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Während des [[w:Interregnum|Interregnums]] finden sich erste Hinweise auf Güterbesitz und Lehen der Familie von Wallsee, außerdem scheinen sie erstmals als Siegler und Urkundenersteller auf. Die Familie behauptete sich politisch und wirtschaftlich, es gelang ihr sogar, sich einen gewissen Freiraum zu verschaffen, sie zählte zu den Gewinnern aus dieser Zeit.<ref name ="Hruza138">vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 138</ref> Nach der Wahl des Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]] zum "römischen" König dürften sie sich bereits in den 1270er-Jahren ihm unterstellt haben.<ref name ="Hruza145">vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 145</ref> Bis zu ihrem Eintritt in die habsburgische Landesherrschaft in den im heutigen EU-Land Österreich gelegenen Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] agierten sie in der Folge wieder als "königliche" Ministeriale. Nach dem Tod von König Rudolf verblieben sie auf Seiten der Habsburger.<ref>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 148 und S. 186</ref> Nachdem sich der Schwerpunkt unter [[Eberhard I. von Wallsee|Eberhard (I.) von Wallsee]] und seinen Söhnen allmählich in die Herzogtümer Österreich und Steier verlagerte, behielt die Familie zunächst ihre schwäbischen Besitzungen, deren Zentrum weiterhin Waldsee bildete.<ref name ="Hruza102>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 102</ref> Mehrmals wurde der Familie zudem die Stiftsvogtei für das Kloster von Waldsee verpfändet.<ref name ="Hruza302>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 302</ref> Bis 1325 gelang es den Wallseern jeglichem Einfluss der Habsburger aus ihren Besitzungen weitgehend fern zu halten. Dies änderte sich mit der für Februar 1325 urkundlich belegten zeitlich unbefristeten Burgenöffnung, wohl eine Folge ihrer Teilnahme an der für die Habsburger verhängnisvollen [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (1322), in welcher mehrere Mitglieder der Familie, darunter [[Ulrich I. von Wallsee|Ulrich (I.) von Wallsee]] mit seinem [[Ulrich II. von Wallsee|gleichnamigen Sohn]] in Gefangenschaft gerieten.<ref name ="Hruza259>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 259</ref> | Während des [[w:Interregnum|Interregnums]] finden sich erste Hinweise auf Güterbesitz und Lehen der Familie von Wallsee, außerdem scheinen sie erstmals als Siegler und Urkundenersteller auf. Die Familie behauptete sich politisch und wirtschaftlich, es gelang ihr sogar, sich einen gewissen Freiraum zu verschaffen, sie zählte zu den Gewinnern aus dieser Zeit.<ref name ="Hruza138">vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 138</ref> Nach der Wahl des Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]] zum "römischen" König dürften sie sich bereits in den 1270er-Jahren ihm unterstellt haben.<ref name ="Hruza145">vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 145</ref> Bis zu ihrem Eintritt in die habsburgische Landesherrschaft in den im heutigen EU-Land Österreich gelegenen Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] agierten sie in der Folge wieder als "königliche" Ministeriale. Nach dem Tod von König Rudolf verblieben sie auf Seiten der Habsburger.<ref>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 148 und S. 186</ref> Nachdem sich der Schwerpunkt unter [[Eberhard I. von Wallsee|Eberhard (I.) von Wallsee]] und seinen Söhnen allmählich in die Herzogtümer Österreich und Steier verlagerte, behielt die Familie zunächst ihre schwäbischen Besitzungen, deren Zentrum weiterhin Waldsee bildete.<ref name ="Hruza102>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 102</ref> Mehrmals wurde der Familie zudem die Stiftsvogtei für das Kloster von Waldsee verpfändet.<ref name ="Hruza302>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 302</ref> Bis 1325 gelang es den Wallseern jeglichem Einfluss der Habsburger aus ihren Besitzungen weitgehend fern zu halten. Dies änderte sich mit der für Februar 1325 urkundlich belegten zeitlich unbefristeten Burgenöffnung, wohl eine Folge ihrer Teilnahme an der für die Habsburger verhängnisvollen [[w:Schlacht bei Mühldorf|Schlacht bei Mühldorf]] (1322), in welcher mehrere Mitglieder der Familie, darunter [[Ulrich I. von Wallsee|Ulrich (I.) von Wallsee]] mit seinem [[Ulrich II. von Wallsee|gleichnamigen Sohn]] in Gefangenschaft gerieten.<ref name ="Hruza259>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 259</ref> | ||
In den Folgejahren lässt ein Rückzug der Familie von Wallsee, ausgenommen der Nebenlinie Wallsee-Dachsperg, aus der Reichslandschaft Schwaben beobachten<ref name ="Doblinger19">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 19</ref>. | In den Folgejahren lässt ein Rückzug der Familie von Wallsee, ausgenommen der Nebenlinie Wallsee-Dachsperg, aus der Reichslandschaft Schwaben beobachten<ref name ="Doblinger19">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 19</ref>. Im Februar 1331 (Urkunde vom 7. Februar 1331, ausgestellt in [[Wien]]), nachdem bereits alle Söhne von Eberhard (I.) von Wallsee verstorben waren, verkauften dessen Enkel schließlich die gesamten, in Schwaben gelegenen Familienbesitzungen zur Gänze an die Habsburger.<ref>vgl. vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 19ff., ergänzt durch Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 275</ref> Aus dem Verkaufswert geht hervor, dass es sich bei den schwäbischen Besitzungen der Wallseer um eine intakte Herrschaft handelte.<ref name ="Hruza303>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 303</ref> Die Verkaufssumme wurde ihnen nicht bar gezahlt, sondern durch die Übertragung von in den Herzogtümern Österreich und Steier gelegenen Pfandschaften abgegolten.<ref name ="Hruza275">vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 275</ref> Die Hintergründe des "Gütertransfers" sind in der Geschichtsforschung bisher nicht eindeutig geklärt. Eine wirtschaftliche Krise der Familie von Wallsee wird ausgeschlossen, über persönliche, politische oder weitere Gründe lässt sich nach der bisher erforschten Quellenlage nur spekulieren.<ref name ="Hruza102>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 102</ref> Der Erwerb der Herrschaften der Familie der Wallseer erfolgte als "Eigen" und hatte zur Folge, dass die Habsburger so die Kontrolle über mehrere zentrale und bedeutende Orte zwischen den wichtigen Reichsstädten [[w:Ulm|Ulm]], [[w:Biberach an der Ris|Biberach]] und [[w:Ravensburg|Ravensburg]] gewannen.<ref name ="Hruza280>vgl. Karel Hruza: ''Die Herren von Wallsee'', 1995, S. 280</ref> | ||
== Die Familie der Wallseer im heutigen Österreich == | == Die Familie der Wallseer im heutigen Österreich == |
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