Berthold von Wehingen: Unterschied zwischen den Versionen

Zeile 8: Zeile 8:


== Leben ==
== Leben ==
Berthold von Wehingen hatte an der [[w:Karls-Universität|Prager]] und der [[w:Universität Wien|Wiener]] Universität studiert. An der Wiener Universität erwarb er 1373 den Titel eines Magister der Sieben Freien Künste. Seine Klerikerkarriere begann er als Kanoniker des Domkapitels in [[w:Hochstift Passau|Passau]]. Wenig später gelangte er in den Besitz der landesfürstlichen Pfarre [[Rußbach]] und wurde Dompropst des Domkapitels zu St. Stephan in Wien. 1381 wurde er Fürst-Bischof der [[w:Hochstift Freising|Diözese Freising]]. 1404-1406 war er Kandidat für das [[w:Erzstift Salzburg|Erzbistum Salzburg]], konnte sich aber als Fürst-Erzbischof nicht durchsetzen. Berthold von Wehingen erwarb sich große Verdienste um die [[w:Universität (Wien)|Wiener Universität]].<ref name ="Mits81">vgl. Oskar Mitis: ''Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich'', S. 81</ref>
Berthold von Wehingen hatte an der [[w:Karls-Universität|Prager]] und der [[w:Universität Wien|Wiener]] Universität studiert. An der Wiener Universität erwarb er 1373 den Titel eines Magister der Sieben Freien Künste.<ref name ="Mits81">vgl. Oskar Mitis: ''Die schwäbischen Herren von Wehingen in Österreich'', S. 81</ref> An der Prager Juristenuniversität, wo er danach ein Studium für kanonisches Recht aufgenommen hatte, wurde ihm bereits in seinem zweiten Studienjahr (1374/75) die Würde eines Rektors angetragen.<ref name="lackner339>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2001, Bd. 2, S. 339</ref>


Politisch wirkte er vor allem im Dienst der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]]. 1381-1410 war er Kanzler des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Er war ein enger Mitarbeiter der Herzöge [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.) mit dem Zopfe]], [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.) dem Weltwunder]] und [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]]. In der Zeit der Vormundschaft über [[Albrecht V. (Österreich)|Herzog Albrecht (V.)]], dem späteren König Albrecht II., soll er zu dessen loyalen Anhängern gehört haben.
Seine Klerikerkarriere begann er als Kanoniker des Domkapitels in [[w:Hochstift Passau|Passau]]. Wenig später gelangte er in den Besitz der gutdotierten landesfürstlichen Pfarre [[Rußbach]] und wurde Dompropst des Allerheiligenkapitels zu St. Stephan in Wien und gleichzeitig Kanzler der [[w:Universität (Wien)|Wiener Universität]], um die er sich große Verdienste erwarb.<ref name ="Mits81"/><ref name="lackner339/> 1381 wurde er Fürst-Bischof der [[w:Hochstift Freising|Diözese Freising]] (Providierung durch den [[w:Urban VI.|Papst]] am 20. September 1381, Investur mit den Regalien des Hochstifts durch den [[Wenzel (HRR)| am 5. September 1382 und erste Amtshandlung als Bischof im Dezember 1383<ref >vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2001, Bd. 2, S. 339f.</ref>). 1404-1406 war er Kandidat für das [[w:Erzstift Salzburg|Erzbistum Salzburg]], konnte sich aber als Fürst-Erzbischof nicht durchsetzen.<ref name ="Mits81"/>
 
Politisch wirkte er vor allem im Dienst der [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]]. 1381-1410 war er Kanzler des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Er war ein enger Mitarbeiter der Herzöge [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''"]], [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.) "''dem Weltwunder''"]] und [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm "''dem Freundlichen''"]]. In der Zeit der Vormundschaft über [[Albrecht V. (Österreich)|Herzog Albrecht (V.)]], dem späteren König Albrecht II., gehörte er zu dessen loyalen Anhängern.
 
== Berthold von Wehingen als Kanzler der Herzöge von Österreich ==
Im Unterschied zu seinen beiden Vorgängern [[Johann Ribi]] und [[Johannes Ministri]] hatte Berthold von Wehingen, ehe er am 3. Mai 1381 erstmals als Kanzler genannt wurde, zuvor nicht als Schreiber oder Pronotar in der herzoglichen Kanzlei gearbeitet. Er spielte eine bedeutende Rolle am Hof von Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''", konkurrierte aber zunächst mit dessen Hofmeister [[Johann von Liechtenstein]] und dessen Hubmeister [[Hans von Tirna]] um die Gunst des Herzogs.<ref name="lackner340>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2001, Bd. 2, S. 340</ref> Es spricht einiges dafür, dass er zu den schärfsten Gegnern des Hofmeisters gehörte und an dessen Sturz im Herbst 1894 maßgeblich beteiligt war.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2001, Bd. 2, S. 343ff.</ref> Nach diesem galt er als der engste Mitarbeiter des Herzogs.<ref name="lackner340/> In den beiden letzten Regierungsjahren war er wesentlich an den Versuchen des Herzogs mitbeteiligt, die "römische Königskrone" zu erlangen.<ref>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2001, Bd. 2, S. 342f.</ref>
 
== Berthold von Wehingen als Schiedsrichter ==
Berthold von Wehingen ist häufig als Schiedsrichter hervorgetreten. Nachdem zum Beispiel das [[w:Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] mit dem [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtum Bayern]] 1382 einen Krieg um die Propstei von [[w:Berchtesgaden|Berchtesgaden]] geführt hatte, wurde dieser Konflikt am 24. Oktober 1384 durch einen Schiedsspruch vorläufig beendet, den Berthold von Wehingen in Powang (heute Teil der Gemeinde [[Strass im Attergau]]) fällte. Er gehörte gemeinsam mit [[Rudolf I. von Wallsee|Rudolf (I.) von Wallsee]] zu [[Enns]], dem Landmarschall des Herzogtums Österreich, zu jener bilateralen Schiedkommission, die am 4. Dezember 1385 in [[Retz]] Konflikte zwischen Herzog Albrecht (III.) und [[Wenzel (HRR)|König Wenzel]] schlichtete.<ref name="lackner341>vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2001, Bd. 2, S. 341</ref>
 
Berthold von Wehingen zählte zu den Sieglern des Vertrags von Wien (10. Oktober 1386), wobei in der Forschung angenommen wird, dass er zuvor auch eine maßgebliche Rolle beim Zustandekommen von diesem gespielt hatte.<ref name="lackner341/>


== Vermögensverhältnisse ==
== Vermögensverhältnisse ==
48.827

Bearbeitungen