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== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich war einer der jüngeren Söhne von [[Ferdinand I. (HRR)|Kaiser Ferdinand I.]] und ein Bruder von [[Maximilian II. (HRR)|Kaiser Maximilian II.]]. Er war zweimal verheiratet: | Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich war einer der jüngeren Söhne von [[Ferdinand I. (HRR)|Kaiser Ferdinand I.]] und ein Bruder von [[Maximilian II. (HRR)|Kaiser Maximilian II.]]. Er war zweimal verheiratet und hatte aus beiden Ehen Kinder.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 105f. und S. 107</ref> | ||
:∞ in 1. ([[w:Morganatische Ehe|morganatischer]]) Ehe seit 1557 mit Philippine Welser († 1580) | :∞ in 1. ([[w:Morganatische Ehe|morganatischer]]) Ehe seit 1557 mit Philippine Welser († 1580) | ||
:::* [[w:Andreas von Österreich|Andreas von Österreich]] († 1600), Kardinal, 1598–1600 Statthalter der Niederlande | :::* [[w:Andreas von Österreich|Andreas von Österreich]] († 1600), Kardinal, 1598–1600 Statthalter der Niederlande | ||
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:::::∞ mit [[w:Sibylle von Jülich-Kleve-Berg (1557–1627)|Sibylle]], Tochter von [[w:Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg)|Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg]] ("''Wilhelm dem Reichen''") | :::::∞ mit [[w:Sibylle von Jülich-Kleve-Berg (1557–1627)|Sibylle]], Tochter von [[w:Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg)|Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg]] ("''Wilhelm dem Reichen''") | ||
:::* mindestens noch zwei weitere frühverstorbene Kinder | :::* mindestens noch zwei weitere frühverstorbene Kinder | ||
:∞ in 2. Ehe seit 1582 mit [[w:Anna Caterina Gonzaga|Anna Caterina von Mantua und Montferrat]] ( | :∞ in 2. Ehe seit 1582 mit [[w:Anna Caterina Gonzaga|Anna Caterina Gonzaga]] († 1621), Tochter von [[w:Guglielmo Gonzaga|Herzog Wilhelm von Mantua und Montferrat]] aus dessen Ehe mit [[w:Eleonore von Österreich (1534–1594)|Erzherzogin Eleonore von Österreich]].<ref group="A">Ihre Mutter war die Schwester ihres Ehemanns.</ref> | ||
:::* Erzherzogin Anna Eleonore von Österreich († 1584) | :::* Erzherzogin Anna Eleonore von Österreich († 1584) | ||
:::* [[w:Maria von Österreich (1584–1649)|Erzherzogin Maria von Österreich]] († 1649), Nonne im Servitinnenkloster in Innsbruck | :::* [[w:Maria von Österreich (1584–1649)|Erzherzogin Maria von Österreich]] († 1649), Nonne im Servitinnenkloster in Innsbruck | ||
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== Herrschaften == | == Herrschaften == | ||
Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich war 1547-1564 | [[File:Schloss Ambras - panoramio (2).jpg|thumb|Die Burg Ambras ließ der Erzherzog zu einem Renaissanceschloss um- und ausbauen.]] | ||
Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich war 1547-1564 für seinen Vater und bis 1567 für seinen älteren Bruder Maximilian Statthalter des [[w:Königreich Böhmen|böhmischen Königreichs]].<ref name ="hamann105">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 105</ref> Nachdem dieser seinem Vater als Familienoberhaupt und Kaiser nachgefolgt war, war Erzherzog Ferdinand von 1564 bis zu seinem Tod Statthalter der "oberösterreichischen" Lande, deren Zentrum die [[Grafschaft Tirol]] bildete. Zu diesen gehörten Teile der heutigen Bundesländer Tirol und Vorarlberg. | |||
== Orte mit Bezug zu Erzherzog Ferdinand im heutigen Österreich == | |||
* Erzherzog Ferdinand II. war ein entschiedener Gegner der Reformation und verhinderte diese in den von ihm beherrschten Ländern. 1573 erließ er die neue ''Tiroler Landesordnung'' hervor, die vor allem Änderungen im Straf- und Prozessrecht beinhaltete und nach seinem Tod im Druck (1603) erschien. | * Erzherzog Ferdinand II. war ein entschiedener Gegner der Reformation und verhinderte diese in den von ihm beherrschten Ländern. Er förderte die von seinem Vater bereits 1561 nach Innsbruck berufenen Jesuiten. Seinen Wunsch, Innsbruck zu einem Bischofssitz zu machen, konnte er nicht verwirklichen.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 106 und S. 107</ref> | ||
* Erzherzog Ferdinand II. war ein bedeutender Kunstsammler. Die meisten Teil seiner legendären Sammlungen sind heute im Besitz des [[w:Kunsthistorisches Museum Wien|Kunsthistorischen Museums]]. | * 1573 erließ er die neue ''Tiroler Landesordnung'' hervor, die vor allem Änderungen im Straf- und Prozessrecht beinhaltete und nach seinem Tod im Druck (1603) erschien. | ||
* Erzherzog Ferdinand II. erließ 1586 die erste Tiroler Schulordnung.<ref name ="hamann106">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 106</ref> | |||
* Erzherzog Ferdinand II. war ein bedeutender Kunstsammler. Die meisten Teil seiner legendären Sammlungen sind heute im Besitz des [[w:Kunsthistorisches Museum Wien|Kunsthistorischen Museums]].<ref name ="hamann107">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 107</ref> | |||
== Erinnerungsstätten an Erzherzog Ferdinand im heutigen | == Erinnerungsstätten an Erzherzog Ferdinand im heutigen Österreich == | ||
[[File:Ambras Rüstkammer - Hochzeitsharnisch Ferdinand II.jpg|thumb|In der Rüstkammer auf Schloss Ambras befindet sich der Hochzeitsharnisch des Erzherzogs]] | |||
=== Tirol === | === Tirol === | ||
* [[Innsbruck]]: Ferdinand ließ [[Schloss Ambras]] wesentlich umbauen, das er seiner ersten Ehefrau zum Geschenk machte. Im Unterschloss hatte er seine Kunstsammlungen untergebracht, von denen heute noch Teile (darunter die Harnischsammlung und [[w:Wunderkammer|Kunst- und Wunderkammer]]) dort besichtigt werden können. Deshalb gilt das Unterschloss als das älteste noch erhaltene Museumsgebäude der Renaissance. | * [[Hall in Tirol]]: Der Erzherzog war ein wesentlicher Förderer des von seinen Schwestern in Hall gegründeten Damenstifes. Außerdem unterstützte er das dortige Kolleg und Gymnasium der Jesuiten.<ref name ="hamann106"/> | ||
* [[Innsbruck]]: Der Erzherzog verbrachte einen Großteils seines Lebens in Innsbruck, wo er bereits zwischen 1533 und 1543 als Kind gelebt hatte und das seit 1567 sein Herrschaftssitz war.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 105 und S. 106</ref> In der neu erbauten Innsbrucker [[Hofkirche (Innsbruck)|Hofkirche]] war er für die Aufstellung des [[Maximilian-Kenotaph|Grabdenkmals]] von [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian I.]] zuständig. An die Hofkirche ließ er eine Kapelle anbauen, die nach dem dort aufgestellten Marienaltar die "Silberne Kapelle" genannt wird. Sie war als Grablege für ihn und seine erste Ehefrau geplant, die Grabmale wurden von [[w:Alexander Colin|Alexander Colin]] († 1612) geschaffen. Doch wurde nur diese dort beigesetzt.<ref name ="hamann108">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 108</ref> Das von ihm 1593/94 gegründete Innsbrucker Kapuzinerkloster war die erste Niederlassung dieses Ordens im deutschen Sprachraum.<ref name ="hamann106"/>Ferdinand ließ [[Schloss Ambras]] wesentlich umbauen, das er seiner ersten Ehefrau zum Geschenk machte. Im Unterschloss hatte er seine Kunstsammlungen untergebracht, von denen heute noch Teile (darunter die Harnischsammlung und [[w:Wunderkammer|Kunst- und Wunderkammer]]) dort besichtigt werden können.<ref name ="hamann107"/> Deshalb gilt das Unterschloss als das älteste noch erhaltene Museumsgebäude der Renaissance. | |||
=== Wien === | === Wien === | ||
* [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]]: Teile seiner Sammlungen befinden sich heute in der Gemäldegalerie und im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums, i den Museen der Neuen Burg (Hofjagd- und Rüstkammer, Weltmuseum Wien, Sammlung alter Musikinstrumente) und im [[w:Museum für angewandte Kunst (Wien)|Museum für angewandte Kunst]]. Seine Handschriftensammlung, die inzwischen zum UNESCO-Kulturwelterbe zählt, befindet sich heute im Besitz der [[w:Österreichische Nationalbibliothek|Österreichischen Nationalbibliothek]]. | * [[Innere Stadt (Wien)|Wien 1]]: Teile seiner Sammlungen befinden sich heute in der Gemäldegalerie und im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums, i den Museen der Neuen Burg (Hofjagd- und Rüstkammer, Weltmuseum Wien, Sammlung alter Musikinstrumente) und im [[w:Museum für angewandte Kunst (Wien)|Museum für angewandte Kunst]]. Seine Handschriftensammlung, die inzwischen zum UNESCO-Kulturwelterbe zählt, befindet sich heute im Besitz der [[w:Österreichische Nationalbibliothek|Österreichischen Nationalbibliothek]].<ref name ="hamann107"/> | ||
== Ausstellungen == | == Ausstellungen == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Michael Forcher: ''Erzherzog Ferdinand II.'' Landesfürst von Tirol. Sein Leben – seine Herrschaft – sein Land. Haymon Verlag, Innsbruck, 2017. ISBN 9-783-7099-729-39 | |||
* [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 105-109<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref> | * [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 105-109<ref group="A">In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.</ref> | ||
* [[w:Sabine Haag|Sabine Haag]] - Veronika Sandbichler (Hrsg.): ''Ferdinand II.'' 450 Jahre Tiroler Landesfürst. Jubiläumsausstellung. Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien in Kooperation mit der Tschechischen Nationalgalerie und dem Institut für Kunstgeschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik. 15. Juni bis 8. Oktober 2017. Haymon Verlag, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7099-3401-2 | * [[w:Sabine Haag|Sabine Haag]] - Veronika Sandbichler (Hrsg.): ''Ferdinand II.'' 450 Jahre Tiroler Landesfürst. Jubiläumsausstellung. Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien in Kooperation mit der Tschechischen * Nationalgalerie und dem Institut für Kunstgeschichte der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik. 15. Juni bis 8. Oktober 2017. Haymon Verlag, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7099-3401-2 | ||
* | * Josef Zelger: ''Inszenierung der Herrschaftsmacht durch Erzherzog Ferdinand II. als Landesfürst von Tirol''. (Ungedruckte) Hochschulschrift, Universität Wien, 2020 [http://othes.univie.ac.at/62839/1/67868.pdf digital] | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Commonscat|Ferdinand II, Archduke of Austria|Ferdinand II. (Tirol)}} | {{Commonscat|Ferdinand II, Archduke of Austria|Ferdinand II. (Tirol)}} | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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[[Kategorie:Habsburger|Ferdinand | [[Kategorie:Habsburger|Ferdinand 2]] | ||
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[[Kategorie:Geschichte (Tirol)]] | [[Kategorie:Geschichte (Tirol)]] | ||
[[Kategorie:Mann]] | [[Kategorie:Mann]] | ||