Maximilian III. (Vorderösterreich): Unterschied zwischen den Versionen
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'''Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich''' (* [[12. Oktober]] [[1558]], in [[Wiener Neustadt]], damals [[Herzogtum Steier]]; † [[2. November]] [[1618]], in [[Wien]], damals [[Herzogtum Österreich|Herzogtum Österreich unter der Enns]]) aus dem [[Habsburger|Haus Österreich (Habsburg)]], besser bekannt als '''Maximilian der Deutschmeister''', herrschte über Teile des heutigen | '''Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich''' (* [[12. Oktober]] [[1558]], in [[Wiener Neustadt]], damals [[Herzogtum Steier]]; † [[2. November]] [[1618]], in [[Wien]], damals [[Herzogtum Österreich|Herzogtum Österreich unter der Enns]]) aus dem [[Habsburger|Haus Österreich (Habsburg)]], besser bekannt als '''Maximilian der Deutschmeister''', herrschte über Teile des heutigen Österreich. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
[[File:Austria-01403 - Tomb of Archduke Maximilian III (22011146982).jpg||thumb|Das Grabmal des Erzherzogs im Jakobsdom in Innsbruck]] | [[File:Austria-01403 - Tomb of Archduke Maximilian III (22011146982).jpg||thumb|Das Grabmal des Erzherzogs im Jakobsdom in Innsbruck]] | ||
== Herkunft und Familie == | |||
Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich war ein Enkel von [[Ferdinand I. (HRR)|Kaiser Ferdinand I.]] und einer der jüngeren Söhne von [[Maximilian II. (HRR)|Kaiser Maximilian II.]] aus dessen Ehe mit der spanischen Infantin [[w:Maria von Spanien (1528–1603)|Maria von Spanien]] († 1603)<ref group="A">Marias Vater war [[Karl V. (HRR)|Kaiser Karl V.]], der ältere Bruder von Maximilians Vater. Beide waren somit Cousin und Cousine ersten Grades.</ref>.<ref name ="hamann364">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 364</ref> Zu Maximilians Brüdern gehörten die Kaiser [[Rudolf II. (HRR)|Rudolf II.]] und [[Matthias (HRR)|Matthias]] sowie [[Ernst von Österreich (1553–1595)|Erzherzog Ernst (III.)]]. | |||
== Herrschaften == | |||
Erzherzog Maximilian wurde gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Matthias am Hof seines Vaters erzogen. Nach dessen Tod beschlossen er und seine Brüder 1578 keine weiteren Landesteilungen vorzunehmen. Maximilian war für eine geistliche Laufbahn bestimmt und trat schließlich in den [[w:Deutscher Orden|Deutschen Orden]] ein, dessen Koadjutor er 1585 wurde. Nachdem seine Bewerbung um die polnische Krone (1587-1589) gescheitert war, wurde er 1590 dessen Hochmeister. 1593-1595 war er nach dem Tod seines Onkels [[Karl II. (Innerösterreich|Karl (II.)]] für dessen noch unmündigen Sohn, den späteren Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] Regent für die "innerösterreichischen Lande"<ref group="A">Die "innerösterreichische" Lande umfassten damals im Wesentlichen die Herzogtümer [[Herzogtum Steier|Steier]], [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Herzogtum Krain|Krain]].</ref> 1602 wurde er Regent der "oberösterreichischen Lande", deren Zentrum damals die [[Grafschaft Tirol]] bildete. Erzherzog Maximilian, der zunächst zwischen seinen Brüdern Rudolf und Matthias zu vermitteln versuchte, war letztlich an der Entmachtung von Kaiser Rudolf II. beteiligt und unterstützte Matthias, indem er auf Rudolfs Nachfolge im Reich, für die er in Betracht gezogen wurde, zu dessen Gunsten verzichtete. Er war gemeinsam mit seinem Neffen, dem späteren Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] am Sturz von [[w:Melchior Khlesl|Kardinal Khlesl]], dem einflussreichen Ratgeber von Kaiser Matthias, beteiligt, und hatte wesentlichen Anteil daran, dass sein Neffe sich als Nachfolger von Kaiser Matthias durchsetzen konnte. | |||
==Herrschaften== | ==Herrschaften== | ||
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Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich war von 1602 bis zu seinem Tod Statthalter der "oberösterreichischen" Lande, deren Zentrum die [[Grafschaft Tirol]] bildete. Zu diesen gehörten Teile der heutigen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. | Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich war von 1602 bis zu seinem Tod Statthalter der "oberösterreichischen" Lande, deren Zentrum die [[Grafschaft Tirol]] bildete. Zu diesen gehörten Teile der heutigen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. | ||
== Orte mit Bezug zu Erzherzog Maximilian im heutigen | == Orte mit Bezug zu Erzherzog Maximilian im heutigen Österreich == | ||
=== Niederösterreich === | |||
* [[Wiener Neustadt]]: 1485 wurde dem Erzherzog Wiener Neustadt als Residenz zugesprochen. | |||
== Erinnerungsstätten an Erzherzog Maximilian im heutigen Staat Österreich == | == Erinnerungsstätten an Erzherzog Maximilian im heutigen Staat Österreich == | ||
=== Tirol === | === Tirol === | ||
[[File:Innsbruck 2 291.jpg|thumb|Maximilian der Deutschmeister, gemeinsam mit seinem Neffen Ferdinand II., Wandmalerei im Kaisersaal von Schloss Ambras, aus dem Jahr 1719]] | [[File:Innsbruck 2 291.jpg|thumb|Maximilian der Deutschmeister, gemeinsam mit seinem Neffen Ferdinand II., Wandmalerei im Kaisersaal von Schloss Ambras, aus dem Jahr 1719]] | ||
* [[Innsbruck]]: Als Regent der Grafschaft Tirol hielt sich der Erzherzog oft in Innsbruck auf. Im Jakobsdom, wo er beigesetzt wurde, ließ er sich ein beeindruckendes Grabmal errichten. Ein Gemälde von ihm befindet sich als Teil der Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in der Gemäldegalerie von [[Schloss Ambras]], wo er auch mit anderen Habsburgern auf der Wandmalerei des Kaisersaales (1719) verewigt ist. | * [[Innsbruck]]: Als Regent der Grafschaft Tirol hielt sich der Erzherzog oft in Innsbruck auf, wo er sich im Kapuzinerkloster eine Eremitage einrichten ließ. Im Jakobsdom, wo er beigesetzt wurde, ließ er sich ein beeindruckendes Grabmal aus Bronze von Kaspar Gras errichten. Ein Gemälde von ihm befindet sich als Teil der Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in der Gemäldegalerie von [[Schloss Ambras]], wo er auch mit anderen Habsburgern auf der Wandmalerei des Kaisersaales (1719) verewigt ist. | ||
* [[Mariastein (Tirol)|Mariastein]]: Als Regent der Grafschaft Tirol, der zugleich als Erzherzog das Haus [[Habsburger|Habsburg (Österreich)]] vertrat, stiftete Erzherzog Maximilian der Deutschmeister für die spätere Wallfahrtskirche auf dem Schloss Mariastein seinen Erzherzogshut. Heute kann dieser im Schlossmuseum besichtigt werden. Eine Kopie von ihm befindet sich in der Mariasteiner Pfarrkirche. | * [[Mariastein (Tirol)|Mariastein]]: Als Regent der Grafschaft Tirol, der zugleich als Erzherzog das Haus [[Habsburger|Habsburg (Österreich)]] vertrat, stiftete Erzherzog Maximilian der Deutschmeister für die spätere Wallfahrtskirche auf dem Schloss Mariastein seinen Erzherzogshut. Heute kann dieser im Schlossmuseum besichtigt werden. Eine Kopie von ihm befindet sich in der Mariasteiner Pfarrkirche. | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Heinz Noflatscher: ''Glaube, Reich und Dynastie''. Maximilian der Deutschmeister (1558–1618). Verlag Elwert, Marburg, 1987, ISBN 3-7708-0853-3 | |||
=== Lexika-Artikel === | |||
* [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 364-366<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref> | * [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 364-366<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref> | ||
* Heinz Noflatscher: ''Maximilian, Erzherzog von Österreich''. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1990. ISBN 3-428-00197-4. Band 16. S. 511f. [https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016334/images/index.html?seite=523 digital] | |||
Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maximilian III.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 106–108 (Digitalisat). | |||
Heinrich von Zeißberg: Maximilian (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 72–76. | |||
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Version vom 16. August 2020, 13:38 Uhr
Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich (* 12. Oktober 1558, in Wiener Neustadt, damals Herzogtum Steier; † 2. November 1618, in Wien, damals Herzogtum Österreich unter der Enns) aus dem Haus Österreich (Habsburg), besser bekannt als Maximilian der Deutschmeister, herrschte über Teile des heutigen Österreich.
Herkunft und Familie
Herkunft und Familie
Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich war ein Enkel von Kaiser Ferdinand I. und einer der jüngeren Söhne von Kaiser Maximilian II. aus dessen Ehe mit der spanischen Infantin Maria von Spanien († 1603)[A 1].[1] Zu Maximilians Brüdern gehörten die Kaiser Rudolf II. und Matthias sowie Erzherzog Ernst (III.).
Herrschaften
Erzherzog Maximilian wurde gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Matthias am Hof seines Vaters erzogen. Nach dessen Tod beschlossen er und seine Brüder 1578 keine weiteren Landesteilungen vorzunehmen. Maximilian war für eine geistliche Laufbahn bestimmt und trat schließlich in den Deutschen Orden ein, dessen Koadjutor er 1585 wurde. Nachdem seine Bewerbung um die polnische Krone (1587-1589) gescheitert war, wurde er 1590 dessen Hochmeister. 1593-1595 war er nach dem Tod seines Onkels Karl (II.) für dessen noch unmündigen Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II. Regent für die "innerösterreichischen Lande"[A 2] 1602 wurde er Regent der "oberösterreichischen Lande", deren Zentrum damals die Grafschaft Tirol bildete. Erzherzog Maximilian, der zunächst zwischen seinen Brüdern Rudolf und Matthias zu vermitteln versuchte, war letztlich an der Entmachtung von Kaiser Rudolf II. beteiligt und unterstützte Matthias, indem er auf Rudolfs Nachfolge im Reich, für die er in Betracht gezogen wurde, zu dessen Gunsten verzichtete. Er war gemeinsam mit seinem Neffen, dem späteren Kaiser Ferdinand II. am Sturz von Kardinal Khlesl, dem einflussreichen Ratgeber von Kaiser Matthias, beteiligt, und hatte wesentlichen Anteil daran, dass sein Neffe sich als Nachfolger von Kaiser Matthias durchsetzen konnte.
Herrschaften
Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich war von 1602 bis zu seinem Tod Statthalter der "oberösterreichischen" Lande, deren Zentrum die Grafschaft Tirol bildete. Zu diesen gehörten Teile der heutigen Bundesländer Tirol und Vorarlberg.
Orte mit Bezug zu Erzherzog Maximilian im heutigen Österreich
Niederösterreich
- Wiener Neustadt: 1485 wurde dem Erzherzog Wiener Neustadt als Residenz zugesprochen.
Erinnerungsstätten an Erzherzog Maximilian im heutigen Staat Österreich
Tirol
- Innsbruck: Als Regent der Grafschaft Tirol hielt sich der Erzherzog oft in Innsbruck auf, wo er sich im Kapuzinerkloster eine Eremitage einrichten ließ. Im Jakobsdom, wo er beigesetzt wurde, ließ er sich ein beeindruckendes Grabmal aus Bronze von Kaspar Gras errichten. Ein Gemälde von ihm befindet sich als Teil der Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in der Gemäldegalerie von Schloss Ambras, wo er auch mit anderen Habsburgern auf der Wandmalerei des Kaisersaales (1719) verewigt ist.
- Mariastein: Als Regent der Grafschaft Tirol, der zugleich als Erzherzog das Haus Habsburg (Österreich) vertrat, stiftete Erzherzog Maximilian der Deutschmeister für die spätere Wallfahrtskirche auf dem Schloss Mariastein seinen Erzherzogshut. Heute kann dieser im Schlossmuseum besichtigt werden. Eine Kopie von ihm befindet sich in der Mariasteiner Pfarrkirche.
Maximilian der Deutschmeister auf der Bühne
- Franz Grillparzer: Ein Bruderzwist in Habsburg, Schauspiel (1848, Uraufführung 1872)
Literatur
- Heinz Noflatscher: Glaube, Reich und Dynastie. Maximilian der Deutschmeister (1558–1618). Verlag Elwert, Marburg, 1987, ISBN 3-7708-0853-3
Lexika-Artikel
- Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 364-366[A 3]
- Heinz Noflatscher: Maximilian, Erzherzog von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1990. ISBN 3-428-00197-4. Band 16. S. 511f. digital
Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maximilian III.. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 7. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 106–108 (Digitalisat). Heinrich von Zeißberg: Maximilian (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 72–76.
Weblinks
Maximilian III. (Vorderösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Maximilian der Deutschmeister in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 364
Anmerkungen
- ↑ Marias Vater war Kaiser Karl V., der ältere Bruder von Maximilians Vater. Beide waren somit Cousin und Cousine ersten Grades.
- ↑ Die "innerösterreichische" Lande umfassten damals im Wesentlichen die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain.
- ↑ In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich | Statthalter der Grafschaft Tirol 1602–1618 | Erzherzog Leopold (V.) von Österreich |
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Maximilian III. (Vorderösterreich) behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |