Historische Steintransporte vom Leithagebirge: Unterschied zwischen den Versionen
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Um 1690 wurde im Auftrage des Grafen Ferdinand Bonaventura [[Harrach]] ein [[Palais Harrach (Freyung)|neuer Palast auf der Freyung]] errichtet. Die Planungen stammen von [[Architekt]] [[Christian Alexander Oedtl]]. Es wurde auch der römische Architekt [[Domenico Martinelli]] (1650–1718) mit einbezogen. Steinmetzaufträge ergingen an den Wiener Meister [[Veith Steinböck]] sowie [[Giovanni Battista Passerini]] und [[Sebastian Regondi]] aus Kaisersteinbruch. Der harte Kaiserstein wurde unter anderem für Portale, Säulen und die Feststiege verwendet. | |||
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Palais Harrach Vienna June 2006 053.jpg|Palais Harrach | |||
Harrach-Portal.JPG|Portal | |||
Harrach-Treppe.JPG|Treppenbeginn | |||
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In den Ausgaben, das Gebäude auf der Freyung betreffend, ist mehrmals zu lesen:<ref>Gräfl. Harrachsches Familienarchiv.</ref> | |||
* ''Erstlich das Thor zu machen mit zwey freystehent Säullen und zwayen Columnen und Haubtgesimbs, wie auch das [[Geländer|Gländter]] von hardten Kayßerstainbruch Stain ist vor (für) dißes Thor zu lieffern und zu verferdigen, per 900 fl.'' | |||
* ''Also ist dißes Thor sambt denen zway Seidtennischen zusamben vor außmachen und [[Lieferung|Lifferung]], per 1.400 fl.'' | |||
* ''„… ist ein kaiserlicher Wagen in den Kaiser-Steinbruch um Stein zu der Gartentüre gefahren, dem [[Kutscher]] und [[Sattelpferd|Vorreiter]], jedem 3 Mahlzeiten, – mehr auf 6 Pferd über eine Nacht um Heu, Stroh und Stallgeld …“'' | |||
=== Steinlieferung für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza === | === Steinlieferung für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza === | ||
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Datei:Esterházy kastély. Fortepan 21694.jpg|Kaiserstein für Balkonplatten, Stufen, Brunneneinfassungen.. | |||
Datei:Men with horse team on First Avenue, Seattle, circa 1890 (MOHAI 9680).jpg|Symbolfoto: anderer Steintransport mit acht Pferden, um 1890 | |||
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Auch bei diesem Beispiel zeigt sich, von den vielen Steinlieferungen für die Adelsfamilie Esterházy ist genau diese dokumentiert, weil sich „ein Unglück“ ereignet hat und die Frage: Wer trägt die Verantwortung? <ref>Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Suchen: ''Illés Stephan v. Stuhlrichter'', ''Kaiserstein in Ungarn: Esterháza Schloß (Fertöd)''</ref> | Auch bei diesem Beispiel zeigt sich, von den vielen Steinlieferungen für die Adelsfamilie Esterházy ist genau diese dokumentiert, weil sich „ein Unglück“ ereignet hat und die Frage: Wer trägt die Verantwortung? <ref>Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Suchen: ''Illés Stephan v. Stuhlrichter'', ''Kaiserstein in Ungarn: Esterháza Schloß (Fertöd)''</ref> |
Version vom 16. Mai 2021, 14:40 Uhr
Steintransporte
Steinlieferung für Kaiser Maximilian II. in seinem Renaissanceschloss Neugebäude
- w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für den Römisch-deutschen Kaiser Maximilian II. im Schloss Neugebäude
- w:Schloss Neugebäude#Geschichte
Steinlieferung für Graf Harrach in seinem Palast auf der Freyung in Wien
- w:Kaiserstein (Gestein)#Kaiserstein für Graf Ferdinand Bonaventura Harrach in seinem Wiener Palast
- w:Palais Harrach (Freyung)#Geschichte
Um 1690 wurde im Auftrage des Grafen Ferdinand Bonaventura Harrach ein neuer Palast auf der Freyung errichtet. Die Planungen stammen von Architekt Christian Alexander Oedtl. Es wurde auch der römische Architekt Domenico Martinelli (1650–1718) mit einbezogen. Steinmetzaufträge ergingen an den Wiener Meister Veith Steinböck sowie Giovanni Battista Passerini und Sebastian Regondi aus Kaisersteinbruch. Der harte Kaiserstein wurde unter anderem für Portale, Säulen und die Feststiege verwendet.
In den Ausgaben, das Gebäude auf der Freyung betreffend, ist mehrmals zu lesen:[1]
- Erstlich das Thor zu machen mit zwey freystehent Säullen und zwayen Columnen und Haubtgesimbs, wie auch das Gländter von hardten Kayßerstainbruch Stain ist vor (für) dißes Thor zu lieffern und zu verferdigen, per 900 fl.
- Also ist dißes Thor sambt denen zway Seidtennischen zusamben vor außmachen und Lifferung, per 1.400 fl.
- „… ist ein kaiserlicher Wagen in den Kaiser-Steinbruch um Stein zu der Gartentüre gefahren, dem Kutscher und Vorreiter, jedem 3 Mahlzeiten, – mehr auf 6 Pferd über eine Nacht um Heu, Stroh und Stallgeld …“
Steinlieferung für Fürst Nikolaus I. Esterházy de Galantha im Schloss Esterháza
Auch bei diesem Beispiel zeigt sich, von den vielen Steinlieferungen für die Adelsfamilie Esterházy ist genau diese dokumentiert, weil sich „ein Unglück“ ereignet hat und die Frage: Wer trägt die Verantwortung? [2]
Gerichtsverfahren
Am 11. August 1783 fand in Wulkaprodersdorf auf Befehl Ihro Durchlaucht Fürst Nicolaus Esterházy de Galantha ein Gerichtsverfahren durch die Wulkaprodersdorfer Untertanen wegen von Kaisersteinbruch nach Schloss Esterháza gelieferten und zerbrochenen Steinen.[3], [4]
Der Fürst besitzt selbst große Steinbrüche
Natürlich befanden sich große Steinbrüche im Besitz des Fürstengeschlechtes Esterházy, seit dem 16./17. Jahrhundert bis zum heutigen Tag der Steinbruch von St. Margarethen, ihre Baufachleute wussten um die Verwendbarkeit des harten, sehr dichten und tragfähigen Kaisersteins bei den Projekten.
Aussagen
Was war geschehen, kurze Zusammenfassung:
- Fuhrmann Martin Preller erklärt, dass er einen gewaltigen Stein mit ungefähr 30 Centner (entspricht etwa 1.500 kg) von Kaisersteinbruch mit anderen 4 Wulkaprodersdorfern Mitnachbarn mit 8 Pferden glücklich bald bis Esterháza geführet. Am Ende des Esterházer Damms bei der letzten Brücke hat sich das Unglück ereignet, von dem Stein ist ein Stück abgebrochen. Die Ursache war, dass vor der Brücke ein Loch gewesen, durch welches der Wagen grausam erschüttert worden. Schon beim Aufladen des Steines habe er Bedenken gehabt, ob er auch gut „gebauschet“ seie und solches auch dem Steinmetz gemeldet. Der Steinmetz erwiderte aber, lasse es nur gehen, der Stein liegt gut.
- Fuhrmann Joseph Bauer bekennt, dass er mit 4 anderen Mitnachbarn einen sehr schweren Stein von Kaisersteinbruch abgeführet, beim Aufladen war er allein mit dem Martin Preller gegenwärtig, welcher meinte, der Stein wiegelte immer, er hat den Steinmetz gewarnt, der Stein mag nicht gut liegen, solcher aber erwiderte: ist keine Gefahr. Sie fuhren auch glücklich bis nach Esterház, allein bei der letzten Brücke vorwärts war eine „Tieffe“, in welche das Rad „hinein geschlützet“, da ist ein Stück von dem Stein abgebrochen.
- Steinmetz Kaufhauser drohte den Fuhrleuten mit Arrest und anderer Schärfe, er werde den Stein durch sie, als unverständige Leute nicht abladen lassen. Worauf der Fuhrmann sagte, er hätte den Stein auch besser aufgeladen. Sie solle nur schauen, wie ungleich der Stein gebauschet sei und wie seitwärts er liege.
Der Steinmetz antwortete, sie führten nun den Stein glücklich zum Esterházer Damm, allein da sie auf selbem über die letzte Brücke gefahren, hat sich der Wagen etwas abseitig geneigt, und da ist ihnen der Stein gebrochen. Ferners bekräftigt er auch, ehe sie in Esterház den Stein abgeladen, zwei dasige Steinmetzgesellen selben betrachtet und gesagt haben, der Stein wäre ja nicht gut gepackt und schlecht gebauschet. Er hat euch brechen müssen.
Stuhlrichter entscheidet
- Stephan Illés, Stuhlrichter vom Comitat Lundenburg, Wulkaprodersdorf, entscheidet:
Anbelangend die Schwere und die Last so einen Untertan in den Robot zweispännig könne aufgebürdet werden, urteile ich, dass er bei guten Wegen wenigstens 8, 9 Centner zu führen schuldig sei, bei schlechten Wegen aber hat solches ein jeglicher Beamte mit Discretion (Bedachtsamkeit) zu erwägen.
Archivalien und Literatur
- Kaisersteinbrucher Gemeindearchiv: Original-Currens-Buch, Kundmachungen 1838–1852.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gräfl. Harrachsches Familienarchiv.
- ↑ Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Suchen: Illés Stephan v. Stuhlrichter, Kaiserstein in Ungarn: Esterháza Schloß (Fertöd)
- ↑ Burgenland Landesarchiv
- ↑ Original im Ungarischen Staatsarchiv), Inquisition wegen denen nach Schloß Esterháza gelieferten zerbrochenen Steinern 1783, Hinweis Felix Tobler, mit ihm gab es wesentliche lehrreiche Gespräche