Innsbrucker Hexenprozess: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Albrecht Dürer - View of Innsbruck - WGA7356.jpg|thumb|Die Stadt Innsbruck, um 1495, Aquarell von Albrecht Dürer (1471–1528)]]
[[File:Albrecht Dürer - View of Innsbruck - WGA7356.jpg|thumb|Die Stadt Innsbruck, um 1495, Aquarell von Albrecht Dürer (1471–1528)]]
[[File:Hexenhammer Weingarten.jpg|thumb|Titelblatt einer Ausgabe des "Malleus maleficarum" (Hexenhammer) aus dem Jahr 1574]]
[[File:Hexenhammer Weingarten.jpg|thumb|Titelblatt einer Ausgabe des "Malleus maleficarum" (Hexenhammer) aus dem Jahr 1574]]
'''Der Innsbrucker Hexenprozess''' ist eine gerichtliche Verhandlung, die im Sommer und Herbst 1485 in [[Innsbruck]] durchgeführt wurde. Er gilt als der erste große Hexenprozess im heutigen Österreich. Nur wenige Tage, nachdem die Hauptverhandlung im Oktober 1485 eröffnet worden war, wurde er abgebrochen und in der Folge nicht mehr weitergeführt. Die angeklagten Frauen wurden freigelassen, der Inquisitor in den darauf folgenden Monaten zur Abreise genötigt. Wegen seines Verlaufs und Ausgangs, der von der historischen Forschung als ungewöhnlich eingestuft wird, hat der Prozess in den letzten Jahren einige neue Aufmerksamkeit erhalten.
'''Der Innsbrucker Hexenprozess''' ist eine gerichtliche Verhandlung, die im Sommer und Herbst 1485 in [[Innsbruck]] durchgeführt wurde. Er gilt als der erste große Hexenprozess im heutigen Österreich. Nur wenige Tage, nachdem die Hauptverhandlung im Oktober 1485 eröffnet worden war, wurde er abgebrochen und in der Folge nicht mehr weitergeführt. Die angeklagten Frauen wurden freigelassen, der Inquisitor in den darauf folgenden Monaten zur Abreise genötigt. Wegen seines Verlaufs und Ausgangs, der von der historischen Forschung als ungewöhnlich eingestuft wird, ist dieser Hexenprozess im 21. Jahrhundert recht bekannt geworden.


== Die Ausgangssituation ==
== Die Ausgangssituation ==
Am 5. Dezember 1484 veröffentlichte [[w:Innozenz VIII.|Papst Innozenz VIII.]] (Giovanni Battista Cibo) († 1492) die päpstliche Bulle "[[w:Summis desiderantes affectibus|Summis desiderantes affectibus]]", die als Grundlage für Hexenprozesse Verwendung fand. Als Verfasser ihres Textes gilt der Inquisitor Heinrich Kramer, der sie in den Jahren danach bei seinen Aktivitäten als Hexenverfolger zur Legalisierung nutzte.
Der Dominikanerpriester und Inquisitor [[Heinrich Kramer]] hatte zu Beginn der 1480er-Jahre im Südwesten des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] zahlreiche Hexenverfolgungen initiiert und war dabei auf starken Widerstand gestoßen. Deshalb bemühte er sich für seine weiteren Verfolgungen um die Unterstützung und Förderung höherer Stellen. Am 5. Dezember 1484 veröffentlichte [[w:Innozenz VIII.|Papst Innozenz VIII.]] (Giovanni Battista Cibo) († 1492) die päpstliche Bulle "[[w:Summis desiderantes affectibus|Summis desiderantes affectibus]]", die als sogenannte "Hexenbulle" bekannt wurde und als Grundlage für Hexenprozesse Verwendung fand. Heinrich Kramer gilt als Verfasser ihres Textes. Er nutzte sie in den nächsten Jahren bei seinen Aktivitäten als Hexenverfolger zur Legalisierung und verwendete sie auch für sein berüchtigstes Buch, den Hexenhammer.<ref name ="TschaiknerTH195">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 195</ref> Auf Heinrich Kramers "demütige Bitte" hin ließ [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Erzherzog Siegmund "''der Münzreiche''"]] für ihn am 8. Dezember 1484 ein Dokument ausstellen, worin er ihm in allen seinen Ländern für ein ganzes Jahr lang Sicherheit und freies Geleit gewährte, um dort dem päpstlichen Auftrag nachkommen zu können und so Hexen, Unholde, Zauberer und andere "Mängel des heiligen christlichen Glaubens" ausfindig zu machen und nach dem geistlichen Recht abzustrafen. Der Erzherzog beauftragte in diesem Schreiben seine  weltlichen Amtsträgern und seine Untertanen mit Nachdruck, Heinrich Kramer beständig zu schützen, ihn bei seiner Tätigkeit nicht zu behindern, niemandem das zu erlauben und auch niemanden dabei zu unterstützen.<ref name ="TschaiknerTH196">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 196</ref>


== Das Verfahren ==
== Das Verfahren ==
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