Reinprecht von Reichenburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit Hans (I.) von  Reichenburg († 1450) konnte sich die "jüngeren" dieser Linien gegen die "ältere" behaupten. Im Herbst 1424 wurde er zur Erbhuldigung von [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich IV. von Österreich ("''Friedrich dem Älteren''")]] ins Herzogtum Steier eingeladen, erschien aber nicht. Diese Einladung gilt als der erste Hinweis auf eine Zugehörigkeit der Grafen von Reichenburg zum steirischen Adel, die für 1422 noch nicht belegt ist. Hans war damals Hauptmann und Statthalter der Herren von Walsee in [[w:Duino|Duino]] und auf dem Karst, wo er bei seinen häufigen Konflikten mit dem Bischof und der Stadt [[w:Triest|Triest]] als Gegner der Herzöge von Österreich auftrat. Seit 1445/46 befand er sich mit großen Aufgeboten in einer Führungsposition bei der Verteidigung der Grenze an der Save, zu dieser Zeit war er Hauptmann für das Erzstift Salzburg zu [[w:Brezice|Rann]].<ref name ="Schaeffer267"/>
Mit Hans (I.) von  Reichenburg († 1450) konnte sich die "jüngeren" dieser Linien gegen die "ältere" behaupten. Im Herbst 1424 wurde er zur Erbhuldigung von [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich IV. von Österreich ("''Friedrich dem Älteren''")]] ins Herzogtum Steier eingeladen, erschien aber nicht. Diese Einladung gilt als der erste Hinweis auf eine Zugehörigkeit der Grafen von Reichenburg zum steirischen Adel, die für 1422 noch nicht belegt ist. Hans war damals Hauptmann und Statthalter der Herren von Walsee in [[w:Duino|Duino]] und auf dem Karst, wo er bei seinen häufigen Konflikten mit dem Bischof und der Stadt [[w:Triest|Triest]] als Gegner der Herzöge von Österreich auftrat. Seit 1445/46 befand er sich mit großen Aufgeboten in einer Führungsposition bei der Verteidigung der Grenze an der Save, zu dieser Zeit war er Hauptmann für das Erzstift Salzburg zu [[w:Brezice|Rann]].<ref name ="Schaeffer267"/>


Reinprecht von Reichenburg war der älteste Sohn von Hans (I.) von Reichenburg aus dessen Ehe mit Martha [[Johann Ungnad#Herkunft und Familie|Ungnad]].<ref>vgl. Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)'', 2018, S. 267f.</ref> Hans (I.) war der Senior der jüngeren Linie der Grafen von Reichenburg. Verheiratet war er mit Dorothea Schlüssler, verwitwete Kollnitz. Aus dieser Ehe hatte er nur einen Sohn: [[Hans von Reichenburg]].<ref name ="Schaeffer268">vgl. Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)'', 2018, S. 268</ref>
Reinprecht von Reichenburg war der älteste Sohn von Hans (I.) von Reichenburg aus dessen Ehe mit Martha [[Johann Ungnad#Herkunft und Familie|Ungnad]].<ref>vgl. Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)'', 2018, S. 267f.</ref> Hans (I.) war der Senior der jüngeren Linie der Grafen von Reichenburg. Verheiratet war er mit Dorothea Schlüssler, verwitwete Kollnitz. Aus dieser Ehe hatte er nur einen Sohn: [[Hans von Reichenburg]].<ref name ="Schaeffer268">vgl. Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)'', 2018, S. 268</ref> Er war außerdem der Stiefsohn von Leonhard von Kollnitz, Pfleger von [[w:burg Hochosterwitz|Hochosterwitz]].<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 208, Fußnote 240</ref>


Reinprechts Bruder Georg stand zunächst im Dienst von [[Reinprecht von Wallsee der Ältere|Reinprecht von Wallsee (dem Älteren)]] und wechselte dann gemeinsam mit seiner Ehefrau in den Dienst des Kaisers und der [[Eleonore Helena von Portugal|Kaiserin]].<ref name ="heinig208">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 208</ref>
Reinprechts Bruder Georg stand zunächst im Dienst von [[Reinprecht von Wallsee der Ältere|Reinprecht von Wallsee (dem Älteren)]] und wechselte dann gemeinsam mit seiner Ehefrau in den Dienst des Kaisers und der [[Eleonore Helena von Portugal|Kaiserin]].<ref name ="heinig208">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 208</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Reinprecht von Reichenburg war ein erprobter Kriegsmann aus dem Gefolge von Kaiser Friedrich III., als dieser ihn 1485 gemeinsam mit dem [[w:Erzbistum Esztergom-Budapest|Graner Erzbischof]] [[w:Johann Beckenschlager|Johann]], der inzwischen zum [[w:Fürsterzbistum Salzburg|Salzburger Erzbischof-Administrator]] aufgestiegen war, zu seinem obersten Feldhauptmann für die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain machte. Schon im Oktober 1884 hatte der Kaiser, ehe er von der Stadt [[Graz]] ins Reich aufgebrochen war ("Flucht ins Reich") fünf Statthaltern ("Anwälte")<ref group="A">Zu diesen gehörten [[w:Matthias Scheit|Bischof Matthias von Seckau]], der steirische [[w:Erzpriester#Römische katholische Kirche|Erzpriester]] Andreas am Stein, Friedrich von Stubenberg, der Landeshauptmannschaftsverweser Christoph von Mindorf und der Grazer Burggraf [[w:Ulrich III. von Graben|Ulrich von Graben]].</ref> eingesetzt, die er mit seiner Vertretung für die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain betraut waren. Aufgrund der geringen Geldmittel, der wenigen Söldner und der schwachen Aufgebote, über die Reinprecht verfügte, war es für ihn nicht möglich, weitere ungarischen Eroberungen in den Herzogtümer zu verhindern (so zum Beispiel die Eroberung von [[Voitsberg]]) oder Rückeroberungen von besetzten Teilen zu schaffen. Dank seiner wendigen Kriegskunst gelangen ihm jedoch einige Erfolge, mit denen er einige Folgen der ungarischen Angriffe und Eroberungen ausgleichen konnte.<ref name ="Schaeffer63"/> So verhinderte er zum Beispiel im Herbst 1485, dass die Kärntner Landstände den Waffenstillstand mit dem ungarischen König verlängerten, worauf er mit dem kaiserlichen Feldhauptmann Jörg von Wolframsdorf und einem steirischen Aufgebot das Hochschloss bei Eppenstein (heute Teil der Gemeinde [[Weißkirchen in Steiermark]]) belagern konnte, das im November 1484 von ungarischer Truppen erobert worden war. Es scheint, dass diese im Frühjahr 1486 eingenommen werden konnte, wodurch die wichtigsten Verbindungswege zwischen den Herzogtümern Steier und Kärnten wieder frei waren.<ref name ="Schaeffer63"/> Wenig später gelang es ihm bei Wieting (heute Teil der Gemeinde [[Hüttenberg (Kärnten)|Hüttenberg]] eine ungarische Reitertruppe zu zersprengen.<ref>vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)'', 2018, S. 64</ref>
Reinprecht von Reichenburg war ein erprobter Kriegsmann aus dem Gefolge von Kaiser Friedrich III.<ref name ="Schaeffer63"/> 1456 wurde er Hauptmann von [[w:Sopron|Ödenburg]]. 1458 ernannte der Kaiser ihn zu seinem Truchsess. 1477 wurde er Pfleger von Montpreis und 1478 Besitzer der [[w:Riegersburg (Burg)|Riegersburg]], die zuvor den Herren von Wallsee gehört hatte.<ref name ="heinig208"/>
 
1485 ernannte ihn Kaiser Friedrich III. gemeinsam mit dem [[w:Erzbistum Esztergom-Budapest|Graner Erzbischof]] [[w:Johann Beckenschlager|Johann]], der inzwischen zum [[w:Fürsterzbistum Salzburg|Salzburger Erzbischof-Administrator]] aufgestiegen war, zu seinem obersten Feldhauptmann für die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain machte. Schon im Oktober 1884 hatte der Kaiser, ehe er von der Stadt [[Graz]] ins Reich aufgebrochen war ("Flucht ins Reich") fünf Statthaltern ("Anwälte")<ref group="A">Zu diesen gehörten [[w:Matthias Scheit|Bischof Matthias von Seckau]], der steirische [[w:Erzpriester#Römische katholische Kirche|Erzpriester]] Andreas am Stein, Friedrich von Stubenberg, der Landeshauptmannschaftsverweser Christoph von Mindorf und der Grazer Burggraf [[w:Ulrich III. von Graben|Ulrich von Graben]].</ref> eingesetzt, die er mit seiner Vertretung für die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain betraut waren. Aufgrund der geringen Geldmittel, der wenigen Söldner und der schwachen Aufgebote, über die Reinprecht verfügte, war es für ihn nicht möglich, weitere ungarischen Eroberungen in den Herzogtümer zu verhindern (so zum Beispiel die Eroberung von [[Voitsberg]]) oder Rückeroberungen von besetzten Teilen zu schaffen. Dank seiner wendigen Kriegskunst gelangen ihm jedoch einige Erfolge, mit denen er einige Folgen der ungarischen Angriffe und Eroberungen ausgleichen konnte.<ref name ="Schaeffer63"/> So verhinderte er zum Beispiel im Herbst 1485, dass die Kärntner Landstände den Waffenstillstand mit dem ungarischen König verlängerten, worauf er mit dem kaiserlichen Feldhauptmann Jörg von Wolframsdorf und einem steirischen Aufgebot das Hochschloss bei Eppenstein (heute Teil der Gemeinde [[Weißkirchen in Steiermark]]) belagern konnte, das im November 1484 von ungarischer Truppen erobert worden war. Es scheint, dass diese im Frühjahr 1486 eingenommen werden konnte, wodurch die wichtigsten Verbindungswege zwischen den Herzogtümern Steier und Kärnten wieder frei waren.<ref name ="Schaeffer63"/> Wenig später gelang es ihm bei Wieting (heute Teil der Gemeinde [[Hüttenberg (Kärnten)|Hüttenberg]] eine ungarische Reitertruppe zu zersprengen.<ref>vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)'', 2018, S. 64</ref>


1488 begleitete Reinprecht den Kaiser auf seinem [[w:Burgundischer Erbfolgekrieg (1477–1493)#Maximilians Gefangenschaft in Brügge (1488)|Feldzug in die Niederlande]].<ref> vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)'', 2018, S. 65</ref> Unter [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian I.]] wurde er 1494 Landeshauptmann des Herzogtums Steier. Diese Amt behielt er bis zu seinem Tod.<ref name ="Schaeffer268"/>
1488 begleitete Reinprecht den Kaiser auf seinem [[w:Burgundischer Erbfolgekrieg (1477–1493)#Maximilians Gefangenschaft in Brügge (1488)|Feldzug in die Niederlande]].<ref> vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)'', 2018, S. 65</ref> Unter [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian I.]] wurde er 1494 Landeshauptmann des Herzogtums Steier. Diese Amt behielt er bis zu seinem Tod.<ref name ="Schaeffer268"/>
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* Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 43-74 (Hinweise)
* Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 43-74 (Hinweise)
* Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 261-278
* Roland Schäffer: ''Der steirische Adel (1282-1519)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 261-278
== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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== Anmerkungen ==
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