Fleischerhandwerk in Kaisersteinbruch: Unterschied zwischen den Versionen
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1644 ehelichte der Fleischhauermeister Hans Wurm, Sohn des [[ | 1644 ehelichte der Fleischhauermeister Hans Wurm, Sohn des [[w:Sankt Georgen am Leithagebirge|St. Georgner]] Marktrichters die wohlhabende Witwe Gertraud Mayerin, Fleischhauermeisterin, Besitzerin des Halblehenshauses „Zum Purbacher Türken.<ref>[[Hans Kietaibl]], ''Hans Wurm Fleischhacker und Heiligenkreuzer Untertan am Leithaberg im Steinbruch Gertraud seine Ehewirtin''. In [[Helmuth Furch]], ''Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch'' Nr. 35, Dezember 1994, S. 16f</ref> Das Ehepaar wirtschaftete sehr gut, denn als Gertraud Wurmb starb, hinterließ sie neben dem erwähnten Halblehenshaus im Wert von 845 fl, eine Ganzlehensbehausung „in die Herrschaft Scharffenegg gehörend“ im Werte von 3.120 fl und 16 Überlandgrundstücke Weingarten im Werte v. 881 fl, 282 Eimer Wein im Wert von 705 fl, insgesamt 5.551 fl. | ||
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Version vom 7. Januar 2022, 09:02 Uhr
Fleischerhandwerk in Kaisersteinbruch,
Freiheiten und Privilegien der Fleischermeister im Bezirk Neusiedl am See 1703
Handwerksordnung für Neusiedl am See, Weiden, Jois, Winden und Kaisersteinbruch
Kaiser Leopold I. bestätigte 1703 die 29 Artikel der Handwerksordnung der Fleischhackermeister, sowie der Fleischhacker-Knechte und Buben für Neusiedl am See, Weiden, Jois, Winden am See und Kaisersteinbruch . Als Steinbrucher Meister wurde Valentin Paumann genannt.
...dass er bei einem Meister ein Jahr lang in dieser Fleischhacker Zunft gedient und sich ehrlich und wohl verhalten habe, auch so er nach diesem Jahr sich zu verehelichen verlangt, solle er eine ehrliche tugendsame Jungfer, oder Witwe, zur Ehe nehmen. Ein Meistersohn aber ist nicht schuldig, ermelten Jahresdienst, wie andere, zu verrichten. So solle auch ein Jeder, welcher verlangt Meister zu werden, ein ehrliches Meisterstück zu machen verbunden sein. Er soll damit anzeigen, ob er dem Handwerk vorstehen kann, und wissen möge, wie er seinen Ochsen schätzen und sauber aufarbeiten könne:
Solle Gott zu Ehren eine Fahne, worauf des Handwerks Patron, der Hl. Johannes der Täufer auf einer, auf der andern Seite das Bild von Maria, als Patronin des Königreichs Hungarn, neben des Handwerkszeichen sein solle, aufgerichtet werden.....
Mag ein jeglicher Meister einem Lehrbuben das Handwerk auf drei Jahr lehren, soll er seinen Geburtsbrief vorzeigen, und sich mit ehrlichen zwei Männern zu 32 fl, dass er diese drei Jahr auslernen wolle, verbürgen, ... ingleichen bei dem Lossprechen ebensoviel zu erlegen. Der Lehrjung erhielt nach diesen drei Jahren ein Lehrkleid, er war seinem Meister noch ein Jahr lang um einen billigen Lohn zu dienen verbunden, ...
Es solle jedem Meister der ehrsamen Fleischhacker-Zunft in der Löbl. Wieselburger Gespanschaft wohnhaften oder künftig sich einverleibenden Meister freistehen, sich nach seinem eigenen Gutachten, allwo es gefällig und bequem zu sein vorkommt, einverleiben zu lassen. (Stadtarchiv Mosonmagyaróvar)
Liste von Kaisersteinbrucher Fleischhackern
Eine Auswahl[1]:
Hans Wurm 1609-1673
[2] 1644 ehelichte der Fleischhauermeister Hans Wurm, Sohn des St. Georgner Marktrichters die wohlhabende Witwe Gertraud Mayerin, Fleischhauermeisterin, Besitzerin des Halblehenshauses „Zum Purbacher Türken.[3] Das Ehepaar wirtschaftete sehr gut, denn als Gertraud Wurmb starb, hinterließ sie neben dem erwähnten Halblehenshaus im Wert von 845 fl, eine Ganzlehensbehausung „in die Herrschaft Scharffenegg gehörend“ im Werte von 3.120 fl und 16 Überlandgrundstücke Weingarten im Werte v. 881 fl, 282 Eimer Wein im Wert von 705 fl, insgesamt 5.551 fl.
Jahre in Kaisersteinbruch
Im „Register“ ab 1655: Fleischhauermeister Hans Wurm mit Ehefrau Gertraud. Sie erwerben Haus und Garten von Steinmetzmeister Thomas Roffin. Durch Aufzahlung wurde mit dem Fleischhauer Andreas Kobel das Haus getauscht, einen Krautgarten vom Steinmetz Hans Eder. Der Besitz wird 1660 dem Fleischhauer Mathias Cremser verkauft.
- Meister Wurm heiratete, vermutlich 1662, ein zweites Mal: Frau Veronica. Er wurde Ratsbürger in Purbach und war 1669 Zechmeister der Fleischhauer-Zunft, die er selbst gegründet und die ihren Sitz in Purbach hatte.
Fleischhauermeister Hans Wurm starb 1673 mit 64 Jahren. Er hinterließ neben den erwähnten 2 Häusern noch die „Pürg samt dem Keller und Wiesen am Spitz“ im Wert von 595 fl. So war der Fleischhauer Hans Wurm sehr unternehmungslustig, hat Spuren auch in Kaisersteinbruch hinterlassen. Es dürfte der Viehhandel mit Niederösterreich sehr einträglich gewesen sein.
Valentin Paumann 1660–1732
Fleischhacker-Meister verheiratet mit Frau Anna. Im „Register“ ab 1690: Nach Ableben des Hans Milleschitz und Apollonia [4]verkaufte die Herrschaft Königshof das Haus an sie beide. 8 Kinder sind dokumentiert, Johann Baptist, Anastasia, Anna Maria, Johann Georg, Theresia, Catharina und Valentin.
- Steuerlisten 1699/1700: 1 Haus, 2 Kühe; Steuerlisten 1711: 30 Weinkrüge, 3 Pferde, 2 Kühe. [5]
- 1713 kaufen sie den Grund für einen Viehstand.
- Tochter Anastasia heiratete 1713 den Witwer Johann Georg Flaschütz, Jäger der Herrschaft Königshof.
Gegenreformation 1715
Pfarrer Christian Eberl bestätigte 1715: w:Pfarrkirche Kaisersteinbruch#Gegenreformation
- Am 4. August 1732 starb Meister Valentin mit 72 Jahren. Witwe Anna starb 1740.
Johann Baptist Paumann 1690- nach 1744
Fleischhackermeister in Kaisersteinbruch, am 9. Oktober 1690 hier geboren, Sohn von Valentin und Anna Paumann, Fleischhacker hier, ehelichte am 12. August 1715 Anna Maria Pöhmin, Tochter des Sebastian Pöhm, Fleischhackermeister und Frau. Zeugen waren Johann Paul Schilck, Sebastian Regondi, beide Steinmetzmeister hier, Sebastian Trittinger und Stephan Binder, von Sommerein. Bei Tochter Maria Anna, 1715 geboren, waren Margaretha Wallin, Bierbrauerin in Sommerein und der Steinmetzgeselle Joseph Tiltz Paten.
- Im Jahre 1744 verkaufte die St. Nicolai-Zeche in Purbach dem Johann Baptist Paumann nach Kaisersteinbruch 26½ Eimer Wein á 3 fl 30 kr um 94 Gulden 4 Kreuzer 2 Pfennig.
Valentin Paumann jun.
Fleischhackermeister in Kaisersteinbruch, Sohn von Valentin und Anna Paumann, Fleischhacker hier, ehelichte am 2. Feber 1738 Catharina Naglin, Tochter des Joseph Nagler, Müller in Wieselburg und Frau Eva. Zeugen waren Joseph Winkler, Richter und Steinmetzmeister in Steinbruch, Franz Abt, herrschaftlicher Jäger, Martin Hilger, Steinmetzmeister in Wolfsthal. Bei ihren Töchtern (von 1738-1746) waren Steinmetzmeister Elias Hügel und Frau Anna Catharina Paten. Im Grundbuch 1742 gemeinsam mit einem Haus, einem Grund zu einer Viehweide, worauf ein Haus erbaut worden und einigen Krautgarten eingetragen, nach dem Tod der Mutter Anna Paumannin, laut Testament vom 10. Mai 1740 an die Eheleute gekommen. Bei den nachfolgenden Kindern (1748-1757) waren Caspar Miller, herrschaftlicher Müllermeister in Königshof und Frau Anna Maria Paten.
Martin Heischmann sen. 1750-1834
Herrschaftlicher Fleischhacker, Sohn des Philipp Heischmann, Fleischhacker von Götzendorf in Niederösterreich, bereits gestorben. Seine Mutter Anna Maria war Witwe und hatte sich mit Franz Segner, Fleischhacker in Götzendorf vermählt. Er heiratete am 1. Mai 1782 Theresia Prücklerin, Tochter des Johann Prückler, Fleischhacker hier und Frau Elisabeth (). Zeugen waren Franz Segner, Fleischhacker von Götzendorf, Paul Stegmüllner, Müller hier und Gregor Nagl, Webermeister und Richter allhier, sowie Mathias Schreyer, Fleischhacker und Wirt in Winden.
- 1. März 1783 So. Joseph, Paten:
BäckerM. Thoma Michael u. Magdalena. Grundbuch 1783: m. Haus samt Obstgarten gem. m. Ehewirtin Theresia im Grundbuch eingetragen, zuvor Pöhm Paul m. Ehewirtin gem., die haben obigen Eheleuten verkauft.
- 15. Mai 1784 So. Joh. Nepomuk, Paten:w. o
Grundbuch 1784: m. zwei Krautgarten gem. m. Ehewirtin Theresia im Grundbuch eingetragen, zuvor Stricknerin Euphrosina (Eva Rosina) alleine, die hat käuflich überlassen.
- 11. Apr. 1786 So. Joh. Georg,
Paten:w. o. 25. Sep. 1786 So. Joh. Nepomuk, 2½ J. Grundbuch 1787: m. einem Krautgarten gem. m. Ehewirtin Theresia im Grundbuch eingetragen, zuvor Herr Hohenwald v. Anderler Joseph u. Fr. Antonia gem., v. denen durch Kaufvertrag vom 25. Nov. 1787 überlassen. 22. März 1789 Theresia, 28 J. bei der Geburt eines anonymen Knaben, Chirurg Tezer v. Breitenbrunn. Grundbuch 1789: m. Haus u. acht Krautgarten ist der Wwr. alleine im Grundbuch eingetragen, zuvor noch m. Ehewirtin Theresia gem., nach ihrem Ableben durch herrschaftl. Abmittlung auf den Wwr. allein kommen. M. Haus, einem Stadl u. zwei Krautgarten alleine im Grundbuch, zuvor Prikler Joh. (Fleischhacker ), Wwr. alleine, 195 welcher laut Kaufbrief dem Heischmann über�lassen. Der Wwr. ehel. Kleindlin Elisabeth. Grundbuch 1790: m. Haus samt Garten u. acht Krautgarten, gem. m. Ehewirtin Kleindlin Elisabeth im Grundbuch eingetragen, zuvor Martin Heischmann allein, welcher sich obige Elisabeth zur Ehe genommen u. neben sich eintragen lassen, weiters m. Haus, einem Stadl u. zwei Krautgarten gem. m. Ehewirtin Elisabeth, zuvor allein, durch Ehe m. Elisa�beth, diese m. anschreiben lassen
- 5. Dez. 1791 To. Elisabeth, Paten: Hafner
Andreas, SchulM. u. Elisabeth. 17. Dez. 1791 To. Elisabeth m. 12 T.
- 2. Jan. 1794 To. Elisabeth, Paten: w.o
27. Dez. 1794 To. Elisabeth, 11 M. 25 T
- 28. Okt. 1795 So. Martin, Paten: w.o.
- 21. Feb. 1797 To. Barbara, Paten: w.o
3. Mai 1798 To. Barbara, 1¼J. Keuchhusten
- 14. Juli 1799 So. Andreas, Paten: w.o
13. Sep. 1799 So. Andreas, 2 M. Frai sen. Grundbuch 1797: m. einem Stadl u. drei Krautgarten, sowie einem Wiesenfleck, m. Ehewirtin Elisabeth gem. im Grundbuch ein�getragen, zuvor Joh. Prikler alleine, dann durch Kauf an die Eheleute gebracht.
- 10. Nov. 1801 To. Elisabeth, Paten: w.o.
- 10. Jan. 1804 So. Michael, Paten: Thoma
Michael, BäckerM. u. Magdalena. 31. Aug. 1804 So. Michael, 7 M. 21 T. Zahnfraisen. 12. Sep. 1807 To. Elisabeth, Ausschlag 27. Aug. 1830 Elisabeth, 65 J. 31. Jan. 1834 Martin 84 J.
Quellen und Literatur
Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 49 Herrschaft Königshof:
- Register Nr. 1 von hierin begriffene Fleckhen, Wilfersdorf, Stainbruch, Höflein, Arbesthal, und Göttlesbrunn 1603–1714
- Grundbuch über Stainbruch 1714–1767, 1768– 1832
- Pfarrmatrikel ab 169o-1753, Heiratbuch 1754–1826, Taufbuch 1754–1806, Sterbebuch 1754–1804
- Königshofer Protocolle, 1630–1651, 1651–1665, 1661– 1748–1756, 1681, 1692–1707, 1728–1731
Archiv der Stadt Bruck an der Leitha: Bürger und Aidtbuch 3/131
Weblinks
- Röm.kath. Pfarre Kaisersteinbruch [1] Matriken Online.
- Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1, 2004, Band 2 Index:
Einzelnachweise
- ↑ In den alten Schriften überwiegt die Berufsbezeichnung „Fleischhacker“, seltener auch „Fleischhauer“
- ↑ Türke
- ↑ Hans Kietaibl, Hans Wurm Fleischhacker und Heiligenkreuzer Untertan am Leithaberg im Steinbruch Gertraud seine Ehewirtin. In Helmuth Furch, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 35, Dezember 1994, S. 16f
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz, Königshofer Protokolle: der Steinmetzgeselle Hans Milleschitz heiratete 1661 Apollonia, Witwe des Steinmetzmeisters Paul Cleritz
- ↑ Archiv Mosonmagyaróvar