Sparkassengebäude Heiligenkreuz: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Gebäude wurde 1881 vom Stiftsbaumeister Alexander Santulik für den Bäckermeister [[Anton Paur]] als [[w:Bäckerei|Bäckerei]] und Wohngebäude samt | Das Gebäude wurde 1881 vom Stiftsbaumeister Alexander Santulik für den Bäckermeister [[Anton Paur]] als [[w:Bäckerei|Bäckerei]] und Wohngebäude samt dazugehörigen Wirtschaftstrakt errichtet<ref>Bauakt der Gemeinde Heiligenkreuz von 1881</ref>. Im Keller des Hauses befand sich die Backstube, dessen [[w:Backofen|Backofen]] heute noch existiert. Ebenerdig an der Straßenfront wurde das Verkaufslokal eingerichtet. Der Wirtschaftstrakt war U-förmig angelegt und beinhaltete einen Pferdestall, eine [[w:Wagenremise|Wagenremise]] für [[w:Kutsche|Kutschen]] einen und einen Hühnerstall. An der Straßenseitigen Front zierte eine hölzerne [[w:Veranda|Veranda]] das Gebäude. Zum bestehenden Grundfläche von rund 4300m² wurde von Anton Paur das angrenzende Nachbargrundstück (seit 1930 befindet sich das Haus Sperl-Hödlmoser darauf) vom Grundstückseigentümer dem Stift Heiligenkreuz gepachtet. Anton Paur und seine Gattin Karoline betrieben die Bäckerei bis 1898 und verlegten ihren Wohnsitz danach nach [[Graz]]. | ||
Die Bäckerei pachtete Anton’s jüngerer Bruder [[Ferdinand Heinrich Paur]], der ebenfalls Bäckermeister war und diesen Beruf bis zu diesem Zeitpunkt zuerst in [[Bad Ischl|Ischl]] und danach in [[Großhaselbach]] bei [[Zwettl]] im [[Waldviertel]] ausgeübt hatte und führte den Betrieb als Bestandbäcker bis 1919 weiter. Als Anton Paur in Graz verstarb, erbete sein Sohn, der Stadtbaumeister Emmerich Paur das Gebäude, welches dieser anno 1920 an den Wiener Bäckermeister [[Franz Rosicky]] und dessen Gattin Therese verkaufte. Emmerich konnte sich an dem Verkaufserlös nicht lange erfreuen, denn die [[w:Hyperinflation|Hyperinflation]], die im Jahre 1922 als folge des [[w:Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieges]] einsetzte, machte die österr. Krone wertlos. Emmerich Paur konnte sich nach zwei Jahren von dem Verkaufserlös des Hauses einen Leib Brot kaufen. | Die Bäckerei pachtete Anton’s jüngerer Bruder [[Ferdinand Heinrich Paur]], der ebenfalls Bäckermeister war und diesen Beruf bis zu diesem Zeitpunkt zuerst in [[Bad Ischl|Ischl]] und danach in [[Großhaselbach]] bei [[Zwettl]] im [[Waldviertel]] ausgeübt hatte und führte den Betrieb als Bestandbäcker bis 1919 weiter. Als Anton Paur in Graz verstarb, erbete sein Sohn, der Stadtbaumeister Emmerich Paur das Gebäude, welches dieser anno 1920 an den Wiener Bäckermeister [[Franz Rosicky]] und dessen Gattin Therese verkaufte. Emmerich konnte sich an dem Verkaufserlös nicht lange erfreuen, denn die [[w:Hyperinflation|Hyperinflation]], die im Jahre 1922 als folge des [[w:Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieges]] einsetzte, machte die österr. Krone wertlos. Emmerich Paur konnte sich nach zwei Jahren von dem Verkaufserlös des Hauses einen Leib Brot kaufen. | ||
Franz Rosicky indessen hatte das große Los gezogen, er betrieb die Bäckerei bis zu seinem Tode 1947. Danach übernahm seine Frau Therese die Bäckerei und als diese 1956 verstarb ihre Nichte Helene Vogel. 1958 wurde die Bäckerei an den Allander Bäckermeister Knotzer verkauft, der darin seine | Franz Rosicky indessen hatte das große Los gezogen, er betrieb die Bäckerei bis zu seinem Tode 1947. Danach übernahm seine Frau Therese die Bäckerei und als diese 1956 verstarb ihre Nichte Helene Vogel. 1958 wurde die Bäckerei an den Allander Bäckermeister Knotzer verkauft, der darin seine Filiale einrichtete. Das Gebäude wurde in dieser Zeit umgebaut und ein Teil des Verkaufslokales abgetrennt und an die Sparkasse verpachtet, welche darin ihre Bankfiliale einrichtete. Die nicht benötigten Privaträume wurden als Mietwohnung genutzt. Anfang der 1980er Jahre schloss auch die Bäckerei Knotzer ihre Pforten und das gesamte Gebäude wurde von der Sparkasse Baden angekauft, total umgebaut und renoviert. In den neuen modernen Bankräumlichkeiten konnten nun die Kunden ihre Bankangelegenheiten verrichten. Nun ist auch diese Ära vorbei, die Sparkasse, die seit circa 2015 nur mehr sporadisch mit Personal besetzt war, schloss 2020 nach rund 60 Jahren für immer ihre Pforten. Das Gebäude wurde verkauft. | ||
==Grundbücherliche Eigentümer== | ==Grundbücherliche Eigentümer== |
Version vom 20. Dezember 2020, 17:39 Uhr
Das Sparkassen-Gebäude befindet sich Heiligenkreuz, Hauptstraße Nr. 13 auf der Straße nach Gaaden und kann schon auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken.
Chronik
Das Gebäude wurde 1881 vom Stiftsbaumeister Alexander Santulik für den Bäckermeister Anton Paur als Bäckerei und Wohngebäude samt dazugehörigen Wirtschaftstrakt errichtet[1]. Im Keller des Hauses befand sich die Backstube, dessen Backofen heute noch existiert. Ebenerdig an der Straßenfront wurde das Verkaufslokal eingerichtet. Der Wirtschaftstrakt war U-förmig angelegt und beinhaltete einen Pferdestall, eine Wagenremise für Kutschen einen und einen Hühnerstall. An der Straßenseitigen Front zierte eine hölzerne Veranda das Gebäude. Zum bestehenden Grundfläche von rund 4300m² wurde von Anton Paur das angrenzende Nachbargrundstück (seit 1930 befindet sich das Haus Sperl-Hödlmoser darauf) vom Grundstückseigentümer dem Stift Heiligenkreuz gepachtet. Anton Paur und seine Gattin Karoline betrieben die Bäckerei bis 1898 und verlegten ihren Wohnsitz danach nach Graz.
Die Bäckerei pachtete Anton’s jüngerer Bruder Ferdinand Heinrich Paur, der ebenfalls Bäckermeister war und diesen Beruf bis zu diesem Zeitpunkt zuerst in Ischl und danach in Großhaselbach bei Zwettl im Waldviertel ausgeübt hatte und führte den Betrieb als Bestandbäcker bis 1919 weiter. Als Anton Paur in Graz verstarb, erbete sein Sohn, der Stadtbaumeister Emmerich Paur das Gebäude, welches dieser anno 1920 an den Wiener Bäckermeister Franz Rosicky und dessen Gattin Therese verkaufte. Emmerich konnte sich an dem Verkaufserlös nicht lange erfreuen, denn die Hyperinflation, die im Jahre 1922 als folge des Erste Weltkrieges einsetzte, machte die österr. Krone wertlos. Emmerich Paur konnte sich nach zwei Jahren von dem Verkaufserlös des Hauses einen Leib Brot kaufen.
Franz Rosicky indessen hatte das große Los gezogen, er betrieb die Bäckerei bis zu seinem Tode 1947. Danach übernahm seine Frau Therese die Bäckerei und als diese 1956 verstarb ihre Nichte Helene Vogel. 1958 wurde die Bäckerei an den Allander Bäckermeister Knotzer verkauft, der darin seine Filiale einrichtete. Das Gebäude wurde in dieser Zeit umgebaut und ein Teil des Verkaufslokales abgetrennt und an die Sparkasse verpachtet, welche darin ihre Bankfiliale einrichtete. Die nicht benötigten Privaträume wurden als Mietwohnung genutzt. Anfang der 1980er Jahre schloss auch die Bäckerei Knotzer ihre Pforten und das gesamte Gebäude wurde von der Sparkasse Baden angekauft, total umgebaut und renoviert. In den neuen modernen Bankräumlichkeiten konnten nun die Kunden ihre Bankangelegenheiten verrichten. Nun ist auch diese Ära vorbei, die Sparkasse, die seit circa 2015 nur mehr sporadisch mit Personal besetzt war, schloss 2020 nach rund 60 Jahren für immer ihre Pforten. Das Gebäude wurde verkauft.
Grundbücherliche Eigentümer
Jahr | Eigentümer[2] | Anteil | durch | Nutzung |
1881 | Anton und Karoline Paur | je zur ½ | Neubau | Bäckerei |
1919 | Emmerich Paur | 1/1 | Erbe | Bäckerei |
1920 | Franz und Therese Rosicky | je zur ½ | Kauf | Bäckerei |
1948 | Therese Rosicky | 1/1 | Erbe | Bäckerei |
1958 | Dr. Herbert Vogel | ⅓ | Erbe | Bäckerei |
1958 | Ing. Willibald Neubauer | ⅓ | Erbe | Bäckerei |
1958 | Arnold Vogel | ⅓ | Erbe | Bäckerei |
um 1959 | Bäckerei Knotzer, Alland | 1/1 | Kauf | Bäckerei und Bank |
um 1980 | Sparkasse Baden | 1/1 | Kauf | Bank |
Weblinks
Fotos zum Schlagwort Heiligenkreuz+Nr.+44 in der Topothek der Gemeinde/Region Heiligenkreuz (Urheberrechte beachten)
Einzelnachweise