Tamás Erdődy: Unterschied zwischen den Versionen

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Während Karl in den nächsten Tagen hohes Fieber hatte, stieg der Druck durch die Kleine Entente und durch habsburgfeindliche Kreise in Ungarn, sodass ihm nahegelegt wurde, das Land schnellstmöglich wieder zu verlassen. So kam es am 4. April auf dem Bahnhof von Szombathely zum einem tränenreichen Abschied von den Erdődys und der zahlreich erschienenen Bevölkerung. Ganz anders hingegen die Stimmung in Österreich, wo aufgebrachte Arbeiter Bahnhöfe belagerten und die Durchfahrt behinderten. Schließlich konnte der Zug doch noch durchgeleitet werden, sodass Karl am 5. April wieder am Ausgangspunkt seiner Reise in der Schweiz angekommen war.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=250 bis 255}}</ref>
Während Karl in den nächsten Tagen hohes Fieber hatte, stieg der Druck durch die Kleine Entente und durch habsburgfeindliche Kreise in Ungarn, sodass ihm nahegelegt wurde, das Land schnellstmöglich wieder zu verlassen. So kam es am 4. April auf dem Bahnhof von Szombathely zum einem tränenreichen Abschied von den Erdődys und der zahlreich erschienenen Bevölkerung. Ganz anders hingegen die Stimmung in Österreich, wo aufgebrachte Arbeiter Bahnhöfe belagerten und die Durchfahrt behinderten. Schließlich konnte der Zug doch noch durchgeleitet werden, sodass Karl am 5. April wieder am Ausgangspunkt seiner Reise in der Schweiz angekommen war.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=250 bis 255}}</ref>


==== Kommandant einer Freischärlergruppe im Sommer und Herbst 1921 ====
==== Gründung der Freischärlerbewegung im August 1921 ====
Der Vertrag von Trianon trat am 26. Juli 1921 endgültig in Kraft nachdem dieser auch von Frankreich ratifiziert worden war, wodurch Österreich [[w:de jure/de facto|de jure]] das Verfügungsrecht über Deutsch-Westungarn für den 27. August 1921 übertragen bekam. Dieser Ratifizierung vorangegangen waren verzweifelte Versuche Ungarns in Verhandlungen möglichst große Teile Deutsch-Westungarns im eigenen Staat zu halten.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=390}}</ref>
 
Da nun alle diplomatischen Bemühungen gescheitert waren, spielte Ungarn seinen vermeintlich letzten Trumpf aus, den man seit Monaten im Geheimen vorbereitet hatte. Dieser Plan sah einen bewaffneten "Volksaufstand" vor, den man gegen die einmarschierenden Österreicher "inszenieren" wollte. Da aber bald klar war, dass ein Großteil der deutschsprachigen Bevölkerung diesen [[w:Guerilla|Guerillakrieg]] gegen die Österreicher nicht unterstützen würde, versuchte man in Innerungarn entsprechende Kämpfer anzuwerben. Man fand sie unter nationalen Hochschülern, arbeitslosen Berufsoffizieren, aber auch in Flüchtlingslagern, in den Menschen interniert waren, die aus anderen von Ungarn abgetretenen Gebieten stammten. Dementsprechend vielfältig und unterschiedlich waren dann auch die aufgebotenen Einheiten, die sich in insgesamt sechs [[w:Freischar|Freischärlerkorps]] gliederten:<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=394 bis 395, 424}}</ref>
* I. Freischärlerkorps mit Kommandositz in Oberwart unter Oberleutnant Árpád Taby
* II. Freischärlerkorps mit Kommandositz in [[Oberpullendorf]] (später in [[Lackenbach]]) unter Hauptmann Miklós Budaházy
* III. Freischärlerkorps mit Kommandositz in [[Eltendorf]] (später in [[Güssing]]) unter Oberleutnant Endre Molnar
* IV. Freischärlerkorps mit Kommandositz in [[Parndorf]] (später in [[Neusiedl am See]]) unter Oberleutnant Iván Héjjas
* V. Freischärlerkorps mit Kommandositz in [[Mattersburg]] unter Hauptmann Viktor Maderspach
* VI. Freischärlerkorps ("Friedrich-Freischärler") mit Kommandositz in [[Eisenstadt]] unter Hauptmann Dezsö Wein
[[Datei:PalPronay.jpg|mini|150px|Pál Prónay]]
Während Árpád Taby ein Ritter des Maria-Theresia-Ordens war, handelte es sich bei Iván Héjjas um einen berüchtigten [[w:Freikorps|Freikorps]]-Führer der "weißen" Gegenrevolution. Diese konterrevolutionäre Bewegung hatte nach dem Zusammenbruch der Räteregierung blutige Rache an ehemaligen kommunistischen Funktionären, aber auch an vielen Unbeteiligten, genommen, der mehrere Tausend Menschen unter zum Teil bestialischen Umständen zum Opfer fielen. Ein Freikorps-Führer, der in dieser Zeit für besonders grausame Morde verantwortlich zeichnete, war Pál Prónay, der im August 1921 in Westungarn auftauchte und dem sich daraufhin nach und nach alle Freischärlerkorps bis auf das V. und VI. Korps, die traditionell Kaiser Karl verbunden waren, unterordneten. Im Raum Sopron stand außerdem noch das Reserve-Gendarmeriebataillon Nr. 2, eine schlagkräftige aus ehemaligen Angehörigen des Honved Infanterie-Regiments Nr. 69 von Major [[w:Julius von Ostenburg-Morawek|Julius von Ostenburg-Morawek]] rekrutierte Truppe, die ebenfalls dem Kaiser treu ergeben war und bei Karls zweiten Restaurationsversuch eine wichtige Rolle spielen sollte.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=395 und 396}}</ref> 
[[Datei:Freischärler 1921 Oberwart.jpg|mini|200px|Freischärler 1921 im Raum Oberwart]]
[[Datei:Freischärler 1921 Oberwart.jpg|mini|200px|Freischärler 1921 im Raum Oberwart]]
Eine kleinere, königstreue Einheit, die als einziger der genannten Verbände viele Freiwillige aus Westungarn in ihren Reihen hatte, versammelte sich unter Graf Tamás Erdődy im Raum Güns-Steinamanger und nahm später im Raum [[Oberwart]] aktiv an Kampfhandlungen teil. Diese königstreuen Formationen wurden jedoch von den gegen Habsburg eingestellten Freischärlern um Prónay und Héjjas bald als gefährliche Rivalen angesehen.
Tamás Erdődy ließ die Grausamkeiten der weißen Gegenrevolution in seinen Memoiren unerwähnt, während er die Verbrechen, die unter der Räteregierung verübt wurden, sehr wohl beschrieb.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=184 bis 188}}</ref> Erdődy berichtet in seinen Memoiren auch, dass er den Befehl erhielt, den Gendarmeriedienst und die "Gegend von Köszeg" zu organisieren.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=266}}</ref> Die von ihm aufgestellte Freischärlertruppe bildete insofern eine Besonderheit unter den Freischaren, weil sie als einzige überwiegend aus Bewohnern Westungarns bestand.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=397}}</ref>


==== Einmarsch der Gendarmerie - Gefecht bei Pinkafeld 28. August 1921 ====
==== Einmarsch der Gendarmerie - Gefecht bei Pinkafeld 28. August 1921 ====
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