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* das "Schneiderkirchlein" zu "Unserer Lieben Frau" (heute Pfarrplatz 3): Eine Stiftung von Heinrich Reichschneider, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts (vor 1410) an der Südseite der Nikolauskirche erbaut worden war.<ref name ="brandstätter99"/> | * das "Schneiderkirchlein" zu "Unserer Lieben Frau" (heute Pfarrplatz 3): Eine Stiftung von Heinrich Reichschneider, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts (vor 1410) an der Südseite der Nikolauskirche erbaut worden war.<ref name ="brandstätter99"/> | ||
* die Porkirche, auch "Fiegerkapelle" genannt: Nachdem sie 1490 von [[Hans Fieger der Mittlere|Hans Fieger]] gestiftet worden war, wurde sie 1491-1495 an die Westfassade der Nikolauskirche angebaut und in deren Bau einbezogen. Ihre Erdgeschoss diente der Nikolauskirche als Vorhalle und der Familie als Grablege, in ihrem Obergeschoss befand sich der Altarraum.<ref>vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 99f.</ref> | * die Porkirche, auch "Fiegerkapelle" genannt: Nachdem sie 1490 von [[Hans Fieger der Mittlere|Hans Fieger]] gestiftet worden war, wurde sie 1491-1495 an die Westfassade der Nikolauskirche angebaut und in deren Bau einbezogen. Ihre Erdgeschoss diente der Nikolauskirche als Vorhalle und der Familie als Grablege, in ihrem Obergeschoss befand sich der Altarraum.<ref>vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 99f.</ref> | ||
* die Waldaufkapelle: Eine Marienkapelle, die 1493 im nördlichen Seitenschiff als Folge eines Gelübdes, welches | * die Waldaufkapelle: Eine Marienkapelle, die 1493 im nördlichen Seitenschiff als Folge eines Gelübdes, welches Florian Waldauf von Waldenstein in Seenot gemacht hatte. erbaut wurde. 1501 ließ er in einer feierlichen Prozession seine Reliquiensammlung, die damals als eine der größten Reliquiensammlungen des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reiches]] galt, aus seinem [[w:Burgruine Neu-Rettenberg|Schloss Rettenberg]] (heute Teil der Gemeinde Kolsassberg) hierher überführen.<ref name ="brandstätter100">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 100</ref> | ||
* die Wolfgangskapelle: Sie wurde von Florian Waldauf von Waldenstein als Heiltumstuhl<ref group="A">Heiltum ist eine altertümliche Bezeichnung für Reliquien oder Bildwerke im kirchlichen Raum, deren Verehrung göttliche Gnade spenden soll. Unter einem Heiltumstuhl wurde ein Gebäude verstanden, in welchem diese Heiltümer präsentiert wurden.</ref> zur Präsentation seiner Reliquien gestiftet und nördlich der Nikolauskirche erbaut. Ihre Brüstung war auf den Stadtplatz von Hall ausgerichtet. 1505 wurde die Wolfgangskapelle geweiht und entwickelte sich danach zu einer beliebten Wallfahrtsstätte. Sie wurde durch ein Erdbeben im 17. Jahrhundert zur Gänze zerstört und dann durch die Josefskapelle ersetzt.<ref name ="brandstätter100"/> | * die Wolfgangskapelle: Sie wurde von Florian Waldauf von Waldenstein als Heiltumstuhl<ref group="A">Heiltum ist eine altertümliche Bezeichnung für Reliquien oder Bildwerke im kirchlichen Raum, deren Verehrung göttliche Gnade spenden soll. Unter einem Heiltumstuhl wurde ein Gebäude verstanden, in welchem diese Heiltümer präsentiert wurden.</ref> zur Präsentation seiner Reliquien gestiftet und nördlich der Nikolauskirche erbaut. Ihre Brüstung war auf den Stadtplatz von Hall ausgerichtet. 1505 wurde die Wolfgangskapelle geweiht und entwickelte sich danach zu einer beliebten Wallfahrtsstätte. Sie wurde durch ein Erdbeben im 17. Jahrhundert zur Gänze zerstört und dann durch die Josefskapelle ersetzt.<ref name ="brandstätter100"/> | ||
* Salvatorkapelle oder Fronleichnamskapelle: Es handelte sich um eine Hauskapelle, die 1406 geweiht wurde. Eingerichtet wurde sie 1399 in einem Haus in der heutigen Salvatorgasse in der Nähe der Nikolaikirche, welches zuvor von [[Hans Kripp|Hans (I.) Kripp]], einem Haller Bürger, gekauft worden war. Eine päpstliche Bulle aus dem Jahr 1403 erlaubte ihm ausdrücklich die Aufbewahrung des Allerheiligsten in dieser Kapelle, die Präsentation von ein bis zwei Kaplänen und die Errichtung einer Gruft als Grablege für seine Familie. Zudem war festgelegt, dass das Patronatsrecht seiner Kapelle im Eigentum der Familie des Stifters verbleiben sollte. Die Bulle enthält außerdem eine Geschichte über die Hintergründe dieser Kapellenstiftung. Nach ihr soll ein Haller Priester bei einem Krankenbesuch, als der Boden von dessen Zimmer einstürzte, zusammen mit den Hostien, die er mitgebracht hatte, in die Tiefe gestürzt sein. Nur wenige dieser Hostien konnten später aus den Trümmern geborgen werden. 1406 wurde die Kapelle geweiht.<ref name ="brandstätter101">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 101</ref> | * Salvatorkapelle oder Fronleichnamskapelle: Es handelte sich um eine Hauskapelle, die 1406 geweiht wurde. Eingerichtet wurde sie 1399 in einem Haus in der heutigen Salvatorgasse in der Nähe der Nikolaikirche, welches zuvor von [[Hans Kripp|Hans (I.) Kripp]], einem Haller Bürger, gekauft worden war. Eine päpstliche Bulle aus dem Jahr 1403 erlaubte ihm ausdrücklich die Aufbewahrung des Allerheiligsten in dieser Kapelle, die Präsentation von ein bis zwei Kaplänen und die Errichtung einer Gruft als Grablege für seine Familie. Zudem war festgelegt, dass das Patronatsrecht seiner Kapelle im Eigentum der Familie des Stifters verbleiben sollte. Die Bulle enthält außerdem eine Geschichte über die Hintergründe dieser Kapellenstiftung. Nach ihr soll ein Haller Priester bei einem Krankenbesuch, als der Boden von dessen Zimmer einstürzte, zusammen mit den Hostien, die er mitgebracht hatte, in die Tiefe gestürzt sein. Nur wenige dieser Hostien konnten später aus den Trümmern geborgen werden. 1406 wurde die Kapelle geweiht.<ref name ="brandstätter101">vgl. Klaus Brandstätter: ''Ratsfamilien und Tagelöhner'', 2002, S. 101</ref> |
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