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Der '''Ludescherberg''' ist eine Hang am [[w: | Der '''Ludescherberg''' ist eine Hang am [[w:Hoher Fraßen|Hohen Fraßen]] und eine [[w:Walser|Walser]]-Siedlung (Ortsteil) sowie ein [[w:Europaschutzgebiet (Österreich)|Europaschutzgebiet]] in der Gemeinde [[Ludesch]], [[Vorarlberg]]. | ||
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Der Ludescherberg als relativ flacher Hang des Hohen Fraßen ist von Südwesten (Talseite) nach Nordosten (Hoher Fraßen) ausgerichtet und daher ein Sonnenhang. Der Ludescherberg ist auch ein Ortsteil der Gemeinde Ludesch und bildet gleichzeitig die nordöstliche Grenze des Gemeindegebiets. Anschließend | Der Ludescherberg als relativ flacher Hang des Hohen Fraßen ist von Südwesten (Talseite) nach Nordosten (Hoher Fraßen) ausgerichtet und daher ein Sonnenhang. Der Ludescherberg ist auch ein Ortsteil der Gemeinde Ludesch und bildet gleichzeitig die nordöstliche Grenze des Gemeindegebiets. Anschließend ist im Nordwesten die Gemeinde [[Raggal]] und im Osten/Südosten die Gemeinde [[Nüziders]]. | ||
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Auf den relativ flachen Hängen des Ludescherberges bestanden bereits zur Zeit des Übergangs vom [[w:Frühmittelalter|Frühmittelalter]] zum [[w:Hochmittelalter|Hochmittelalter]] [[w:Allmende|Allmein]]-Flächen der ansässigen [[w:Rätoromanische Sprache|rätoromanisch]] sprechenden Bevölkerung, die durch Rodungen mühsam gewonnen wurden. | Auf den relativ flachen Hängen des Ludescherberges bestanden bereits zur Zeit des Übergangs vom [[w:Frühmittelalter|Frühmittelalter]] zum [[w:Hochmittelalter|Hochmittelalter]] [[w:Allmende|Allmein]]-Flächen der ansässigen [[w:Rätoromanische Sprache|rätoromanisch]] sprechenden Bevölkerung, die durch Rodungen mühsam gewonnen wurden. | ||
Am Ludescherberg auf diesen Allmein-Flächen wurden im Zuge der verstärkten und gezielten Besiedelung des Walgaus durch Walser im 14. Jahrhundert einige Familien auch dort von der Obrigkeit ansässig gemacht. Die bisherigen Bevölkerung in Ludesch am Talboden sprachen noch Rätoromanisch, die Walser [[w:Mittelhochdeutsche Sprache|deutsch]]. Bereits aus diesem Umstand ergaben sich Spannungen. Zudem waren die Walser persönlich frei und von Steuern und Abgaben weitgehend befreit, während die bisher ansässige Bevölkerung von Ludesch weitgehend Leibeigene waren und gegenüber der Herrschaft viele drückende Verpflichtungen zu erfüllen hatten. Die mit der Ansiedelung der Walser sich geänderten Verhältnisse ergaben auch bezüglich der Nutzungsrechte an der Allmein Spannungen und waren auch Anlass für jahrhundertelangen Streit. Durch das | Am Ludescherberg auf diesen Allmein-Flächen wurden im Zuge der verstärkten und gezielten Besiedelung des Walgaus durch Walser im 14. Jahrhundert einige Familien auch dort von der Obrigkeit ansässig gemacht. Die bisherigen Bevölkerung in Ludesch am Talboden sprachen noch Rätoromanisch, die Walser [[w:Mittelhochdeutsche Sprache|deutsch]]. Bereits aus diesem Umstand ergaben sich Spannungen. Zudem waren die Walser persönlich frei und von Steuern und Abgaben weitgehend befreit, während die bisher ansässige Bevölkerung von Ludesch weitgehend [[w:Leibeigenschaft|Leibeigene]] waren und gegenüber der Herrschaft viele drückende Verpflichtungen zu erfüllen hatten. Die mit der Ansiedelung der Walser sich geänderten Verhältnisse ergaben auch bezüglich der Nutzungsrechte an der Allmein Spannungen und waren auch Anlass für jahrhundertelangen Streit. Durch das Bestehen alter Rechte der alteingesessenen Dorfbevölkerung von Ludesch (''Dörfler'') konnte sich die Siedlung der Walser (der ''Berger'') am Ludescherberg kaum fortentwickeln. Eine der Einschränkungen bestand zum Beispiel darin, dass die Walser keine neuen Wohnstätten am Ludescherberg begründen durften. Um diesem Umstand und der wachsenden Bevölkerung entgegenzukommen, wurde von den Walsern begonnen die bestehenden Wohnhäuser aufzuteilen und Doppelhäuser zu errichten, von denen heute noch zum Beispiel das Haus Ludescherberg 3 erhalten ist. Weitere Einschränkungen betrafen die damals wichtigen Weidenutzungsrechte oder Verpflichtungen zum Zäunen.<ref>[[w:Werner Vogt (Heimatforscher)|Werner Vogt]]: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 56 ff.</ref><ref>Roman Burtscher: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 212 f.</ref> | ||
1460 und am 6. Februar 1689 kam es aufgrund schneereicher Winter zu Personen- und Sachschäden am Ludescherberg durch Lawinen und Schneedruck und es mussten Häuser versetzt bzw. konnten zerstörte Höfe nicht wieder aufgebaut werden.<ref name=Vogt1>[[w:Werner Vogt (Heimatforscher)|Werner Vogt]]: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 59.</ref> | 1460 und am 6. Februar 1689 kam es aufgrund schneereicher Winter zu Personen- und Sachschäden am Ludescherberg durch Lawinen und Schneedruck und es mussten Häuser versetzt bzw. konnten zerstörte Höfe nicht wieder aufgebaut werden.<ref name=Vogt1>[[w:Werner Vogt (Heimatforscher)|Werner Vogt]]: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 59.</ref> | ||
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== Wanderung == | == Wanderung == |
Aktuelle Version vom 14. September 2020, 16:41 Uhr
Der Ludescherberg ist eine Hang am Hohen Fraßen und eine Walser-Siedlung (Ortsteil) sowie ein Europaschutzgebiet in der Gemeinde Ludesch, Vorarlberg.
Lage
Der Ludescherberg als relativ flacher Hang des Hohen Fraßen ist von Südwesten (Talseite) nach Nordosten (Hoher Fraßen) ausgerichtet und daher ein Sonnenhang. Der Ludescherberg ist auch ein Ortsteil der Gemeinde Ludesch und bildet gleichzeitig die nordöstliche Grenze des Gemeindegebiets. Anschließend ist im Nordwesten die Gemeinde Raggal und im Osten/Südosten die Gemeinde Nüziders.
Geschichte
Auf den relativ flachen Hängen des Ludescherberges bestanden bereits zur Zeit des Übergangs vom Frühmittelalter zum Hochmittelalter Allmein-Flächen der ansässigen rätoromanisch sprechenden Bevölkerung, die durch Rodungen mühsam gewonnen wurden.
Am Ludescherberg auf diesen Allmein-Flächen wurden im Zuge der verstärkten und gezielten Besiedelung des Walgaus durch Walser im 14. Jahrhundert einige Familien auch dort von der Obrigkeit ansässig gemacht. Die bisherigen Bevölkerung in Ludesch am Talboden sprachen noch Rätoromanisch, die Walser deutsch. Bereits aus diesem Umstand ergaben sich Spannungen. Zudem waren die Walser persönlich frei und von Steuern und Abgaben weitgehend befreit, während die bisher ansässige Bevölkerung von Ludesch weitgehend Leibeigene waren und gegenüber der Herrschaft viele drückende Verpflichtungen zu erfüllen hatten. Die mit der Ansiedelung der Walser sich geänderten Verhältnisse ergaben auch bezüglich der Nutzungsrechte an der Allmein Spannungen und waren auch Anlass für jahrhundertelangen Streit. Durch das Bestehen alter Rechte der alteingesessenen Dorfbevölkerung von Ludesch (Dörfler) konnte sich die Siedlung der Walser (der Berger) am Ludescherberg kaum fortentwickeln. Eine der Einschränkungen bestand zum Beispiel darin, dass die Walser keine neuen Wohnstätten am Ludescherberg begründen durften. Um diesem Umstand und der wachsenden Bevölkerung entgegenzukommen, wurde von den Walsern begonnen die bestehenden Wohnhäuser aufzuteilen und Doppelhäuser zu errichten, von denen heute noch zum Beispiel das Haus Ludescherberg 3 erhalten ist. Weitere Einschränkungen betrafen die damals wichtigen Weidenutzungsrechte oder Verpflichtungen zum Zäunen.[1][2]
1460 und am 6. Februar 1689 kam es aufgrund schneereicher Winter zu Personen- und Sachschäden am Ludescherberg durch Lawinen und Schneedruck und es mussten Häuser versetzt bzw. konnten zerstörte Höfe nicht wieder aufgebaut werden.[3]
1922 wurde eine Schuld von 1000 Gulden abbezahlt, welche die Walser am Ludescherberg 1735 aufnehmen mussten, um strittige Rechte der Dorfbevölkerung in Ludesch abzulösen.[3]
Bevölkerung und Infrastruktur
Am Ludescherberg leben 67 Personen (2020).[4]
Da bei der Einführung der allgemeinen Schulpflicht 1774 in Österreich unter der Regentschaft von Maria Theresia die Kinder des Ludescherbergs aufgrund der damals noch hohen Schneelage oftmals nicht die Schule im Dorf Ludesch hätten besuchen können, wurde vom Walser Christian Küng eine Schulstiftung über 100 Gulden errichtet. 16 Familien am Ludescherberg und zwei aus Raggal erhöhten die Stiftungsumme auf 200 Gulden. Durch den Zins sollte ein Lehrer bezahlt werden, der am Ludescherberg unterrichtete. Ab 1782 erfolgte der Schulunterricht abwechselnd in den Wohnhäusern der Bewohner am Ludescherberg. 1834 wurde ein Zimmer im Neuenhaus (Haus Nr. 2) für den Schulunterricht bereitgestellt, bis ein Schulhaus gebaut würde. Gegen die notwendigen Baugenehmigung für ein solches Schulhaus stellte sich jedoch die Gemeinde Ludesch und das Landgericht Sonnenberg jahrelang. Das Grundstück für das Schulhaus wurde von Jacob Dietrich aus Ludesch geschenkt und dann 1847 ein Schulhaus errichtet.[3]
Die schulpflichtigen Kinder aus dem Ortsteil Ludescherberg besuchen aus verkehrstechnischen Gründen seit 1966 die Volksschule in der Gemeinde Raggal (so wie die Kinder aus den Ortsteilen Raggal, Marul, Litze und Plazera).
1928 wurde wegen des Mangels einer ausgebauten Straße eine Materialseilbahn von Ludesch an den Ludescherberg errichtet. 1965 wurde das innerörtliche Straßennetzt so weit verbessert, dass auch der Ludescherberg voll erschlossen war und daraufhin die Materialseilbahn abgebrochen.
Besonderheiten
- Das Europaschutzgebiet Ludescherberg umfasst 377,35 ha und grenzt an den Biosphärenpark Großes Walsertal an.
- Trotz der bevölkerungsmäßigen Kleinheit des Ortsteils, befinden sich am Ludescherberg zwei der sechs denkmalgeschützten Objekte von Ludesch:
- die Kapelle Mariahilf (ObjektID: 88377) und
- das Doppelwohnhaus Ludescherberg 2/3 (ObjektID: 88378)
Wanderung
Von Raggal (1015 m ü. A.) führt der sogenannte Walserweg (E 22) über den Luderscherberg (1090 m ü. A.) nach Laz (Gemeinde Nüziders, 900 m ü. A.), Valkatin (1100 m ü. A.), den Madeisakopf (Muttersberg, 1397 m ü. A.) herab zum Oberen Bild (1040 m ü. A.) nach Tristle (rund 1000 m ü. A.) zur Daneubrücke (661 m ü. A.) und nach Bludenz (558 m ü. A.).
Weblinks
Ludescherberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Einzelnachweise
- ↑ Werner Vogt: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 56 ff.
- ↑ Roman Burtscher: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 212 f.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Werner Vogt: Heimatbuch Ludesch, Gemeinde Ludesch (Hrsg), ISBN 3-9500851-45-X, S. 59.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2020 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2020).
47.1983699.806264Koordinaten: 47° 11′ 54″ N, 9° 48′ 23″ O