Hieronymuskloster (Wien): Unterschied zwischen den Versionen

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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Martin Roland: Das Büsserinnenhaus St. Hieronymus in Wien. Ein vorläufiger Quellenüberblick bis ca. 1500 [http://www.univie.ac.at/paecht-archiv-wien/dateien/Quellen-St-Hieronymus-Wien.html Link], eingesehen am 30. April 2017
* Martin Roland: Das Büsserinnenhaus St. Hieronymus in Wien. Ein vorläufiger Quellenüberblick bis ca. 1500 [http://www.univie.ac.at/paecht-archiv-wien/dateien/Quellen-St-Hieronymus-Wien.html Link], eingesehen am 30. April 2017
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 8. Dezember 2021, 19:38 Uhr

Das Hieronymuskloster in Wien (heute im 1. Wiener Gemeindebezirk, Konskriptionsnummer 913) war eine Ordenseinrichtung für gefallene Frauen. Später wurde hier das Franziskanerkloster untergebracht.

Anfänge - ein Haus für bekehrte Frauen

Im Jahr 1383 gründeten einige Wiener Bürgerfamilie am heutigen Franziskanerplatz in Wien ein Büßerinnenkloster, ein Haus der bekehrten Frauen. Bei diesem Kloster, das auch das Büßerinnenhaus genannt wurde, handelte sich um eine Einrichtung, die ehemaligen Hübschlerinnen eine Gelegenheit zur Resozialisierung und Rückkehr ins bürgerliche Leben bot. Diese lebten hier in einer klosterähnlichen Gemeinschaft unter der Leitung einer Meisterin, waren zu Bußübungen und einem Leben in dieser Gemeinschaft verpflichtet. Herzog Albrecht III. von Österreich (Albrecht mit dem Zopfe) bestätigte dem Büßerinnenkloster im Jahr 1384 die Steuer- und Zollfreiheit und unterstellte die Einrichtung der Stadt Wien. Als Folge wurde die wirtschaftliche Aufsicht des Klosters nun vier periodisch gewählten Verwesern aus der Bürgerschaft anvertraut. Eine besondere Regelung war, dass es den früheren Hübschlerinnen erlaubt war, das Kloster wieder zu verlassen, um eine Ehe einzugehen. In diesem Fall durfte ihnen ihre Vergangenheit nicht vorgehalten werden, ein Verstoß gegen diese Regel wurde mit einer schweren Strafe geahndet. Frauen, die rückfällig wurden, drohte allerdings der Tod durch Ertränken.

Für das Büßerinnenkloster wurde eine Kapelle erbaut, die im Jahr 1387 fertig gestellt war und dem Heiligen Hieronymus geweiht war. In der Folge erwarb das Büßerinnenkloster von der Schreiberzeche ein Haus im Gäßlein zwischen Singerstraße und Weihburggasse, wo zwischen 1411 und 1414 eine Wohnung für den Kaplan, der die Einrichtung betreute, errichtet wurde.

Die Einrichtungen wurden weiterhin mit vielen Schenkungen bedacht und im 15. Jahrhundert daher umgebaut. Bereits 1437 wurde das Büßerinnenkloster durch die Schenkung des Hauses von Hanns Newnhawser und dem Lilienfelder Haus in der Singerstraße, die beide von Simon und Magdalene Pötel angekauft worden waren, wesentlich vergrößert. Durch die zahlreichen Unterstützungen konnte im Jahr 1476 auch die Kapelle erweitert und in eine Kirche umgewandelt werden, aus der die spätere Franziskanerkirche entstanden sein dürfte. 1480 bestätigte Kaiser Friedrich III. dem Büßerinnenkloster die Privilegien. Der Bürgermeister Konrad Hölzler der Jüngere bedachte das Büßerinnenkloster in seinem Testament dem Büßerinnenkloster mit zwei Häusern in der heutigen Landskrongasse (heute Wien: 1, Landskrongasse 1-3) und Weihburggasse (heute: Wien 1, Weihburggasse 14) mit Garten. Bis zur Reformation erfreute sich das Kloster regen Zuspruchs.

Niedergang des Büßerinnenklosters

Mit dem großen Stadtbrand von Wien im Jahr 1525 und der Ersten Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1429 begann der Niedergang des Büßerinnenklosters, das zunächst nur notdürftig wiederhergestellt wurde. Als Folge der Reformation kam es zur Flucht vieler Büßerinnen und der Ruf der Einrichtung nahm wesentlichen Schaden. Bereits im Jahr 1543 wurden bei einer Klostervisitation nur noch acht Frauen vorgefunden, die damalige Meisterin Juliane Kleeberger wurde, da sie angeblich Orgien geduldet und mitveranstaltet hatte, in Untersuchung gezogen, sie starb im Bußhaus. In der Folge mehrten sich die Skandale.

Jungfrauenzuchtschule und Franziskanerkloster

Schon 1569 entstand der Plan, das Kloster in eine Schule umzuwandeln, dieser wurde 1572 mit der Errichtung der städtischen Jungfrauenzuchtschule, einer Art Waisenhaus, verwirklicht, nachdem das Büßerinnenkloster im Jahr zuvor völlig verlassen war. Nachdem die Jungfrauenzuchtschule 1589 ins Nikolaikloster (in der heutigen Singerstraße) übersiedelt war, wurde das ganze Haus (zusammen mit der 1387 geweihten Kapelle Zum heiligen Hieronymus und dem kleinen Gebäude für die Geistlichen den Franziskanern übergeben. Im Jahr 1589 entstand hier ein Franziskanerkloster mit einer Klosterkirche.

Erinnerungen an der Hieronymuskloster

In den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek befinden sich eine deutsches Psalterium und Hymnar mit deutsch-gotischer Choralnotation (geschaffen um 1477). Diese wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit im Auftrag von Kaiser Friedrich III. für das Hieronymuskloster angelegt.[1]

Das Hieronymuskloster als Schauplatz in belletristischen Darstellungen

  • Anna Fuchs: Das gelbe Hurentuch. (Historische Romane im Gmeiner-Verlag). Gmeiner-Verlag 2013, ISBN 978-3-8392-1462-6
  • Anna Fuchs: Der blaue Liebesknoten. (Historische Romane im Gmeiner-Verlag). Gmeiner-Verlag 2014, ISBN 978-3839215753

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Alois Haidinger: Gebetbücher für Friedrich III. und Eleonore. In: Andreas Fingernagel (Hrsg.): Goldene Zeiten. Meisterwerke der Buchkunst von der Gotik bis zur Renaissance. Katalogband zur Ausstellung in der Österreichischen Nationalbibliothek vom 20. November 2015 bis 21. Februar 2016. Quaternio Verlag, Luzern, 2015. ISBN 978-3-905924-32-9 / ISBN 978-3-905924-46-6, S. 59