Tausendjährige Linde in Faistenau: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Juli 2020, 15:33 Uhr
Die Tausendjährige Linde in der Faistenau wächst seit Jahrhunderten auf der Gschwandt, womit der durch Schwenden gerodete Dorfplatz der Flachgauer Gemeinde Faistenau gemeint ist.
Geschichte
Sie soll eintausend Jahre alt sein. Ihr Stammumfang beträgt 9,10 Meter.
Beschreibung der Linde 1863
In einem Artikel im Salzburger Kirchenblatt wird auch die Linde beschrieben, die den Jesuiten anlässlich der Volksmission zwischen 25. Oktober und 2. November 1863 bei Predigten als Kanzel diente:
Herzogthum Salzburg. Faistenau. In dieser abgeschlossenen, auf freundlicher Höhe gelegenen Gemeinde wurde das halbtausendjährige Jubiläum des Gotteshaues mit 9tägiger Jesuitenmission in eben so feierlicher als erbaulicher Weise vom 25. v.M. bis zum 2. d.M. begangen. Sowohl diese Gemeinde (welche obschon nur 1100 Seelen zählend, bei dieser Gelegenheit nahe an die 900 fl. für eine neue Orgel, Anschaffung kirchlicher Paramente und Bestreitung anderer Missionsauslagen bereitwilligst, ja mit Freude gespendet hatte), als auch die umliegenden Nachbargemeinden (es trafen 8 Gemeinden mit ihren Seelsorgern prozessionsweise ein) zeigten die lebhafte Teilnehme. Man zählte 3 000 Kommunikanten; täglich wurde noch nach der Abendlitanei um 5, einmal sogar noch um ½7 Uhr Abends abgespeist. Die Abtenauer haben den 6stündigen beschwerlichen Weg über die Berge und vielen Gräben nicht gescheut, um zur hl. Mission zu kommen. Es gab sogar Solche, die den ganzen Tag im Walde gearbeitet hatten, zu Hause Abends speisten, dann Nachts sich auf den weiten Weg machten, um 6 Uhr früh in Faistenau an den Beichtstühlen standen! Ein Gegenstand allgemeiner Bewunderung war die große Linde auf dem Platze vor der Kirche – sie mißt 4½ Umgriff oder 27 Fuß –, an der die Kanzel angebracht war; mit sehr geringer Mühe wurde ein ganz bequemer Aufgang von 9 Stufen durch die sehr schön verwachsene Höhlung der Linde hergestellt, so daß der Prediger aus dem Innern des Baumes auf die Kanzel heraustrat. – Die 9tägige Gnadenzeit war vom herrlichsten Wetter begünstigt, so daß aus den 26 Predigten 19 im Freien gehalten werden konnten. Die Weihe und Aufstellung des Missionskreuzes fand im Beisein einer sehr großen Volksmenge am Allerseelentage bei gleichfalls günstiger Witterung statt.[1]
Primiz 1900
Der am 15. Juli 1900 zum Priester geweihte Karl Kronlachner aus Salzburg (* 1877; † 1951) feierte seine Primiz unter der Faistenauer Dorflinde. In der Zeitschrift Das interessante Blatt erschien dazu unter dem Titel: Die Primizfeier unter einer 800jährigen Linde in Faistenau bei Salzburg ein Artikel mit einem Photo des feierlichen Gottesdienstes unter der Linde.[2]
Gedicht
Pfarrer Friedrich Pesendorfer hat ein Gedicht über die Linde verfasst, das 1912 im Linzer Volksblatt veröffentlicht wurde.[3]
- Die Linde von Faistenau.
- Ich bin des Dorfes Linde,
- Die Linde von Faistenau,
- Mein Stamm mit morscher Rinde
- Ragt hoch in des Himmels Blau.
- Viel hundert Jahre steh’ ich,
- Ein uralter Lindenbaum,
- Und die Geschlechter seh’ ich,
- Sie kommen und geh’n wie im Traum.
- Und kommt vorbei an der Linde
- Ein Täufling ins Gotteshaus,
- So sprech’ ich über dem Kinde
- Auch meinen Segen aus.
- Naht sich zur Hochzeitsfeier
- Die Braut im Myrtenkranz,
- So tanzt sie mit ihrem Freier
- Um mich den Hochzeitstanz.
- Dem zarten Menschenkindlein,
- Dem Mann in Strum und Streit,
- Dem Greis im letzten Stündlein
- Geb’ ich mein treu’ Geleit’.
- Und senkt an der Friedhofsmauer
- Ein Herz man zur letzten Ruh’,
- So deck’ ich in stiller Trauer
- Das Grab mit Blüten zu.
- Auch schlagen wird meine Stunde,
- Dann bricht mein morscher Bau,
- Und die Sage bringt noch die Kunde
- Von der Linde von Faistenau.
Bilder
Tausendjährige Linde in Faistenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons