Maximilian III. (Vorderösterreich): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 16. August 2020, 14:06 Uhr
Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich (* 12. Oktober 1558, in Wiener Neustadt, damals Herzogtum Steier; † 2. November 1618, in Wien, damals Herzogtum Österreich unter der Enns) aus dem Haus Österreich (Habsburg), besser bekannt als Maximilian der Deutschmeister, herrschte über Teile des heutigen Österreich.
Herkunft und Familie
Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich war ein Enkel von Kaiser Ferdinand I. und einer der jüngeren Söhne von Kaiser Maximilian II. aus dessen Ehe mit der spanischen Infantin Maria von Spanien († 1603)[A 1].[1] Zu Maximilians Brüdern gehörten die Kaiser Rudolf II. und Matthias sowie Erzherzog Ernst (III.).
Herrschaften
Erzherzog Maximilian wurde gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Matthias am Hof seines Vaters erzogen. Nach dessen Tod beschlossen er und seine Brüder 1578 keine weiteren Landesteilungen vorzunehmen.[1] Maximilian war für eine geistliche Laufbahn bestimmt und wurde 1585 Koadjutor des Deutschen Ordens. Nachdem seine Bewerbung und sein Kampf um die polnische Krone (1587-1589) gescheitert war, wurde er 1590 dessen Hochmeister, nach dem Rücktritt des bisherigen Hochmeisters w:Heinrich von Bobenhausen († 1595). Dem "Deutschen Orden", der den Habsburgern ein illustres Beziehungsfeld im Reich eröffnete, sollte bis 1918 noch weitere Familienmitglieder als Hochmeister vorstehen[A 2].[2]
1593-1595 war er nach dem Tod seines Onkels Karl (II.) für dessen noch unmündigen Sohn, den späteren Kaiser Ferdinand II. Regent für die "innerösterreichischen Lande"[A 3] 1602 wurde er Regent der "oberösterreichischen Lande", deren Zentrum damals die Grafschaft Tirol bildete. Erzherzog Maximilian, der zunächst zwischen seinen Brüdern Rudolf und Matthias zu vermitteln versuchte, war letztlich an der Entmachtung von Kaiser Rudolf II. beteiligt und unterstützte Matthias, indem er auf Rudolfs Nachfolge im Reich, für die er in Betracht gezogen wurde, zu dessen Gunsten verzichtete. Er war gemeinsam mit seinem Neffen, dem späteren Kaiser Ferdinand II. am Sturz von Kardinal Khlesl, dem einflussreichen Ratgeber von Kaiser Matthias, beteiligt, und hatte wesentlichen Anteil daran, dass sein Neffe sich als Nachfolger von Kaiser Matthias durchsetzen konnte.
Herrschaften
Erzherzog Maximilian (III.) von Österreich war von 1602 bis zu seinem Tod Statthalter der "oberösterreichischen" Lande, deren Zentrum die Grafschaft Tirol bildete. Zu diesen gehörten Teile der heutigen Bundesländer Tirol und Vorarlberg.
Orte mit Bezug zu Erzherzog Maximilian im heutigen Österreich
Niederösterreich
- Wiener Neustadt: 1485 wurde dem Erzherzog Wiener Neustadt als Residenz zugesprochen.
Erinnerungsstätten an Erzherzog Maximilian im heutigen Staat Österreich
Tirol
- Innsbruck: Als Regent der Grafschaft Tirol hielt sich der Erzherzog oft in Innsbruck auf, wo er sich im Kapuzinerkloster eine Eremitage einrichten ließ. Im Jakobsdom, wo er beigesetzt wurde, ließ er sich ein beeindruckendes Grabmal aus Bronze von Kaspar Gras errichten. Ein Gemälde von ihm befindet sich als Teil der Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in der Gemäldegalerie von Schloss Ambras, wo er auch mit anderen Habsburgern auf der Wandmalerei des Kaisersaales (1719) verewigt ist.
- Mariastein: Als Regent der Grafschaft Tirol, der zugleich als Erzherzog das Haus Habsburg (Österreich) vertrat, stiftete Erzherzog Maximilian der Deutschmeister für die spätere Wallfahrtskirche auf dem Schloss Mariastein seinen Erzherzogshut. Heute kann dieser im Schlossmuseum besichtigt werden. Eine Kopie von ihm befindet sich in der Mariasteiner Pfarrkirche.
Maximilian der Deutschmeister auf der Bühne
- Franz Grillparzer: Ein Bruderzwist in Habsburg, Schauspiel (1848, Uraufführung 1872)
Literatur
- Heinz Noflatscher: Glaube, Reich und Dynastie. Maximilian der Deutschmeister (1558–1618). Verlag Elwert, Marburg, 1987, ISBN 3-7708-0853-3
Lexika-Artikel
- Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 364-366[A 4]
- Heinz Noflatscher: Maximilian, Erzherzog von Österreich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1990. ISBN 3-428-00197-4. Band 16. S. 511f. digital
- Constantin von Wurzbach: Habsburg, Maximilian III. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1861. 7. Theil. S. 106ff. online[A 5]
- Heinrich von Zeißberg: Maximilian (Erzherzog von Österreich). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Duncker & Humblot, Leipzig, 1885. Band 21. S. 72–76 online[A 6]
Weblinks
Maximilian III. (Vorderösterreich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Maximilian der Deutschmeister in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
Anmerkungen
- ↑ Marias Vater war Kaiser Karl V., der ältere Bruder von Maximilians Vater. Beide waren somit Cousin und Cousine ersten Grades.
- ↑ Weitere Habsburger, welche außer Maximilian (III.) als Hoch- und Deutschmeister wirkten, waren die Erzherzöge Karl von Österreich (ein Bruder von Kaiser Ferdinand II.), Leopold Wilhelm von Österreich (Bruder von Kaiser Ferdinand II.), Karl Josef von Österreich (Sohn von Kaiser Ferdinand III.), Maximilian Franz von Österreich (ein Sohn von Kaiserin Maria Theresia), Karl von Österreich-Teschen (besser bekannt als der "Sieger von Aspern"), Anton Viktor von Österreich (Sohn von Kaiser Leopold II.), Maximilian Joseph von Österreich-Este (Enkel von Kaiserin Maria Theresia), Wilhelm von Österreich (Sohn von Erzherzog Karl, dem Sieger von Aspern) und Eugen von Österreich-Teschen (Urenkel von Kaiser Leopold II.).
- ↑ Die "innerösterreichische" Lande umfassten damals im Wesentlichen die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain.
- ↑ In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
- ↑ Wissenschaftlich überholt, aber noch immer aus historiographischer Sicht interessant, besonders als eine "Gegendarstellung" zum ADB
- ↑ Wissenschaftlich überholt, aber noch immer aus historiographischer Sicht interessant, besonders als eine "Gegendarstellung" zum Wurzbach
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich | Statthalter der Grafschaft Tirol 1602–1618 | Erzherzog Leopold (V.) von Österreich |
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Maximilian III. (Vorderösterreich) behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |