründet werden musste. Neben dem Verein in der autonomen politischen Judenansiedlung Mattersdorf wurde im gleichen Jahr auch die heute noch bestehende [[Freiwillige Feuerwehr Walbersdorf|Feuerwehr]] [[Walbersdorf]] gegründet. | |||
Eine Entwicklung zur Gründung der Feuerwehr lag schon weiter zurück. Auch die Regierungserlässe 1808 und 1857, sowie die Feuerpolizeiverordnungen von [[w:Joseph von Österreich|Palatin Joseph]] aus dem Jahr 1838 regelten schon die Löscharbeiten, jedoch noch keine zur Gründung von Feuerwehren. Die Mattersdorfer Gemeinde hatte jedoch kaum Steueraufkommen und konnte kaum den Erhalt der Schule leisten und noch viel weniger einer Feuerwehr. | Eine Entwicklung zur Gründung der Feuerwehr lag schon weiter zurück. Auch die Regierungserlässe 1808 und 1857, sowie die Feuerpolizeiverordnungen von [[w:Joseph von Österreich|Palatin Joseph]] aus dem Jahr 1838 regelten schon die Löscharbeiten, jedoch noch keine zur Gründung von Feuerwehren. Die Mattersdorfer Gemeinde hatte jedoch kaum Steueraufkommen und konnte kaum den Erhalt der Schule leisten und noch viel weniger einer Feuerwehr. |