Ulrich I. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen
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Ulrich | Ulrich (I.) von Wallsee stammte aus einer Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> , die bis Anfang des 14. Jahrhunderts in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] ansässig war. Er war einer der jüngeren Söhne von [[Eberhard I. von Wallsee|Eberhard (I.) von Wallsee]]<ref group="A">Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard III. gezählt.</ref> († 1288) aus dessen Ehe mit Adelheid von Waldburg († um 1275), einer Nichte des Fürstbischofs [[w:Eberhard II. von Waldburg|Eberhard (II.) von Konstanz]] († 1274).<ref name ="DoblingerStammtafeln">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref> | ||
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Version vom 3. Juni 2021, 22:39 Uhr
Ulrich (I.) von Wallsee oder Walsee (* im 13. Jahrhundert, vor 1275; † [13. Dezember]] 1329) war ein einflussreicher Adeliger, der sich Ende des 13. Jahrhunderts dauerhaft im Herzogtum Steier niederließ und dessen Landeshauptmann war. Er begründete die Linie der Familie der Wallseer zu Graz, die als der erfolgreichste Familienzweig dieser Familie gilt.
Herkunft und Familie
Ulrich (I.) von Wallsee stammte aus einer Ministerialenfamilie[A 1] , die bis Anfang des 14. Jahrhunderts in der Reichslandschaft Schwaben ansässig war. Er war einer der jüngeren Söhne von Eberhard (I.) von Wallsee[A 2] († 1288) aus dessen Ehe mit Adelheid von Waldburg († um 1275), einer Nichte des Fürstbischofs Eberhard (II.) von Konstanz († 1274).[1]
Ulrich (I.) war mehrmals verheiratet. Als besonders prestigeträchtig gilt seine Ehe mit einer Gräfin Katharina von Görz-Tirol, vermutlich einer Tochter des Grafen Albert (II.) von Görz.[2]
Leben
Ulrich (I.) von Wallsee ließ sich, vielleicht als Folge seiner Eheschließung (1294), im Herzogtum Steier nieder. Dort wurde er von König Albrecht I. gemeinsam mit Hermann von Landenberg zu Ratgebern seines Sohnes, des Herzogs Rudolf (III.) von Österreich, ernannt.[3] Nach dem Tod von Heinrich von Admont († 1297) wurde Ulrich von Wallsee 1299 in Wiener Neustadt mit Zustimmung der steirischen Landstände zum Hauptmann von Steier ernannt.[4] Am 17. September 1299 nahm er am Marburger Taiding teil, zu diesem Zeitpunkt war ihm außerdem bereits das Amt des Truchsesses des Herzogtums Steier verliehen worden, welches zuvor im Besitz der Wildonier gewesen war.[5]
Ulrich von Wallsee nahm an mehreren Feldzügen der Habsburger teil und hielt sich daher häufig außerhalb des Herzogtums Steier auf. Während des Krieges um die böhmische Krone begleitete er Herzog Rudolf (III.) 1307 ins Königreich Böhmen. Ende des Jahres besetzte er gemeinsam mit dem Grafen Friedrich von Heunburg die im Herzogtum Kärnten gelegene Stadt St. Veit an der Glan und verwaltete wenig später die von den Habsburgern besetzten Teile des Herzogtums Kärntens, ehe er im Winter 1307/08 nach Graz zurückkehrte.[6] Nachdem der Krieg um die Herrschaft über das Heilige Römische Reich zwischen den Königen Friedrich (III.) "dem Schönen" und Ludwig (IV.) "dem Baiern" ausgebrochen war, hielt sich Ulrich häufig im Reich auf. Er begleitete diesen auf der Krönungsreise nach Bonn und nahm im Frühjahr 1316 zusammen mit seinem gleichnamigen Sohn an Kriegszügen in der Reichslandschaft Schwaben teil. Bei der für die Habsburger verhängnisvollen Entscheidungsschlacht bei Mühldorf (1322) gerieten beide in Gefangenschaft.[7] Im Herbst 1319 begleitete er den Grafen Heinrich (II.) von Görz, den König Friedrich als Reichsvikar eingesetzt hatte, nach Oberitalien, wo er nach der Eroberung der Stadt Padua für diesen vorübergehend als ihr Statthalter fungierte.[2]
Nach seiner Ernennung zum Hauptmann von Steier nahm Ulrich seinen Wohnsitz auf der Burg in Graz.[5] 1299 erwarb er die Riegersburg und Jahren danach die meisten Besitzungen der Familien der Wildonier und der Pfannberger.[8]
Literatur
- Max Doblinger: Die Herren von Walsee. Ein Beitrag zur österreichischen Adelsgeschichte (= Archiv für österreichische Geschichte. Band 95). Holzhausen, Wien, 1906
- Karel Hruza: Die Herren von Wallsee. Geschichte eines schwäbisch-österreichischen Adelsgeschlechts (1171–1331) (= Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs. Bd. 18). OÖLA, Linz, 1995. ISBN 3-900-31360-1. Siehe Register
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, siehe Stammtafeln
- ↑ 2,0 2,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906. S. 117 Referenzfehler: Ungültiges
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- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 23 und S. 111
- ↑ 5,0 5,1 vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906 111
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 113
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 116 und S. 118
- ↑ vgl. Max Doblinger: Die Herren von Walsee, 1906, S. 119
Anmerkungen
- ↑ Die Ministerialen, auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den "edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien.
- ↑ Die Nummerierung orientiert sich an Eberhards Rolle" als Stammvater der "österreichischen" Wallseer. Unter Einbezug der "schwäbischen" Geschichte der Wallseer wird er in der Sekundärliteratur auch als Eberhard III. gezählt.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Ulrich I. von Walsee behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |