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[[Datei:Wiegensee P1030363.jpg|mini|Wiegensee im Juli 2015]] | [[Datei:Wiegensee P1030363.jpg|mini|Wiegensee im Juli 2015]] | ||
[[Datei:Gaschurn-Partenen-European nature reserve Wiegensee-Wiegensee-04ASD.jpg|mini|Wiegensee von oben (Sommer 2021)]] | |||
Das '''Europaschutzgebiet Wiegensee''' ([[w:Natura 2000|Natura-2000-Gebiete]]) liegt in der Gemeinde [[Gaschurn]] im [[Bezirk Bludenz]] in [[Vorarlberg]]. Es umfasst den ältesten Stausee des Montafons (der natürlich entstanden ist) und ein Deckenmoor, das eine Seltenheit in Mitteleuropa darstellt. | Das '''Europaschutzgebiet Wiegensee''' ([[w:Natura 2000|Natura-2000-Gebiete]]) liegt in der Gemeinde [[Gaschurn]] im [[Bezirk Bludenz]] in [[Vorarlberg]]. Es umfasst den ältesten Stausee des Montafons (der natürlich entstanden ist) und ein Deckenmoor, das eine Seltenheit in Mitteleuropa darstellt. | ||
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Das Europaschutzgebiet Wiegensee {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.976326|EW=10.092544|type=landmark|name=Europaschutzgebiet Wiegensee, Gaschurn|region=AT-8}} liegt in der größten und in der südlichsten [[w:Gemeinde (Österreich)|Gemeinde]] in Vorarlberg im [[Bezirk Bludenz]], in Gaschurn, zwischen [[w:Versalspitze|Versalspitze]] ({{Höhe|2462|AT}}) und dem Ganifer. Das Europaschutzgebiet verfügt über eine Fläche von 64,74 [[w:Hektar|ha]] und liegt in einer Höhe von etwa {{Höhe|1800|AT}} bis etwa {{Höhe|1960|AT}} Der Name leitet sich vom hier befindlichen Flurstück ''Wiega'' ([[w:Hochdeutsche Sprache|hdt.]]: ''Wiege'')ab. | Das Europaschutzgebiet Wiegensee {{Coordinate|text=ICON2|NS=46.976326|EW=10.092544|type=landmark|name=Europaschutzgebiet Wiegensee, Gaschurn|region=AT-8}} liegt in der größten und in der südlichsten [[w:Gemeinde (Österreich)|Gemeinde]] in Vorarlberg im [[Bezirk Bludenz]], in Gaschurn, zwischen [[w:Versalspitze|Versalspitze]] ({{Höhe|2462|AT}}) und dem Ganifer. Das Europaschutzgebiet verfügt über eine Fläche von 64,74 [[w:Hektar|ha]] und liegt in einer Höhe von etwa {{Höhe|1800|AT}} bis etwa {{Höhe|1960|AT}} Der Name leitet sich vom hier befindlichen Flurstück ''Wiega'' ([[w:Hochdeutsche Sprache|hdt.]]: ''Wiege'')ab. | ||
Das Europaschutzgebiet Wiegensee ist unmittelbar Bestandteil des | Das Europaschutzgebiet Wiegensee ist unmittelbar Bestandteil des [[Europaschutzgebiet Verwall]]<ref>§ 1 der Verordnung der Landesregierung über das Europaschutzgebiet (Natura 2000 Gebiet) "Verwall", LGBl.Nr. 56/2003.</ref>, welches im nördlichsten Teil der Gemeinde Gaschurn liegt (angrenzend zur Gemeinde [[Silbertal]] und [[Sankt Gallenkirch]].<ref>Siehe zeichnerische Darstellung des Amtes der Landesregierung vom 02.05.2003, Zl. IVe-106.00.</ref> Das Europaschutzgebiet hat eine unregelmäßige, leicht [[w:Oval|ovale]], Form und ist etwa 1730 Meter lang und maximal etwa 550 Meter breit. | ||
In der Nähe des Europaschutzgebiet Wiegensee befindet sich das [[Europaschutzgebiet Schuttfluren Tafamunt]]<ref>[[w:Liste der Europaschutzgebiete in Vorarlberg|AT3422000]], mit rund 68 ha.</ref> | |||
=== Wiegenseee === | === Wiegenseee === | ||
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Der Wiegensee wurde durch Pflanzen aufgestaut. Die Staumauer besteht aus Schwingrasen. Die Gräßer wachsen auch auf dem Wasser. Durch die vorhandene Neigung des Geländes werden diese schwimmenden Gräser talwärts gedrückt und wölben sich hoch. Eine solche Erscheinung gilt als äußerst selten und sei hier am Wiegensee bilderbuchmäßig vorzufinden. Dieser Schwingrasen führen aber auch zur Verlandung der Seen. Der Wiegensee stellt dabei noch eine frühe Phase dieser Entwicklung dar. Er wird durch das seitliche Pflanzenwachstum allmählich kleiner. Das abgestorbene Pflanzenmaterial des Schwingrasens kann im Wasser durch Sauerstoffmangel nicht abgebaut werden und füllt den See allmählich von unten her an. Diese Entwicklung kann bei einem weiteren in der Nähe liegenden Weiher bzw. einem ehemaligen Weiher betrachtet werden.<ref name=Joschi>Joschi Kaiser,Hans W. Metzler, Katharina Stocker, Michael Kasper, Georg Neuhauser,Thomas Bachnetzer in: Gebietsführer Europaschutzgebiete Verwall und Wiegensee, Dornbirn 2015, S. 46 ff).</ref> | Der Wiegensee wurde durch Pflanzen aufgestaut. Die Staumauer besteht aus Schwingrasen. Die Gräßer wachsen auch auf dem Wasser. Durch die vorhandene Neigung des Geländes werden diese schwimmenden Gräser talwärts gedrückt und wölben sich hoch. Eine solche Erscheinung gilt als äußerst selten und sei hier am Wiegensee bilderbuchmäßig vorzufinden. Dieser Schwingrasen führen aber auch zur Verlandung der Seen. Der Wiegensee stellt dabei noch eine frühe Phase dieser Entwicklung dar. Er wird durch das seitliche Pflanzenwachstum allmählich kleiner. Das abgestorbene Pflanzenmaterial des Schwingrasens kann im Wasser durch Sauerstoffmangel nicht abgebaut werden und füllt den See allmählich von unten her an. Diese Entwicklung kann bei einem weiteren in der Nähe liegenden Weiher bzw. einem ehemaligen Weiher betrachtet werden.<ref name=Joschi>Joschi Kaiser,Hans W. Metzler, Katharina Stocker, Michael Kasper, Georg Neuhauser,Thomas Bachnetzer in: Gebietsführer Europaschutzgebiete Verwall und Wiegensee, Dornbirn 2015, S. 46 ff).</ref> | ||
Das Europaschutzgebiet und der Wiegensee sind nur zu Fuß erreichbar (u.a. Wormser Höhenweg). Das Europaschutzgebiet und der Wiegensee entwässern in die [[w:Ill (Vorarlberg)|Ill]]. | Das Europaschutzgebiet und der Wiegensee sind nur zu Fuß erreichbar (u.a. [[Wormser Höhenweg]]). Das Europaschutzgebiet und der Wiegensee entwässern in die [[w:Ill (Vorarlberg)|Ill]]. | ||
== Schutzzweck und -umfang == | == Schutzzweck und -umfang == | ||
[[Datei:Gaschurn-Partenen-European nature reserve Wiegensee-Wiegensee-swamp-21ASD.jpg|mini|Der Wiegensee und davor das Verlandungsgebiet]] | |||
[[Datei:Gaschurn-Partenen-European nature reserve Wiegensee-Wiegensee-swamp-22ASD.jpg|mini|Das Verlandungsgebiet von oben im Detail (Sommer 2021)]] | |||
Im Sinne der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhänge I und II der FFH-Richtlinie) sind für dieses Schutzgebiet folgende Besonderheiten maßgebend und geschützt: | Im Sinne der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (Anhänge I und II der FFH-Richtlinie) sind für dieses Schutzgebiet folgende Besonderheiten maßgebend und geschützt: | ||
* lebende Hochmoore, | * lebende Hochmoore, | ||
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* Silikatschutthalden der montanen bis nivalen Stufe, | * Silikatschutthalden der montanen bis nivalen Stufe, | ||
* Bergkiefern Moorwald. | * Bergkiefern Moorwald. | ||
Deckenmoore sind in Österreich sehr selten. Es entsteht ein solches nur unter besonders nassen Bedingungen. Die hier befindlichen Schwingrasen wachsen in den See hinein und bilden scheinbar eine tragfähige Decke. Bei Belastung gibt jedoch der Boden nach und schwingt. Es ist bei dieser Pflanzendecke möglich, durchzubrechen und ''vom Erdboden verschluckt zu werden''. | Deckenmoore sind in Österreich sehr selten. Es entsteht ein solches nur unter besonders nassen Bedingungen. Deckenmoore gehören zu den [[w:Hochmoor|Hochmooren]]. Die Torfmoose legen sich dabei wie eine ''Decke'' über die Landschaft. Deckenmoore finden sich in Österreich nur auf wenigen westexponierten Hängen im Montafon und im Salzkammergut.<ref>Joschi Kaiser,Hans W. Metzler, Katharina Stocker, Michael Kasper, Georg Neuhauser,Thomas Bachnetzer in: Gebietsführer Europaschutzgebiete Verwall und Wiegensee, Dornbirn 2015, S. 52.</ref> Die hier befindlichen Schwingrasen wachsen in den See hinein und bilden scheinbar eine tragfähige Decke. Bei Belastung gibt jedoch der Boden nach und schwingt. Es ist bei dieser Pflanzendecke möglich, durchzubrechen und ''vom Erdboden verschluckt zu werden''. | ||
Im Europaschutzgebiet finden sich auch andere Moorkomplexe, wie Hoch- und Niedermoore sowie Latschenmoorwälder. Rund 100 Meter östlich des Wiegensees befindet sich ein fast vollständig verlandeter Weiher, in und um den sich verschiedenen Moortypen entwickelt haben. Dieser fast vollständig verlandete Weiher zeigt die zukünftige Entwicklung des Wiegensees auf. Etwa 200 Meter östlich vom Wiegensee befindet sich ein vollständig verlandeter Weiher, der schon zum Verlandungsmoor geworden ist.<ref name=Joschi /> | Im Europaschutzgebiet finden sich auch andere Moorkomplexe, wie Hoch- und Niedermoore sowie Latschenmoorwälder. Rund 100 Meter östlich des Wiegensees befindet sich ein fast vollständig verlandeter Weiher, in und um den sich verschiedenen Moortypen entwickelt haben. Dieser fast vollständig verlandete Weiher zeigt die zukünftige Entwicklung des Wiegensees auf. Etwa 200 Meter östlich vom Wiegensee befindet sich ein vollständig verlandeter Weiher, der schon zum Verlandungsmoor geworden ist.<ref name=Joschi /> | ||
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|Kommentar=1. Aufnahme ''Teilinventar Montafon.'' 1984. | |Kommentar=1. Aufnahme ''Teilinventar Montafon.'' 1984. | ||
|Online=[http://apps.vorarlberg.at/archiv/umweltschutz/biotopinventar/Gaschurn.pdf pdf], vorarlberg.at; | |Online=[http://apps.vorarlberg.at/archiv/umweltschutz/biotopinventar/Gaschurn.pdf pdf], vorarlberg.at; http://vogis.cnv.at/biotope/BiotopBericht.py?biotopnr=11018 online], VOGIS}} | ||
* {{Literatur | |||
|Autor= Joschi Kaiser,Hans W. Metzler, Katharina Stocker, Michael Kasper, Georg Neuhauser,Thomas Bachnetzer | |||
|Hrsg= Naturschutzverein Verwall – Klostertaler Bergwälder, Hans W. Metzler, | |||
|Titel= Gebietsführer Europaschutzgebiete Verwall und Wiegensee | |||
|TitelErg= | |||
|Sammelwerk= | |||
|Verlag= | |||
|Ort=Dornbirn | |||
|Datum=2015}} | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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{{SORTIERUNG:Europaschutzgebiet Wiegensee}} | {{SORTIERUNG:Europaschutzgebiet Wiegensee}} | ||
[[Kategorie:Gaschurn]] | [[Kategorie:Gaschurn]] | ||
[[Kategorie:Europaschutzgebiet]] |
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