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==== Unterzeichnung des Venediger Protokolls - 13. Oktober 1921 ====
==== Unterzeichnung des Venediger Protokolls - 13. Oktober 1921 ====
Die verworrene Lage in Westungarn wurde im September und Oktober auch für die ungarische Regierung immer unangenehmer, weil ihre Kontrolle über die Freischärlerbewegung immer mehr schwand.  
Die verworrene Lage in Westungarn wurde im September und Oktober auch für die ungarische Regierung immer unangenehmer, weil ihre Kontrolle über die Freischärlerbewegung immer mehr schwand.  
[[Datei:Kirchschlag BW5.jpg|mini|150px|Gedenktafel in Kirschlag an das Gefecht vom 5. September 1921]]
[[Datei:Kirchschlag BW5.jpg|mini|150px|Gedenktafel in Kirchschlag an das Gefecht vom 5. September 1921]]
So war es bereits am 5. September 1921 bei [[Kirchschlag in der Buckligen Welt]] zu einem Gefecht zwischen einer 300 Mann starken Freischärlertruppe unter dem Kommando von Oberleutnant Árpád Taby und dem II. Bataillon des Infanterie-Regiments 5 gekommen. Die Freischärler hatten die im heutigen [[Bezirk Oberpullendorf]] auf mehreren Stützpunkten stationierte Gendarmerie-Kolonne 6 angegriffen und viele Gefangene gemacht. Über [[Pilgersdorf]] war anschließend der weitere Vormarsch in Richtung Landesgrenze erfolgt, während auf der niederösterreichischen Seite die alarmierte 5. Kompanie des IR 5 in Richtung Grenze vorgerückt war. Bei dem sich daraus entwickelten Gefecht waren auf österreichischen Seite 7 Tote und 15 Verwundete zu beklagen. Zwei Bundesheer-Soldaten waren in Gefangenschaft geraten und von den Freischärlern anschließend getötet worden, weil man bei ihnen angeblich Unterlagen gefunden hatte, die sie als Angehörige der [[w:Kommunistische Partei Österreichs|Kommunistische Partei]] auswiesen. Árpád Taby hatte gegen 13 Uhr den weiteren Angriff auf Kirchschlag abgebrochen, weil auch seine Einheit mit 9 Toten und einer unbestimmten Anzahl von Verwundeten schwere Verluste erlitten hatten. Eine in [[Zeugnisse der Landnahme des Burgenlandes#Denkmal des Infanterieregiment 5 in Kirchschlag|Kirchschlag angebrachte Gedenktafel]] erinnert heute an die getöteten Bundesheersoldaten.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=414 bis 419}}</ref> Auch in Tamás Erdődy Memoiren wurde diese Episode erwähnt, wobei er die österreichischen Verluste mit zwei Gefallenen und acht Verwundeten angibt, während er die ungarischen Verlust unerwähnt ließ.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=181}}  
So war es bereits am 5. September 1921 bei [[Kirchschlag in der Buckligen Welt]] zu einem Gefecht zwischen einer 300 Mann starken Freischärlertruppe unter dem Kommando von Oberleutnant Árpád Taby und dem II. Bataillon des Infanterie-Regiments 5 gekommen. Die Freischärler hatten die im heutigen [[Bezirk Oberpullendorf]] auf mehreren Stützpunkten stationierte Gendarmerie-Kolonne 6 angegriffen und viele Gefangene gemacht. Über [[Pilgersdorf]] war anschließend der weitere Vormarsch in Richtung Landesgrenze erfolgt, während auf der niederösterreichischen Seite die alarmierte 5. Kompanie des IR 5 ebenfalls in Richtung Grenze vorgerückt war. Bei dem sich daraus entwickelten Gefecht waren auf österreichischer Seite 7 Tote und 15 Verwundete zu beklagen. Zwei Bundesheer-Soldaten waren in Gefangenschaft geraten und von den Freischärlern anschließend getötet worden, weil man bei ihnen angeblich Unterlagen gefunden hatte, die sie als Angehörige der [[w:Kommunistische Partei Österreichs|Kommunistische Partei]] auswiesen. Árpád Taby hatte gegen 13 Uhr den weiteren Angriff auf Kirchschlag abgebrochen, weil auch seine Einheit mit 9 Toten und einer unbestimmten Anzahl von Verwundeten schwere Verluste erlitten hatte. Eine in [[Zeugnisse der Landnahme des Burgenlandes#Denkmal des Infanterieregiment 5 in Kirchschlag|Kirchschlag angebrachte Gedenktafel]] erinnert heute an die getöteten Bundesheersoldaten.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=414 bis 419}}</ref> Auch in Tamás Erdődy Memoiren wurde diese Episode erwähnt, wobei er die österreichischen Verluste mit zwei Gefallenen und acht Verwundeten angibt, während er die ungarischen Verluste unerwähnt ließ.<ref>{{Literatur |Autor=Paul Szemere, Erich Czech|Titel=Habsburgs Weg von Wilhelm zu Briand - Vom Kurier der Sixtus-Briefe zum Königsputschisten - Die Memoiren des Grafen Tamás von Erdődy.|Verlag=Amalthea-Verlag|Ort=Wien|Datum=1931|Seiten=271}}</ref>


Da sich Gerüchte verdichteten, dass ein neuerlicher Restaurationsversuch Karls unmittelbar bevorstand, plante man den militärisch schlagkräftigsten Verband in Westungarn, das von Julius von Ostenburg-Morawek kommandierte Reserve-Gendarmeriebataillon Nr. 2 nach Innerungarn zu verlegen und provozierte damit tatsächlich Karls Rückkehr am 23. Oktober 1921.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=440}}</ref>
Da sich im Laufe des Dezembers Gerüchte verdichteten, dass ein neuerlicher Restaurationsversuch Karls unmittelbar bevorstand, plante die ungarische Regierung das Karl treu ergebene und von Julius von Ostenburg-Morawek kommandierte Reserve-Gendarmeriebataillon Nr. 2 nach Innerungarn zu verlegen. Wie sich später herausstellen sollte, wurde mit diesem Plan tatsächlich Karls Rückkehr am 23. Oktober 1921 provoziert.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=440}}</ref>
 
Da auch Österreich Interesse hatte die Burgenlandfrage so schnell wie möglich zu lösen, weil es schwer unter der Wirtschaftskrise litt und daher letztendlich trotz aller Widerstände im Parlament zu einem Kompromiss in der [[w:Volksabstimmung in Ödenburg|Ödenburgfrage]] bereit war, traf sich die beiden Kontrahenten in Venedig, wo unter italienischer Leitung nach zähen Verhandlungen am 13. Oktober 1921 das sogenannte ''Venediger Abkommen'' unterzeichnet wurde, in dem sich Ungarn verpflichtete das Burgenland zu räumen, während Österreich einer [[w:Volksabstimmung in Ödenburg|Volksabstimmung für die Stadt Ödenburg und seiner Umlandgemeinden]] zustimmte.<ref>{{Literatur |Autor=Gerald Schlag|Titel=Aus Trümmern geboren ... Burgenland 1918-1921|Verlag=Burgenländisches Landesmuseum|Ort=Eisenstadt|Datum=2001|Seiten=439 bis 452}}</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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