Heinrich I. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 21. April 2021, 19:16 Uhr
Markgraf Heinrich (I.) "der Starke"[A 1] (* im 10. Jahrhundert; † 1018), auch Heinrich der Widerspenstige oder Markgraf Heinrich (I.) von Österreich, herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich.
Herkunft und Familie
Heinrich der Starke entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Er war einer der Söhne des Markgrafen Leopold (I.) "des Erlauchten" aus dessen Ehe mit Richwara und ein älterer Bruder von Adalbert "dem Siegreichen", der ihm als Markgraf von Österreich nachfolgte.[1]
Herrschaften
Heinrich der Starke herrschte 994-1018 als Graf über die Mark "Ostarrichi" (Österreich)[A 2]. Unter ihm ist der Name Österreich (beziehungsweise "Ostarrichi") erstmals urkundlich (1. November 996) belegt.[2] Mit dem Aufstieg des bairischen Herzogs Heinrich (IV.) zum Kaiser (als solcher: Heinrich II. "der Heilige") kam es zu einer Schwächung der bairische Herzöge östlich der Enns, was den Handlungsspielraum der Markgrafen von Österreich wesentlich erweiterte.[3]
Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich
- Stockerau: Hier fand unter seiner Herrschaft das Martyrium des Heiligen Koloman († 17. Juli 1012) statt, der später im Herzogtum Österreich ("unter der Enns") beziehungsweise im Bundesland Niederösterreich zum ersten Landespatron wurde.
Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich
- Klosterneuburg: Im Stift Klosterneuburg befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem Heinrich "der Starke" dargestellt ist.
- Melk: Ein Historienbild von Herzog Heinrich "dem Starken" befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk.
- Neuhofen an der Ybbs: In die Zeit der Herrschaft von Heinrich dem Starken fällt die erste urkundliche Nennung des Namens "Ostarrichi" (1. November 996) im Zusammenhang mit "Niuvanhova" (Neuhofen). Für die Zweite Republik Österreich wurde diese Jahreszahl als Ursprung ihres Staates gedeutet. Nachdem 1996 das 1000jähriges Bestandjubiläum von Österreich ("Tausend Jahre Österreich") gefeiert worden war, wurde in Neuhofen das Museum "Ostarrichi-Kulturhof" eröffnet.[4]
Literatur
- Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
- Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens. Verlag Leitner & Co., Wels / Wunsiedel / Zürich, 3. Auflage 1955
- Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 3-205-98569-9
- Karl Lechner: Heinrich I. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1969. ISBN 3-428-00189-3. Band 8, S. 375 digital
- Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6
Weblinks
Markgraf Heinrich von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Literatur von und über Heinrich I. (Österreich) im Katalog des Österreichischen Bibliothekenverbundes
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Walter Kleindel: ‚Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Wien / Heidelberg: Ueberreuter 1978, Stammtafel der Babenberger (im Anhang)
- ↑ Walther Krenn: Allgemeine Geschichte Europas und des nahen Ostens, 1955, S. 133
- ↑ vgl. Roman Zehetmayer: Überregionale Versammlungen der Babenberger in der Mark Österreich. In: S. Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 433
- ↑ vgl. Kulturhof-Entstehung, Museum-Ostarrichi.AT, abgerufen am 22. Dezember 2018
Anmerkungen
- ↑ In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.
- ↑ Aus dieser Markgrafschaft, die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte, entstand 1156 das eigenständige Herzogtum Österreich, aus dem später Staaten und Staatenteile mit Namen Österreich hervorgingen. Die Mark umfasste damals aber nur Teile im heutigen Bundesland Niederösterreich, wobei sie unter den Markgrafen aus der Familie der Babenbergern wesentlich vergrößert wurde.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Markgraf Leopold (I.) der Erlauchte | Herrscher über die Markgrafschaft Österreich 994-1018 | Markgraf Adalbert (I.) der Siegreiche |
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Heinrich I. (Österreich) behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |