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[[File:Austria11Hainburg10.JPG|thumb|Die Burgruine Röthelstein heute]] | [[File:Austria11Hainburg10.JPG|thumb|Die Burgruine Röthelstein heute]] | ||
Die '''Burgruine Röthelstein''', auch '''Rotenstein''', '''Rothenstein''' beziehungsweise '''Rottenstein''', im Volksmund auch '''Wilhelmschloss''', '''Edenschloss''' und '''Templerburg''' genannt, ist eine im Gebiet der Hainburger Pforte gelegene frühere [[w:Höhenburg|Höhenburg]]. | Die '''Burgruine Röthelstein''', auch '''Rotenstein''', '''Rothenstein''' beziehungsweise '''Rottenstein''', im Volksmund auch '''Wilhelmschloss''', '''Edenschloss''' und '''Templerburg''' genannt, ist eine im Gebiet der Hainburger Pforte gelegene frühere [[w:Höhenburg|Höhenburg]]. Sie sicherte im Hochmittelalter die Donau bei der Stadt [[Hainburg an der Donau|Hainburg]] gegen das [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]]. Röthelstein ist eine jener seltenen Burgen, die sich als Ruine erhalten hat, obwohl sie das bereits im Spätmittelalter wurde. | ||
== Lage == | == Lage == | ||
Die Burgruine Röthelstein ist heute Teil der Gemeinde | Die Burgruine Röthelstein ist heute Teil der Gemeinde Hainburg an der Donau. Sie befindet sich in der Nähe der Stadtpfarrkirche von Hainburg am Nordhang des Braunsberges auf einem Felssprung über der Donau.<ref name ="schöndorfer239">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 239</ref> Die Ruine Röthelstein liegt befindet sich direkt gegenüber der am Arpadfelsen in der Slowakei gelegenen [[w:Burg Devín|Burgruine Theben]].<ref name ="donau">vgl. [https://www.donau.com/de/roemerland-carnuntum-marchfeld/ausflug-bewegen/ausflugsziele/schoene-aussichten/detail-schoene-aussichten/ruine-roethelstein-hainburgdonau/ffa7727837ffee423f199c8a1207bbd3/ Ruine Röthelstein], Donau.COM, abgerufen am 11. August 2020</ref> | ||
== Das Bauwerk == | == Das Bauwerk == | ||
Die Burganlage bestand ursprünglich aus einem inneren Bering mit einem innen gelegenen romanischen Saalbau. An diesen wurde später ein äußerer, von einem Graben umschlossener Bering angebaut, vermutlich aus der Spätromanik oder der Frühgotik. In einer dritten relativ späten Bauphase wurde eine durch einen weiteren Quergraben zweigeteilte "Befestigungsanlage" erbaut.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 240f.</ref> Bergseits war die Anlage von einem Halsgraben umgeben, der heute noch erkennbar ist. Bei Untersuchungen 1994-1995 wurden Hinweise dafür entdeckt, dass sich im Bereich der nördlichen Steilwand einst ein Bergfried befunden hatte. Hinweise für eine vormittelalterliche Besiedelung wurden bisher nicht entdeckt.<ref name ="schöndorfer241>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 241</ref> Heute sind nur mehr wenige Mauerreste sichtbar, in denen sich allerdings relativ viele Steinquader aus römischer Zeit befinden.<ref name ="schöndorfer240>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 240</ref> | Die Burg Röthelstein sicherte im Mittelalter einige Zeit die Donau auf der Seite des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]].<ref name ="burgen">vgl. [http://burgenkunde.at/niederoesterreich/ruine_roethelstein/ruine_roethelstein.htm Ruine Röthelstein], Burgenkunde.AT, abgerufen am 11. August 2020</ref> Die Burganlage bestand ursprünglich aus einem inneren Bering mit einem innen gelegenen romanischen Saalbau. An diesen wurde später ein äußerer, von einem Graben umschlossener Bering angebaut, vermutlich aus der Spätromanik oder der Frühgotik. In einer dritten relativ späten Bauphase wurde eine durch einen weiteren Quergraben zweigeteilte "Befestigungsanlage" erbaut.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 240f.</ref> Bergseits war die Anlage von einem Halsgraben umgeben, der heute noch erkennbar ist. Bei Untersuchungen 1994-1995 wurden Hinweise dafür entdeckt, dass sich im Bereich der nördlichen Steilwand einst ein Bergfried befunden hatte. Hinweise für eine vormittelalterliche Besiedelung wurden bisher nicht entdeckt.<ref name ="schöndorfer241>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 241</ref> Heute sind nur mehr wenige Mauerreste sichtbar, in denen sich allerdings relativ viele Steinquader aus römischer Zeit befinden.<ref name ="schöndorfer240>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 240</ref> | ||
== Historische Eckdaten == | == Historische Eckdaten == | ||
Über die Burg gibt es kaum gesicherte Fakten. Sie dürfte vor 1170 erbaut worden sein, wurde Anfang des 15. Jahrhunderts zerstört und blieb danach eine Ruine. 1318 war sie von Ulrich von Dachsberg an die Landesfürsten des | Über die Burg gibt es kaum gesicherte Fakten. Sie dürfte vor 1170 erbaut worden sein, wurde Anfang des 15. Jahrhunderts zerstört und blieb danach eine Ruine. 1318 war sie von Ulrich von Dachsberg an die Landesfürsten des Herzogtums Österreich verkauft worden. 1459 hielt sich [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] hier vorübergehend auf. Aufgrund einer Rechnung für Abbrucharbeiten und den Transport des Abbruchsmaterials nach Wien aus dem Jahr 1467 wird in der Geschichtsforschung ausgegangen, dass die Ruine zu dieser Zeit als Wehr- und Wohnanlage endgültig aufgegeben worden war. 1511 schenkte die Grafenfamilie von Pösing und St. Georgen die Ruine (ein "''zerprochen gschloss''") der Stadt Hainburg, welche sie mehrmals verpfändete.<ref name ="schöndorfer240/> | ||
== Die "Familie" der Röthelsteiner == | == Die "Familie" der Röthelsteiner == | ||
Eine Familie der Röthelsteiner ist urkundlich belegt, ihre Mitglieder gelten als Ministeriale<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> der [[w:Diepoldinger-Rapotonen|Markgrafenfamilie von Cham-Vohburg]] handeln.<ref name ="schöndorfer239/> | Eine Familie der Röthelsteiner ist urkundlich belegt, ihre Mitglieder gelten als Ministeriale<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> der [[w:Diepoldinger-Rapotonen|Markgrafenfamilie von Cham-Vohburg]] handeln.<ref name ="schöndorfer239/> | ||
* 1175 ist ein "''Irinfrit de Routelensteine''" urkundlich genannt.<ref name ="schöndorfer239/> | * 1175 ist ein "''Irinfrit de Routelensteine''" urkundlich genannt.<ref name ="schöndorfer239/> | ||
* 1177 ist ein "''Irmfrit de Routelensteine''" urkundlich genannt, wenig später ein "''Dominus Irmvridus de Roetilnstein''" und sein Sohn | * 1177 ist ein "''Irmfrit de Routelensteine''" urkundlich genannt, wenig später ein "''Dominus Irmvridus de Roetilnstein''" und sein Sohn Liutwin, 1203 ein weiterer "''Hainricus de Routelnstain''" urkundlich genannt.<ref name ="schöndorfer240/> Dieser Liutwin war Chorherr des [[Stift Klosterneuburg|Stiftes Klosterneuburg]]. Er gilt als letzte bekannte Röthelsteiner.<ref name ="burgen"/> | ||
* 1188 ist ein Heinrich von Röthelstein ("''Heinricus de Rotelnsteine''") urkundlich genannt, 1209 ein weiterer Heinrich ("''Heinricus de Rotelensteine et Irnfridus frater eius''").<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 239f.</ref> | * 1188 ist ein Heinrich von Röthelstein ("''Heinricus de Rotelnsteine''") urkundlich genannt, 1209 ein weiterer Heinrich ("''Heinricus de Rotelensteine et Irnfridus frater eius''").<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 239f.</ref> | ||
* 1285 benannte sich ein "Otto der Jüngere" aus dem benachbarten [[Haslau]] nach der Burg Röthelstein, die sich zu dieser Zeit in seinem Besitz befunden haben dürfte. Er dürfte allerdings nicht zur Familie der Röthelsteiner gehört haben.<ref name ="burgen"/> | |||
== Die Burgruine Röthelstein in Sage und Legende == | == Die Burgruine Röthelstein in Sage und Legende == |
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