Römische Wasserleitung bei Rechnitz: Unterschied zwischen den Versionen
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Die obere Wasserleitung ist gekennzeichnet mit der Abdeckung von Steinplatten. Ab dem Richtungswechsel nach Südosten ändert sich die Bauweise. Es ist eine überwölbte Bauweise festzustellen und dazu ändern sich die Maßen des Tunnels. Die lichte Breite ändert sich von 0,36-0,43 m auf 0,65-0,7 m und die lichte Höhe von 0,36-0,39 m auf 0,8-0,9 m, dies ist wahrscheinlich darauf zu führen, dass sich dort die zwei Arbeitsgruppen getroffen haben. Ein weiteres Indize dafür ist das größere Gefälle. Die Feinnivellierung nahmen die Bautrupps selbst vor, durch das zu flache [[w:https://de.wikipedia.org/wiki/Nivellement#:~:text=Als%20Nivellement%20wird%20die%20Messung%20von%20H%C3%B6henunterschieden%20zwischen%20Punkten%20bezeichnet.|Nivellement]] konnte das nächste Baulos verfehlt werden und deswegen gibt es an diesem Punkt eine größeres Gefälle, dadurch ergibt sich ein höherer Wasserdruck; Dieser wurde durch Verbreitung des Kanals ausgeglichen. Eine weitere Besonderheit der Wasserleitung ist das Ende der flach eingedeckten Leitung mit einer lichten Breite von 0,4 m und lichten Höhe von 0,3 m. K. Halaunbrenners vermutete an dieser Stelle einen Einstiegsschacht. | |||
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Es kann nicht genau gesagt werden, wann die Wasserleitung gebaut wurde, da keine aussagekräftige Funde gemacht wurden. Angesichts der historischen Ereignisse, welche mit einer Stadernennung verbunden sind, z. B. steigende Einwohnerzahlen, ist diese Leitung eventuell mit einem Thermenbau in | Es kann nicht genau gesagt werden, wann die Wasserleitung gebaut wurde, da keine aussagekräftige Funde gemacht wurden. Angesichts der historischen Ereignisse, welche mit einer Stadernennung verbunden sind, z. B. steigende Einwohnerzahlen, ist diese Leitung eventuell mit einem Thermenbau in Savaria im 2. Jahrhundert nach Christus in Zusammenhang zu stellen. Gebaut wurde die Leitung wahrscheinlich in Zusammenarbeit von römischen Militär und ortsansässigen Unternehmen. | ||
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* Susanne Stöckl: ''Antike Ingenieurskunst am Beispiel der römischen Wasserleitung bei Rechnitz im Burgenland'', in Burgenländisches Landesmuseum (Hrsg.): ''Spuren römischen Lebens im Burgenland'', Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 124 | * Susanne Stöckl: ''Antike Ingenieurskunst am Beispiel der römischen Wasserleitung bei Rechnitz im Burgenland'', in Burgenländisches Landesmuseum (Hrsg.): ''Spuren römischen Lebens im Burgenland'', Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 124 | ||
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Version vom 13. Dezember 2020, 22:24 Uhr
Die römische Wasserleitung bei Rechnitz diente zur Versorgung einer wichtigen antiken Station, namens Colonia Claudia Savaria, dass heute bekannt als Szombathely/Steinamanger ist und einer der wichtigsten Stationen an der Bernsteinstraße war. Sie entspricht ihrem Typus der gängigen römischen Aquädukten. Die unterirdische Bauweise ist am ehesten aus sicherheitstechnischen und klimatischen Gründen zurück zu folgern.
Forschungen
Der im früheren Beruf als k.k. Gendarmerie-Bezirksinspektor tätige Karl Halaunbrenner führte ab 1933 drei Jahre lang Untersuchungen und Grabung an zahlreichen Abschnitten des Kanales, dadurch konnte der Kanalverlauf auf österreichischer Seite erahnt werden. Es wurden weitere archäologische Bestandsaufnahmen im Jahre 1944, 1961 und 1982 getätigt.
1786 wurde bereits eine Wasserleitung von Korabinsky nach Savaria, es besteht eine große Chance, dass aus dem selben Quellgebiet der Brunnen des Rechnitzer Schlosses gespeist wird. Der Ursprung der fast 22 km langen, antiken Wasserleitung liegt im Günser Gebirge (Geschriebenstein). Diese Wasserleitung verläuft über Bozsok und passiert die österreichisch-ungarische Grenze an der Höhe von Rechnitz. Die Leitung macht wahrscheinlich einen Bogen um den Predigtstuhl in Richtung SO nach Buscu weiterführt. Diese begleitet den Rechnitzerbach bis zu Savaria bzw. Steinamanger. Das Aquädukt oder auch Endverteilerbecken konnte noch nicht gefunden werden.
Bauweise
Die Freispiegelleitung verläuft in einer Tiefe von 0,5-2,5 m unter der Erdoberfläche. Zuerst wird ein Graben ausgehoben, in welchem die Sohle gebildet wird (aus Sand und Steinplatten, dann wird "opus caementitum" als Schlussschlicht drauf gegossen. Die Seitenwände des Kanals wurden mit Bruchsteinen aufgemauert. Das ganze wurde mit flachen Steinplatten abgedeckt, welche einen dichtenden Mörtelabstrich erhielten. Zudem wurde der Innenraum, welcher in den Kontakt mit Wasser kommt, mit "opus signinum", einem wasserdichtenden Abstrich abgedichtet. Es wurden Viertelrundstäbe, aus dem selben Material, in den Ecke der Leitung platziert um Ablagerungen in den Kanten zu verhindern.
Die obere Wasserleitung ist gekennzeichnet mit der Abdeckung von Steinplatten. Ab dem Richtungswechsel nach Südosten ändert sich die Bauweise. Es ist eine überwölbte Bauweise festzustellen und dazu ändern sich die Maßen des Tunnels. Die lichte Breite ändert sich von 0,36-0,43 m auf 0,65-0,7 m und die lichte Höhe von 0,36-0,39 m auf 0,8-0,9 m, dies ist wahrscheinlich darauf zu führen, dass sich dort die zwei Arbeitsgruppen getroffen haben. Ein weiteres Indize dafür ist das größere Gefälle. Die Feinnivellierung nahmen die Bautrupps selbst vor, durch das zu flache Nivellement konnte das nächste Baulos verfehlt werden und deswegen gibt es an diesem Punkt eine größeres Gefälle, dadurch ergibt sich ein höherer Wasserdruck; Dieser wurde durch Verbreitung des Kanals ausgeglichen. Eine weitere Besonderheit der Wasserleitung ist das Ende der flach eingedeckten Leitung mit einer lichten Breite von 0,4 m und lichten Höhe von 0,3 m. K. Halaunbrenners vermutete an dieser Stelle einen Einstiegsschacht.
Datierung
Es kann nicht genau gesagt werden, wann die Wasserleitung gebaut wurde, da keine aussagekräftige Funde gemacht wurden. Angesichts der historischen Ereignisse, welche mit einer Stadernennung verbunden sind, z. B. steigende Einwohnerzahlen, ist diese Leitung eventuell mit einem Thermenbau in Savaria im 2. Jahrhundert nach Christus in Zusammenhang zu stellen. Gebaut wurde die Leitung wahrscheinlich in Zusammenarbeit von römischen Militär und ortsansässigen Unternehmen.
Literatur
- Susanne Stöckl: Antike Ingenieurskunst am Beispiel der römischen Wasserleitung bei Rechnitz im Burgenland, in Burgenländisches Landesmuseum (Hrsg.): Spuren römischen Lebens im Burgenland, Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 124