Alte Schmiede in Heiligenkreuz: Unterschied zwischen den Versionen

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Die ehemalige Klosterschmiede aus dem 17. / 18. Jahrhundert wurde um 1670 erbaut und nur ein paar Jahre später, anno1683 von den Osmanischen Vandalen während des [[w:Zweite_Wiener_Türkenbelagerung|zweiten Türkeneinfalls]] zerstört. Nach 1684 wieder aufgebaut ging die [[w:Schmiede|Schmiede]] vermutlich von Kloster- in den Privatbesitz über, was vermutlich die Wetterfahne aus dem Jahr 1733 signalisiert. Die Liegenschaft findet sich jedenfalls 1819 auf dem Grundstück mit der Nummer 27 im [[w:Franziszeischer_Kataster|Franziszeischen Kataster]] wieder eingezeichnet.
Die ehemalige Klosterschmiede aus dem 17. / 18. Jahrhundert wurde um 1670 erbaut und nur ein paar Jahre später, anno1683 von den Osmanischen Vandalen während des [[w:Zweite_Wiener_Türkenbelagerung|zweiten Türkeneinfalls]] zerstört. Nach 1684 wieder aufgebaut ging die [[w:Schmiede|Schmiede]] vermutlich von Kloster- in den Privatbesitz über, was vermutlich die Wetterfahne aus dem Jahr 1733 signalisiert. Die Liegenschaft findet sich jedenfalls 1819 auf dem Grundstück mit der Nummer 27 im [[w:Franziszeischer_Kataster|Franziszeischen Kataster]] wieder eingezeichnet.


Im Zuge der Abschaffung der [[w:Grundherrschaft|Lehenswirtschaft]] im [[w:Revolutionen_1848/1849|Revolutionsjahr 1848]] wurde der alteingesessene Heiligenkreuzer Schmiedemeister Johann Gill Eigentümer der Schmiede und als dieser 1878 verstarb erwarb anno 1879 die aus dem damals ungarischen [[Mattersburg|Mattersdorf]] stammende Theresia Kainz geb. Lorenz das Anwesen. Betrieben wurde die Schmiede nun vom Ehemann ihrer Nichte Theresia Janecek geb. Lorenz, die 1880 den aus [[w:Býkovice|Bikowitz]] in [[w:Böhmen|Böhmen]] stammenden [[w:Fahnenschmied|Kurschmied]] Josef Janecek geehelicht hatte.  
Im Zuge der Abschaffung der [[w:Grundherrschaft|Lehenswirtschaft]] im [[w:Revolutionen_1848/1849|Revolutionsjahr 1848]] wurde der alteingesessene Heiligenkreuzer Schmiedemeister Johann Gill Eigentümer der Schmiede und als dieser 1878 verstarb erwarb anno 1879 die aus dem damals ungarischen [[Mattersburg|Mattersdorf]] stammende Theresia Kainz geb. Lorenz das Anwesen. Betrieben wurde die Schmiede nun vom Ehemann ihrer Nichte Theresia Janeček geb. Lorenz, die 1880 den aus [[w:Býkovice|Bikowitz]] in [[w:Böhmen|Böhmen]] stammenden [[w:Fahnenschmied|Kurschmied]] Josef Janeček geehelicht hatte.  


Aus dieser Verbindung entstammten unter anderen der spätere Bahnbeamte und Schriftsteller [[w:Ottokar_Janetschek|Ottokar Janetschek]], Anna Meyer geb. Janecek, die spätere Gattin des Stiftsarztes Dr. Otto Meyer sowie Ludmilla Klenert geb. Janecek, Ehegattin des Daniel Klenert und Mutter von Martha Rössler geb. Klenert.
Aus dieser Verbindung entstammten unter anderen der spätere Bahnbeamte und Schriftsteller [[w:Ottokar_Janetschek|Ottokar Janetschek]], Anna Meyer geb. Janeček, die spätere Gattin des Stiftsarztes Dr. Otto Meyer sowie Ludmilla Klenert geb. Janeček, Ehegattin des Daniel Klenert und Mutter von Martha Rössler geb. Klenert.


Nachdem der Kurschmied Josef Janecek im Jahre 1915 verstarb arbeiteten von da an bis ungefähr in die 1940er-Jahre Anton Neupärtl und später Johann Tömböl von 1949 bis 1955 in der Schmiede, welche danach stillgelegt wurde. Im Jahre 1956 bzw. 1958 erbte Margarethe Seitschek geb. Meyer das Gebäude von ihren Eltern und nutzte es als Privathaus. Auch ihre Cousine Martha Rössler, die die Greißlerei Klenert im Nebengebäude betrieb, hatte darin eine Wohnung. Nach mehreren Besitzwechseln kaufte das Stift Heiligenkreuz nach der Jahrtausenwende das Anwesen wieder zurück und stellte die Räumlichkeiten den Theologiestudenten der [[w:Philosophisch-Theologische_Hochschule_Benedikt_XVI.|Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.]] zu Wohnzwecken zur Verfügung.  
Nachdem der Kurschmied Josef Janeček im Jahre 1915 verstarb arbeiteten von da an bis ungefähr in die 1940er-Jahre Anton Neupärtl und später Johann Tömböl von 1949 bis 1955 in der Schmiede, welche danach stillgelegt wurde. Im Jahre 1956 bzw. 1958 erbte Margarethe Seitschek geb. Meyer das Gebäude von ihren Eltern und nutzte es als Privathaus. Auch ihre Cousine Martha Rössler, die die [[w:Greißler|Greißlerei]] Klenert im Nebengebäude betrieb, hatte darin eine Wohnung. Nach mehreren Besitzwechseln kaufte das Stift Heiligenkreuz nach der Jahrtausenwende das Anwesen wieder zurück und stellte die Räumlichkeiten den Theologiestudenten der [[w:Philosophisch-Theologische_Hochschule_Benedikt_XVI.|Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI.]] zu Wohnzwecken zur Verfügung.  


==Kaffehhaus zur Schmiede==
==Kaffehhaus zur Schmiede==
Theresia Janecek, die Gattin des Kurschmiedes Josef Janecek, richtete um 1890 im kleinen Häuschen neben der Schmiede das „Kaffeehaus zur Schmiede“ ein und betrieb dieses bis 1921. Gewerblicher Nachfolger wurde ihr Schwiegersohn Daniel Klenert, der ihre Tochter Ludmilla 1909 in zweiter Ehe geheiratet hatte und betrieb das Kaffeehaus bis 1938. Danach übernahm seine Frau Ludmilla Klenert bis 1963 den Gastronomiebetrieb. Im laufe der Zeit wurde aus dem Kaffeehaus eine Greißlerei, die die Tochter Gertrude Klenert bis zu ihrem Tod 1970 führte und die danach an ihre Schwester Martha Rössler geb. Klenert überging. Nach der Schließung der Greißlerei Anfang der 1980er Jahre wurde das Häuschen, in dem die Greißlerei eingerichtet war in den 2000er Jahren demoliert um einen unansehnlichen neuen Zweckanbau am Hauptgebäude Platz zu machen.
Theresia Janeček, die Gattin des Kurschmiedes Josef Janecek, richtete um 1890 im kleinen Häuschen neben der Schmiede das „''Kaffeehaus zur Schmiede''“ ein und betrieb dieses bis 1921. Gewerblicher Nachfolger wurde ihr Schwiegersohn Daniel Klenert, der ihre Tochter Ludmilla 1909 in zweiter Ehe geheiratet hatte und betrieb das Kaffeehaus bis 1938. Danach übernahm seine Frau Ludmilla Klenert bis 1963 den Gastronomiebetrieb. Im Laufe der Zeit wurde aus dem [[w:Café|Kaffeehaus]] eine [[w:Greißler|Greißlerei]], die die Tochter Gertrude Klenert bis zu ihrem Tod 1970 führte und die danach an ihre Schwester Martha Rössler geb. Klenert überging. Nach der Schließung der Greißlerei Anfang der 1980er Jahre wurde das Häuschen, in dem die Greißlerei eingerichtet war in den 2000er Jahren demoliert um einen unansehnlichen neuen Zweckanbau am Hauptgebäude Platz zu machen.


==Literatur==
==Literatur==


* [[Werner Richter]]: in Historia Sanctae Crucis  (2011) Be&Be Verlag ISBN 978-3-902694-12-6; Seite 384
*[[Werner Richter]]: in Historia Sanctae Crucis  (2011) Be&Be Verlag ISBN 978-3-902694-12-6; Seite 384
 
== Einzelnachweise ==


==Weblinks==
==Weblinks==
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==Einzelnachweise==


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Version vom 3. Juli 2020, 15:50 Uhr

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Die Alte Schmiede in Heiligenkreuz mit dem markanten Mansardendach ist einer der ältesten erhaltenen Bauwerke außerhalb und unweit des Stiftes Heiligenkreuz und wurde am Ende des 18. Jahrhunderts bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut.

Geschichte

Die ehemalige Klosterschmiede aus dem 17. / 18. Jahrhundert wurde um 1670 erbaut und nur ein paar Jahre später, anno1683 von den Osmanischen Vandalen während des zweiten Türkeneinfalls zerstört. Nach 1684 wieder aufgebaut ging die Schmiede vermutlich von Kloster- in den Privatbesitz über, was vermutlich die Wetterfahne aus dem Jahr 1733 signalisiert. Die Liegenschaft findet sich jedenfalls 1819 auf dem Grundstück mit der Nummer 27 im Franziszeischen Kataster wieder eingezeichnet.

Im Zuge der Abschaffung der Lehenswirtschaft im Revolutionsjahr 1848 wurde der alteingesessene Heiligenkreuzer Schmiedemeister Johann Gill Eigentümer der Schmiede und als dieser 1878 verstarb erwarb anno 1879 die aus dem damals ungarischen Mattersdorf stammende Theresia Kainz geb. Lorenz das Anwesen. Betrieben wurde die Schmiede nun vom Ehemann ihrer Nichte Theresia Janeček geb. Lorenz, die 1880 den aus Bikowitz in Böhmen stammenden Kurschmied Josef Janeček geehelicht hatte.

Aus dieser Verbindung entstammten unter anderen der spätere Bahnbeamte und Schriftsteller Ottokar Janetschek, Anna Meyer geb. Janeček, die spätere Gattin des Stiftsarztes Dr. Otto Meyer sowie Ludmilla Klenert geb. Janeček, Ehegattin des Daniel Klenert und Mutter von Martha Rössler geb. Klenert.

Nachdem der Kurschmied Josef Janeček im Jahre 1915 verstarb arbeiteten von da an bis ungefähr in die 1940er-Jahre Anton Neupärtl und später Johann Tömböl von 1949 bis 1955 in der Schmiede, welche danach stillgelegt wurde. Im Jahre 1956 bzw. 1958 erbte Margarethe Seitschek geb. Meyer das Gebäude von ihren Eltern und nutzte es als Privathaus. Auch ihre Cousine Martha Rössler, die die Greißlerei Klenert im Nebengebäude betrieb, hatte darin eine Wohnung. Nach mehreren Besitzwechseln kaufte das Stift Heiligenkreuz nach der Jahrtausenwende das Anwesen wieder zurück und stellte die Räumlichkeiten den Theologiestudenten der Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. zu Wohnzwecken zur Verfügung.

Kaffehhaus zur Schmiede

Theresia Janeček, die Gattin des Kurschmiedes Josef Janecek, richtete um 1890 im kleinen Häuschen neben der Schmiede das „Kaffeehaus zur Schmiede“ ein und betrieb dieses bis 1921. Gewerblicher Nachfolger wurde ihr Schwiegersohn Daniel Klenert, der ihre Tochter Ludmilla 1909 in zweiter Ehe geheiratet hatte und betrieb das Kaffeehaus bis 1938. Danach übernahm seine Frau Ludmilla Klenert bis 1963 den Gastronomiebetrieb. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Kaffeehaus eine Greißlerei, die die Tochter Gertrude Klenert bis zu ihrem Tod 1970 führte und die danach an ihre Schwester Martha Rössler geb. Klenert überging. Nach der Schließung der Greißlerei Anfang der 1980er Jahre wurde das Häuschen, in dem die Greißlerei eingerichtet war in den 2000er Jahren demoliert um einen unansehnlichen neuen Zweckanbau am Hauptgebäude Platz zu machen.

Literatur

Einzelnachweise

Weblinks

  • Fotos zum Schlagwort Schmiede in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
  • Fotos zum Schlagwort Janecek in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)