Holztrift an der Bregenzerach: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. Oktober 2020, 19:10 Uhr
Die Holztrift an der Bregenzerach wurde über Jahrhunderte ausgeübt, verlor jedoch im 20. Jahrhundert an Bedeutung, nicht zuletzt mit der Inbetriebnahme der Bregenzerwaldbahn 1902.
Geschichte
Die Holztrifft hatte in Vorarlberg, wie in vielen anderen bergigen Gebieten, eine lange Tradition. Auch der Hauptfluss des Bregenzerwalds, die Bregenzer Ache, wurde samt den Nebengewässern dafür genutzt. Auf der Bregenzerach ist die Holztrift spätestens im 11. Jahrhundert nachweisbar.[1] Im Mittelalter wurden so jährlich etwa 10.000 Kubikmeter Holz getriftet.[2]
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Vorarlberg nur noch auf wenigen Flüssen, wie z. B. der Frutz, Frödisch, Lutz, Samina und der Bregenzer Ache getriftet. 1929 wurde auf der Bregenzer Ache nur noch 7500 m³ Holz getriftet.[3] Es gab zur Regelung der Trift ein Triftgesetz.
Von der in der Bregenzerach über Jahrhunderte durchgeführten Holz-Trift sind heute kaum mehr Spuren vorhanden. Einige wenige Parzellenbezeichnungen erinnern noch daran.
Wirtschaftliche Funktion
Die Bevölkerung, das Gewerbe und die Industrie in Vorarlberg benötigten vor allem im 19. Jahrhundert eine sehr große Menge an Brennholz und Nutzholz (z. B für Schindeln und Rebstecken). Das Holz war in Vorarlberg ausreichend vorhanden, jedoch bestanden nur wenige gut ausgebaute Straßenverbindungen in die waldreichen Gebiete, die unwegsamen Schluchten und Täler.
Das Triften des Holzes über die Bregenzer Ache war nicht kostenlos. Aus dem Jahr 1338 ist überliefert, dass die Grafen von Montfort für das getriftete Holz eine Maut für jeden Stamm erhoben.[2]
Durch die Bregenzerwaldbahn konnte das Holz ab 1902 ohne Verluste, Beschädigungen und mit weniger Qualitätsverlust relativ schnell und unabhängig vom Wetter in das Rheintal befördert werden, weswegen die Holztrift immer mehr an Bedeutung verlor.
Schlagmale
Das getriftete Holz war zuvor durch Schlagmale an der Stirnseite oder mit Schwartenmale (an der Längsseite des Stammes) gekennzeichnet worden, damit der jeweilige Eigentümer sein Holz beim Rechen in Kennelbach, Hard oder Bodensee aussortieren konnte.[1]
Literatur
- unbekannter Autor: Die Entstehung der Achwuhrkonkurrenz, Holunder Wochenbeilage für Volkstum, Bildung und Unterhaltung zur Vorarlberger Landeszeitung, Jg. 4, Bregenz 1926, Nr. 2, S. 1 f sowie Nr. 3, S. 1 f.
- Nicole Ohneberg, Holz triften – ein lukratives Geschäft für Harder Holzhändler, Aktuelles aus der Marktgemeinde, Hard 2013, Nr. 6, S. 36.
- Egon Sinz: Vom Flössen, Triften und Wildholzsammeln, Informationen der Gemeinde Kennelbach, Kennelbach 1984, S. 44 ff.
- Herlinde Sutterlüty: Die Holztrift auf der Bregenzerache und deren Nebenflüssen, Vorarlberger Volkskalender, Bregnez 1987, S. 82 f.
- Ulrich Troy: Vom Ifer in den Bodensee : der Holztrift auf der Bregenzerach und den Nebenflüssen, Bregenzerwald-Heft, Jahrgang 5, 1986, S. 18 ff.
- Werner Vogt: von der Achlöse und von Rebstecken …, Bregenzerwald-Heft, Jg. 24, 2005, S. 67 ff.
- Hans Ziegler: Die Holztrift auf der Bregenzer Ache und ihren Nebengewässern, 1930.