Johann Heinrich IV.: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Johann Heinrich of Gorizia.jpg|thumb|Graf Johann (I.) Heinrich von Görz, Porträt (1579 / 1587) von Antoni Boys (* um 1530 /1550; † nach 1593)]]
'''Graf Johann (I.) von Görz-Tirol'''<ref group="A">Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 8</ref> (* [[Februar]] [[1323]]<ref name ="baum186">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 186</ref>; † [[17. August]] [[1338]]<ref name ="baum193">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 193</ref>), auch '''Graf Johann (I.) Heinrich von Görz-Tirol''' oder '''Graf Johann Heinrich IV. von Görz''', herrschte "de forma" über Teile im heutigen Kärnten.
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== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Graf Johann (I.) Heinrich entstammte dem [[Heinrich II. von Görz(-Tirol)#Herkunft und Familie|"albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol]]. Er war der einzige Sohn des [[Heinrich II. von Görz(-Tirol)|Grafen Heinrich (II.) von Görz(-Tirol)]] aus dessen zweiter Ehe mit Herzogin Beatrix von (Nieder-)Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> († 30. April 1360<ref name ="baum193"/>), Tochter von [[w:Stephan I. (Bayern)|Herzog Stephan (I.) von Baiern]], die nach seinem Tod als Regentin ihrem Sohn das Erbe zu erhalten versuchte und außerdem den Kult des Chinareisenden [[w:Odorich von Portenau|Odorich von Portenau (Odorico von Pordenone)]] († 1331) förderte<ref name ="baum193"/>. Am 27. April 1335 wurde er mit [[Anna von Österreich (1318-1343)|Herzogin Anna von Österreich (1318-1343)]], einer Tochter des verstorbenen [[Friedrich der Schöne|Herzogs Friedrich I. von Österreich ("''Friedrich dem Schönen''")]] (als [[w:römisch-deutscher König|römisch-deutscher König]] beziehungsweise Gegenkönig: Friedrich III.) verlobt, die er 1336 in [[Wien]] heiratete.<ref name ="baumStammtafel">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 192 und Stammtafel</ref>
Graf Johann (I.) Heinrich entstammte dem [[Meinhard I.#Herkunft und Familie|"albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol]]. Er war der einzige Sohn des Grafen [[Heinrich II. von Görz(-Tirol)|Heinrich (II.) von Görz]], der über die "''innere Grafschaft Görz''" herrschte, aus dessen zweiter Ehe mit Herzogin Beatrix von (Nieder-)Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> († 30. April 1360<ref name ="baum193"/>), einer Tochter von [[w:Stephan I. (Bayern)|Herzog Stephan (I.) von Baiern]], die nach dem Tod ihres Ehemannes als Regentin ihrem Sohn das Erbe zu erhalten versuchte und außerdem den Kult um den "Chinareisenden" [[w:Odorich von Portenau|Odorich von Portenau (Odorico von Pordenone)]] († 1331) förderte<ref name ="baum193"/>. Am 27. April 1335 wurde er mit seiner Verwandten<ref group="A">Johann Heinrichs Ehefrau [[Anna von Österreich (1318-1343)|Anna von Österreich]] war die Nichte von [[Otto der Fröhliche|Herzog Otto von Österreich]] ("''Otto dem Fröhlichen''"), dessen Ehefrau [[Elisabeth von Niederbayern|Elisabeth von Niederbaiern]] die jüngere Schwester von Johann Heinrichs Mutter Beatrix war.</ref> [[Anna von Österreich (1318-1343)|Anna von Österreich]] († 1343), der jüngeren Tochter von [[Friedrich der Schöne|Herzog Friedrich (I.) von Österreich]], besser bekannt als König Friedrich "''der Schöne''" verlobt, die er 1336 in [[Wien]] heiratete.<ref name ="baumStammtafel">vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 192 und Stammtafel</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters wurde Graf Johann (I.) Heinrich sein Nachfolger. Die Vormundschaft über die "innere Grafschaft Görz" übernahmen seine Mutter Beatrix, [[w:Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich von Kärnten]] († 1335) und [[Albert II. von Görz-Tirol|Graf Albert (II.) von Görz(-Tirol)]] († 1427). Nach dem Tod des Letzteren wurde sie um 1329 seinem ältesten Sohn [[Albert III. (Görz)|Graf Albert (III.) von Görz(-Tirol)]] übertragen, der nach Johanns Tod gemeinsam mit seinen jüngeren Brüdern, den Grafen [[Heinrich V. (Görz)|Heinrich (III.)]] und [[Meinhard VI. (Görz)|Meinhard (VI.)]] von Görz(-Tirol), dessen Nachfolge antrat.<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 184 und S. 186-195</ref>  
Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters wurde Graf Johann (I.) Heinrich sein Nachfolger. Da er noch ein Kind war, übernahmen die Herrschaft über die "''innere Grafschaft Görz''" seine Mutter Beatrix, [[Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich von Kärnten]] († 1335) und [[Albert II. von Görz-Tirol|Graf Albert (II.) von Görz(-Tirol)]] († 1427) als seine Vormunde. Nach dem Tod des Letzteren wurden dessen Rechte und Pflichten als Vormund um 1329 seinem ältesten Sohn [[Albert III. (Görz)|Graf Albert (III.) von Görz(-Tirol)]] übertragen, der nach dem Tod von Johann (I.) Heinrich gemeinsam mit seinen jüngeren Brüdern, den Grafen [[Heinrich V. (Görz)|Heinrich (III.)]] und [[Meinhard VI. (Görz)|Meinhard (VI.)]] von Görz(-Tirol), dessen Nachfolge antrat.<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 184 und S. 186-195</ref>  


Während Johanns "Regierungszeit" gingen die meisten Erwerbungen und Eroberungen (in Oberitalien), die seinem Vater Heinrich (II.) gelungen waren, wieder verloren. Nach seinem Tod dürften die [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] Anspruch auf Teile der Grafschaft Götz als Witwengut von Herzogin Anna erhoben haben. 1340 verzichtete Herzogin Anna ihre Morgengabe beziehungsweise auf jene Besitzungen, auf welche sie versichert gewesen war. Nach einer weiteren Einigung mit dem [[w:Patriarchat von Aquileia|Patriarchen von Aquileia]] gelangten Graf Albert (III.) und seine Brüder wieder in den Besitz der gesamten Grafschaft, die ihr Großvater Albert (I.) hinterlassen hatte.<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 194</ref>
Während der "Regierungszeit" von Johann (I.) Heinrich gingen die meisten Erwerbungen und Eroberungen im heutigen Oberitalien, die seinem Vater Heinrich (II.) gelungen waren, wieder verloren. Nach dem Tod von Johann (I.) Heinrich versuchten die [[Habsburger|Herzöge von Österreich (Habsburger)]] Teile der "''inneren Grafschaft Görz''" als Witwengut ihrer Nichte Anna in ihren Besitz zu bringen, doch letztlich leistete diese 1340 auf ihre Morgengabe beziehungsweise auf jene Besitzungen, auf welche diese gesichert gewesen war, Verzicht. Nach einer weiteren Einigung mit dem [[w:Patriarchat von Aquileia|Patriarchen von Aquileia]] gelangten Graf Albert (III.) und seine Brüder wieder in den Besitz der gesamten Grafschaft, die ihr Großvater Albert (I.) hinterlassen hatte.<ref>vgl. Wilhelm Baum: ''Die Grafen von Görz'', 2000, S. 194</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Wilhelm Baum|Wilhelm Baum]]: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000. ISBN 978-3902005045<ref group="A">Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.</ref>
* [[w:Wilhelm Baum (Historiker)|Wilhelm Baum]]: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters. Kitab, Klagenfurt, 2000. ISBN 978-3902005045<ref group="A">Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.</ref>
 
== Weblinks ==
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==Einzelnachweise ==
==Einzelnachweise ==
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| AMT        = [[Grafschaft Tirol#Herrscher der Grafschaft Lienz beziehungsweise von Osttirol|Herrscher über Teile des späteren Osttirols]]
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Aktuelle Version vom 25. Dezember 2021, 22:59 Uhr

Graf Johann (I.) Heinrich von Görz, Porträt (1579 / 1587) von Antoni Boys (* um 1530 /1550; † nach 1593)

Graf Johann (I.) von Görz-Tirol[A 1] (* Februar 1323[1]; † 17. August 1338[2]), auch Graf Johann (I.) Heinrich von Görz-Tirol oder Graf Johann Heinrich IV. von Görz, herrschte "de forma" über Teile im heutigen Kärnten.

Herkunft und Familie

Graf Johann (I.) Heinrich entstammte dem "albertinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol. Er war der einzige Sohn des Grafen Heinrich (II.) von Görz, der über die "innere Grafschaft Görz" herrschte, aus dessen zweiter Ehe mit Herzogin Beatrix von (Nieder-)Baiern[A 2] († 30. April 1360[2]), einer Tochter von Herzog Stephan (I.) von Baiern, die nach dem Tod ihres Ehemannes als Regentin ihrem Sohn das Erbe zu erhalten versuchte und außerdem den Kult um den "Chinareisenden" Odorich von Portenau (Odorico von Pordenone) († 1331) förderte[2]. Am 27. April 1335 wurde er mit seiner Verwandten[A 3] Anna von Österreich († 1343), der jüngeren Tochter von Herzog Friedrich (I.) von Österreich, besser bekannt als König Friedrich "der Schöne" verlobt, die er 1336 in Wien heiratete.[3]

Leben

Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters wurde Graf Johann (I.) Heinrich sein Nachfolger. Da er noch ein Kind war, übernahmen die Herrschaft über die "innere Grafschaft Görz" seine Mutter Beatrix, Herzog Heinrich von Kärnten († 1335) und Graf Albert (II.) von Görz(-Tirol) († 1427) als seine Vormunde. Nach dem Tod des Letzteren wurden dessen Rechte und Pflichten als Vormund um 1329 seinem ältesten Sohn Graf Albert (III.) von Görz(-Tirol) übertragen, der nach dem Tod von Johann (I.) Heinrich gemeinsam mit seinen jüngeren Brüdern, den Grafen Heinrich (III.) und Meinhard (VI.) von Görz(-Tirol), dessen Nachfolge antrat.[4]

Während der "Regierungszeit" von Johann (I.) Heinrich gingen die meisten Erwerbungen und Eroberungen im heutigen Oberitalien, die seinem Vater Heinrich (II.) gelungen waren, wieder verloren. Nach dem Tod von Johann (I.) Heinrich versuchten die Herzöge von Österreich (Habsburger) Teile der "inneren Grafschaft Görz" als Witwengut ihrer Nichte Anna in ihren Besitz zu bringen, doch letztlich leistete diese 1340 auf ihre Morgengabe beziehungsweise auf jene Besitzungen, auf welche diese gesichert gewesen war, Verzicht. Nach einer weiteren Einigung mit dem Patriarchen von Aquileia gelangten Graf Albert (III.) und seine Brüder wieder in den Besitz der gesamten Grafschaft, die ihr Großvater Albert (I.) hinterlassen hatte.[5]

Literatur

Weblinks

 Johann (I.) Heinrich von Görz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 186
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 193
  3. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 192 und Stammtafel
  4. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 184 und S. 186-195
  5. vgl. Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 194

Anmerkungen

  1. Numerierung nach Wilhelm Baum: Die Grafen von Görz, 2000, S. 8
  2. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
  3. Johann Heinrichs Ehefrau Anna von Österreich war die Nichte von Herzog Otto von Österreich ("Otto dem Fröhlichen"), dessen Ehefrau Elisabeth von Niederbaiern die jüngere Schwester von Johann Heinrichs Mutter Beatrix war.
  4. Bisher die einzige deutschsprachige wissenschaftliche Monographie zu den Grafen von Görz, quellenfundiert, aber in Bezug auf Sachlichkeit und Objektivität sind leider Abstriche zu machen.
VorgängerAmtNachfolger
Heinrich (II.) von GörzHerrscher über Teile des späteren Osttirols
ca. 1323-1338
Vormundschaft: Beatrix von Niederbaiern (Mutter)
gemeinsam mit Albert (II.) von Görz (ca. 1323-1327), Heinrich (VI.) von Kärnten (ca. 1323-1335) und Graf Albert (III.) von Görz (ca. 1335-1338)
Albert (III.) von Görz, Heinrich (III.) von Görz
und Meinhard (VI.) von Görz
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