Johann Scheiringer: Unterschied zwischen den Versionen

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Johann Nepomuk Scheiringer (* 4. April 1855 in Wien, Lichtental(1); † 20. August 1934 in Linz, Oberösterreich) war ein österreichischer Architekt und Wiener Stadtbaurat und gehört zu den maßgeblichsten Architekten unter Bürgermeister Karl Luegers. Als Schüler von Karl König und Theophil Hansen vertrat er deren späthistoristische Richtung.

Leben Johann Scheiringer kam 1855 in Wien, als einziger Sohn eines k.k. Oberrechnungsrates zur Welt. Seine Eltern ermöglichten ihm eine qualifizierte Ausbildung und so studierte er nach dem Abschluss der Oberrealschule an der Technischen Hochschule, wo auch Karl König und Heinrich Ferstel zu seinen Lehrern zählten. Danach absolvierte Scheiringer an der Akademie der bildenden Künste die Meisterschule des Theophil Hansen.

Sein Praktikum absolvierte er bei einem böhmischen Baumeister. Danach übernahm um 1880 kleinere Baumeisterarbeiten in Wien und dem Umland. So errichtete er das Mausoleum der Familie Schneider auf dem Vöslauer Friedhof.

Neben seiner Tätigkeit als freier Architekt in der 1890er Jahren, wo Scheiringer so bedeutende Aufträge, wie die Albert-Magnus-Schule in Wien und insbesondere das schlesische Landesmuseum in Troppau ausführen durfte, arbeitete er unter dem Wiener Bürgermeister Karl Lueger für das Wiener Stadtbauamt, wo er mit der architektonischen Ausgestaltung des Simmeringer Gaswerkes, dem Wasserwerk in Favoriten und den Elektrizitätswerken in Simmering beschäftigt war.

In seinen letzten Arbeitsjahren Anfang der 1900er Jahre arbeitete Scheiringer vor allem an städtisch sozialen Bauvorhaben wie dem Bau des Versorgungsheimes Lainz sowie des Kaiser Franz Joseph Jubiläumsspitals (heute Krankenhaus Hietzing), deren Bauzeiten auf Grund der übergroßen Dimensionen mehrere Jahre erforderten.

Gleichzeitig kümmerte er sich auch um die verkehrsbedingte Versetzung Der Laimgrubener Kirche Sankt Joseph. Auch entwarf er einen Gaskandelaber für hängendes Gasglühlicht, wofür er 1907 ein Patent erwarb. Mit Genehmigung des Wiener Gemeinderates wurde die Scheiringschen Kandelaber in Wien aufgestellt.

Als Dank für seine zahlreiche Tätigkeiten erhielt Scheiringer ebenso zahlreiche Auszeichnungen und an der rechten Seite des Eingangsportals, der von ihm gebauten Anstaltskirche zum Hl. Borromäus des Versorgungsheimes in Lainz, wurde seine Porträtbüste als Konsolstein angebracht.

Nach dem Ende der Monarchie endete Johann Scheiringer’s Schaffen im Stadtbauamt um 1918. Nachdem seine erste Gattin Louise (1867-1927) gestorben war, ehelichte er im sehr fortgeschrittenen Alter seine zweite Frau Maria Haupt. Kurz vor seinem Tod übersiedelte Scheiringer nach Linz wo er 1934 verstarb. Seine sterbliche Hülle wurde nach Wien überführt und auf dem Hietzinger Friedhof im Familiengrab beigesetzt.


Auszeichnungen 1879 Hagenmüller-Preis der Akademie der bildenden Künste 1880 Hofpreis (Silbermedaille) der Akademie der bildenden Künste 1902 Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone (für die Errichtung d. Kaiser Franz Josephs-Landwehrkaserne) 1907 kaiserliche Belobigung für die Wiedererrichtung der Laimgrubenkirche 1908 ad personam Ernennung zum Stadtarchitekt 1913 Ritter des Franz-Josef-Ordens (für die Errichtung der Krankenanstalt Lainz) Ritter des russischen St. Annen-Ordens III. Klasse Baurat

Werke Um 1880 ………………………

Nachruf Angesichts dieser vielen, für das Stadtbild prägenden Großbauten, die Scheiringer in Wien ausgeführt hat, ist es sehr verwunderlich, dass dieser Architekt heute völlig in Vergessenheit geraten ist. Selbst der Wiener Historiker Felix Czeike führt Scheiringer in seinem Band 5 nur als Entwerfer der Wiener Gaslaternen an.