Stephan II. von Maissau: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Stephan (II.) von Maissau''' (* im 14. Jahrhundert; † [[1396]]) bekleidete das Amt des obersten Marschalls im [[Herzogtum Österreich]].  
'''Stephan (II.) von Maissau''' (* im 14. Jahrhundert, vor / um 1311; † im 14. Jahrhundert, um 1365<ref group="A">ungefähres Geburts- und Sterbejahr nach Hinweisen. Vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 153 und S. 202, mit Fußnote 2</ref>) bekleidete das Amt des obersten Marschalls im [[Herzogtum Österreich]].  


== Herkunft ==
== Herkunft ==
Stephan (II.) von Maissau stammte aus der Familie der [[Maissauer (Adelsfamilie)|Maissauer]], einer bedeutenden Adelsfamilie des Herzogtums Österreich. Er war der Urenkel von [[Otto II. von Maissau|Otto (II.) von  Maissau]] und der älteste Sohn von [[Ulrich I. von Maissau|Ulrich (I.) von Maissau]] aus dessen Ehe mit Anna von [[Heinrich VII. von Schaunberg#Der Werdegang von Heinrichs Vorfahren|Schaunberg]]. Er war mit Elisabeth (Elsbet) von [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Wallsee]], einer Tochter von [[Friedrich II. von Wallsee|Friedrich (II.) von Wallsee-Enns]] und Enkelin von [[Heinrich I. von Wallsee|Heinrich I. von Wallsee-Enns]], verheiratet.<ref name ="Trawnicek276">vgl. Peter Trawnicek: ''Pöggstall und die Grabdenkmäler'', 2002, S. 276</ref> Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder, darunter:
Stephan (II.) von Maissau stammte aus der Familie der [[Maissauer (Adelsfamilie)|Maissauer]], einer bedeutenden Adelsfamilie des Herzogtums Österreich. Er war der Urenkel von [[Otto II. von Maissau|Otto (II.) von  Maissau]] und der älteste Sohn von [[Ulrich I. von Maissau|Ulrich (I.) von Maissau]] aus dessen Ehe mit Gräfin Anna von [[Heinrich VII. von Schaunberg#Der Werdegang von Heinrichs Vorfahren|Schaunberg]]. Er war zweimal verheiratet,  
:* Ulrich von Maissau († um 1406)<ref name ="Trawnicek276"/>
:∞ in 1. Ehe seit 1334 mit Agnes von [[Burgruine Gars am Kamp|Gars]], Tochter und Erbin des Burggrafen Haidenreich von Gars
:* [[Otto IV. von Maissau|Otto IV. von Maissau]] († 1440)<ref name ="Trawnicek276"/>
::* [[Anna von Maissau-Klingenberg-Liechtenstein]] ∞ (1. Ehe) mit Heinrich von Klingenberg (gefallen zu Beginn des 100jährigen Kriege); ∞ (2. Ehe) mit Ulrich von Liechtenstein-Nikolsburg
:* Agnes von Maissau ∞ mit [[Alber IV. von Zelking|Alber (IV.) von Zelking]]<ref name ="harrer63">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 63</ref>
::* [[Heidenreich von Maissau]] († um 1381), begründete die "Schenkenlinie" der Maissauer  
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::* Ulrich (II.) von Maissau († im oder nach dem März 1380)
 
::* Hans (I.) von Maissau ∞ Dorothea von Gars, Erbin der [[Burgruine Gars am Kamp|Herrschaft Gars]], in zweiter Ehe verheiratet mit Andreas von Liechtenstein
###[[Stephan II. von Maissau|Stephan (II.) von Maissau]] ∞ (1. Ehe) mit Agnes von Gars, Tochter und Erbin des Burggrafen Haidenreich von Gars; ∞ (2. Ehe) mit Elisabeth von Maertensdorf, Gräfin von St. Georgen
:∞ in 2. Ehe mit Elisabeth von Maertensdorf, Gräfin von St. Georgen, sie war vielleicht die Ehefrau beziehungsweise Witwe von Paul von Maertensdorf, dem Hofrichter des ungarischen Königs [[Karl I. (Ungarn)|Karl I.]] und damit eine Tochter von Albero von Pottendorf, die dem Kloster St. Bernhard, wo sie beigesetzt wurde, Meßgewänder und Altarbücher spendete.<ref name ="Rigele202">vgl. [[Brigitte Rigele]]: ''Die Maissauer'', 1990, S. 202</ref>
####(1. Ehe) Anna von Maissau ∞ (1. Ehe) mit Heinrich von Klingenberg (gefallen zu Beginn des 100jährigen Kriege); ∞ (2. Ehe) mit Ulrich von Liechtenstein-Nikolsburg
#####(1. Ehe) Tochter ∞ [[Johann von Liechtenstein|Hans von Liechtenstein-Nikolsburg]], Hofmeister von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''")
####(1. Ehe) [[Heidenreich von Maissau]] († um 1381) ∞ mit [[Anna von Kuenring|Anna von Maissau]] († um 1385), er erbte von Leutold (III.) von Kuenring das Amt des Oberstschenken des Herzogtums Österreich, begründete die "Schenkenlinie" der Maissauer  
#####Leopold, auch Leutold von Maissau († 1383)
#####Hans von Maissau († 1397)
######Leopold von Maissau († 1403)
#####Georg von Maissau († 1390) ∞ Kathrein von Kranichberg
#####Margarete von Maissau ∞ mit Pilgrim von Puchheim, einem Sohn von [[Albero von Puchheim|Albero (III.) von Puchheim]], seine Familie zählte nach 1440 zu den Haupterben der Maissauer
####(1. Ehe) Ulrich von Maissau († im oder nach dem März 1380)
####(1. Ehe) Hans von Maissau ∞ Dorothea von Gars, Erbin der [[Burgruine Gars am Kamp|Herrschaft Gars]], in zweiter Ehe verheiratet mit Andreas von Liechtenstein


== Leben ==
== Leben ==
Konrad von Maissau war Marschall des Herzogtums Österreich.<ref name ="Zajic15">vgl. Andreas Zajic: ''Große Herren und Aufsteiger'', 2017, S. 15</ref> Durch die Erbteilung um 1340 gelangte er in den Besitz der Herrschaft [[Pöggstall]]. 1355 ist erstmals auch das Landgericht Pöggstall, das ihnen vermutlich bereits im 13. Jahrhundert unter [[Ottokar II. Přemysl|König Ottokar]]<ref group="A">Für König Přemysl Otakar II. (Przemysl Ottokar II., Ottokar II. Przemysl) finden sich in der Sekundärliteratur verschiedene Namensbezeichnungen. In Österreich war und ist er als Ottokar II. bekannt. Da es in diesem Artikel um die Geschichte jener Gebiete geht, die heute zur Republik beziehungsweise zum "EU-Land" Österreich gehören, wird hier durchgehend die Bezeichnung Ottokar verwendet.</ref> verliehen worden war, im Lehensbesitz der Maissauer belegt.<ref name ="Trawnicek276"/> 1355 hatte er als Herr von Pöggstall einen Streit mit [[Albero von Streitwiesen]], damals Herr von [[Burgruine Mollenburg|Mollenburg]] (heute Teil der Gemeinde [[Weiten (Niederösterreich)|Weiten]]), der durch einen Schiedsspruch unter Vorsitz seines Verwandten Stephan von Maissau entschieden wurde.<ref name ="Zajic15"/>
Als älterster Sohn folgte Stephan (II.) von Maissau seinem Vater als Oberster Marschall des Herzogtums Österreich nach. Diese Würde war zu seiner Zeit aber nur mehr ein repräsentatives, wenn gleich prestigeträchtiges Amt. Da sein ältester Sohn Haidenreich von Maissau von seinem Schwager Leutold (III.) von Kuenring das im Besitz der Kuenringer befindliche Amt des Schenkens des Herzogtums Österreich geerbt hatte, gelangte das Marschallamt nach seinem Tod an seine jüngeren Brüder, zuerst an [[Wernhard I. von Maissau|Wernhard von Maissau]] († um 1380) und dann an [[Konrad von Maissau|Chunrad]] von Maissau († 1396).<ref name ="Rigele153">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 153</ref> 1349 wurde Stephan von Maissau von [[Albrecht II. (Österreich)|Herzog Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") beauftragt, Verfolgte der jüdischen Bevölkerung in der Burg von [[Krems (Niederösterreich)|Krems]] aufzunehmen und für ihre Sicherheit zu sorgen.<ref name ="Rigele215">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 215</ref> Er hielt sich meistens in [[Horn]] auf, seit den 1350er-Jahren aber oft auch in [[Wien]].<ref name ="Rigele216">vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer'', 1990, S. 216</ref>
 
== Erinnerungen an Konrad von Maissau ==
Nach seinem Tod wurde Konrad von Massau in der heutigen [[w:St. Anna im Felde|Filialkirche St. Anna im Felde]] in Pöggstall beigesetzt, wo sich seine Wappengrabplatte erhalten hat.<ref name ="Zajic15"/>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Peter Trawnicek: ''Pöggstall und die Grabdenkmäler in der Kirche St. Anna im Felde''. In: Sbornik Praci filozoficke fakulty brnenske univerzity studia facultatis philosophicae universitatis brunensis C 49, 2002. S. 271-291 [https://digilib.phil.muni.cz/bitstream/handle/11222.digilib/101925/C_Historica_49-2002-1_18.pdf?sequence=1 digital]
* [[Brigitte Rigele]]: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990
* [[Andreas Zajic]]: ''Große Herren und Aufsteiger, Fürstendiener und Hochverräter - Bausteine zur einer Nutzergeschichte von Schloss und Herrschaft Pöggstall''. In: Peter Aichinger-Rosenberger - Andreas Zajic (Hrsg.): ''Menschen und Denkmale''. Schloss Pöggstall. Adelige Residenz zwischen Region und Kaiserhof (= Katalog des Landesmuseums. Neue Folge. Nr. 537). Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, 2017. ISBN 978-3-99028-710-1. S. 13-51


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 16. August 2021, 08:11 Uhr

Die Burg Maissau, nach der sich Stephans Familie benannte, heute

Stephan (II.) von Maissau (* im 14. Jahrhundert, vor / um 1311; † im 14. Jahrhundert, um 1365[A 1]) bekleidete das Amt des obersten Marschalls im Herzogtum Österreich.

Herkunft

Stephan (II.) von Maissau stammte aus der Familie der Maissauer, einer bedeutenden Adelsfamilie des Herzogtums Österreich. Er war der Urenkel von Otto (II.) von Maissau und der älteste Sohn von Ulrich (I.) von Maissau aus dessen Ehe mit Gräfin Anna von Schaunberg. Er war zweimal verheiratet,

∞ in 1. Ehe seit 1334 mit Agnes von Gars, Tochter und Erbin des Burggrafen Haidenreich von Gars
  • Anna von Maissau-Klingenberg-Liechtenstein ∞ (1. Ehe) mit Heinrich von Klingenberg (gefallen zu Beginn des 100jährigen Kriege); ∞ (2. Ehe) mit Ulrich von Liechtenstein-Nikolsburg
  • Heidenreich von Maissau († um 1381), begründete die "Schenkenlinie" der Maissauer
  • Ulrich (II.) von Maissau († im oder nach dem März 1380)
  • Hans (I.) von Maissau ∞ Dorothea von Gars, Erbin der Herrschaft Gars, in zweiter Ehe verheiratet mit Andreas von Liechtenstein
∞ in 2. Ehe mit Elisabeth von Maertensdorf, Gräfin von St. Georgen, sie war vielleicht die Ehefrau beziehungsweise Witwe von Paul von Maertensdorf, dem Hofrichter des ungarischen Königs Karl I. und damit eine Tochter von Albero von Pottendorf, die dem Kloster St. Bernhard, wo sie beigesetzt wurde, Meßgewänder und Altarbücher spendete.[1]

Leben

Als älterster Sohn folgte Stephan (II.) von Maissau seinem Vater als Oberster Marschall des Herzogtums Österreich nach. Diese Würde war zu seiner Zeit aber nur mehr ein repräsentatives, wenn gleich prestigeträchtiges Amt. Da sein ältester Sohn Haidenreich von Maissau von seinem Schwager Leutold (III.) von Kuenring das im Besitz der Kuenringer befindliche Amt des Schenkens des Herzogtums Österreich geerbt hatte, gelangte das Marschallamt nach seinem Tod an seine jüngeren Brüder, zuerst an Wernhard von Maissau († um 1380) und dann an Chunrad von Maissau († 1396).[2] 1349 wurde Stephan von Maissau von Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht dem Lahmen") beauftragt, Verfolgte der jüdischen Bevölkerung in der Burg von Krems aufzunehmen und für ihre Sicherheit zu sorgen.[3] Er hielt sich meistens in Horn auf, seit den 1350er-Jahren aber oft auch in Wien.[4]

Literatur

  • Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990

Einzelnachweise

  1. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 202
  2. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 153
  3. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 215
  4. vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 216

Anmerkungen

  1. ungefähres Geburts- und Sterbejahr nach Hinweisen. Vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer, 1990, S. 153 und S. 202, mit Fußnote 2