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Der '''Streiterhof''' war früher ein Gutshof in der [[Baden|Badener]] Katastralgemeinde [[Leesdorf]], wurde 1434 erstmals urkundlich erwähnt und wird heute als Weinbaubetrieb und [[w:Heuriger|Heuriger]] geführt. | Der '''Streiterhof''' war früher ein Gutshof in der [[Baden|Badener]] Katastralgemeinde [[Leesdorf]], wurde 1434 erstmals urkundlich erwähnt und wird heute als Weinbaubetrieb und [[w:Heuriger|Heuriger]] geführt. | ||
== Chronik == | ==Chronik== | ||
Der ''Streiterhof'' kam als gewöhnliches Untertanenhaus zu seinem Namen, als der Badener Bürger und Hausbesitzer „''Thomas der Streiter''“, in den Leesdorfer Annalen von 1465 und 1468 „''Taman Streiter ze Lesdorf''“ genannt, in diesen Jahren seinen Lebensschwerpunkt von Baden nach Leesdorf verlegt hatte und damit als Namensgeber des ''Streiterhofes'' angesehen werden kann. Er dürfte bald danach ohne Nachkommen gestorben sein. Seine Verwandten, die das Erbe übernommen hatten, ließen die Weingärten verkommen und so wurden in den Jahren 1474 bis ungefähr 1488 keine Abgaben mehr entrichtet. Der ''Streiterhof'' selbst wurde privat weitervererbt und bei der [[w:Erste Wiener Türkenbelagerung|ersten Wiener Türkenbelagerung]], wie soll es auch anders gewesen sein, von türkischen Berserkern 1529/1532 gründlich verwüstet und zerstört. Das ruinierte Anwesen wurde danach durch die Familie ''Khüttenfelder'', die die Herrschaft über Leesdorf innehatte, wieder erhoben. Bereits 1547 gehörten zum damals neu errichteten ''Streiterhof'' neben den normalen Hausgründen 21 Weingärten, Obst- und Krautgärten sowie Wiesen und Äcker. Hinzukam noch die Grundobrigkeit über einen Weg und 9 Weingärten. Der ''Streiterhof'' hatte somit sein eigenes [[w:Grundbuch|Grundbuch]] erworben! | Der ''Streiterhof'' kam als gewöhnliches Untertanenhaus zu seinem Namen, als der Badener Bürger und Hausbesitzer „''Thomas der Streiter''“, in den Leesdorfer Annalen von 1465 und 1468 „''Taman Streiter ze Lesdorf''“ genannt, in diesen Jahren seinen Lebensschwerpunkt von Baden nach Leesdorf verlegt hatte und damit als Namensgeber des ''Streiterhofes'' angesehen werden kann. Er dürfte bald danach ohne Nachkommen gestorben sein. Seine Verwandten, die das Erbe übernommen hatten, ließen die Weingärten verkommen und so wurden in den Jahren 1474 bis ungefähr 1488 keine Abgaben mehr entrichtet. Der ''Streiterhof'' selbst wurde privat weitervererbt und bei der [[w:Erste Wiener Türkenbelagerung|ersten Wiener Türkenbelagerung]], wie soll es auch anders gewesen sein, von türkischen Berserkern 1529/1532 gründlich verwüstet und zerstört. Das ruinierte Anwesen wurde danach durch die Familie ''Khüttenfelder'', die die Herrschaft über Leesdorf innehatte, wieder erhoben. Bereits 1547 gehörten zum damals neu errichteten ''Streiterhof'' neben den normalen Hausgründen 21 Weingärten, Obst- und Krautgärten sowie Wiesen und Äcker. Hinzukam noch die Grundobrigkeit über einen Weg und 9 Weingärten. Der ''Streiterhof'' hatte somit sein eigenes [[w:Grundbuch|Grundbuch]] erworben! | ||
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Der ''Streiterhof'' wurde im Jahre 1785 bei einer von Amts wegen durchgeführten Erhebung als „''herrschaftliche Taverne''“ bezeichnet. 1826 wurde im ''Streiterhof'' eine Wohnung für den herrschaftlichen Jäger eingerichtet und die Taverne als Wirtshaus geführt. Im Jahre 1852 wurde das Schloss Leesdorf vom Stift Melk verkauft und dessen geistliche Verwalter schlug im ''Streiterhof'' sein Quartier auf. Nach dem II. Weltkrieg verlor die Melker Güterverwaltung ihre Eigenständigkeit, der ''Streiterhof'' wurde privatisiert und gelangte in das Eigentum der Familie Märzweiler, die sich seither bemüht, ihren Heurigen in der Tradition der früheren Stiftstaverne weiterzuführen. | Der ''Streiterhof'' wurde im Jahre 1785 bei einer von Amts wegen durchgeführten Erhebung als „''herrschaftliche Taverne''“ bezeichnet. 1826 wurde im ''Streiterhof'' eine Wohnung für den herrschaftlichen Jäger eingerichtet und die Taverne als Wirtshaus geführt. Im Jahre 1852 wurde das Schloss Leesdorf vom Stift Melk verkauft und dessen geistliche Verwalter schlug im ''Streiterhof'' sein Quartier auf. Nach dem II. Weltkrieg verlor die Melker Güterverwaltung ihre Eigenständigkeit, der ''Streiterhof'' wurde privatisiert und gelangte in das Eigentum der Familie Märzweiler, die sich seither bemüht, ihren Heurigen in der Tradition der früheren Stiftstaverne weiterzuführen. | ||
== Literatur == | ==Literatur== | ||
* [[Rudolf Maurer]] | *[[Rudolf Maurer]]: ''Große Herren, kleine Leute - Das alte Leesdorf 114-1800,'' Baden 2011, in Katalogblätter des Rolletmuseums Nr. 84, S. 48-51 - ISBN 978-3-901951-84-8 | ||
== Weblinks == | ==Weblinks== | ||
* Streiterhof Fam. Märzweiler [http://www.streiterhof.at/ Webseite] | *Streiterhof Fam. Märzweiler [http://www.streiterhof.at/ Webseite] | ||
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