Elisabeth Cremserin: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 18. Februar 2021, 14:21 Uhr

Elisabeth Cremserin (auch Krembserin, + vor dem 9. Mai 1692 in Bruck an der Leitha) war mit ihrem Mann Mathias 26 Jahre Fleischhauerin im kayerlichen Steinbruch, stiftete testamentarisch einen neuen Hochaltar für die Kaisersteinbrucher Kirche

Die Herrschaft Königshoffen bestimmte in Kaisersteinbruch „seit Beginn“ den Pfarrer, den Schulmeister, den Fleischhauer und auch den Wirt, Thema Wein ausschenken. Das führte zur Rebellion, auch für einen selbstgewählten Fleischhauer.

Gerichtsbarkeit der Herrschaft im Dorf

Herr Abt des Stiftes Heiligenkreuz, protokolliert 1646 Mißstände im Steinbruch: Es belangt von alters her, dass alle Gehorsam haben müssen dem Verwalter zu Königshofen und Herrn Abt zu Heiligenkreuz. [1]Einer der Klagpunkte war:

  • Sie haben den Fleischhacker, den Leutgeb, ohne Beymessung der Obrigkeit aufgenommen.

Ohne Einwilligung der Obrigkeit wurde Andreas Leinwather zum Fleischhauer in Steinbruch angelobt

Andreas Leinwather, Fleischhauer von Breitenbrunn wurde 1647 durch eine „Rebellion“ also ohne Einwilligung der Obrigkeit, (Verwalter v. Königshof), zum Fleischhauer in Steinbruch angelobt.

In einem Vertrag vom 3. Juli 1647 zwischen Abt Michael und den Meistern wurde ihnen .. weil Sie viel Vieh halten und keine eigene Weide haben (!) eine Viehweide im Traxlgraben zugestanden.[2]Als Anerkennung sollen Sie jährlich deswegen am St. Bernhardts-Fest ein gutes Kalb nach Heiligen Kreuz liefern, und weil für die Fleischbank die Kirche zuständig ist, soll künftig jeder Fleischhauer der Kirche 10 fl Zins jährlich zugeben schuldig sein.

1648 Mathias und Elisabeth Cremser, Fleischhauer im kaiserlichen Steinbruch

Der Viehhandel muss sehr einträglich gewesen sein, und die Steinbrüche lagen direkt an der ungarisch-österreichischen Grenze waren ein Zentrum des Schmuggels, eine umkämpfte Marktgemeinde. Bis 1648 waren Mathias Cremser und Ehefrau Fleischhauer in Parndorf. In diesem Jahr starb Adam Faschko, Fleischhauer in Steinbruch, das Gut wurde an Cremser verkauft.[3][4]Vereinfachte Darstellung: Faschko verkauft Hans Salzer, dieser verkauft dem Cremser, der seinem Mitmeister als Fleischhacker Andreas Kobel.[5]1655 kaufte der Fleischhauer von Purbach Hans Wurmb von den Erben des Steinmetzmeisters Thomas Ruffini Haus und Garten in Steinbruch und verkaufte es 1660 weiter an Meister Mathias Cremser und Frau Elisabeth. Sie besaßen damit das „Fleischhauer-Haus“, eine Behausung am Friedhof der Kirchen St. Rochi anstoßend, samt einem eingezäunten Viehhof hinter dem Haus gegen den Brunnen gelegen.[6][7]

Meister Mathias wird Kirchenvater

1672 ist er als Kirchenvater dokumentiert. →w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch#Kirchvater

Sein Testament

Am 16. Juni 1674 verfasste er sein Testament (nur eine Auswahl):

  • verschaffe ich dem hiesigem Gotteshaus ein schönes Messgewand, in welches inwendig mein Name soll genäht oder gestickt werden, benenntlichen ... 150 Gulden.
  • Den Herrn P.P. Capucinern auf Prukh für Heylige Messen ... 50 Gulden.

Verkauf an den nächsten Fleischhauer

1675 wurde der Besitz an den „nächsten“ Fleischhacker im Steinbruch Jonas Fückhler verkauft. Zwei wohlhabende Witwen führten diese Transaktion durch. Die Witwe Eliasabeth Cremserin verkaufte das Haus , alda am Friedhof der Kirche St. Rochi anstoßend, und einen Garten der Cunigunde Nofärckin, Witwe nach dem kayserlichen Hätschier Sebastian Nofärck. Diese hatte den Fleischhacker von Kaisersteinbruch Jonas Fückhler geheiratet.[8][9] Er starb 1694 als mehrfacher Weingartenbesitzer in Breitenbrunn.

Witwe Cremserin verlegte ihren Wohnsitz nach Bruck an der Leitha

Regondi-Altar mit dem Bild „Pfingstwunder“
Pery/Schilck-Altar mit der „Kreuzigung“

Zwei Seitenaltäre dieser Zeit sind erhalten geblieben, ein „Kreuzigungsaltar“ vom Bildhauer Antonius Pery, der von seinem Schwiegersohn Steinmetzmeister und Richter Johann Paul Schilck restauriert wurde und der „Antonius-Altar“ der Brüder, Steinmetzmeister Giorgio Regondi und Richter Ambrosius Regondi. Ihr originales Aussehen ist unbekannt. Heute, mit „neuen“ kostbaren Bildern sind sind sie Beispiele hoher Steinmetzkunst des 17. Jahrhunderts aus dem weißen, marmorgleichen Kaiserstein.


„Rasch verbreitete sich die Nachricht, dass Elisabeth Cremserin in ihrem Testament der Kirchen St. Rochus und Sebastian für einen neuen Altar 400 Gulden vermacht hatte.“

Nach dem Türkenkrieg ein Hoffnungsschimmer 1692

Stiftung eines neuen Hochaltares für die St. Rochus und Sebastian Kirche

Den 9. May Anno 1692 sind die verschafften 400 Gulden zu einem Altar in Steinbruch, von der Frau Cremserin sel. bei dem Herrn Bürgermeister Johann Wilhelm Brenner zu Prugg in Beisein Pater Rainardi, Verwalter zu Königshofen[10], Meister Ambrosius Ferrethi, Richter in Steinbruch und Meister Reichardt Fux empfangen worden. Der Altar wurde nicht gänzlich neu erstellt, sondern von der Trumauer Kirche geliefert. Trumau, auch eine Besitzung des Stiftes Heiligenkreuz. Er bestand aus Holz und wurde für die Kaisersteinbrucher Kirche künstlerisch ausgestaltet. Daran beteiligte Künstler: Johann Georg Aichner, Adrianus Bloem und Heinrich Wildernt. (siehe Histor. Lexikon + Weblinks:Festschrift)

Nach 28 Jahren, also 1720, gestalteten die Meister Elias Hügel, Johann Paul Schilck, Simon Sasslaber, Johann Baptist Kral, Franz Trumler, Joseph Winkler den bis heute den Kirchenraum bestimmenden steinernen Hochaltar.

w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch#Neuer Hochaltar

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archiv Stift Heiligenkreuz, Abtprotocoll von 1646, Rubr. 51 Steinbruch
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/II/2
  3. Archiv Stift Heiligenkreuz, Register für Steinbruch, 1648.
  4. Archiv Stift Heiligenkreuz, Kaufvertrag vom 8. März 1648 in: Protocolle der Herrschaft Königshof, 1630-1651
  5. Im „Register von Steinbruch“ (Grundbuch) ist von Kauf, Weiter-Verkauf dieser Immobilie zu lesen.
  6. Archiv Stift Heiligenkreuz, Register für Steinbruch ab 1655.
  7. Hans Kietaibl, Hans Wurmb Fleischhacker und heiligenkreuzerischer Unterthan am Leithaberg im Steinbruch und Gertraud seine Ehewirtin. In Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 35, Dezember 1994, S. 16f.
  8. Archiv Stift Heiligenkreuz, Register für Steinbruch, 1675.
  9. Kirchenrechnung von 1683–1685, Kirchenvater Jonas Fückhler, Archiv Stift Heiligenkreuz 51/II/12. In: Helmuth Furch: Festschrift 400 Jahre Kaisersteinbruch 1590–1990, S. 19, Kaisersteinbruch
  10. Pater Rainard Ruetz, Verwalter in Königshof 1689–1695 und 1709–1713