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'''Konrad von Tulln''' (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert, um 1293) war Abt des Dominikanerklosters in [[Tulln an der Donau|Tulln]]. | '''Konrad von Tulln''' (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert, um 1293) war Abt des Dominikanerklosters in [[Tulln an der Donau|Tulln]] und unter den Königen [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar II.]]<ref group="A">Für König Přemysl Otakar II. (Przemysl Ottokar II., Ottokar II. Przemysl) finden sich in der Sekundärliteratur verschiedene Namensbezeichnungen. In Österreich war und ist er als Ottokar II. bekannt. Da es in diesem Artikel um die Geschichte jener Gebiete geht, die heute zur Republik Österreich gehören, wird hier die Bezeichung Ottokar verwendet.</ref> und [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] Landschreiber der Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]]. | ||
== Herkunft und Familie == | ==Herkunft und Familie== | ||
Konrad von Tulln war mit Eyta verheiratet und hatte aus dieser Ehe Kinder. Nach seinem Eintritt in das Dominikanerkloster "Zum heiligen Kreuz" in Tulln traten seine Ehefrau und seine Tochter Katharina als Novizinnen in das dazugehörige Frauenkloster ein, dessen Priorin Eyta später war.<ref name ="wienwiki">vgl. {{WiWi|Konrad_von_Tulln||Konrad von Tulln}}, abgerufen am 25. Dezember 2018</ref> Seine Tochter Adelheid heiratete [[Otto von Ried|Otto von Kahlenberg]].<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 266</ref> | Konrad von Tulln war mit Eyta verheiratet und hatte aus dieser Ehe Kinder. Nach seinem Eintritt in das Dominikanerkloster "Zum heiligen Kreuz" in Tulln traten seine Ehefrau und seine Tochter Katharina als Novizinnen in das dazugehörige Frauenkloster ein, dessen Priorin Eyta später war.<ref name="wienwiki">vgl. {{WiWi|Konrad_von_Tulln||Konrad von Tulln}}, abgerufen am 25. Dezember 2018</ref> Seine Tochter Adelheid heiratete [[Otto von Ried|Otto von Kahlenberg]].<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 266''</ref> | ||
== Leben == | ==Leben== | ||
Konrad von Tulln war ein Bürger der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich. Sie gehörte zu den [[w:Landstände|Landständen]] des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den [[Babenbergern]] war Wien seit Herzog [[Heinrich II. (Österreich)|Heinrich (II.)]] von [[ | Konrad von Tulln war ein Bürger der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich. Sie gehörte zu den [[w:Landstände|Landständen]] des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den [[Babenberger|Babenbergern]] war Wien seit Herzog [[Heinrich II. (Österreich)|Heinrich (II.)]] von [[Herzogtum Österreich|Österreich]] ("''Heinrich Jasomirgott''") gewöhnlich der Sitz des Herzogs von Österreich. Wien gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]], wurde aber erst im 17. Jahrhundert endgültig die Hauptstadt ihres Reiches.</ref> und unter dem "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" Ottokar Landschreiber<ref group="A">Der Landschreiber war damals der Leiter des Finanzwesens.</ref> der Herzogtümer Österreich und Steier. Besondere Bedeutung erlangte er als dessen Geldgeber. Nachdem der "römische König" Rudolf I. die Stadt Wien eingenommen hatte, übte Konrad von Tulln seine Ämter auch unter diesem aus.<ref name="wienwiki" /> In dieser Funktion war Konrad von Tulln Finanzier und Pächter der landesfürstlichen Einnahmen. Nach Rudolfs Abreise 1281 dürften die Landherren wegen der in diesem Zusammenhang erfolgten Verpfändungen enormen Druck auf ihn ausgeübt haben.<ref>vgl. Brigitte Rigele: ''Die Maissauer''. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990. S. 158f., mit Fußnote 63</ref> Obwohl er einer der reichsten Männer seiner Zeit war, fasste er um 1282 den Entschluss dem weltlichen Leben zu entsagen und in das Dominikanerkloster "Zum heiligen Kreuz" in Tulln einzutreten, dessen Prior er später wurde.<ref name="wienwiki"/> | ||
== Vermögensverhältnisse == | ==Vermögensverhältnisse== | ||
Nachdem die Kuenringer am 21. Juli 1280 auf die Burg und Herrschaft Ried am Riederberg (heute Teil der Gemeinde [[Sieghartskirchen]]) verzichtet hatten, wurde diese nur wenig später an Konrad von Tulln verpfändet, der Ried zur Ausstattung seiner Tochter Adelheid nutzte.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 342</ref> | Nachdem die Kuenringer am 21. Juli 1280 auf die Burg und Herrschaft [[w:Burgruine Ried am Riederberg|Ried am Riederberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Sieghartskirchen]]) verzichtet hatten, wurde diese nur wenig später an Konrad von Tulln verpfändet, der Ried zur Ausstattung seiner Tochter Adelheid nutzte.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 342''</ref> Dadurch gelangte Ried in den Besitz von Otto von Kahlenberg.<ref name ="Lackner58">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 58</ref> | ||
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Aktuelle Version vom 4. Januar 2022, 22:18 Uhr
Konrad von Tulln (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert, um 1293) war Abt des Dominikanerklosters in Tulln und unter den Königen Ottokar II.[A 1] und König Rudolf I. Landschreiber der Herzogtümer Österreich und Steier.
Herkunft und Familie
Konrad von Tulln war mit Eyta verheiratet und hatte aus dieser Ehe Kinder. Nach seinem Eintritt in das Dominikanerkloster "Zum heiligen Kreuz" in Tulln traten seine Ehefrau und seine Tochter Katharina als Novizinnen in das dazugehörige Frauenkloster ein, dessen Priorin Eyta später war.[1] Seine Tochter Adelheid heiratete Otto von Kahlenberg.[2]
Leben
Konrad von Tulln war ein Bürger der Stadt Wien[A 2] und unter dem "Böhmenkönig" Ottokar Landschreiber[A 3] der Herzogtümer Österreich und Steier. Besondere Bedeutung erlangte er als dessen Geldgeber. Nachdem der "römische König" Rudolf I. die Stadt Wien eingenommen hatte, übte Konrad von Tulln seine Ämter auch unter diesem aus.[1] In dieser Funktion war Konrad von Tulln Finanzier und Pächter der landesfürstlichen Einnahmen. Nach Rudolfs Abreise 1281 dürften die Landherren wegen der in diesem Zusammenhang erfolgten Verpfändungen enormen Druck auf ihn ausgeübt haben.[3] Obwohl er einer der reichsten Männer seiner Zeit war, fasste er um 1282 den Entschluss dem weltlichen Leben zu entsagen und in das Dominikanerkloster "Zum heiligen Kreuz" in Tulln einzutreten, dessen Prior er später wurde.[1]
Vermögensverhältnisse
Nachdem die Kuenringer am 21. Juli 1280 auf die Burg und Herrschaft Ried am Riederberg (heute Teil der Gemeinde Sieghartskirchen) verzichtet hatten, wurde diese nur wenig später an Konrad von Tulln verpfändet, der Ried zur Ausstattung seiner Tochter Adelheid nutzte.[4] Dadurch gelangte Ried in den Besitz von Otto von Kahlenberg.[5]
Erinnerungen an Konrad von Tulln
In Tulln ist die Konrad-von-Tulln-Gasse nach ihm benannt.
Weblinks
- Konrad von Tulln im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
- Burg Ried, Burgried.AT
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Konrad von Tulln im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 25. Dezember 2018
- ↑ vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 266
- ↑ vgl. Brigitte Rigele: Die Maissauer. Landherren im Schatten der Kuenringer. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1990. S. 158f., mit Fußnote 63
- ↑ vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 342
- ↑ vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5. S. 58
Anmerkungen
- ↑ Für König Přemysl Otakar II. (Przemysl Ottokar II., Ottokar II. Przemysl) finden sich in der Sekundärliteratur verschiedene Namensbezeichnungen. In Österreich war und ist er als Ottokar II. bekannt. Da es in diesem Artikel um die Geschichte jener Gebiete geht, die heute zur Republik Österreich gehören, wird hier die Bezeichung Ottokar verwendet.
- ↑ Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich. Sie gehörte zu den Landständen des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den Babenbergern war Wien seit Herzog Heinrich (II.) von Österreich ("Heinrich Jasomirgott") gewöhnlich der Sitz des Herzogs von Österreich. Wien gehörte zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger, wurde aber erst im 17. Jahrhundert endgültig die Hauptstadt ihres Reiches.
- ↑ Der Landschreiber war damals der Leiter des Finanzwesens.