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Die Gesamtlage der Monarchie hatte sich im Laufe des Jahres weiter verschlechtert. Die Menschen in der Heimat hungerten, während an der Front es immer öfters zu Disziplinlosigkeiten kam, von denen vor allem tschechische Truppenverbände betroffen waren. Auch die Generalität war sich nicht einig, wie es weitergehen sollte. So forderten Kriegshelden wie die [[w:Generaloberst|Generalobersten]] [[w:Svetozar Boroević von Bojna|Svetozar Boroević von Bojna]] und [[w:Hermann Kövess von Kövesshaza|Hermann Kövess von Kövesshaza]] einen sofortigen Sonderfrieden, sogar der [[w:K.u.k. Stabswesen#Der Generalstab|Generalstabschef]] [[Arthur Arz von Straußenburg]] sprach sich ebenfalls für eine derart radikale Maßnahme aus, während andere Generäle strikt gegen diesen Schritt waren, weil sie Friedensverhandlungen hinter dem Rücken Deutschlands als Verrat ansahen. Für Tamás Erdődy trugen auch "sozialdemokratische [[w:Agitation|Agitatoren]]" wesentlich zu Destabilisierung der Lage bei. Und auch der ungarische Nationalismus wurde immer stärker, während im Gegenzug die Popularität des Kaiserpaares immer mehr sank.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=144 bis 147}}</ref>
Die Gesamtlage der Monarchie hatte sich im Laufe des Jahres weiter verschlechtert. Die Menschen in der Heimat hungerten, während an der Front es immer öfters zu Disziplinlosigkeiten kam, von denen vor allem tschechische Truppenverbände betroffen waren. Auch die Generalität war sich nicht einig, wie es weitergehen sollte. So forderten Kriegshelden wie die [[w:Generaloberst|Generalobersten]] [[w:Svetozar Boroević von Bojna|Svetozar Boroević von Bojna]] und [[w:Hermann Kövess von Kövesshaza|Hermann Kövess von Kövesshaza]] einen sofortigen Sonderfrieden, sogar der [[w:K.u.k. Stabswesen#Der Generalstab|Generalstabschef]] [[Arthur Arz von Straußenburg]] sprach sich ebenfalls für eine derart radikale Maßnahme aus, während andere Generäle strikt gegen diesen Schritt waren, weil sie Friedensverhandlungen hinter dem Rücken Deutschlands als Verrat ansahen. Für Tamás Erdődy trugen auch "sozialdemokratische [[w:Agitation|Agitatoren]]" wesentlich zu Destabilisierung der Lage bei. Und auch der ungarische Nationalismus wurde immer stärker, während im Gegenzug die Popularität des Kaiserpaares immer mehr sank.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=144 bis 147}}</ref>


Vor diesem Hintergrund plante Karl einen Dienstreise nach Ungarn, die ihn nach [[w:Debrecen|Debrecen]] und nach Gödöllö führen sollte, und die im Nachhinein betrachtet seine letzte größere Reise als Kaiser darstellte. Um den ungarischen Nationalismus nicht weiter zu provozieren, beauftragte er Tamás Erdődy damit, dass beim Empfang in Debrecen, wo ein Universitätsgebäude eröffnet werden sollte, am Bahnhof eine Musikkapelle des Honved stehen sollte, die anstatt der [[w:Österreichische Kaiserhymnen#Volkshymne unter Franz Joseph I. und Karl I.|Kaiserhymne ''Gott erhalte'']] die [[w:Himnusz|ungarische Nationalhymne]] spielen sollte.
Vor diesem Hintergrund plante Karl eine Dienstreise nach Ungarn, die ihn nach [[w:Debrecen|Debrecen]] und nach Gödöllö führen sollte, und die im Nachhinein betrachtet seine letzte größere Reise als Kaiser darstellte. Um den ungarischen Nationalismus nicht weiter zu provozieren, beauftragte er Tamás Erdődy damit, dass beim Empfang in Debrecen, wo ein Universitätsgebäude eröffnet werden sollte, am Bahnhof eine Musikkapelle des Honved stehen sollte, die anstatt der [[w:Österreichische Kaiserhymnen#Volkshymne unter Franz Joseph I. und Karl I.|Kaiserhymne ''"Gott erhalte"'']] die [[w:Himnusz|ungarische Nationalhymne]] spielen sollte. Die Debrecener Garnison hatte Erdődys nachweislich bekommen, es aber seiner Ansicht nach bewusst ignoriert und somit vorsätzlich einen Eklat heraufbeschworen.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=149}}</ref>
 
Als der Zug in den Bahnhof der ungarischen Stadt einfuhr, stand Erdődy auf dem Trittbett des ersten Wagens, Karl hinter ihm in der Tür, um sicherzustellen, dass alles glatt lief. Als sie erkannten, dass nicht die bestellte Honved-Kapelle dort stand, sondern die Kapelle des in Debrecen stationierten tschechischen Infanterie-Regimentes, musste Erdődy von fahrenden Zug abspringen und zum Kapellmeister rennen, um diesen aufzufordern, die ungarische Nationalhymne zu spielen. Er kam aber zu spät, den die Kapelle hat die Kaiserhymne bereits zu spielen begonnen, die sie auf Anweisung von Erdődy nach ein paar Takten abbrach. Obwohl im Anschluss der Besuch des Kaisers


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 10. Februar 2021, 08:11 Uhr

Hymnen-Eklat in Debrecen 22. Oktober 1918

Die Gesamtlage der Monarchie hatte sich im Laufe des Jahres weiter verschlechtert. Die Menschen in der Heimat hungerten, während an der Front es immer öfters zu Disziplinlosigkeiten kam, von denen vor allem tschechische Truppenverbände betroffen waren. Auch die Generalität war sich nicht einig, wie es weitergehen sollte. So forderten Kriegshelden wie die Generalobersten Svetozar Boroević von Bojna und Hermann Kövess von Kövesshaza einen sofortigen Sonderfrieden, sogar der Generalstabschef Arthur Arz von Straußenburg sprach sich ebenfalls für eine derart radikale Maßnahme aus, während andere Generäle strikt gegen diesen Schritt waren, weil sie Friedensverhandlungen hinter dem Rücken Deutschlands als Verrat ansahen. Für Tamás Erdődy trugen auch "sozialdemokratische Agitatoren" wesentlich zu Destabilisierung der Lage bei. Und auch der ungarische Nationalismus wurde immer stärker, während im Gegenzug die Popularität des Kaiserpaares immer mehr sank.[1]

Vor diesem Hintergrund plante Karl eine Dienstreise nach Ungarn, die ihn nach Debrecen und nach Gödöllö führen sollte, und die im Nachhinein betrachtet seine letzte größere Reise als Kaiser darstellte. Um den ungarischen Nationalismus nicht weiter zu provozieren, beauftragte er Tamás Erdődy damit, dass beim Empfang in Debrecen, wo ein Universitätsgebäude eröffnet werden sollte, am Bahnhof eine Musikkapelle des Honved stehen sollte, die anstatt der Kaiserhymne "Gott erhalte" die ungarische Nationalhymne spielen sollte. Die Debrecener Garnison hatte Erdődys nachweislich bekommen, es aber seiner Ansicht nach bewusst ignoriert und somit vorsätzlich einen Eklat heraufbeschworen.[2]

Als der Zug in den Bahnhof der ungarischen Stadt einfuhr, stand Erdődy auf dem Trittbett des ersten Wagens, Karl hinter ihm in der Tür, um sicherzustellen, dass alles glatt lief. Als sie erkannten, dass nicht die bestellte Honved-Kapelle dort stand, sondern die Kapelle des in Debrecen stationierten tschechischen Infanterie-Regimentes, musste Erdődy von fahrenden Zug abspringen und zum Kapellmeister rennen, um diesen aufzufordern, die ungarische Nationalhymne zu spielen. Er kam aber zu spät, den die Kapelle hat die Kaiserhymne bereits zu spielen begonnen, die sie auf Anweisung von Erdődy nach ein paar Takten abbrach. Obwohl im Anschluss der Besuch des Kaisers

Einzelnachweise

  1.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 144 bis 147.
  2.  Paul Szemere, Erich Czech: Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.. Amalthea-Verlag, Wien 1931, S. 149.