Damenstift Hall: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Stift wurde im Stil der Renaissance nach Plänen der italienischen Baumeister [[w:Giovanni Lucchese|Giovanni]] und [[w:Alberto Lucchese|Alberto]] Lucchese erbaut. Neben dem Stiftsgebäude und der Stiftskirche, die 1570 geweiht wurde, umfasste die Anlage das Kapellmeisterhaus, das Knabenseminar, den Ansitz Thurnfeld und einen Stiftsgarten mit einer Stiftsmaierei, ein Sommerhaus und das Stiftsdoktorhaus. Sie wurde bereits 1611/12 als Folge der Neugestaltung des in der Nähe gelegenen Jesuitenklosters und des Neubaus der [[w:Jesuitenkirche (Hall in Tirol)|Jesuitenkirche]] stark verändert und barockisiert. Nach einem schweren [[w:Erdbeben im Inntal 1670|Erdbeben]], welches 1670 das Inntal heimsuchte, kam es zu einer weiteren Umgestaltung der Anlage. | |||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Dort, wo später das Damenstift errichtet wurde, befand sich im Mittelalter der [[Ansitz Sparberegg]], die im 15. Jahrhundert als landesfürstliche Burg einige Zeit Sitz der Münze der Tiroler Landesfürsten war. Nach dessen Abriss wurde das Damenstift erbaut.<ref>vgl. Ludwig Tavernier et al. (Hrsg.): ''Tiroler Ausstellungsstrassen''. Barock & Rokoko. Tyrolia Verlaganstalt, Innsbruck, 1995. ISBN 978-3702222604 [https://books.google.at/books?id=1wFCDAAAQBAJ&pg=PT189&lpg=PT189&dq=Burg+Sparberegg&source=bl&ots=2D7h2IyvAS&sig=ACfU3U3UwTrw3qVjVXHJfITZjMSDYMxxyg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi9msfQgcjpAhVt5KYKHbIwAnYQ6AEwB3oECAoQAQ#v=onepage&q=Burg%20Sparberegg&f=false digital]</ref> | Dort, wo später das Damenstift errichtet wurde, befand sich im Mittelalter der [[Ansitz Sparberegg]], die im 15. Jahrhundert als landesfürstliche Burg einige Zeit Sitz der Münze der Tiroler Landesfürsten war. Nach dessen Abriss wurde das Damenstift erbaut.<ref>vgl. Ludwig Tavernier et al. (Hrsg.): ''Tiroler Ausstellungsstrassen''. Barock & Rokoko. Tyrolia Verlaganstalt, Innsbruck, 1995. ISBN 978-3702222604 [https://books.google.at/books?id=1wFCDAAAQBAJ&pg=PT189&lpg=PT189&dq=Burg+Sparberegg&source=bl&ots=2D7h2IyvAS&sig=ACfU3U3UwTrw3qVjVXHJfITZjMSDYMxxyg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi9msfQgcjpAhVt5KYKHbIwAnYQ6AEwB3oECAoQAQ#v=onepage&q=Burg%20Sparberegg&f=false digital]</ref> | ||
Das Stift wurde um 1569 bezogen, die geistliche Betreuung der Stiftsdamen war den [[w:Jesuiten|Jesuiten]] anvertraut. | |||
Da das Stift außerdem ein Herrschaftssitz war, fungierten seine Oberinnen als Inhaberinnen dieser Herrschaft, welche sie ausbauten und erweiterten. Als Oberin erwarb die Gräfin zu Spaur und Vallör die Pfandherrschaft über das Gericht [[Lienz]] und dessen "niedere" Gerichte [[Kals am Großglockner|Kals]], [[Virgen]] und [[Defereggental|Defereggen]] sowie die [[w:Burg Heinfels|Herrschaft Heinfels]]. | |||
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Heute ist das Stift wieder ein Kloster. 1912 wurde hier auf Initiative von [[w:Ferdinand Karl von Österreich (1868–1915)|Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich]] († 1915) der belgische Orden ''[[Filles du Sacré Coeur]]'' untergebracht<ref group="A">Die Nonnen werden wegen ihres Ordenskleides im Tiroler Volksmund "weiße Tauben" genannt</ref>. Aus der Stiftskirche wurde die [[w:Herz-Jesu-Basilika (Hall in Tirol)|Herz-Jesu-Basilika]]. | |||
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* [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 203-206<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref> | * [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 203-206<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref> | ||
* [[w:Nikolaus Grass|Nikolaus Grass]]: ''Das Damenstift und seine Kunstdenkmäler''. In: ''Haller Buch''. Festschrift zur 650-Jahrfeier der Stadterhebung (= Schlern-Schriften 106). Innsbruck, 1953, S. 337–394 | |||
* Brigitta Lauro: ''Die Grabstätten der Habsburger''. Kunstdenkmäler einer europäischen Dynastie. Wien, 2007, S. 126–130 | |||
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Version vom 21. August 2020, 21:01 Uhr
Das Damenstift Hall wurde im 15. Jahrhundert von den Erzherzoginnen Magdalena und Helena von Österreich in Hall in Tirol als Institution für unverheiratete adelige Frauen gegründet. Es bestand von 1567 bis 1783.
Lage
Das Gebäude des früheren Stiftes befindet sich in Hall.
Bauwerk
Das Stift wurde im Stil der Renaissance nach Plänen der italienischen Baumeister Giovanni und Alberto Lucchese erbaut. Neben dem Stiftsgebäude und der Stiftskirche, die 1570 geweiht wurde, umfasste die Anlage das Kapellmeisterhaus, das Knabenseminar, den Ansitz Thurnfeld und einen Stiftsgarten mit einer Stiftsmaierei, ein Sommerhaus und das Stiftsdoktorhaus. Sie wurde bereits 1611/12 als Folge der Neugestaltung des in der Nähe gelegenen Jesuitenklosters und des Neubaus der Jesuitenkirche stark verändert und barockisiert. Nach einem schweren Erdbeben, welches 1670 das Inntal heimsuchte, kam es zu einer weiteren Umgestaltung der Anlage.
Geschichte
Dort, wo später das Damenstift errichtet wurde, befand sich im Mittelalter der Ansitz Sparberegg, die im 15. Jahrhundert als landesfürstliche Burg einige Zeit Sitz der Münze der Tiroler Landesfürsten war. Nach dessen Abriss wurde das Damenstift erbaut.[1]
Das Stift wurde um 1569 bezogen, die geistliche Betreuung der Stiftsdamen war den Jesuiten anvertraut.
Da das Stift außerdem ein Herrschaftssitz war, fungierten seine Oberinnen als Inhaberinnen dieser Herrschaft, welche sie ausbauten und erweiterten. Als Oberin erwarb die Gräfin zu Spaur und Vallör die Pfandherrschaft über das Gericht Lienz und dessen "niedere" Gerichte Kals, Virgen und Defereggen sowie die Herrschaft Heinfels.
Das Stift wurde 1783 von Kaiser Joseph II. als Teil seiner Kirchenreform aufgehoben. Danach wurden das Stiftsgebäude und die Stiftskirche profaniert. Das Gebäude diente zunächst als Wohnhaus, 1845 befand sich hier das Stadtspital von Hall.
Heute ist das Stift wieder ein Kloster. 1912 wurde hier auf Initiative von Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich († 1915) der belgische Orden Filles du Sacré Coeur untergebracht[A 1]. Aus der Stiftskirche wurde die Herz-Jesu-Basilika.
Personen, die in der Geschichte des Damenstiftes eine Rolle gespielt haben
Erzherzoginnen, die als Stiftsdamen belegt sind
- Erzherzogin Magdalena von Österreich, Stifterin
- Erzherzogin Helena von Österreich, Mitstifterin
- Erzherzogin Maria Christierna von Österreich (* 10. November 1574, in Graz; † 6. April 1621, in Hall in Tirol), seit 1607 Stiftsdame zu Hall, seit 1612 Oberin des Damenstiftes[2]
Literatur
- Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 203-206[A 2]
- Nikolaus Grass: Das Damenstift und seine Kunstdenkmäler. In: Haller Buch. Festschrift zur 650-Jahrfeier der Stadterhebung (= Schlern-Schriften 106). Innsbruck, 1953, S. 337–394
- Brigitta Lauro: Die Grabstätten der Habsburger. Kunstdenkmäler einer europäischen Dynastie. Wien, 2007, S. 126–130
Weblinks
Damenstift Hall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Ludwig Tavernier et al. (Hrsg.): Tiroler Ausstellungsstrassen. Barock & Rokoko. Tyrolia Verlaganstalt, Innsbruck, 1995. ISBN 978-3702222604 digital
- ↑ vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 312
Anmerkungen
- ↑ Die Nonnen werden wegen ihres Ordenskleides im Tiroler Volksmund "weiße Tauben" genannt
- ↑ In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
47.28111111111111.509722222222Koordinaten: 47° 16′ 52″ N, 11° 30′ 35″ O
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Haller Damenstift behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |